Wann Familie gründen?

vom 08.08.2008, 16:23 Uhr

Es ist mit Sicherheit keine einfache Frage, aber ich werfe sie trotzdem in die Runde.

Meine Freundin möchte unbedingt Kinder und fühle mich noch nicht reif dazu. Sie sagt, dass man sich nie dazu reif fühlen wird und man die Reife gar nicht objektiv beurteilen kann. Ich kann ihr nichts erwidern. Sie zwingt mir damit Ihre Meinung auf! Ich brauche Unterstützung!

Welche Argumente würde eine nicht gegebene Reife zum Kinderkriegen untermauern? Oder hat meine Freundin recht und ich möchte mich nur vor der Verantwortung drücken? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen jetzt schon ein Kind zu haben, obwohl ich grundsätzlich nichts gegen Kinder habe.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hallo KrashKidd!

Wie hier in dem Thread schon gesagt Perfektes Alter für das erste Kind? gibt es keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt für ein Kind oder ein bestimmtes Alter. Man muss einfach selber wissen, wann es soweit sein soll, wenn man es planen kann oder will.

Man muss halt bedenken, dass bei einer Frau sie sogenannte "innere Uhr" tickt, die beim Mann nciht ganz so schnell tickt. Ob du dich noch nciht reif fühlst, dass kannst du und nur du alleine deiner Freundin beibringen. Wie du es argumentierst, dass ist schwierig, wenn sie unbedingt ein Kind haben möchte.

Es ist schwer, wenn einer ein Kind will und der andre sich noch nicht soweit fühlt. Aber Kompromisse sind dazu da, sie zu finden ;)

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Tja KrashKidd, ich würde mal sagen, Deine Liebste hat recht. Gerade Ihr Herren der Schöpfung fühlt Euch irgendwie nie reif genug dazu ein Kind zu zeugen und würde bei uns Damen nicht die biologische Uhr irgendwann immer lauter ticken, dann wäre die Menschheit wohl längst ausgestorben :-)

Denn auch ich habe mich in Perfektes Alter für das erste Kind? schon geäußert und bleibe dabei das perfekte Alter bzw. den perfekten Zeitpunkt ein Kind zu zeugen, gibt es meines Erachtens nie! Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass der Zeitpunkt völlig egal wäre.

Das Problem bei dieser wirklich nicht einfachen Entscheidung ist eher, dass derjenige der den Zeitpunkt für ein Kind gekommen hält, eine ewig lange Liste Pro erstellen könnte, der Partner, der noch nicht so weit ist, eine mindestens genau so lange Liste mit Kontra-Argumenten. Darum bringt es meines Erachtens nicht wirklich viel, einfach nur Argumente zu bringen, besser wäre ein Kompromiss-Vorschlag.

Falls Du doch argumentieren möchtest: Argumente für Unreife zu finden ist schwierig. Zumal die ja wirklich nicht objektiv beurteilt werden kann. Was ein Partner als Unreife empfindet ist für den anderen Partner lediglich eine liebenswerte Macke. Sinnvoller wären sachlich nachvollziehbare Gründe vorzubringen. Beispielsweise, dass dieses Kind die Beziehung retten soll, vor dem Eintritt ins Berufsleben schützen soll bzw. den (temporären) Austritt ermöglichen soll. Mehr fällt mir gerade nicht ein.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo KrashKidd,

ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen und sagen, dass es den perfekten Zeitpunkt nicht wirklich gibt. Denn ich glaube, wirklich "reif" fühlt man sich echt nie und irgendwas ist immer, dass man sagt: Jetzt wäre es "ungünstig".

Was ich aber bei der Familienplanung berücksichtigen würde, sind ein paar für mich sehr wichtige Punkte: Da wäre erstens die Sache, dass ich mir Gedanken machen würde, ob ich meinem Kind etwas bieten kann. Sprich, ist mein Lebensunterhalt gesichert, kann ich eine Familie ernähren und wie schaut es aus, wenn nur noch ein Partner arbeiten geht. Dann natürlich ist die Beziehung eine Bedingung, die man nicht außer Acht lassen sollte. Und zwar, wie die Basis der Beziehung ist. Also ob das Kind (mehr oder weniger) ein Wunsch von beiden ist oder ob ein Partner den anderen in diese Entscheidung gedrängt hat. Und natürlich sollte man beachten, dass das Kind nicht als "Rettungsversuch" für eine zum scheitern verurteilte Beziehung angesehen wird. Das geht meist nämlich nach hinten los.

Natürlich sollte man auch das eigene Alter nicht außen vor lassen. Es gibt zwar kein "perefktes" Alter für Kind und Familie, aber dennoch sollte man geistig zumindest eine gewisse Reife an den Tag legen und nicht "mal eben" ein Kind in die Welt setzen. Und dann sollte man sich ernsthaft fragen, ob und was man noch beruflich erreichen möchte. Denn nicht immer hat man mit Kind und Familie noch alle Möglichkeiten offen. Sicher gibt es da die eine oder andere Möglichkeit, aber da sollte man sich auch fragen, ob man das möchte.

