Was lernt man im Lateinunterricht wirklich?
Lernt man im Lateinunterricht wirklich etwas für sein späteres Leben?
Ich habe nun seit fast drei Jahren in der Schule Lateinunterricht und frage mich, was mir der Unterricht überhaupt gebracht hat? Denn Tag für Tag habe ich mich mit Vokabeln und der Grammatik beschäftigt. Ich habe gelernt in der Hoffnung, dass ich es einmal brauchen würde und dass es mir einen Nutzen bringen könnte, aber nun weiß ich nicht mehr weiter.
Anfangs dachte ich mir, dass allein die Tatsache, dass man die deutsche Grammatik im Zusammenhang mit der lateinischen Grammatik wiederholt, aber daraus habe ich keinen Nutzen ziehen können. Denn anstatt die Grammatik besser zu verstehen wird für mich alles immer verwirrender und ich glaube, dass ich die deutsche Grammatik vor dem Lateinunterricht besser verstanden habe.
Mir wurde dann auch noch von vielen Freunden gesagt, dass man mit den lateinischen Wörtern eine Menge anfangen kann. So kann man sie zum Beispiel mit englischen Wörtern in Verbindung bringen und sich damit dann das Wort ableiten. Diesen Versuch habe ich aber auch nur einmal unternommen, weil die Übersetzung in das Englische so schlecht gelungen war, dass ich besser aufgegeben habe nach anderen Wörtern zu suchen.
Oft wird einem außerdem noch gesagt, dass Latein eine einfach zu lernende Sprach ist, aber dem ist auch nicht so. Denn man muss im Lateinischen so viele komplizierte Dinge lernen, die man in anderen Sprachen nicht mehr hat. Wer zum Beispiel braucht heute noch einen Ablativ Abs., oder ein Partizip Perfekt Passiv?
Ich verstehe einfach nicht mehr den Sinn von Latein und weiß nicht, wie es mich auf mein späteres Leben vorbereiten kann, weil ich noch nichts aus dem Unterricht im Leben anwenden konnte. Das einzige Wort, dass ich bis jetzt ins Deutsche übersetzen und was ich auch anwenden konnte, war das Word "Audi". Das Wort der Automarke.
Habt ihr euch auch schon solche Gedanken zu Latein gemacht? Seit ihr darauf gekommen, dass Latein doch sinnvoll sein kann?
Halöchen,
im Zuge meiner Gymnasialen Ausbildung genoss ich 5 Schuljahre lang den Lateinunterricht und ich muss sagen, das Fach was mir mit Abstand am wenigsten Spass gemacht hat und für dass ich am meisten Zeit investieren musste war Latein. Ich halte Latein für ein Überbleibsel des alten Unterrichtsstils der einfach abgeschafft gehört. An meinem Gymnasium hätte man zwar auch ohne Latein mit Französisch als 2. Fremdsprache Abitur machen können, aber allein die Tatsache, dass Latein Angeboten wird erachte ich persönlich nicht für sehr sinnvoll.
Ich finde, dass der Lateinunterricht für das spätere Leben einen sehr geringen bis gar keinen Nutzen hat, zwar kann man sich die Bedeutung vieler Wörter im Deutschen über deren Lateinische Wurzeln herleiten, aber da man meistens die Wörter eh schon profitiert man dadurch nicht wirklich. Es gibt zwar Studienfächer wo das Latinum sicherlich einen Lernerleichterung darstellt beziehungsweise eine notwendige Aufnahmebedingung ist, doch diese sind in der Minderheit und rechtfertigen meiner Meinung nach nicht die Stellung dieses Faches in der gymnasialen Ausbildung. In fast allen Wegen die man nach dem Abitur einschlagen kann und wird hat Latein keine Bedeutung und hilft einem auch nicht wirklich weiter, die Wochenstunden fände ich da besser in andere Fächer investiert und sei es nur Sport, hier glaube ich merkt man, dass ich das Fach nicht mochte.
