Kinder zum Magerwahn erziehen?!
In meinem Freundeskreis gibt es ein Paar, die beiden haben eine kleine Tochter von knapp 5 Jahren. Die Kleine bewegt sich viel, macht Balett, geht ins Kinderturnen und ist auch so den ganzen Tag am rennen und rumhopsen. Fernseh schauen mag sie gar nicht, dass ist ihr zu langweilig. Sie ist jetzt 110 cm groß und wiegt 16 Kilogramm. Esx ist nun nicht so, dass sie total abgemagert aussieht, aber viel dran ist an ihr auch nicht.
Alles in Allem ein sportliches , aktives Kind, dass keinesfalls zum dick sein neigt. Trotzdem trichtern ihr beide Elternteile, vor allem aber der Vater, ständig ein, sie soll nicht so viel essen, sie soll dies und jenes nicht essen.
Als sie mal bei uns übernachtet hat und es am nächsten Morgen frühstück gab nahm sie sich ein halbes Brötchen und legte eine dünne Scheibe Käse darauf. Sie sagte, dass man keine Butter essen darf, die macht dick. Als mein Sohn dann in sein Nutellabrötchen biss, sagte sie nur, dass sie sowas auch nicht isst, sonst bekäme sie einen dicken Bauch. Beim Mittagessen waren ihre Eltern wieder dabei und sie bekam einen Schöpflöffel Nudeln und Sosse. Als sie sagte, dass sie noch Hunger habe, gab es noch einen halben Schöpflöffel nach und einen Klacks Sosse. Dann hatte sie aber immer noch Hunger, der Vater meinte aber, dass es nun reicht und es gäbe nichts mehr! Ich kann dem Kind doch kein Essen verweigern, wenn es Hunger hat?!
Bei Süssigkeiten kann ich es ja noch verstehen, wenn man da mal stoppt, aber bei richtigen Mahlzeiten? Süssigkeiten bekommt sie so gut wie gar nicht, damit habe ich auch kein Problem, ich gebe meinen Kindern auch eher ein Stück Obst, bevor ich ihnen Schokolade in die Hand drücke. Aber wenn sie nachmittags mal ein Eis isst heisst es gleich: " Dann bekommst du aber zum Abendessen nur noch einen Apfel oder eine Kiwi!"
Ich möchte niemandem in seine Erziehung reinreden, und bei den beiden würde es ohnehin nichts nützen, aber dass kann doch nicht richtig sein, oder? Das Mädchen bekommt ja jetzt schon eingetrichtert, dass man nur liebenswert ist und hübsch aussieht, wenn man ganz dünn ist. Oder sehe ich dass falsch?
Ich finde es wirklich krass, was die Eltern dieses Kindes da machen. Kinder haben normalerweise noch ein natürliches Gefühl dafür, wann sie Hunger haben und wann sie satt sind. Aus meiner Sicht wird da, von den Eltern, schon in sehr jungen Jahren der Grundstein für eine Essstörung gelegt.
Mit 16 kg Körpergewicht bei einer Körpergrösse von 110 cm ist sie wohl noch nicht untergewichtig, aber eher ein Leichtgewicht. Ich frage mich wirklich, wie solch ein Kind, ein vernünftiges Verhältnis zum Essen lernen soll, bei dem auch mal eine Nascherei auf dem Plan steht.
Das erstaunlichste ist für mich, dass sich das Mädchen wohl trotz Abwesenheit der Eltern an die häuslichen Regeln hält, nicht so viel zu essen. Das grenzt ja schon an eine Gehirnwäsche, wenn sie anderen Kindern erzählt, dass man von Nutella einen dicken Bauch bekommt. Solche Sprüche sind nicht in einem kindlichen Hirn gewachsen, sondern da reingepflanzt worden.
Unglaublich auch, dass es abends nur noch einen Apfel oder eine Kiwi gibt, wegen eines lächerlichen Eis am Nachmittag. Mein Sohn isst abends auch manchmal nur noch ein Stück Obst, aber nicht, weil ich ihm nichts anderes gebe, sondern weil er dann nichts anderes will. Das ist der Unterschied zwischen Kindern, die lernen ein natürliches Essverhalten zu entwickeln, oder aber etwas aufgezwungen bekommen.
Ich schätze, irgendwann wird bei dem Mädchen dieses aufgezwungene Essverhalten dahin umkippen, dass sie heimlich alles reinstopft, was sie in die Finger bekommt. "Armes Kind", kann ich nur sagen.
