Frau ohne Unterarme nicht bedient - McDonald's verklagt

vom 04.07.2007, 20:24 Uhr

Bei diesem Fall schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Auf der einen Seite kann ich die Frau verstehen, aber ich verstehe auch die Seite des Fast-Food-Unternehmens und des Mitarbeiters.

Wenn ich selbst an Stelle des Mitarbeiters wäre und von jemandem die Füße entgegengestreckt bekäme, würde mich das auch sehr wundern. Auch wenn man tolerieren und bestenfalls akzeptieren muß, dass es auch Menschen gibt, die aus dem Schema herausfallen, das landläufig als normal angesehen wird. Ich kann ein gewisses Unbehagen verstehen, wenn dieser Angestellte sich weigert, das Geld anzunehmen, das mit den Füßen festgehalten wurde, und anschließend dem Kunden das Essen nicht in die Hand zu drücken sondern zwischen die Zehen zu klemmen. Diese Form der Diskriminierung gegen Leute, die anders sind, ist so tief verwurzelt, dass sie leider fast schon normal erscheint.

Auf der anderen Seite verstehe ich auch die Position der Frau gut. Sie hat ja nichts falsches getan und kann nichts dafür, dass sie eine körperliche Behinderung hat. Sie wird sicher recht häufig die Erfahrung machen, dass andere Menschen ihr mit Unsicherheit oder sogar Ablehnung begegnen. Im privaten Bereich muß man wahrscheinlich meistens mit Situationen dieser Art umgehen können. Jedoch stufe ich das Verhalten von dem Burger-Verkäufer als Diskriminierung ein, und es völlig verständlich, dass die Frau sich das nicht gefallen lassen möchte.

Wenn eine Firma, bzw. ein Mitarbeiter als Repräsentant dieser Firma, die Bedienung ablehnt, fasse ich selbst das auch als diskriminierend auf. Normalerweise sollte eine Fast-Food-Kette ihre Kunden alle gleich behandeln und jedem ein Mindestmaß an Respekt und Aufmerksamkeit entgegenbringen.

Behinderte sind oftmals benachteiligt, unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Wahrscheinlich ist es gut, dass sich nun einmal jemand wehrt und die gängige Diskriminierung damit sichtbar gemacht wird.

Im Übrigen finde ich es nicht verwerflich, falls sie "nur" geklagt hat, um an eine höhere Summe Geld zu kommen. In den USA sind Klagen dieser Größenordnung nichts Ungewöhnliches und warum sollte diese Frau nicht auch, wie sehr viele US-Bürger auch, von ihrem Recht gebrauch machen? Es gab einmal eine Klage wegen eines zu heißen Kaffees, den sich eine Kundin über die Beine geschüttet hat und dadurch Verbrennungen erlitt. Für mich ist nicht der heiße Kaffee das Problem, sondern die Unachtsamkeit der Kundin. Wenn jemand aus so einem Grund Klage erhebt, ist die Klage der Frau ohne Arme viel eher gerechtfertigt.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,

Abgesehen davon, dass ich mich frage, ob es wirklich gerechtfertigt sein könnte, so eine hohe Summe einklagen zu wollen, stelle ich mir hauptsächlich folgende Frage bei diesem gesamten Fall: Wieso hat der Angestellte die Übergabe der Tüte verweigert? Gibt es darüber irgendwelche Erkenntnisse aus dem Prozess heraus? Denn mir persönlich fiele kein wirklicher Grund ein. Soll doch jeder sein Essen entgegen nehmen, wie er möchte.

Es sei denn, es sei in den Richtlinien von Mc Donald's für die Arbeiter festgelegt, wie sie das Essen zu übergeben hätten. Gerade was Sicherheit betrifft, gibt es da ja strenge, bis bizarre Richtlinien. Vielleicht wurde angenommen, das Essen in die Füße zu übergeben, sei wegen der Hitze irgendwie gefährlich, oder weil dann die Getränke verschütten, oder so? Ich weiß es nicht. Das wäre die einzige Erklärung, die mir aber einfallen würde, wieso das Essen so nicht übergeben werden konnte.

Gibt es darüber mehr Informationen? Ich finde, das wäre im Prozess ja auch entscheidend.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich finde das richtig. Allem Voran, dass das nicht das erste Mal ist, dass das vorgekommen ist. Ich arbeite selber mit Menschen mit Behinderung zusammen und ich erlebe tagtäglich, wie schwer es diese Menschen haben. Wenn man beispielsweise mit jemandem unterwegs ist, der im Rollstuhl sitzt, merkt man erst einmal, wie diskriminierend sogar öffentliche Gebäude oder Arztpraxen aufgebaut sind. Man kommt fast überhaupt nirgends mit einem Rollstuhl hin.

Das bei McDonalds so etwas passiert, hätte ich am Wenigsten gedacht, da sie ja immer so tun, als ob sie die freundlichsten überhaupt wären. Ich würde es richtig finden, wenn die Frau etwas Geld als Entschädigung bekommt und bin auch der Meinung, dass das McDonalds nicht weh tut, weil sie genug Umsatz machen. Ich finde, die Frau hat das Richtige getan, ob es ihr jetzt ums Geld geht oder nicht, spielt meiner Meinung nach keine Rolle. Ein Schadenersatz steht der Frau meiner Meinung zu und je mehr es ist, desto mehr wird sich McDonalds in Zukunft zweimal überlegen, wie er handelt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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