Das Lateinische können mit denen viele Gymnasiasten ihr Schulen verlassen und da möchte ich mich nicht ausschließen ist im Vergleich zu anderen Sprachen wie zum Beispiel Englisch oder Französisch ja ohnehin ein Witz. Nach vielen Jahren des Qäulens durch Latein kann man die Sprache weder sprechen noch Texte ins Lateinische übersetzen, na gut für was auch, aber selbst das übersetzen vom Lateinischen ins Deutsche fällt den meisten wohl sehr schwer beziehungsweise ist fehlerfrei ohnehin nicht möglich.
Insgesamt halte ich Latein als "zwingende" Fremdsprache für einen Fehlgriff, im alltäglichen Leben hat es keine große Bedeutung und rechtfertigt deswegen auch nicht den Aufwand, der in der Schule dafür betrieben wird, ich denke sogar, dass die Sprache zum Großteil durch das Gymnasium quasi künstlich am Leben gehalten wird.
Wie lange hast du schon Lateinunterricht?
Ich hatte die Wahl zwischen Latein oder Französisch. Da mir Sprachen nicht wirklich liegen, dachte ich, ich entscheide mich für Latein. Im Vergleich ist Latein aber auf jeden Fall genauso nützlich wie Französisch bzw. unnützlich. Nach den Jahren, die man die Sprache lernt, kann man beides nur ansatzweise. Die Franzosen können auch nur Französisch verstehen und freies unterhalten ist nicht wirklich möglich. Nach ein paar Jahren ist praktisch alles weg.
In Latein hingegen hat man zunächst sein Latinum. Das ist etwas, was man in der Hand hält und einem nicht mehr genommen wird. Auf Bewerbungen macht es sich auch nicht schlecht. Latein hat mir sehr viel in Deutsch geholfen. Es geht nicht in erster Linie um das Ableiten von Wörtern, dafür habe ich zu wenig Vokabeln gelernt, sondern um die Konstruktion von Sätzen.
Du lernst, welche Möglichkeiten du hast lateinische Konstruktionen wie das PPP ins Deutsche zu übersetzen. Dadurch wird dir erst deutlich gemacht, wie du auch eigene Texte im Deutschen formulieren kannst. Du lernst dich präziser auszudrücken.
Ich finde aber auch, dass Latein keine schwere Sprache ist. Beim übersetzen muss man einfach systematisch vorgehen und kann dadurch alles übersetzen. Die Grammatik muss man zunächst einmal lernen, ist aber auch nicht sonderlich schwer. Gerade Partizipien oder der Abl.Abs. machen diese Sprache für mich interessant, weil sie in einem oder 2 Wörtern etwas ausdrücken, für das man im Deutschen einen ganzen Nebensatz benötigt.
Ich nehme an, dass du Latein noch ein paar Jahre machen musst. Ich kann dir nur raten die Hausaufgaben gewissenhaft zu machen und regelmäßig zu übersetzen, sonst könnte das eng mit dem Latinum aussehen und alles wird noch mehr zur Qual.
Hallöchen,
Ich hatte 5 Jahre Latein und besitze nun auch mein (nicht verdientes ) großes Latinum. Und ich habe mich auch gefragt, was ich damit mal soll.
Tatsächlich ist es so, dass dir Latein wirklich weiterhilft. Ich kenne genug Medizin und Psychologie-Studenten, denen es von Nutzen war, dass sie Latein gemacht haben. Das fängt bei den Vokabeln an als wichtige Voraussetzung (und ja, es bleibt wirklich was hängen) und geht über die Grammatik . Abgesehen davon schadet es der Allgemeinbildung nicht, wenn man weiß, welches Wort woher kommt. Auch bei BWL und Rechtswissenschaft ist es vorteilhaft ,wenn mans hatte. Bei Studiengängen wie Geschichte, Archäologie, Theologie ist es sogar Voraussetzung.
