Überschätzte Autoren
Geschmäcker sind verschieden und irgendwo hat jede Geschichte seine Daseinsberechtigung. Aber ich persönlich halte auch einige der genannten Autoren für überschätzt. In erste Linie trifft das auf Dan Brown zu - schlechter Stil mit schlechten Ideen und gigantischen Logiklöchern in den Geschichten. Schätzing finde ich eigentlich nicht schlecht, aber angesichts der Lobhudeleien auf ihn ist er auch überschätzt, ähnlich wie Rowling.
Hohlbein hat ein paar wirklich gute Sachen geliefert, aber da er für viele der Inbegriff deutscher Fantasy ist, halte ich ihn definitiv für überschätzt. Ähnliche Fälle sind meiner Meinung nach auch bei den nachgerückten Fantasygrößen zu beobachten, in erster Linie Markus Heitz. Gute Sachen geschrieben, aber ...
Wen ich für überschätzt halte, ist Bertold Brecht. Mir wird wohl nie die Erleuchtung zuteil werden, die mir Brecht als Genie des Theaters zeigt. Ähnlich ergeht es mir mit Max Frisch. Vielleicht hängt das auch ein bisschen mit aufgezwungener Schullektüre zusammen.
Also als richtig überschätzt würde ich in erster Linie auch Charlotte Roche sagen. Ich habe es an anderer Stelle schon einmal erwähnt, aber es ist ja nunmal wie es ist. Ohne jemandem zu nahe treten oder "verleumden" zu wollen, muss ich wirklich sagen, dass sie meiner Ansicht nach literarisch überhaupt nicht begabt ist bzw. merkt man nichts davon. Ihren Erfolg hat sie nur bekommen, weil sie in bisher wohl noch nie so da gewesenem Maße provoziert hat. Sie hat ganz einfach der Jugend, die manchmal doch etwas notgeil ist, weil sie eben noch in der sexuellen Testphase steckt, etwas geboten, was ihre normale "Notgeilheit" noch mehr Stoff gibt. Ich würde sagen, dass sie diese Entwicklung einfach nur ausgenutzt hat, um mal alle Aufmerksamkeit auf sich zu richten und ein gutes Taschengeld dazu zu verdienen. Und die Jugend denkt nun, dass sie bis an die Grenzen der sexuellen Erfahrung gestoßen ist. Verblendet hat Roche sie, im Grunde genommen angelogen. Es bedarf eigentlich eines "Anti-Buches".
Naja und dann noch ein Wort zu Coelho. Ich muss zugeben, dass ich mich erst gefreut habe, dass er auf Deiner Liste ganz oben steht, aber Subbotnik hat auch wieder Recht. Bei Coelho kommt es tatsächlich einfach auf den Geschmack und das "Wesen des Lesers" an. Er schreibt natürlich viel stilvoller und ausschmückender als zum Beispiel eine Charlotte Roche und er sagt auch etwas mit seiner Literatur, aber alles eben in einer Art, die wirklich Geschmackssache ist. Man kann nicht sagen, dass er überschätzt wird (glaube ich), man kann nur sagen, dass er falsch weiterempfohlen wird.
Mich zum Beispiel reißt seine Literatur auch nicht vom Hocker, weil sie mir zu langsam ist, weil sie mir zu weich ist. Ich mag einen sprunghaften, harten, vielleicht sogar aggressiven Schreibstil einfach mehr und ich mag Wortneubildungen und Formulierungen, die überraschen, weil die Worte so aneinander gereiht eigentlich nicht zusammen passen. Ich habe Coelho selbst für mich überschätzt, nachdem er mir wie gesagt falsch empfohlen worden ist. ich habe viel erwartet nach den vielen guten Worten, dann aber einfach nicht das darin gefunden, was meinem Geschmack entspricht.
Von Dan Brown habe ich bisher nur Illuminati gelesen, den Rest im Kino gesehen oder per Hörbuch gehört. Illuminati fand ich gut, unterhaltsam, kann ich nichts Negatives sagen. Und da es ein Thriller ist, benutzt er natürlich auch keine "kunstvollen" Worte und Sätze, das würde ja der einfachen Unterhaltung schaden. Das würde mich jetzt mal nicht stören. Allerdings reicht es bei ihm einfach, wenn man ein Buch gelesen hat. Kennst Du ein Buch, kennst Du alle. Die Handlungsmuster sind immer gleich, das ist einfach total langweilig mit der Zeit.