Das sind aber alles Punkte, die ich jetzt aus meiner Sicht überlegen würde. Ob die auch bei euch zutreffen, kann ich aus der Ferne nicht sagen. Aber vielleicht regt es euch beide zum Nachdenken an und hilft euch vielleicht bei der Entscheidungsfindung. Auch wenn ich kein gutes Beispiel bin, denn für mich wäre es zum jetzigen Zeitpunkt eindeutig zu früh, und ich bin kurz vor der 30. Aber das ist meine persönliche Entscheidung, die ich mit meinem Partner so besprochen habe. Er sieht das genauso und stehe da voll hinter mir. Bei mir ist es eben der Fall, dass ich gerade erst eine neue Stelle angefangen habe und ich dort jetzt erstmal etwas erreichen möchte - also Weiterbildungen, Schulungen, Aufstieg. Da ist (auch wenn es für manche hart klingt) kein Platz für Mutter sein und Hausfrau spielen. Er möchte beruflich sich auch umorientieren und so könnte er auch nicht zu hause bleiben. Ergo werden wir die Fmilienplanung nach hinten schieben, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Letztendlich müßt ihr beide das zusammen entscheiden, wann ihr eine Familie gründet. Es ist natürlich schwer abzuschätzen, wie hoch der Kinderwunsch bei deiner Freundin ist. Ihr solltet euch da mal in einer ruhigen Minute zusammen setzen und darüber reden, wie, was, wann, wo ihr eine Familie gründet. Da werdet ihr sicher auf einen gemeinsamen Nenner kommen und euch einigen.

LG P-P

Benutzeravatar

» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nunja, erstmal würde mich ja wirklich interessieren wie alt du bist und deine Liebste natürlich auch. Denn da könnte man sich schon einmal eine bessere Meinung bilden. Die Aussage, dass Männer nie die richtige Reife fürs Kinder"haben" besitzen kann ich so nicht annehmen ;-).

Mein Schatz hat sich super gefreut, als es hieß, dass er Papa wird. Ich denke wenn du von dir selbst sagst, dass du noch nicht reif dazu bist, dann nützt es nichts dich in diese Vaterrolle rein zu drücken.Ich finde man sollte sich gemeinsam ein Kind wünschen und dieses Familienglück dann auch genießen können. Vielleicht solltest du einfach nochmal ganz in Ruhe mit deiner Süssen darüber reden ;-)

Benutzeravatar

» Stern2812 » Beiträge: 421 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Stern2812 hat geschrieben:Die Aussage, dass Männer nie die richtige Reife fürs Kinder"haben" besitzen kann ich so nicht annehmen ;-). Mein Schatz hat sich super gefreut, als es hieß, dass er Papa wird.

Freuen tuen sich auch die meisten Männer, wenn sie dann Papa werden. Das Problem, dass ich auch heute noch im Bekanntenkreis sehr oft beobachte, ist dass Frauen Mitte, Ende 20 sich reif für ein Kind fühlen, während Männer sogar mit Mitte, Ende 30 der Meinung sind, es sei noch zu früh. Da muss man dann als Frau echte Überzeugungsarbeit leisten. Wobei die Männer meist keine Argumente vorbringen können, die wirklich hieb- und stichfest sind. Meist ist es so eine diffuse Angst davor, dass sie ihre Freiheit verlieren könnten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo KrashKidd,

ich habe vor einiger Zeit eine ganz ähnliche Ausgangssituation vorliegen gehabt und kann Dir deshalb aus Sicht einer Frau sagen, dass Deine Freundin natürlich ;) recht hat. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man seine Reife selbst ganz schlecht beurteilen kann. Wie oft ist das Gegenteil der Fall: Menschen fühlen sich reif genug, etwas zu tun und scheitern kläglich?

In puncto Kinderkriegen ist es meiner Meinung nach aber so, dass besonders die Männer, die sich mit der Frage beschäftigen, ob sie reif genug sind oder nun eben nicht, die besten Chancen haben, auch gute und selbstkritische Väter zu werden. Angst vor der Verantwortung heißt ja eben auch Angst vor dem Scheitern, Angst davor, nicht gut genug in dieser Rolle zu sein, oder nicht?

Und ich finde, dass genau dann, wenn man sich mit diesen Fragen auseinandersetzt und in Zweifel stellt, ob man selbst reif genug ist (was man gerade in Bezug auf die Kinderfrage sicherlich nicht mit absoluter Sicherheit für sich selbst beantworten kann, wonach also immer die Gefahr offenbleibt, dass man sich selbst falsch beurteilt - egal, in welcher Richtung nun), der wichtigste Prozess selbst einsetzt und der erste wichtige Schritt schon getan ist. Denn meiner Meinung nach geht man dann nicht mit einer falschen Einschätzung seiner selbst an die Familiengründung heran, sondern überdenkt gut die eigene Denk- und Handlungsweise.

