Überschätzte Autoren
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr von den unterschiedlichsten Personen ein Buch empfohlen bekommt, diese Leute sich in Ihrer Begeisterung über das Buch kaum zügeln können und euch fast "nötigen", das Buch ebenfalls zu kaufen? Wenn man das Buch dann in der Buchhandlung testweise anliest, kann man die Begeisterung nicht so ganz nachvollziehen. Schließlich kauft man sich das Buch dann doch, quält sich durch die Seiten und fragt sich, ob die ganze eigene Bekanntschaft an Geschmacksverirrung leidet.
Aus dieser Situation resultierten bei mir meine "großen Bücher-Fehlkäufe" von (meiner Meinung nach) völlig überschätzten Autoren. Auf dieser Liste rangieren ganz oben:
- Paulo Coelho,
- J.K. Rowling,
- Dan Brown,
- Frank Schätzing.
Allerdings lasse ich bei J.K. Rowling Gnade vor Recht walten, da sie ja eigentlich Kinder-/Jugendbuchautorin ist und sie nichts dafür kann, dass sich auch alle Erwachsenen auf ihre Bücher gestürzt haben.
Ich würde mich freuen, wenn ihr der Liste der überschätzten Autoren noch ein paar Prachtexemplare hinzufügen könntet.
Charlotte Roches unglaublich gehyptes Buch "Feuchtgebiete" gehört auch ganz definitiv in die Liste. Eigentlich habe ich meinen Mädels im Punkte Literatur immer sehr vertraut und ihnen ein gewisses Niveau zugetraut, nachdem ich aber damit überschüttet wurde wie super dieses Buch ist und es mir geliehen habe zum Lesen überlege ich nun ob die werten Freundinnen entweder an Geschmakcsverirrungen leiden oder sich auch einfach von diesem Hype haben hinziehen lassen.
Bei Charlotte Roche geht es mir ganz genauso. Der ganze Freundeskreis hat das Buch gelesen und drüber gesprochen, also habe ich mich auch dazu hinreisen lassen und ich verstehe absolut nicht was daran toll sein soll. Ja, es bricht ein paar "Tabus" aber wenn man das mal beiseite lässt ist die Geschichte ziemlich dürftig und auch nicht wirklich originell. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass das Buch ohne Details über Analrasuren keinen Verleger gefunden hätte oder jedenfalls wesentlich weniger Käufer.
Dan Brown hat auch meine volle Zustimmung. Ich habe nur zwei Bücher von ihm gelesen ("The Da Vinci Code" und "Angels and Demons"). Ich fand die Geschichten nicht wirklich glaubwürdig und vor allem hatte ich bei "Angels and Demons" (das ich nach "The Da Vinci Code" gelesen) ständig dieses deja vu Gefühl. So, als würde "Da Vinci Code" mit leicht veränderter Handlung an einem anderen Ort nacherzählt werden. Ich bin fast schon neugierig auf das neue Buch, nur um zu sehen ob es eine weitere Variante von "Schnitzeljagd durch die Geschichte" ist.
Und nun meine Kandidatin für die Liste: Stephanie Meyer. Ich habe eine ganze Reihe Vampirbücher und Filme und deshalb hatte mir jeder zweite die Bücher dieser Frau aufs Auge gedrückt. Dumm nur, dass sie wirklich wenig Ahnung von Vampiren hat und als Drehbuchautorin bei einer Daily Soap besser aufgehoben wäre (ja, die Bücher gehören auch in die Young Adult Kategorie, aber auch Teenager haben ein Recht auf gute Literatur).
Frank Schätzing steht ganz zu Recht auf Deiner Liste, ich finde, er schreibt ganz nette Storys, aber nichts, was solch einen Hype verdient.
Überbewertet ist schwer zu sagen, ich tue mich sogar sehr schwer damit, denn ich habe nicht viel Ahnung und noch weniger Wissen. Charlotte Roches Feutchtgebiete haben jedenfalls etwas in Bewegung gesetzt und zu vielen guten Gesprächen geführt und leider zu vielen ziemlich dümmlichen schlüpfrigen Witzchen, aber lassen wir das mal dahin gestellt.
Ich würde eher sagen, an Stelle von "überbewertet" kommt der Ausdruck "über Gebühr" beachtet zum tragen. Über Gebühr beachtet finde ich Schätzing auf jeden Fall.
Dan Brown - definitiv! Da fällt mir nur ein Zitat von German-bash.org ein: "Leute die Dan Brown für anspruchsvolle Literatur halten sollte man den Hauptschulabschluss nachträglich aberkennen!". Sagt im Grunde alles, Dan Brown mag ja Unterhaltungsliteratur sein, aber auch nicht besser als andere Groschenromane, nur länger.
Charlotte Roche - tja, Provokation ist ja schön und gut nur fällt es für mich auch in die Sparte Unterhaltungsliteratur ohne jedweden literarischen Anspruch, gleiches gilt für Schätzing.