Laut dem BMI-Rechner für Kinder ist sie nicht nur leicht, sondern sehr leicht, bei einem angenommenen Geburtsdatum in 08/03.
Aber was wir hier noch nicht wissen: Ist sie gesund? Darf sie alles essen aus medizinischer Sicht? Davon abgesehen, wenn es sich so darstellen sollte, wie hier geschildert wurde: Dann tun die Eltern ihrem Kind nachgerade ein Verbrechen an, denn Kinder in diesem Alter müssen essen dürfen, worauf sie Hunger haben. Das Gehirn bildet sich aus, es braucht für die großen Leistungen, die es im Wachstum vollführt, Kohlehydrate, und davona uch mal mehr. DIes ist m.E. ein Grund dafür, warum so auffallend viele Kinder in der Alterspanne von 3-6 ihre Nudeln oder den Reis am liebsten pur essen.
Wenn das Kind sonst ein gesundes Essverhalten hat, wird eine massive Essstörung herangezüchtet. ziemlich entsetzlich. Es gab Versuchsreihen mit Kindern, in denen sie unter medizinischer Kontrolle am Buffet essen konnte und aus einer wirklich breiten Palette Lebensmitteln eine große Auswahl hatten (Nach der Quelle müsste ich meine Mutter fragen, die ich jetzt aber noch nicht telefonisch wecken kann;) ) Dort war es so, dass die Kinder die Lebensmittel bevorzugten, die genau das enthielten, wonach ihr Körper einen besonderen Bedarf oder Mangel hatte, sie griffen zielsicher zu, auch bei Inhalten der NAhrung, die sie nicht kennen konnten.
Gesund und vielfältig ernährte Kind, die sich gerne bewegen, werden im Normalfall vielleicht mal eine Weile rundlich, aber nicht dick. Wenn es also so ist, wie Du es schilderst, sind Entwicklungsstörunden möglich, und zwar nicht nur eine Essstörung, sondern auch eine z.B. nicht ideal verlaufende Entwicklung des Gehirns, gerdae auch, weil sich viele Kinder schubweise entwiceln und dann von einer Sache mehr essen müssen als von anderen.
Ohje das arme Kind. OK, beim Mittagessen hab ich für den Kindergarten auch die Anweisung gegeben, das sie nur einmal nachholen dürfen. Denn ich hatte mitbekommen, das sie immer über Bauchweh klagen, wenn sie reinschaufeln wie sie lustig sind. Und das Gejammer wollte ich mir dann auch nicht mehrmals die Woche antun. Aber wegen einem Eis am Nachmittag gleich das Abendessen zusammenschrumpfen. Sowas gibt es bei uns nicht. Wobei unsere von allein ein Obstabendbrot wünschen, wenn das Kaffee trinken bei Oma mal wieder üppig ausgefallen ist. Wie haben dann keinen wirklichen Hunger, aber sie bekommen wichtige Nährstoffe über ein wenig Obst.
Aber ein Kind ständig zum Diät halten zu animieren, und was anderes machen die Eltern ja nicht, wäre mir nie in den Sinn gekommen.
Hallo,
das ist aber schon ein wirklich extremes Beispiel, wobei sich Kinder ja auch viel mehr als wir Erwachsenen bewegen und somit viel mehr Kalorien verbrauchen. Ausserdem Essen Kinder ja meißtens nur wenn sie Hunger haben, und wenn sie noch Hunger hatte, dann hätten sie ihr auch noch was geben können. Ich bin auch dagegen Kinder zu mässten, aber eine Kiwi oder einen Apfel zum Abendbrot ist absolut zu wenig, und wenn Kinder genügend Bewegung haben, dann dürfen sie auch ruhig etwas mehr essen. Sie laufen sich ja doch wieder alles vom Leib. Das Mädchen kann einem ja wirklich schon leid tun. Sind die Eltern denn auch beide so dünn?
Also aus medizinischer Sicht ist mit dem Mädchen alles in bester Ordnung, sie hat keine chronischen Krankheiten, keine Allergien und auch keine Nahrungsmittelunvertäglichkeiten. Essen könnte sie folglich also eigentlich alles.
Beide Elternteile sind auch sehr schlank und machen viel Sport.
Was mir noch einfällt, wenn die Kleine bei Oma und Opa ist, bekommen die vorher genau gesteckt was und wieviel das Mädchen essen darf. Und wenn sie dann wieder zu Hause ist wird sie erstmal ausgefragt was sie denn gegessen hat. Bei einem kleinen Kinderriegl ist die Welt noch in Ordnung, aber vor kurzem gab es richtig gehend krach wegen ein paar Jumpys, also Knabbersachen. Es war nicht so, dass sie die ganze Tüte aufgefuttert hätte, Es war eine gute Habdvoll.