In der Schulzeit selber wird es dir weniger nutzen - um nicht zu sagen, gar nicht. Später wirst du aber davon profitieren. Abgesehen davon lernst du in der Tat Sprachen wie italienisch sehr viel leichter. Und im Vergleich zu französisch finde ich schon, dass Latein einfacher zu erlernen ist. Man muss allerdings das nötige Interesse daran haben, diese Sprache zu erlernen und es muss Spaß machen.
Ich denke ich habe ausführlich beschrieben, dass Latein sinnvoll ist und du solltest auf jeden Fall das Latinum machen. Ich kann Latein immernoch nicht, aber das was hängen geblieben ist, ist von Nutzen, zum mindest bei mir und denen die ich kenne.
Liebe Grüße
winny
mich hat geschrieben:Wie lange hast du schon Lateinunterricht?
Ich habe seit drei Jahren Lateinunterricht.
Meine Hausaufgaben habe ich bis jetzt auch immer gemacht und ich kann auch sagen, dass ich eigentlich keine Probleme mit dem Lateinischen habe. Es ist halt nur, dass ich auch nach diesen drei Jahren noch keinen Nutzen daran gefunden habe und auch nicht weiß was es mir bringen soll. Zum Glück habe ich aber nur noch ein oder zwei Jahre Latein, dann ist die Qual endlich vorbei.
Mfg.
Ich hatte insgesamt 5 Jahre (7. - 11. Klasse) Latein in der Schule. Sonderlich geliebt habe ich es nicht, obwohl ich immer eine 2 und nie große Schwierigkeiten damit hatte. In der ersten Zeit habe ich mich häufig gefragt, was ich mit diesem Mist soll, der auch noch so zeitaufwändig ist.
In der 9. Klasse habe ich dann Italienisch als 3. Fremdsprache gewählt und später auch als Leistungskursfach. Dabei hat mir Latein natürlich schon sehr viel gebracht, weil viele Worte ähnlich bzw. gleich sind oder sich sonstwie ableiten lassen.
Auch im Grundkurs Deutsch, wenn die ganzen Stilmittel wie Alliteration besprochen werden, tun sich die "Lateiner" deutlich leichter, weil sie das alles schon gelernt hatten. Heute gibt es auch noch häufig Situationen, in denen die Herleitung aus dem Lateinischen einfach praktisch ist.
Von der Allgemeinbildung will ich mal gar nicht reden. Die ist zwar sehr wichtig im Leben und hat mir auch beruflich schon einige Pluspunkte eingebracht, aber davon will verständlicherweise ein Teenager noch nix hören, das kommt erst ein wenig später.
Also ich hatte auch fünf Jahre lang Latein und habe mein Latinum nun mit einer 1 geholt. Geliebt habe ich dieses Fach eindeutig nie und ich habe auch immer eine Menge dafür getan, es war so ziemlich das lernintensivste Fach, welches ich hatte. Nicht nur Vokabeln, sondern auch Grammatik. Wobei man die Grammatik, hat man sie einmal gelernt, nicht so schnell wieder vergisst, sondern einfach nur auffrischen muss. Leider hatte ich mit meinen Lehrern immer Pech, die haben einem nie wirklich etwas erklärt.
Gelernt habe ich im Lateinunterricht eigentlich nur, was es heißt, zu lernen. Es ist für mich ein reines Auswendig-lern Fach und wenn man wirklich mitarbeitet, dann lernt man genau das. Diese Fähigkeit hilft einem in vielen späteren Lebenslagen, aber vor allem auch noch in der Schule oder im Studium.
Natürlich kann es auch im Lernen von Sprachen gut gebraucht werden. Ich selbst habe weder Spanisch, noch Französisch, aber ich kann die Texte, die meine Jahrgangsstufenkollegen bekommen, verstehen. Zumindest, worum es so ungefähr geht. Vokabeln sind ähnlich und auch Formen (im Spanischen) sind oftmals fast gleich. Man kann sich eine Menge an Vokabeln ableiten. Das Glück hat man auch im Deutschen, oftmals mit Fachbegriffen. Durch Latein verstand ich nun endlich den Unterschied zwischen Maniküre und Pediküre. Nicht sonderlich wichtig, aber immerhin! Vor allem in Pädagogik und Politik sind eine Menge Fremdwörter, die man aus dem Lateinischen herleiten kann.