Aber nun noch zu Dirk Bernemann. Habe mir neulich das Buch "Ich bin schizophren..." gekauft, weil mir der Buchrücken gefallen hat und weil es hieß, dass der Autor ganz toll wäre. Einerseits kann ich das bestätigen, bei manchen Formulierungen habe ich schon fast applaudiert, aber manchmal fand ich das Buch einfach nur schlecht, grottenschlecht. Ich hätte, was das Gesamtwerk betrifft, einfach viel, viel mehr von ihm erwartet. Man hat ihn so überschwänglich gelobt und dann dieses Buch. (Die anderen habe ich noch nicht gelesen.)
Dan Brown, ganz eindeutig. Ich habe Illuminati und Sakrileg zwar gelesen und mich dabei auch nicht gelangweilt, aber wieso ausgerechnet diese Bücher und nicht andere Thriller so hochgelobt werden, ist mir schleiherhaft. Die Bücher sind schnell gelesen, mir ist keine der Figuren im Gedächtnis geblieben und die Handlung mag zwar spannend und temporeich gewesen sein, aber das erwarte ich bei einem Thriller auch.
Bei John Grisham ist es ähnlich. Ich habe mehrere seiner Anwalts-Thriller gelesen und hatte das Gefühl, ich lese das gleiche Buch, nur mit leicht veränderten Komponenten: Ein Anwalt gerät irgendwie auf die Spur krimineller Machenschaften, steckt ehe er sichs versieht mittendrin, es gilt einige Bösewichte unschädlich zu machen, gibt eine Menge Action und Spannung und das war es dann. Als Unterhaltung durchaus geeignet, aber oft hintereinander brauche ich von dem dann kein Buch. Dabei kann er auch anders, wie er mit "Das Fest" zum Beispiel wunderbar bewiesen hat. Auch Unterhaltung, aber auf sehr humorvolle Weise.
Bei Charlotte Roche ist es einfach eindeutig klar. Ich kenne zwar nur eine Leseprobe, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der Rest dieses Machwerks besser aussieht. Schade um all die Bäume, die dafür sterben mussten.
Tolkien lese ich zwar auch nicht, aber das, weil mich seine Werke einfach nicht besonders ansprechen. Vom Schreibstil her fand ich ihn allerdings hervorragend. Dass der Mann sehr gebildet war (was noch nie einem Buch geschadet hat) und mit Worten umzugehen wusste, wird ja sehr schnell klar. Von daher finde ich ihn also nicht überschätzt, da ist es einfach so, dass ich mich nunmal nicht für diese wenn auch sehr guten seitenlangen Beschreibungen und seine Welt begeistern kann. Die Geschichte an sich ist toll, als Filme sehe ich Herr der Ringe immer wieder gerne. Aber als Buch ist es dann doch nicht so meins.
Da Ken Follett erwähnt wurde: Sein Schreibstil ist mitunter ziemlich simpel, besonders in "Die Tore der Welt" ist mir das aufgefallen, andererseits kann das taktisch auch genau so geplant sein. Einen sehr anspruchsvollen Text verstehen längst nicht alle Leser. Da landet das Buch schnell in der Ecke. Trotzdem zähle ich Follett zu meinen Lieblingsautoren und lese seine Werke ausgesprochen gern. Denn er kann wirklich erzählen. Tolle Formulierungen findet man in seinen Büchern eher nicht, das stimmt schon. Aber er versteht es, eine Geschichte über einen langen Handlungszeitraum spannend zu erzählen. Und das ist ein Talent, das ich bewundere.
Ich schließe mich bei den Groschenromanen auch an. Dazu zählen für mich nicht nur Nora Jones, sondern grundsätzlich alle Autorinnen aller Frauenromane. Vor allem aber geht mir Susanne Fröhlich auf die Nerven, die gefühlte 100 Romane über das Dasein der Frau, der Mutter, ohne und mit Partner geschrieben. Das ist aber alles einfach nur miserabel geschrieben.
Ich packe aber noch Stephen King dazu. Ich bin mir darüber im Klaren, dass seine Romane wohl ganz besonders etwas mit der Geschmacksfrage zu tun haben, aber auch in seinen Romanen geht es mir neben der Sprache stark um das, was noch ein, zwei Erfolgen von ihm überhaupt gekommen ist. Ich konnte diese Bücher nie ertragen, bei denen man spätestens ab der Mitte schon ganz genau wusste, dass am Ende wieder alles nur wirr sein würde. Sicher gehört das zu seinem Stil aber ich finde, dass er als Autor nicht sonderlich 'kreativ' ist. Er hat eben seinen Stil und zieht den seit Jahren schon so durch, dabei bin ich mir sicher, dass alles besser wäre als einfach jahrelang das Gleiche zu tun und seine Fans nie zu überraschen.
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