Deutschsprachige Dialekte und ihr Image
Ich komme aus Bayern und angrenzendem Salzburg und kann daher so ein salzburgerisches Bayrisch mein Eigen nennen. Ich spreche zwar auch Hochdeutsch, doch bleibt die Sprachmelodie immer bayrisch-salzburgerisch eingefärbt. Ich stehe dazu und finde das sehr schön und charmant und auch die Reaktionen der Umwelt gehen meist in diese Richtung.
Bayrisch IST KEINESFALLS eine Bauernsprache. Kein Dialekt sollte mit persönlichen Eigenschaften der Sprecher assoziiert werden, das ist in gewisser Weise diskriminierend. Ein Dialekt gibt nur Auskunft darüber, woher man kommt. Und darauf sollte man doch stolz sein können und es auch dadurch äußern dürfen, dass man Dialekt spricht- ohne diskriminiert zu werden.
Dass das allerdings dennoch oft vorkommt, muss ich immer wieder feststellen. Ich studiere an einer Akademie in München und möchte einmal in den Medienbereich. Was ich immer wieder zu hören bekommen: der Dialekt muss weg, sonst versteht dich keiner. Ich sehe ein dass der Dialekt und dialektspezifische Ausdrücke NICHT für alle verständlich sind und das nicht geht, aber an der Sprachmelodie und der Betonung bestimmter Buchstaben erkennen zu können, woher man kommt, das muss erlaubt sein. Denn trotz der Sprachmelodie kann mich jeder verstehen, er erkennt nur dass ich aus dem südlichen Raum Deutschlands komme. Nichtsdestotrotz ist die Aussprache sauber und verständlich.
ich verstehe gar nicht, warum das in Deutschland so ein Problem ist. In Österreich zum Beispiel wird in allen TV Sendern Hochdeutsch gesprochen, aber es ist dennoch erlaubt, die dialektspezifische Sprachmelodie beizubehalten. Nicht zuletzt dadurch können sich alle Rezipienten mit dem ein oder andern Nachrichtensprecher/ Moderator identifizieren und haben so eine ganz andere Bindung zum Programm. Auch in Amerika oder Großbritannien ist bei fast allen zu erkennen, aus welcher Gegend sie kommen.
Ich verstehe also wirklich nicht, wieso wir in Deutschland ein so großes Problem damit haben wir sollten doch eigentlich eher stolz sein auf unsere große Sprachvarietät. Eine so große Vielfalt und keiner darf das in den Medien zeigen. Und auch dieses Diskussion hier zeigt mir, dass man privat zwar Dialekt sprechen darf, aber im öffentlichen Leben kommt das wohl nicht gut an. Sehr schade.
Nichts gegen das Berlinern. Obwohl ich in Brandenburg wohne und das schon immer, berliner ich ganz schön. Immer wenn ich in Berlin bin finde ich, dass die Berliner ein besseres Deutsch sprechen als die Brandenburgen. Aber keine Bange ich kann auch hochdeutsch reden.
Wenn ich allerdings schnell spreche und dann noch mit Freunden zusammen bin die ebenfalls berlinern dann gehts so richtig los und wir haben schon öfter zu hören bekommen, dass Andere uns teilweise nicht verstehen. Im Ruhrgebiet fragte mich mal jemand allen ernstes wie wir denn schreiben wenn wir so berlinern, da musst ich schon schmunzeln.
Den Slang der Sachsen und Thüringer finde ich auch schön aber noch besser gefällt mich das hessische. Da gabs im TV mal eine Familienserie "Familie Heinz Becker" den Dialekt liebe ich ich, ich glaub es ist hessisch oder ?
Ich finde Bayerisch ist der genialste Dialekt überhaupt, spreche es ja selbst. Man versteht es eigentlich sehr gut, wenn man es mit anderen Dialekten vergleicht. Nur in Voice over IP - Konferenzen rede ich Hochdeutsch, weil mir da meist nichts anderes übrig bleibt.
Geschrieben habe ich Bayerisch früher, habe aber dann, als ich mich in einigen Foren umgesehen und eingelebt habe, festgestellt, dass das wohl nicht besonders viel bringen wird.
Mir ist am liebsten jede Variante der Norddeutschen Dialekte. Berlinerisch und schwäbisch finde ich witzig. Thüringisch und Säschisch hat auch seinen Charme. Bei bayrisch gibt es Leute, da denke ich "red endlcih deutsch" und andere wiederum finde ich echt klasse (scheint an der Region zu liegen).