J. K. Rowling - ihre "Kinderbücher" sind im Grunde nur durchschnittliche englische Internatsromane, verstehe auch nicht warum sie so hochgeschätzt wird. Sprachlich und inhaltlich sind ihre Bücher jedenfalls nicht besonders wertvoll, sie treffen nur den Geschmack der Masse.
Coelho halte ich hingegen für gar nicht überschätzt, sondern höchsten von den falschen Menschen gelesen die die Anspielungen, Gleichnisse, versteckten Hinweise, Finten usw. überhaupt nicht sehen die sich zwischen den Zeilen verstecken und die sich nur offenbaren wenn man sich mal etwas mehr mit den Hintergründen beschäftigt.
Schlimm finde ich fast alle Schreiber von Gossenliteratur & Groschenromanen wie Nora Jones, Mary Higgins Clark, usw. die immer als so toll gelobt werden. Hier kann man im Grunde eine endlose Liste erstellen und immer wieder als Fazit sagen: Unterhaltungsliteratur: ja, anspruchsvoller Autor & Literatur: Nein!
Mir fällt spontan Wolfgang Hohlbein dazu ein. Der wird ja auch von vielen Fantasy-Fans in den Himmel gelobt, dabei sind seine Geschichten immer dieselben und selten gut geschrieben. Es ist einfach nur langweiliges Gesabbel, bei dem der Spannungsbogen völlig fehlt und das, was auf 100 Seiten hätte geschrieben werden können, auf 400-500 gestreckt wird. Das beste Beispiel hierfür ist wohl die Hexer-Reihe: Das Ganze besteht nur aus Andeutungen, darüber, dass in der nächsten Geschichte das Geheimnis gelüftet wird. Zunächst ist das interessant, aber wenn man dann acht Geschichten gelesen hat und der Lösung des Problems nicht im Ansatz näher gekommen ist, sondern 500 Seiten lang mit wagen Andeutungen abgespeist wurde, hat sich die Spannung in Ärger und Langeweile verkehrt.
Ähnlich denke ich über Anne Rice. Es wird immer behauptet, ihre Romane seien der Hammer, aber ich habe keinen zu Ende gebracht, weil ich dieses dauernde Emo-Geheule der Protagonisten einfach nicht ertragen konnte. "Die Welt war düster und schlecht, ich war tieftraurig und fristete mein Dasein, immer am Rand der Verzweiflung.". Handlung ist leider so gut wie nicht vorhanden, es gibt fast ausschließlich Monologe, wie den oben geschriebenen. Und irgendwann nervt es nur noch.
Und natürlich Ken Follet und John Grisham. Die schreiben zwar unterschiedliche Geschichten, aber das Muster ist das gleiche: Kennste eine, kennste alle. Von beiden gibt es einige wenige Storys, die nicht nach Schema F gestrickt sind, ansonsten sind immer nur Protagonisten und Setting etwas variiert, der Rest ist Einheitsbrei, den man schon in den letzten fünf Romanen des jeweiligen Autors genauso vorgefunden hat. Was daran nun einen Top-Autor ausmachen soll, kann ich nicht nachvollziehen.
Das Buch von Charlotte Roche habe ich gar nicht erst gelesen. Ich finde schon die ganze Art, wie dieser B-Promi sich gibt, so unsympatisch, dass ich mir ihre literarischen Ergüsse gleich gespart habe. Und zu Recht, nach dem, was ich hier lese.
Was J.K. Rowling angeht, so muss ich sagen, dass ihre ersten Bücher mir gut gefallen haben. Aber dann gewann man den Eindruck, dass sie weiter schreibt, weil es sich so gut verkauft, obwohl ihr eigentlich nichts mehr einfiel. Aber die Leute haben danach geschrien und sie hat das große Geld gewittert, also hat sie sich was abgerungen. Das hätte sie lieber lassen sollen, oder zumindest warten, bis ihr wieder was gutes einfällt.
Ich sehe es eigentlich ziemlich ähnlich. Ganz vorne auf der Liste:
- Charlotte Roche: ein furchtbares Buch, im Grunde viel Wirbel um nichts. Die Story ist eigentlich keine und im Grunde ist das Buch nur durch die Presse gezogen worden, weil es wirklich sehr primitiv und unter der Gürtellinie ist. Da wird man selbst rot, wenn man so was liest auch wenn man keines Weges prüde ist, ist das doch unschön.
- J.K. Rowling: Nun ja, mir haben die ersten Bücher schon gefallen. Ab dem vierten wurde es einfach nur langweilig und man hat gemerkt das sich der Stil erheblich durch Einwirkung der Presse verändert hat. Schade. Anspruchsvoll ist diese Art von Literatur nicht und kann soll und kann es nicht sein - es ist ein Kinderbuch
- zu J. Grisham muss ich noch kurz sagen, das ich persönlich seine Bücher schon für anspruchsvoll halte, er ist mein absoluter Lieblingsautor was moderne Literatur betrifft. Und wenn man alle Bücher gelesen hat merkt man durchaus, dass sie nicht alle gleich sind.
