Was eine Person in einem Schuljahr verändern kann...

vom 13.08.2008, 00:25 Uhr

Hallo,

eigentlich zieht man ein Fazit über ein vergangenes Jahr erst, wenn das Jahr wirklich herum ist. In meinem Fall nehme ich das abgeschlossene Schuljahr, um Bilanz zu ziehen! Als ich das Schuljahr angefangen habe, war ich ein sehr verschlossener und misstrauischer Charakter, der in jedem Mitmenschen eher das Negative gesehen hat. Aber stille Wasser sind ja bekanntlich tief.

Wie es in einem neuen Schuljahr eben ist, kommen neue Leute hinzu und einige müssen leider gehen. In meinen Jahrgang jedenfalls kam ein Wiederholer, den ich im Englisch-Kurs das erste Mal traf. Eine Begegnung, die mich verändern sollte. Aus Schutz seiner Person nenne ich ihn Teddy.^^ Teddy stellte sich als sympathischer und lockerer Kumpeltyp heraus, dem es nicht schwer fällt mit anderen in Kontakt treten. Den Namen "Teddy" habe ich ihm verpasst, weil er durch seine ganze "lieb-trottelige" Art einfach zum Knuddeln ist.

Ich war mal wieder die letzte, die den Klassenraum betrat, und es war nur noch der Platz nehmen ihm frei. Mein erster Gedanke, als ich ihn sah, war: "Noch so ein Typ, der von sich selbst maßlos selbst überzeugt ist." Dementsprechend abweisend reagierte ich auch, als er versuchte, sich mir zu "nähern". Aus einem mir jedoch unerfindlichen Grund jedoch blieb er hartnäckig und ließ sich von meiner kühlen Art nicht beeindrucken...
In den nächsten Wochen kamen wir immer mehr ins Gespräch und wurden richtig dicke Freunde. Das zog leider auch Ärger mit an. Er war vergeben und seiner Freundin war ich ein Dorn im Auge. Und um den ganzen noch die Krone aufzusetzen, verliebte sich eine Freindin von mir in ihn und versuchte mich nun, über ihn auszuhorchen, während sie hinter meinen Rücken über mich Schlechtes erzählte."Freindin" ist kein Schreibfehler! Dieses Wort bedeutet so viel wie, dass eine Person gleichzeitig eine Freundin und eine Art Feindin verkörpert. Eigentlich gefährlich.

Ich weiß nicht, ob es nur durch ihn kam, aber ich veränderte mich in den Wochen und Monaten dieses Schuljahres enorm. Ich wurde selbstbewusster, bekam eine ziemlich große Klappe und ich fing an, offener auf die Leute zuzugehen. Es machte wieder Spaß zur Schule zu gehen und ich wurde viel ausgeglichener. Meine Noten litten enorm, rutschten teilweise rapide in den Keller. Trotzdem möchte ich dieses Schuljahr nicht missen. Es hat mich eine Menge über mich selbst gelehrt und mir gezeigt, dass ich mehr auf dem Kasten habe als ich gedacht habe.

Ich habe eigentlich nie an diese Harry-Sally-Theorie geglaubt, dass Männer und Frauen nicht miteinander befreundet sein können, ohne dass sich einer von beiden, Hoffnungen auf mehr als nur Freundschaft macht. Aber das ist auch eine andere Geschichte. Er wird diesen Artikel hier wohl nie lesen und ich habe ihn als Freund gerade verloren. Aber ich danke ihm für ein tolles Jahr, auch wenn es ein Jahr mit einer Achterbahn der Gefühle war. Warum ich das hier grade alles niedergeschrieben habe, weiß ich auch nicht genau. Vielleicht soll es eine Hommage an ihn sein oder eine Vergangenheitsbewältigung meinerseits. Wer weiß! Ic hatte einfach das Bedürfnis danach.

» Kikoo » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 13.08.2008, 00:41, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich bin der Meinung, dass das eigene Ich in einer Klassengemeinschaft auch mit den Mitschülern und Mitschülerinnen steht und fällt. Deshalb kann ich deine Geschichte schon nachvollziehen.

Ich denke, es gibt in fast jeder Klasse jemand der Anführer ist und auch in fast jeder Klasse jemand, der immer gemobbt oder geärgert wird. Das mal ganz ohne jegliche Wertung, denn Mobbing ist immer doof!

Wenn in einer Klasse auch Schüler und Schülerinnen sind, die offen für Neues sind, hat man es als neuer Mitschüler oder neue Mitschülerin sicherlich einfacher. Vor allem wenn man vielleicht sonst nicht in die typischen Schubladen der Klasse passt. Ist aber der Anführer eher vom Typ, der alle die anders sind eher abwertend behandelt, hat man so gut wie verloren.

Sicherlich gibt es, wie in deinem Fall, dann einzelne Schüler, zu denen man eine Beziehung aufbauen kann. Das muss aber nicht so sein. Trotzdem sollte jeder so einen Teddy wie du haben!

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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