Hallo!
Ich finde es erst mal gut, dass du nicht wegschaust. aber du solltest auch etwas unternehmen. Denn das ist Körperverletzung auf Raten.
Wenn das Kind geschlagen werden würde, würdest du wahrscheinlich das Jugendamt einschalten, denke ich, oder?Warum machst du es in dem Fall nciht auch? Nur weil das Kind keine sichtbaren Verletzungen hat? Weil es keine blauen Flecke hat?
Spreche doch einmal mit einer Beratungsstelle für Erziehung, was und ob du da was machen kannst und die wissen auch, wie gefährlich das ist, was die Eltern ihrer Tochter antun. Sie werden bestimmt auch Broschüren haben, wo drin steht, dass Essstörungen im Kindesalter gefördert werden.
Bitte unternimm etwas. auch wenn es Überwindung kostet. Aber zusehen und es dulden, wie ein Kind als Magersüchtige erzogen wird, ist das gleiche, wie zusehen, wie ein Kind geprügelt wird.
Ich denke du hast recht, ich werde mich gleich mal schlau machen, wo es eine solche Beratungsstelle in unserer Nähe gibt. ich verstehe auch nicht so ganz, warum sie in dieser Beziehung so streng zu der kleinen sind, ansonsten sind es sehr liebevolle und fürsorgliche Eltern. Aber sie sind einfach der Meinung das Richtige zu tun, und wenn wir da so nichts erreichen, bleibt mir ja gar kein anderer Weg, als eine solche Beratung aufzusuchen.
Ich bin der Meinung, wir haben eine Ernährungsberatungsstelle hier vor Ort, ich schau gleich mal nach und werde dann auch noch hingehen und hoffe da einiges an informationen mit zu bekommen, welche ich den Eltern dann auf den Tisch knallen kann.
Zum Jugendamt werde ich damit auf jeden Fall erst mal nicht gehen. Diese Instutition hat es sich bei mir gründlich verscherzt.
Hallo Himbeereis!
Wenn du auch so an die eltern rankommst, wenn du ihnen evt. Broschüren gibst, die du von der Ernährungsberatungsstelle bekommst, wäre das ja ok. Aber ich denke, dass das Kind auch psychologische Hilfe braucht. Sowie die eltern auch. Denn was schon so ins Gehirn gemeisselt ist, kann man durch Broschüren nicht ganz wegbekommen.
Auch wenn es das Jugendamt bei dir verscherzt hat (ich bin auch nciht gut auf diese Institution zu sprechen, weil mir nicht geholfen wurde, als ich Probleme hatte) ist es wichtig, dass das Jugendamt Bescheid weiß. Oder zumindest, dass du dich dort erkundigst, wie schlimm so was in Augen des Jugendamtes ist. Dort sitzt in der Regel geschultes Personal, die eigentlich wissen, wann sie eingreifen müssen.
Ich drücke aber die Daumen, dass Broschüren der Ernährungsberatung schon was nutzen werden. Ich denke aber eher nicht.
Wenn man davon ausgeht, dass das Kind tatsächlich gesund ist, das heißt keine Beschränkungen hinsichtlich der Lebensmittelauswahl und Menge der Lebensmittel besteht, dann ist das Verhalten der Eltern aus meiner Sicht auch unverständlich.
Allerdings scheint solch ein Verhalten jetzt immer mehr um sich zu greifen - aus Angst die eigenen Kinder könnten (zu) dick werden. Wenn man so aktuelle Meldungen verfolgt ist diese Angst zwar nicht unbegründet, allerdings sollten Eltern auch nicht Panik geraten und völlig überzogen reagieren, wie in diesem Fall, aber leider auch in meinem Bekanntenkreis.
In meinem direkten Umfeld betrifft es meine Nichte. Dieses Kind ist auch recht untergewichtig, der Kinderarzt wollte schon das Jugendamt einschalten, Letzteres allerdings nicht nur wegen des Untergewichts. Trotzdem hat sie schon genau die gleiche "Gehirnwäsche" erhalten, wie das beschriebene Mädchen. Zwar darf sie essen was sie möchte, tut das gerade bei Lebensmitteln, die im Übermaß verzehrt wirklich Dickmacher sind, nur mit einem schlechten Gewissen. Und das auch, wenn es nur ein kleines bisschen war.