Für mich gehört Tolkien mit drauf. Ich kann mit "Herr der Ringe" nichts anfangen. Dafür lese ich aber gern mal einen Dan Brown.
Ich denke, es ist der persönliche Geschmack, der für einen ein Buch zum Lesefest oder -frust werden lässt. Und sogar der ändert sich (das, oder die Autoren lassen nach). Ich hab mit 17/18 gern John Grisham gelesen. Mittlerweile interessieren mich seine Bücher höchst selten. Auch Stephen King ist (für mich) nicht mehr das, was er mal war.
Zur Zeit lese ich ganz gern John Katzenbach und Kathy Reichs. Sicherlich auch nicht jedermanns Geschmack obwohl sie ebenfalls zu den bekannteren Autoren gehören. Aber als "anspruchsvolle" Literatur würde ich auch die nicht bezeichnen. Anspruchsvoll sind für mich die Werke von Tolstoi oder meine aktuellen Ratgeber von Jesper Juul. Aber ich lese auch sehr oft nur zum Vergnügen und anspruchsvolle Werke, bei denen ich jede Seite dreimal lesen muss um sie zu verstehen tragen nicht zu meiner Entspannung bei. Dann doch lieber mal schnell einen Dan Brown gelesen.
Atlatonin hat geschrieben:Für mich gehört Tolkien mit drauf. Ich kann mit "Herr der Ringe" nichts anfangen.
Na nur weil man selbst damit nichts anfangen kann ist das kein Kriterium für einen überschätzten Autor. Tolkien hat mit dem Herrn der Ringe nicht nur einen Klassiker der Weltliteratur geschrieben sondern ebenfalls einem literarischen Genre zum Durchbruch verholfen bzw. im Grunde überhaupt erst richtig begründet und ist heute noch Orientierungspunkt für viele Autoren oder ihre Basis.
Tolkien ist literarisch gesehen eher unterschätzt als überschätzt, was aber eher daran liegt dass man sein Werk nicht als akademisches Meisterwerk sieht und das recht "junge" Genre der Fantasy oft noch belächelt und als nicht ernstzunehmend betrachtet wird.
Wolfgang "Ich schreck doch vor keinem Klischee zurück!" Hohlbein. Er hat einige Bücher geschrieben, die mit guten Willen lesbar sind (Märchenmond gehört dazu), aber daneben einen derartigen Haufen Massenmurks, dass ich teilweise Depressionen bekomm wenn ich daran denke das er dann auch noch so viel gelesen wird und teilweise hochhgelobt daher kommt.
Die Hexer von Salem Reihe, okay, da war er jung und brauchte das Geld, dafür schändet man auch mal die literarische Hinterlassenschaft eines anderen. Und Lovecraft gehört tendenziell zu den vielgeschändeten, allerdings hat Hohlbein da schon einige Vögel bei abgeschossen. Aber grad eben hab ich den Versuch aufgegeben ein neueres Buch von ihm zu lesen (irgendein unendlich verschrubbelter Schmu mit Werwölfen), der am übichen Problem krankte: Eigentliche Idee ist sogar gut, aber die Umsetzung zum davonrennen. Wenn mein eingebauter Klischeescan schon auf den ersten zwanzig Seiten einen Kollaps bekommt vom anschlagen, dann kann man wohl getrost sagen: Was eine Gurke.
Bei Dan Brown bin ich inzwischen zu der festen Überzeugung gekommen: Der Mann hat nicht wirklich Romane geschrieben, sondern ein relativ ausgefeiltes Programm, welches für ihn nur die Namen und die jeweils passende Verschwörung ändert. Aber: Psst! Sonst gibt er das als nächstes in seinen Roman-schreib-Computer ein.
Bei Anne Rice bin ich durchaus zwiegespalten, denn einige ihrer Romane sind durchaus ganz nett zu lesen, zumindestens ist sie stilistisch kein Totalausfall wie manch anderer in der Branche, auch wenn ihre Figuren manchmal etwas arge am Weltschmerz nagen. Ich würde ja mal gerne einige der Anne Rice Vampire mit Cassidy aus "Preacher" zusammenbringen. Dürfte unterhaltsam ausfallen.
Aus dem Fantasybereich fällt mir noch Tad Williams als gewaltiger Langweiler ein. Normalerweise kann mich nicht viel schrecken und ich bin zäh genug um auch schnarchlangweilige Bücher durchzuhalten, aber bei ihm gibt es höchstens eine sehr kleine Handvoll die ich lesbar fand, der Rest war Geschwaller, mit der Spannungskurve alter Biberbettwäsche.
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