Lohnt es sich überhaupt noch richtig zu arbeiten?
Ich stelle mir jeden Tag die gleiche Frage: wozu arbeite ich eigentlich? Klar muss ich die Wohnung und das Essen bezahlen, aber dafür würde mir vermutlich auch ein Teilzeitjob reichen. Da kommen aber viele Extras, die man sich leisten will oder gar leisten muss.
Wie war es denn früher, wo es keine Extras bzw. Luxusgüter gab? Wird uns die Kauflust von der Werbung oder gar von den heutigen Gesellschaftsstandards vermittelt? Sind wir zu Sklaven der eigenen Kaufsucht geworden, weil wir für diese arbeiten und damit unsere wertvolle Lebenszeit dafür opfern? Wenn man auf alles verzichtet und quasi aussteigt - ist man dann asozial, weil man kein Auto hat und nicht die neuesten Klamotten trägt? Wo liegt die Wahrheit und was denkt ihr darüber?
Auch wenn du arbeitest, heißt es nicht, dass du unbedingt mehr bekommst. Am Montag lief auf RTL eine Reportage bei Extra über Berufe und deren Verdienste. Dort war eine ausgelernte, alleinstehende Friseurin, die hab 3,50 € pro Stunde bekommen. Arbeitskräfte, die auf 400€-Basis arbeiten, bekommen einen höheren Stundenlohn. Urlaub wurde nicht bezahlt und auch eine Vorauszahlung des Lohnes bei einem eventuell eintretenden Krankheitsfall wurde nicht geboten. Ist man nicht bei der Arbeit kein Geld.
Ein Familienvater, der als Wachmann Tag-und Nacht arbeitet, bekommt im Monat 660 €. Ein Familienvater, dass muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen. Es ist traurig, alles wird teurer und viele Leute sagen schon immer, dass sie besser Hartz IV beantragen könnten, weil sie mehr bekämen, als bei ihrer Arbeitsstelle.
Heutzutage ist es wirklich fragwürdig, ob es sich nicht lohnt. Denn überall wird eingespart.
Erst mal kommt es natürlich auf die Höhe des Verdienstes an. Natürlich sollte das Gehalt zum Überleben ausreichen. Die Beispiele von Flokaty sind natürlich schon krass, aber leider immer häufiger in Deutschland.
Aber ich halte noch einen anderen Aspekt für wichtig. Ich gehe nicht nur zur Arbeit, um Geld zu verdienen. Mir geht es auch darum, mal rauszukommen, eine Aufgabe zu haben, andere Leute zu treffen, gebraucht zu werden. Nicht nur Hausfrau und Mutter sein. Ich kann das nicht, den ganzen Tag Zuhause sitzen und nichts tun. Wie bringt man denn da die Zeit rum? Fernsehschauen - nein danke bei dem Programm
Außerdem ist es eine andere Art des Geldausgebens, wenn man sein eigen verdientes Geld ausgibt. Das ist doch ein tolles Gefühl, wenn man sich etwas erarbeitet hat und dies dann stolz als sein Eigentum bezeichnen kann.
Ich kann die Intention der Eingangsfrage aber schon verstehen. Wenn manch einer so wenig verdient dass er unter dem Existenzminimum leben muss, ist das einfach ein Skandal. In solchen Fällen kann ich die Frage nach dem Sinn von Arbeit schon nachvollziehen. Obwohl ich generell strikt gegen Schmarotzertum bin!
Ich gehe arbeiten, weil mir ohne was fehlen würde, natürlich auch zum Lebenserhalt und zur Erfüllung unserer Wünsche, aber ehrlich: wenn ich den ganzen Tag zu Hause wäre, was sollte ich mit der ganzen freine Zeit machen?
Außerdem treffe ich bei der Arbeit täglich nette Menschen, die ich in keinem Fall missen möchte und auch so spielt sich das soziale Leben ja häufig viel bei der Arbeit ab, also von daher: ohne Arbeit geht es bei mir nicht.
Ich wünsche noch einen schönen Tag!
Hallo,
selbstverständlich leben wir alle in einer krassen Konsumgesellschaft, und werden in dieses Schema auch hineingezwängt. Wehren dagegen kann man sich zwar, aber es ist mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden.
Als "Aussteiger" wird man zwangsläufig aus diesem Gesellschaftsmodell ausscheiden, was ja auch der Sinn des aussteigens ist, und alle Anderen titulieren einen dann in Folge als Assozial. Trotzdem ist es jedem im Grunde selbst überlassen, hat man genügend Kraft und Willen und Mut.