Und zum Schluss ist natürlich noch das Latinum da, welches man noch immer für manche Studiengänge benötigt. Zum Beispiel bei Zahnmedizin oder Sprachen.
Andern würde ich allerdings raten, eine Sprache zu lernen, die man später gebrauchen kann. Spanisch, Französisch, was auch immer. Damit kann man gut in der Bewerbung punkten. International verstanden zu werden, ist heutzutage verdammt wichtig!
Nun ich bin auch ein Lateiner und muss allerdings sagen, dass es mir sehr viel bringt. Ich verstehe viele Fachausdrücke und schwierige Wörter besser. Ich kann auch die meisten Fachausdrücke sofort erklären, obwohl ich sie noch niemals zuvor gehört habe, und das nur weil ich sie vom lateinischen Vokabeln ableiten kann. An sich ist es auch eine schöne Sprache, weil sie sich extrem von den anderen Unterscheidet. Es wird eine gewissen Konzentration und Anforderung gestellt. Deshalb wird sie auch fast nur in Gymnasien gelernt, wo die Schüler eben diese Herausforderung brauchen.
Ganz abgesehen davon, ist es für Studenten extrem vorteilhaft, die Lateinische Sprache zu beherschen, weil sie es dann viel einfach mit den Lernen von Begriffen haben. Besonders in der Rubrik Medizin, in die ich persönlich einmal gehen will.
In Sachen Grammatik muss ich dir Recht geben, dass es ziemlich verwirrend ist, aber so ist es eben. Wenn du erst einmal durchgeblickt hast, dann wird dir alles immer klarer und du wirst keine Schwierigkeiten damit haben. Ich rate dir, dir Grammatikbücher zu kaufen, speziell für den Unterricht. Ich habe mir freiwillig auch so ein Buch gekauft und muss sagen, dass alles sehr gut erklärt wird (wenn du willst gebe ich dir die Bestellnummer).
Abgesehen davon lernen wir im Lateinunterricht eine Menge über die "alte Welt" kennen, ob es nun die Römer oder Germanen sind oder ganz einfach Fabeln und Gedichte.
Alles in Allem ist es eine Sprache, die man nur mit sehr viel Fleiß erlernen kann und wenn man diesen wirklich aufbringt, dann macht der Lateinunterricht auch Spaß und man hat Etwas davon.
lg
david
Ich als alter Lateiner mit damals Latein Leistungskurs - ein sehr dankbares Leistungskursfach, das mir mit nur mittlerem Lernaufwand gute Noten bescherte - kann dich trösten. Selbst wenn dir Latein jetzt unsinnig erscheinen mag, wirst du im späteren Leben davon profitieren.
Romanische Sprachen wie z.B. Spanisch, Französisch, Italienisch basieren quasi zu großen Teilen auf der lateinischen Sprache. Somit tut man sich mit Lateinkenntnissen mit dem Wortschatz viel leichter, wenn man diese Sprachen erlernt.
Auch im Englischen, wenngleich keine romanische Sprache, kommen viele Begriffe aus dem gehobeneren Wortschatz aus dem Lateinischen, man kann somit sehr viele Wörter aus dem Lateinischen ableiten.
Und last but not least finde ich, dass man durch die Satzkonstruktionen im Lateinischen, wenngleich sie manchmal überzogen sind, doch ein gutes Gefühl für Sprache und Grammatik an sich bekommt und Sätze besser durchstrukturieren kann. Mit der Zeit schlüsseln sich die Sätze fast von selbst auf, spätestens in der Oberstufe stellt das in den meisten Fällen kaum noch eine Herausforderung dar .
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