Eine andere Bekannte, verbietet ihrer Tochter auch Süßigkeiten. Das schlimmste Erlebnis: wir tranken zusammen Kaffee natürlich mit Kuchen und schokoladenverzierten Plätzchen. Da diese schon abgezählt waren und nur noch eines (meins) übrig war, guckte das Mädchen recht traurig und ich wollte ihr mein (wirklich kleines) Plätzchen überlassen. Das verbat sich die Mutter vehement und meinte, ihr Kind solle nichts Süßes mehr essen, wenn ich nicht mehr möchte, würde sie es selbst essen, da war ich baff und dann Was soll so etwas? Dieses Kind wird auch mit strengen Maßgaben zu den Eltern geschickt und nach der Rückkehr auf die Waage gestellt. Einmal hatte das Kind bei seinem einwöchigen Aufenthalt 1 kg zugenommen, da war was los...
So sehr ich auch Verständnis dafür habe, ich selbst möchte auch nicht, dass mein Kind zu dick wird, ist diese strenge Essensrationierung wohl nicht das Mittel, dass helfen wird. Es steht wirklich zu befürchten, dass sich daraus eine Essstörung entwickeln wird. Dabei haben Kinder doch meist ein gesundes Essverhalten, wenn sie von klein auf ausgewogen essen durften und auch die Menge selbst bestimmt haben. Auch wenn es Phasen gibt, in denen man als Elternteil denkt, dass das Kind vielleicht doch nicht so viel essen sollte. Meist gibt es einen Grund dafür. Mein Sohn hat in den letzten zwei Wochen Unmengen Lebensmittel vertilgt: 1/4 Vollkornbrot pro Tag etwa, wobei er das ausdrücklich verlangt hat. Ich hatte mir schon gedacht, dass da wohl wieder ein körperlicher Wachstumsschub ansteht. Tatsächlich 5 cm, bei 200 g Abnahme. Und jetzt ist wieder normal essen angesagt. Das Längenwachstum ist aber nur das was man äußerlich sieht, davon abgesehen brauchen die Kinder ja auch Nährstoffe für andere Entwicklungsprozesse. Das sich auch da etwas getan hat, habe ich auch gemerkt, vor zwei Wochen musste ich meinen Sohn wegen einer Erkrankung daheim lassen, jetzt wegen einer anderen Erkrankung wieder. Was sich da in der geistigen Entwicklung getan hat, hat mich schon verblüfft. Aber auch dazu ist eine ausgewogene Ernährung nötig. Stimmt die nicht, dann lässt sich das aber leider nicht so leicht herausfinden, da es nicht so offensichtlich ist, wie beispielsweise Magerkeit.
@Karen, die von Dir erwähnte Studie habe ich auch schon mal interessiert genauer betrachtet. Wenn du die Quelle erfragen konntest, veröffentliche sie bitte mal.
Vielleicht sollte man den Eltern auch mal solche Studien zeigen, um ihnen die Angst zu nehmen, dass Kind könne durch ein Zuviel dick werden. Zwar werden Kinder, die bisher so kurz gehalten wurden, sicher auch wieder erst "vernünftig essen" lernen müssen. Aber besser spät als nie. Dazu müssen aber erst mal die Eltern einsehen, dass die strenge Lebensmittelrationierung nichts bringt. Und da sehe ich das Problem. Wenn selbst Eltern, die in der Ernährungsberatung tätig sind Süßigkeiten extrem rationieren, wie soll es dann Otto-Normal-Verbraucher ergehen.
Wenn überhaupt etwas funktionieren könnte, dann ist es, die Eltern nicht zu offensichtlich kritisieren und deren Einstellung als vollkommen verkehrt hinzustellen. Da braucht man nur bei sich selbst zu schauen - wer mag das schon!? Besser ist es, den Eltern das Gefühl zu geben, sie zu verstehen. Das dürfte nicht sehr schwer sein, denn dick sein ist für keinen Menschen förderlich und am Übergewicht ist in den meisten Fällen die Ernährung und Bewegungsmangel schuld. Da liegen die Eltern also schon richtig. Nur fallen sie dabei zu sehr in ein Extrem. Bei meiner Nichte klappt es beispielsweise ganz gut, wenn ich sie schon darin bestärke, dass Süßigkeiten dick machen können. Allerdings darf man beispielsweise durchaus ein Stück Schokolade naschen, sollte das aber genießen. Zumindest wenn das Kind bei mir ist, kann sie so wieder unbeschwert genießen - da sitzen wir dann oft beisammen und machen einen Wettbewerb daraus, wer seine Eiskugel am besten genießt.
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