Ich bin niemand, der gerne Aussteiger wäre, sondern lebe sehr gerne in dieser konsumorientierten Welt. Ich arbeite und gehe studieren, und dadurch zahle ich nicht so viele Steuern. Studentisch zu arbeiten ist absolut klasse. Man kann praktische Arbeit ausführen, am besten noch studienbegleitend, und bekommt dafür gutes Geld. Durch den niedrigen Steuersatz bleibt einem davon auch am Monatsende etwas übrig und man kann recht gut davon leben. Das Studium bildet weiter und vermittelt einem das Gefühl, dass man nicht stehen geblieben ist.
Dennoch denke ich, dass es grundsätzlich besser ist zu arbeiten, als zu Hause zu bleiben und vom Staat zu leben. Man hat etwas zu tun, zu Hause fällt einem doch die Decke auf den Kopf. Und natürlich muss man gucken, dass man am Monatsende über die Runden kommt, vielleicht auch Einschränkungen und Abstriche machen, aber ich finde es ist ein gutes Gefühl, ehrlich verdientes Geld auszugeben.
LG,H
Also ich könnte mir nicht vorstellen, den ganzen Tag nur daheim zu sein. Sicher, wäre es eine Zeit lang ganz nett, mal so richtig auszuspannen und nichts zu tun, doch auf die Dauer?
Sicher jammern wir auch oft über unsere Arbeit oder unsere Kollegen usw. Doch im Endefeffekt muss man heut zu Tage auch wiederrum froh sein, überhaupt noch Arbeit zu haben, die einem vielleicht auch noch richtig Spass macht.
Hallo zusammen,
ich verstehe die grundsätzliche Überlegung, warum man sich jeden Tag den Stress im Beruf antut, wenn man das Geld, das man scheinbar benötigt, auch mit einem deutlich geringeren Zeitaufwand finanzieren könnte.
Allerdings gibt es natürlich auch Punkte, die dagegen sprechen. Dabei kann man beispielsweise schon damit anfangen, dass das Geld vielleicht nicht mehr ausreicht, wenn man den halben Tag zu Hause sein kann und Zeit hat mehr zu unternehmen. Vielleicht eröffnen sich dadurch wieder Hobbys, die man nicht mehr mit dem Halbtagsjob finanzieren kann.
Dazu kommt, dass man nicht zu kurzfristig denken sollte. Wie ist es zum Beispiel im Alter? Die Rente wird ja maßgeblich durch die Länge der Beitragszahlungen und vor allem auch durch ihre Höhe bestimmt. Hohe Beiträge kommen aber nur mit einem entsprechend hohen Gehalt zu Stande. Viele Leute müssen sich heutzutage schon ihre Rente über die Grundsicherung überhaupt auf 400€ aufstocken lassen und damit ist doch kein angenehmes Leben im Alter möglich.
Dazu kommt das Problem, das viele hier schon angesprochen haben: Die Arbeit ist in der Regel etwas, das ein fester Bestandteil des Lebens ist. Viele fühlen sich in der Arbeitslosigkeit oder beim Einstieg in die Rente nutzlos, sie wissen nichts mit der Zeit anzufangen und müssen noch einmal über den Sinn ihres Daseins nachdenken. Mir geht das jetzt in der dritten Woche der Sommerferien auch so. Ich weiß überhaupt nicht, was ich mit meiner freien Zeit anfangen soll und wünsche mir, was mir während der Schulzeit immer unverständlich vorkommt, die Schule zurück.
Natürlich kommt es auch darauf an, was man vom Leben erwartet, aber ich denke auch wenn du deinen vermeintlichen Lebensstandard mit weniger Geld halten kannst, kommt irgendwann der Tag, an dem du dir mehr wünschst.
Schöne Grüße
NeoUser
Hallo Snark,
ich vertrete die Meinung, dass der Mensch noch über sich selbst bestimmt und sich selbst aussucht, wie er leben möchte. Und ich denke, dass wir uns nicht diktieren lassen, was wir zu kaufen haben - oder wenigstens: Wir müssen nicht kaufen, was wir nicht kaufen wollen. Wir suchen uns aus, wo und wie wir wohnen, entscheiden uns für das, was wir essen und anziehen und bestimmen selbst, wie unsere Freizeitbeschäftigung aussieht.
Ich persönlich beschäftige mich nicht mit der Frage, ob man asozial ist, jedenfalls nicht im Sinne der Bedeutung dieses Wortes, wenn man in dem Sinne Aussteiger ist, wie Du das schilderst, also beispielsweise kein Auto hat. Ob ich ein Auto habe oder nicht, ist von vielen Faktoren beeinflusst. Es kann aus Mangel an Geld dazu kommen, dass ich mir ein Auto nicht leisten kann, ich kann aber auch aus einer Einstellung zu Natur und Umwelt oder Gesundheit freiwillig auf ein Auto verzichten, zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Das hat nicht zwangsläufig etwas mit dem Aussteigerdasein zu tun, finde ich.