Ich kenne übrigens einige Väter, die anfangs die Haltung vertraten, zwar schon Kinder zu wollen, aber nicht unbedingt jetzt gleich sofort. Wenn sich diese Väter von ihren Freundinnen oder Frauen haben überzeugen lassen, dass jetzt vielleicht doch der richtigste Zeitpunkt wäre, waren sie immer (!) die stolzesten und glücklichsten Väter. Mein Cousin ist so ein Beispiel. Jetzt will er unbedingt ein zweites Kind haben, nachdem sein erster Sohn gerade mal ein Jahr alt geworden ist. Und für ihn stellt sich jetzt natürlich nicht mehr die Frage danach, ob er reif genug ist.

Ich denke also, Ihr könnt es ruhig mal einfach auf Euch zukommen lassen. Der Unterschied zu Euch Männern und uns Frauen ist wohl, dass wir uns viel früher mit dem Gedanken, Kinder zu bekommen, auseinandersetzen, was definitiv daran liegt, dass man schon als Kleinkind mit dieser Sachlage konfrontiert wird. Und so wird man sich als Frau dann auch recht schnell darüber klar, ob man einmal Kinder möchte und wann wohl der beste Zeitpunkt für die Familiengründung wäre. Wenn wir das bei Euch dann ansprechen, seid Ihr erstmal vollkommen überfordert, weil Ihr eben nicht jahrelang im Vorfeld schon Gedankengängen darüber nachgehangen seid, wann Ihr Kinder haben möchtet.

Wenn Du grundsätzlich eigene Kinder möchtest und die Gegebenheiten Deiner Meinung nach passen, dann "wage" es doch einfach. Warum nicht?

LG,
moin!

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es ist völlig unmöglich eine echte Einschätzung abzugeben, ohne eine Altersangebe zu haben.

Möglichkeit 1:

Du und deine Partnerin sind unter 24 oder 25 Jahren alt und habt (beziehungsweise du hast) noch ein sehr starkes Bedürfnis nach Feiern gehen am Wocheende und langen Urlauben zu zweit. Dann hast du vermutlich Recht damit, dich noch nicht ganz bereit für ein Kind (und ja oft dann auch bald ein zweites) zu fühlen.

Möglichkeit 2:

Ihr seid über 25. Deine Partnerin hat dann vielleicht das Gefühl, dass sie eine relativ junge Mutter sein will und damit kaum gesundheitliche Risiken bei den Schwangerschaften (z.B. wenn es noch ein zweites Kind gibt) und noch einen gewissen "jugendlichen" Elan als Mutter miteinbringen möchte und auch noch keine "Oma" sein möchte, wenn die Kinder mal irgendwann aus dem Haus sind.

Du selbst steckst da aber unter Umständen noch in einer Art "Zwischenwelt" zwischen jugendlicher Lebensweise und Voraussicht, Verantwortungsbewusstsein, sowie Lust auf dieses große (wenn nicht größte) - aber auch recht verpflichtende - Abenteuer Familie. Du findest Abenteuer und Familie sind ein Widerspruch? Hast du eine Ahnung! Man weiß selten, wann jeweils was passiert und wird von den Geschehnissen oft genug überrascht. :D .

Das Schönste was man daraus aber zieht ist wirklich so etwas wie eine echte Sinnhaftigkeit und persönlichen Halt und wenn man Glück hat auch jede Menge Rückhalt, den alle Beteiligten sich gegenseitig geben müssen, damit es wirklich funktioniert. Das ist vermutlich das wichtigste überhaupt in einer guten Familie.

Abgesehen davon vergeht die Zeit so unglaublich schnell. Die Kinder werden fürchterlich schnell groß und sind plötzlich Teenager und je jünger man begonnen hat, desto mehr wartet danach auch noch an interessanten Möglichkeiten auf einen. Nur, dass man jetzt schon Kinder großgezogen hat und ihre hoffentlich wohlgeratene Gesellschaft genießen darf (wenn sie denn mal zu Hause sind :wink: ).

Möglichkeit 3:

Ihr seid beide 30 oder knapp darüber. Du bist unter Umständen ein wenig in Panik, weil die Jugend unwiderbringlich abhaut und fürchtest um deine Freiheiten. Sie ist in Panik, ob sie nicht auf das falsche Pferd gesetzt hat und will nun sehen, ob mit dir jetzt endlich sowas wie Kinder hinhaut, oder sie sich vielleicht doch auf den letzten Drücker noch schnell umsehen muss. Die Zeit würde dann bei ihr gerade noch reichen, eine neue Beziehung halbwegs stabil aufzubauen (zwei bis drei Jahre) und dann eine Familie zu gründen. Sie müsste aber Gas geben, weil das Auffinden eines passenden Kandidaten inzwischen ziemlich schwierig sein dürfte (kann schon ein Jahr oder mehr dauern), denn die ganzen Passenden sind in dem Alter oft schon Väter oder zumindest kurz davor.

Dein einziges Argument bist aber sowieso du selbst: Wenn du sagst, dass du jetzt absolut noch keine Lust auf ein Kind hast und deinen Unmut entsprechend betonst, ist das Argument ziemlich klar, oder?

Benutzeravatar

» Tsunami » Beiträge: 218 » Talkpoints: 26,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^