Buchvorstellung: Die weiße Massai

vom 12.08.2008, 12:11 Uhr

Ich möchte euch gerne heute eines meiner absoluten Lieblingsbücher vorstellen: Die weiße Massai von Corinne Hofmann. Es handelt sich hierbei um einen der drei Teile ihrer Autobiografie, welcher auch als Film erschienen ist. Diesen und auch die beiden anderen Teile ihrer Autobiografie habe ich allerdings bisher nicht gesehen.

Corinne Hofmann hat sich in ihrem Urlaub in Kenia in einen waschechten Samburu Krieger verliebt und sich schließlich dazu entschieden ihr Leben in der Schweiz aufzugeben, um mit ihrem Geliebten zusammen zu leben. Doch ohne Probleme lief ihre Geschichte nicht ab. Das erste Problem besteht darin, dass sie eigentlich bereits an ihren Freund Marco vergeben ist mit dem sie ihren Urlaub in Mombasa verbringt. Sie fahren auf zu Beginn auf einer Fähre, wo Corinne erstmals Lketinga, einen als wunderschön und sehr männlich beschrieben Samburu-Krieger, von dem eine starke sexuelle Anziehungskraft auf sie übergeht. Schon während der Ferien muss sie ständig an Lketinga denken und trennt sich schließlich von ihrem Freund, um nach Kenia zurückzukehren und Lketinga zu finden. Schließlich heiraten die beiden auch und sie hat die Möglichkeit zusammen mit dem kompletten Stamm in Barsaloi, einem kleinen Land in Nordkenia, zu leben. Für Corinne ist die Situation nicht immer einfach, da die restlichen Dorfbewohner, Pater Giuliano (ein italienischer Missionar), ihre Familie und auch ihre Freunde nicht an sich glauben und denken, dass sie ihr Leben dort irgendwann wieder hinschmeißen wird.

Durch die extrem starke Liebe zu Lketinga allerdings, welche besonders eindrucksvoll beschrieben wird, schlägt Corinne sich in ihrem neuen Leben, welches geprägt ist von mangelnder Nahrung, schlechten Wohnverhältnissen, einer fehlenden Infrastruktur und fehlender Mobilität, durch und eröffnet schließlich sogar das erste Lebensmittelgeschäft im Dorf. Um dieses Lebensmittelgeschäft wirklich unterhalten zu können muss sie oftmals in die nächste größere Stadt Maralal fahren, was ein schweres Unterfangen ist, da die Strecke durch den Regenwald sehr gefährlich ist. Corinne beschreibt in ihrem Roman die enormen Schwierigkeiten mit denen die Bewohner Afrikas zu kämpfen haben, wenn sie nur eine Reparatur ihres Autos wünschen, Benzin oder Grundnahrungsmittel wie Zucker oder Mais benötigen. Damit Corinne überhaupt in ihrer neuen Heimat bleiben und auch ein Bankkonto eröffnen darf, muss sie mehrmals nach Nairobi reisen, welches über 500km entfernt liegt. Sie benötigt für die beschwerliche Reise mehrere Tage.

Trotz all dieser Schwierigkeiten, die uns weißen, zivilisierten europäischen Menschen als unüberwindbar erscheinen mögen, bleibt Corinne weiterhin fasziniert und ist der Meinung die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Auch ihre häufigen Malariaerkrankungen oder die schwere Geburt ihrer Tochter (Corinne war stark unterernährt und die Hygieneverhältnisse im Krankenhaus ließen zu Wünschen übrig) können den Lebensmut Corinnes und die starke Liebe zu Lketinga nicht beeinflussen.

Dennoch nimmt Corinne nicht alles einfach so hin, sondern sie selbst merkt besonders in der Partnerschaft mit Lketinga, dass sie sich nicht nur in einem fremden Land, sondern auch in einer völlig fremden Kultur befindet. In Afrika herrscht Polygamie, die Babys werden beschnitten, Schulen sind fast keine vorhanden und Hygiene ist nicht möglich. Ein weiteres gravierendes Problem für Corinne ist die Eifersucht Lketingas, der sie irgendwann sogar bedroht und sie beschuldigt, dass er sicher nicht der Vater der gemeinsamen Tochter wäre. Dies stellt ein Wendepunkt in der Geschichte Corinnes dar, da sich von dieser Stelle an ihr Leben komplett ändert. Sie erkennt, dass sie dieses eingeengte Leben nicht länger leben kann, auch zum Wohle ihrer Tochter. Sie verlässt Afrika schließlich und kehrt zurück in die Schweiz.