Womit ich Verständigungsprobleme habe, sind Menschen aus dem bayerischen Wald. Da gibt es einige, die ich nur verstehen, wenn sie in für sie Hochdeutsche wechseln (das sit dann zwar kein Hochdeutsch- aber trotzdem verständlich für mich).
Ich komme ursprünglich aus Sachsen-Anhalt und lebe jetzt im schönen Sachsen, genauer in Leipzig. Und eines kann ich euch versichern: Sächsisch ist grausam. Gut, das klingt jetzt sehr sehr böse, aber ich will euch auch erklären, wie ich zu dieser generellen Aussage komme:
Ich fahre jeden Tag hier in Leipzig Straßenbahn, ich studiere mit vielen Leipzigern zusammen an der Uni hier, ich gehe abends mit meinen Freunden in Bars in der Stadt, ich wandere durch die Stadt und mache noch viele viele andere Dinge, bei denen man unweigerlich anderen Menschen begegnet. Und eines gefällt mir bei diesen Kontakten (neben eingebildeten, ungepflegten oder unhöflichen Zeitgenossen, die es hier natürlich auch gibt) absolut überhaupt nicht: Ihr ständiges, unmögliches, ungebildet klingendes und einfach nur nerviges sächseln.
Das schlimme ist nicht das sächseln an sich, sondern eben, dass es den meisten Leuten hier kaum möglich ist, anständiges Hochdeutsch oder wenigstens gutes Deutsch - zu sprechen. Die Leute reden und reden und reden, aber man kann einfach nicht zuhören, weil es sich so grottig anhört!
Ich will von mir nicht behaupten, perfektes Hochdeutsch zu reden, keinesfalls! Aber ich will mal Lehrerin werden und bemühe mich daher auch, einigermaßen gewählt und ausdrucksstark zu sprechen. Auch habe ich in meiner Ausbildung bereits Sprecherziehung gehabt - Lehrer ist ein stimmlich sehr anstrengender Beruf, daher gehört es hier in Leipzig zum Studium dazu, Sprecherziehung zu belegen und habe dort so einiges über das richtige Sprechen gelernt. Und neben dem unmöglichen Klang des Sächsischen ist diese Sprechweise auch noch äußerst ungesund, da die Stimme total verlagert ist. Daher ist dies für mich noch ein weiterer Grund, nicht zu sehr in den sächsischen Dialekt zu verfallen und möglichst "ordentlich" zu reden.
Aber es gibt definitv auch noch weitere Dialekte, die ich ganz grauselig finde: Bayerisch und Schwäbisch.
Wer schon einmal einem richtigen Bayern oder einem Schwaben zugehört hat, der grad richtig loslegt mit seinem Dialekt, der kann wahrscheinlich nur bestätigen, dass das klingt wie eine ausländische Sprache. Ein Laie, der auch noch aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands kommt und daher wenig Kontakt mit dieser Sprache hat, kann eigentlich das Zuhören auch gleich aufgeben, er wird so gut wie überhaupt nichts verstehen!
NAtürlich beziehe ich mich heir nur auf die Extremformen von Dialekt, also jemand,d er NUR seinen Dialekt spricht, einfach garnicht anders kann. Wenn der Dialekt nur ganz ganz ganz ganz leicht zum Vorschein kommt, kann man es durchaus aushalten. Aber bitte wirklich nur ganz leicht.
Jedenfalls freue ICH mich, dass mein Freund, obwohl hier in Leipzig geboren, keinen sächsischen Dialekt hat. Er findet dieses sächseln einfach genauso schrecklich wie ich. Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon wieder auf die Straßenbahnfahrt in die Stadt nacher: Es wird sicher wieder fröhlich Dialekt gepflegt werden.
Als Sachse kann ich ja auch mal meine Meinung dazu kundtun: "Das" Sächsische gibt´s ja gar nicht, sondern da hat auch jede Region ihren eigenen Dialekt. Man hört sofort heraus, ob jemand aus der Gegend um Weißwasser, aus der Oberlausitz, dem Vogtland oder Leipzig kommt.
Der sächsische Dialekt ist wohl deshalb nicht so beliebt, weil in irgendwelchen Fernsehsendungen oder -filmen, wenn ein Ossi auftaucht, er meist sächsisch redet. Und wenn das Schauspieler sind, die nicht hier aufwachsen sind, klingt das einfach lächerlich.
Mir persönlich gefallen die meisten Dialekte in Deutschland ganz gut, solange es nicht Hardcore ist und man überhaupt nichts versteht. Am liebsten höre ich aber Fränkisch und Bayrisch. Überhaupt nicht mag ich den saarländischen Dialekt.