Allerdings würde ich das, was Du beschreibst, auch nicht "Aussteigen" nennen, sondern vielleicht eher "selbstbestimmtes Leben" nennen, also das, was viele Menschen schon praktizieren. Es schreibt niemand vor, wer welche Kleidung zu tragen hat, ob sie neu sein muss oder nicht, was für ein Auto man zu fahren hat und welche Luxusgüter (Reisen? Handys?) man sich leisten muss. Das entscheidet doch jeder selbst, oder nicht?
Leider verstehe ich den Beweggrund für Deine Frage nicht ganz und weiß nicht, ob ich richtig darauf antworte. Aber ganz prinzipiell würde ich zum ersten Teil Deines Postings sagen: Lebe, wie Du es für richtig hältst. Wenn Dir das Einkommen bei Teilzeitarbeit reicht, spricht doch nichts dagegen. Möchtest Du kostspielige Ziele verwirklichen, die eine Vollzeittätigkeit unbedingt erfordern, weil Dir Dein Leben sonst nicht mehr interessant genug wäre, musst Du die Beschäftigungsart eben wieder ändern.
LG,
moin!
Man muss das Ganze mal von der Seite betrachten, wenn jeder denken würde, ich bleib zu Hause, denn Hartz IV reicht auch zum Leben, dann hätten wir ganz schnell ein riesen Problem und unserem Staat geht es so schon schlecht. Man muss bedenken, jeder der arbeitet, zahlt ein. Die ganzen Versicherungen, Sozialversicherung, Rentenversicherung usw. werden ja von uns bezahlt.
So hätten wir bald keine Leute mehr die Etwas einzahlen. Und jeder weiß, wenn man aus einer Spardose nur nimmt und nichts einzahlt, ist sie bald leer und man hat keine Reserven mehr. Und Arbeiten bedeutet ja auch nicht nur Geld verdienen. Es geht dabei ja auch um soziale Kontakte, Selbstverwirklichung und Auslastung.
Wie langweilig wäre denn ein Leben, wenn man nur zu Hause sitzt? Die ersten Tage ist das vielleicht toll aber dann, die anderen gehen arbeiten und man sitzt alleine zu Hause. Ein weiterer Punkt ist ja auch, wenn man arbeiten geht, lebt man seinen Kindern ein gewisses Vorbild vor. Denn wenn man nur zu Hause sitzt, machen die Kinder das irgendwann auch so. Und mal ehrlich, fühlt man sich wirklich gut dabei, wenn man vom Staat lebt und nichts hat? Man will sich ja auch etwas aufbauen und sagen, dass man dafür selbst gearbeitet hat.
Sicherlich ist es ärgerlich, dass man heut zu Tage so wenig verdient und Leute, die zu Hause sind, oftmals besser leben als jemand der arbeitet. Aber daran können wir leider nichts ändern. Es muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, ob es sich für ihn lohnt arbeiten zu gehen. Ich jedenfalls werde weiter mein Leben lang arbeiten, weil ich mich ansonsten nutzlos fühlen würde.
Ich geh gerne arbeiten, auch wenn mir die Arbeit ab und zu keinen Spaß macht. Ich mag es nämlich wenn ich am Monatsanfag meinen Lohn bekomme, und abgesehen von den Rechnungen usw. Geld habe von dem ich mir mal einen Wunsch erfüllen kann (ob einen klitzekleinen, oder mal einen riesengroßen). Dann weiss ich auch das ich nicht nur gearbeitet habe um zu leben, sondern auch um mir mal was tolles gönnen zu können. Auch wenn ersteinmal lange Zeit gespart werden muss, oder einfach mal nichts übrig ist.
Und wenn ich mir nur mal nen netten Abend leiste an dem ich mit einer guten Freundin was essen gehe, oder mal ins Kino, dann weiss ich schon das sich das Arbeiten gelohnt hat. Außerdem fühlt man sich unabhängiger, man liegt niemandem auf der Tasche. Man kümmert sich um sich selbst, hält sein Leben am Laufen. Auch wenn man nicht sehr viel verdient. Es ist allemal besser als stundenlang bei der Arbeitsagentur zu sitzen, oder vor dem Fernseher, usw.
Ich verdiene auch nicht viel und habe auch oft keine lust auf arbeiten, aber totzdem möchte ich arbeiten, und trotzdem tu ich das gerne. Und wenn ich im nächsten Jahr Urlaub habe und eine Reise antrete für die ich lang gespart habe, fühle ich mich gut und weiss das es die Arbeit wert war.
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