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Afrikaroman von Corinne Hofmann sehr unterhaltsam ist. Ich mag Romane, die sich mit der Problematik in Afrika beschäftigen, normalerweise nicht, aber „Die weiße Massai“ könnte ich immer wieder lesen. Corinne Hofmann erzählt auf sehr eindrucksvolle Weise von ihren Erlebnissen in einer fremden Welt. Dennoch schreibt sie in einer sehr einfachen und leicht verständlichen Sprache, weswegen ich den Roman auch im Urlaub lesen konnte.

Ich hoffe meine Buchvorstellung hat euch dazu motiviert den Roman ebenfalls zu lesen und für einige Stunden in die Welt des schwarzen Kontinentes einzutauchen.

Viel Spaß beim Lesen!

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» Sternhaufen » Beiträge: 217 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallöchen,

Ich hab das Buch von ihr gelesen und muss sagen,dass ich es wirklich interessant fande.Mehr ist jetzt auch zu deiner Vorstellung eigentlich nicht hinzuzufügen. Man sollte solche "wahren Begebenheiten" aber wirklich gerne lesen,sonst könnte es etwas langatmig wirken.

Was noch gesagt werden sollte, soweit ich weiß, gibt es mittlerweile auch einen 2. Teil. Den habe ich wiederrum nicht gelesen und werde es auch nicht tun. Der erste Teil wurde ja auch verfilmt, sehr lückenhaft natürlich und ich kann auch eher das Buch als den Film empfehlen (ich war entäuscht vom Film).

Bei diesem Buch hat man aber wirklich das Gefühl das sich alles eins zu eins zugetragen hat, wie es dort erzählt wird ud nichts überspitzt oder erfunden war.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich habe das Buch "Die Weiße Massai" während meines ersten eigenen Afrikaaufenthalts - wenn auch in Westafrika, nicht in Kenia - gelesen. Ich fand es sehr unterhaltsam. Die Geschichte einer jungen Frau, die aus der Schweiz nach Kenia zieht, um dort mit einem Samburu-Krieger zu leben, ist faszinierend.

Trotzdem war ich an einigen Stellen auch fast unfreiwillig amüsiert von der Beschreibung der Hauptfigur: Corinne Hofmann ist unumstritten eine sehr starke Frau. Das kann aber nicht kaschieren, dass sie gerade zu Anfang des Buches auch sehr naiv an Auswanderung und das Leben in Afrika herangeht. Sehr lange ist sie davon überzeugt, dass die Liebe zwischen ihr und Lketinga alle Probleme überwinden kann. Dabei scheint weder ihr ausführlich beschriebenes dürftiges Sexualleben, noch die Tatsache, dass sie mit ihrem Mann wegen der Sprachbarriere kaum tiefergehende Gespräche führen kann, an ihrer Hingabe zu diesem Mann etwas zu ändern.

Das ändert nichts daran, dass es sich bei "Die weiße Massai" um einen spannenden Roman handelt. Nur die Identifikation mit der Hauptperson, die, wenn es um ihren Traum geht, auf beiden Augen blind zu sein scheint, fiel mir während des Lesens (und ich betone, in dieser Zeit war ich selber für mehrere Monate in Afrika) eher schwer.

Vor kurzem habe ich auch die Fortsetzung des Romans mit dem Namen "Zurück aus Afrika" gelesen und innerhalb von zwei Tagen regelrecht verschlungen. Für mich war es spannend, zu lesen, wie aus der mutigen aber naiven Corinne nach ihrer Rückkehr aus Kenia eine toughe alleinerziehende Mutter wurde, die alle ihre Probleme mit Bravour und Mut meistert und schließlich zu einer Bestsellerautorin wird.

» Fernwehhh » Beiträge: 49 » Talkpoints: 37,32 »



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