Unhöflich finde ich es, wenn jemand merkt, dass sein Gesprächspartner einen anderen Dialekt als er selbst spricht, dass er sich dann nicht bemüht halbwegs verständlich zu reden. Ich hatte vor kurzem ein Telefonat mit einem Schwaben. Von dem, was er mir am Telefon erzählt hat, habe ich nur ein paar Worte verstanden. Dabei muss der ja sofort gemerkt haben, dass ich nicht schwäbisch spreche.
Wenn ich unter Sachsen bin, rede ich, wie mir der Schnabel gewachsen ist, aber wenn ich mit anderen rede, versuche ich halbwegs hochdeutsch zu reden. Mein "nu" bekomme ich zwar nicht raus, aber das hat mir auch noch keiner übel genommen.
Ich mag ja den Berliner Dialekt total gern. Männern mit einem solchen Dialekt kann ich oft einiges abgewinnen.
Norddeutsche Dialekte sind auch angenehm, aber eben angenehm und nicht sexy. Die meisten Dialekte nehme ich einfach hin. Also sie stören mich nicht und ich finde sie auch nicht sonderlich seltsam. Nur Sachen wie Bayerisch versteh ich oft nicht. Bei den Schwaben tue ich mich auch manchmal schwer. Wobei Schwäbisch immer noch recht lustig klingt.
Aus Thüringen stamme ich selbst und finde es daher angenehm vom Dialekt her. Allerdings gibt es da auch ziemlich große Unterschiede. Leute aus dem Thüringer Wald oder aus der Ecke um Gera sind dialektisch schon etwas anstrengend. Alles rund um Weimar, Erfurt und bis Jena ist dagegen okay. Ich wehre mich ja auch immer dagegen, zu den Sachsen geordnet zu werden vom Dialekt her. Wer das behauptet, hat noch nie jemanden aus Bautzen oder aus dem restlichen tiefen Sachsen gehört. Den Dialekt finde ich auch total unerotisch. Jedesmal, wenn ich mich mit einem Mann unterhalte der sehr stark sächselt denke ich mir unwillkürlich: "Wenn du mit dem ins Bett gehst und der dir was ins Ohr flüstert, dann brichst du in Lachen aus". Nicht nett, ist aber so.
Dafür finde ich immerhin, dass die Leute aus und um Leipzig herum einen niedlichen Dialekt haben. Auch nicht sexy, aber niedlich.
Man kann das meiner Meinung nach schwer auf die Bundesländer eingrenzen, da selbst dort die Unterschiede oft recht stark sind.
Ich finde eigentlich alle Dialekte irgendwie charmant. Sie sind ja auch ein Zeichen dafür, dass es in unserem Land eben auch eine große kulturelle Vielfalt gibt. Bei den Dialekten muss ich nämlich immer auch an irgendwas typisches aus dieser Region denken. Ich habe auch noch nie mit jemandem gesprochen, dessen Dialekt so ausgeprägt war, dass ich nichts verstanden hätte.
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich schade, dass es soviele Gegner des Dialektsprechens gibt. Viele versuchen ja auf Teufel komm raus hochdeutsch zu sprechen. Aber bei denen, die mit einem Dialekt aufgewachsen sind, hört man den immer raus. Das ist ja nicht nur das oberflächliche (Wörter wie "icke" oder "weisch"), sondern auch die ganze Satzmelodie und Aussprache der einzelnen Laute.
Ich habe mir mal einen ziemlich bösen Blick eingehandelt von einer Karlsruherin, weil ich gefragt hatte, ob sie aus der Gegend kommt. Sie war total überrrascht, dass man das raushört, wo sie doch keine Dialektworte verwendet. Wie gesagt - die (Satz-/Laut-) Melodie macht´s.
Bin nebenbei gesagt, auch dagegen, das ganze "Hochdeutsch" zu nennen, da es irgendwie impliziert, dass die anderen Dialekte (denn das heutige Hochdeutsch war eben auch nur ein Dialekt, der eben ausgewählt wurde, um danach zu schreiben) nicht so "hoch" sind, sondern eher niedriger stehen und wäre für den Begriff "Standarddeutsch".
Also erstmal finde ich, dass jeder Dialekt seine Daseinsbrechtigung hat. Nur wenn man mit jemand spricht, der es nicht versteht, sollte man schon versuchen sich ein bischen Mühe zu geben.
Ich selber komme aus Bremen und spreche nur wenig Dialekt. Halt so einzelne Wort wie umzu oder so. Ich mag die nordeutschen Dialekte sehr gerne. Egal ob es die Friesen sind, die das R so schön rollen oder die Bremer, die übern spitzen Stein stolpern. Oder auch der Hamburger Hafenkapitän. Hach, das hört sich schön an. Herrlich nach Wind und gute Luft und Möwen.
Was ich auch ganz witzig finde ist der Ruhrpottdialekt. Also hömma, kumma, samma. Klingt zwar ein bischen nach Stammtisch, aber ich finds wie gesagt, ganz witzig. Berlinerisch find ich ok. Hab ne Freundin und sie redet halt Berlinerisch. Ist da auch geboren etc. Ich versteh sie ohne Probleme, und ja es hört dich leicht dreist und unhöflich an, ist aber wenigstens noch halbwegs verständlich.
Was gar nicht für mich geht, sind Dialekte, die im Rheinland anfangen und in Sachsen wieder aufhören. Also die ganzen süddeutschen Dialekte. Wie gesagt, die haben auch ihre Daseinsberechtigung, aber ich versteh sie nicht und finde sie auch nicht schön anzuhören. Ne leichte Färbung ist ja ok, aber wenn die Leute dann richtig loslegen, muss ich entweder lachen oder mir die Ohren zuhalten. Sorry, dafür bin ich einfach zu nordisch by nature.
Oh je, da hat sich aber jemand an ein Thema gewagt, was bei uns im Lande wohl großes Streitpotential hervor lockt. Klar, kann man ja auch verstehen, keiner wird es mögen, wenn man seinen Dialekt verspottet. Im Allgemeinen finde ich es aber gut, wenn man Dialekte bewahrt. Wenn alle Hochdeutsch sprechen würden, ist das doch schon fast ein Kulturverlust.
Zwischen den Geschlechtern mache ich persönlich im Übrigen keinen Unterschied. Entweder ich mag einen Dialekt oder nicht. Ich höre zum Beispiel gerne die Norddeutsche Sprache, das ist überhaupt mein Lieblingsdialekt. Warum weiß ich auch nicht, aber ich finde den einfach süß.
Den Berliner Dialekt mag ich auch sehr gerne. Klar verbinde ich damit immer Menschen, die gerne und viel reden und eher wenig sensibel sind, aber das hat auch etwas ganz Ungezwungenes. Wenn ein Berliner spricht, dann bedeutet das für mich immer den puren Lebensfrohsinn. Helga Hahnemann war für mich immer DIE "Berliner Großgusch", die Berlinerin unter den Berlinern.
Den Kölner Dialekt mag ich dagegen überhaupt nicht gerne. Ich habe nichts gegen Kölner oder gegen Köln allgemein, aber der Dialekt wirkt auf mich einfach irgendwo nur eingebildet, arrogant, von sich überzeugt und plump. Ich kann den echt nicht erhören. Gaby Köster finde ich ok, die mag ich einfach, aber alles darüber hinaus ist in meinen Ohren unerträglich.
Und obwohl ich aus Sachsen komme, mag ich auch den sächsischen Dialekt reichlich wenig. So ein leichtes Sächsisch ist in Ordnung, aber wenn man dann die Landsmänner im Radio oder Fernsehen sprechen hört, klingt das grausam, finde ich. Nicht unsympatisch, aber dämlich. Bin froh, dass ich aus dem Erzgebirge komme und nochmal nen ganz anderen Dialekt spreche, der zwar auch nicht so super schön ist, aber immerhin noch besser als Sächsisch. Wobei ich auch nicht aus dem tiefsten Erzgebirge komme. Meine Banknachbarin kommt aus einem vielleicht 5 Kilometer von meiner Stadt entfernten Dorf und selbst auf diese kurze Distanz hin habe ich manchmal Schwierigkeiten sie zu verstehen, da gab es schon einige Missverständnisse.
Haben zum Beispiel nen Lehrer, der nicht so sonderlich auf Sauberkeit achtet. Meine Banknachbarin meinte nach der Schule: "Heut hatt er wieder das T-shirt mit de Flagg drauf ahgehabt." Ich hab ewig gegrübelt, welche Nationalflagge eines Landes er denn darauf gehabt haben könnte, bis es mir dämmerte, dass sie "das T-Shirt mit den Flecken darauf" meinte.
Bayrisch ist für mich an sich eher ein lustiger Dialekt. Wenn Stoiber nicht wäre, würde ich ihn ausnahmslos witzig und gut zum Nachahmen finden, aber der Herr zieht ja leider so ziemlich alles ins Dunkle, was er so anpackt und was man mit ihm in Verbindung bringen kann.
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