Bundeswehr oder Zivildienst
Ich interessiere mich mal dafür, was die hier anwesenden Personen, die in dieser Phase gerade sind, bevorzugen.
Ich habe mich für den Zivildienst entschieden, einerseits wegen dem Geld und anderseits sehe ich die Bundeswehr als eine "unnötige" Einrichtung. Also unnötig in dem Sinne, dass man Personen einzieht, die eigentlich keine Lust haben. Daher halte ich den Zivildienst schon als sinnvoller. Außerdem hab ich keine Lust auf täglichen Sport:D und anschreiben lassen, darauf habe ich auch keine Lust.
Des Weiteren würde ich gerne wissen, von denen die sich für den Zivildienst entschieden haben, was der beste Beruf ist, den man beim Zivildienst machen kann. Von der Bezahlung und den Arbeitszeiten her, aber auch dem Spaß. Ich suche nämlich gerade eine Stelle als Zivildienstleistender;) und da kann es nicht schaden, einige Anregungen zu sammeln:)
Ich hab damals Zivildienst gemacht, als Rettungsdiensthelfer beim Roten Kreuz. Die Bezahlung ist natürlich für alle erstmal gleich, da das Essensgeld aber nochmal nen "großen" Batzen ausmacht und du das nur dann bekommst wenn deine Zivistelle kein Essen anbieten kann, jedenfalls war das bei mir damals so, solltest du das in deine Wahl mit einbeziehen. Wenn du eine Unterkunft brauchst, weil deine Einsatzstelle weit weg ist, wird dir die in Normalfall auch gestellt. Alles Wichtige findest du ohnehin auf www.zivildienst.de. Den maximal finanzielle Ertrag hast du meiner Meinung nach, wenn du dir eine Stelle suchst, die dir kein Essen anbietet du weiterhin daheim bei Mami wohnst und isst und du außerdem noch mit dem Fahrrad in die Arbeit fahren kannst.
Wenn du dich nicht besonders gerne betätigst, dann solltest du Stellen wo man Mädchen für alles ist oder Hausmeisterstellen meiner Meinung nach vorher genau anschauen, da kann es sein, dass du Pech hast und für die nächsten 9 Monate der billige Hilfsarbeiter für die dringend benötigte Renovierung bist oder aber du landest in einer Jugendherberge und guckst die meiste Zeit Al Bundy und die Simpsons, da du schon alle Klos geputzt hast und der Chef ausser Haus ist; auch der Fahrdienst kann ziemlich stressig sein. Beim Rettungsdienst hast du dagegen eigentlich oft viel frei, musst aber mehr Wochenstunden leisten, da generell alles Bereitschaftszeit ist. Alle anderen Stellen werden sich von den Wochenstunden wohl nicht viel nehmen. Ausserdem solltest du mit berücksichtigen ob du nicht eine Stelle antreten willst wo du erstmal qualifiziert wirst, wie zum Beispiel der Rettungsdienst, was ich als mehr als einen nur netten Bonus ansehe. Da man meines Wissens auch den Zivi neuerdings verlängern kann könnte auch das deine Entscheidung beeinflussen.
Mir war damals die Bezahlung nicht wichtig. Der Zivildienst ist ziemlich kurz, da müsste man finanziell schon irgendwie auskommen. Viel wichtiger ist, das es Spaß macht und man vielleicht etwas fürs Leben lernt. Ich habe in einem Freizeitheim Zivildienst gemacht. Weil dort ständig neue Gäste kommen kann man viele nette Leute kennen lernen. Die Arbeit war sehr abwechslungsreich. Spülen, Küchen Arbeiten, Rasen mähen, tapezieren, Fliesen legen usw. Natürlich hat nicht alles Spaß gemacht. Zimmer putzen zum Beispiel kann schon langweilig sein. Auch Unkraut jäten ist nicht so der Hit. Leider wächst das Zeugs überall. Und wer macht es weg - der Zivi. Aber insgesamt war ich sehr zufrieden. Und als Ich hörte, wie es im Altenheim zugeht war ich sogar richtig froh über meine Stelle im Gästehaus. Also im Altersheim hätte ich nicht Zivi machen können.
Insgesamt hat mir der Zivildienst viel Spaß gemacht. Dass lag aber auch daran, dass ich sehr nette Kollegen hatte.
Ich würde zum Bund gehen es ist viel anstrengender das gebe ich zu. Aber wenn man später beim Bund bleibt dann verdient man nicht schlecht. Und die Führerscheine kann man dar auch umsonst machen. Und was für mich auch ein Hauptgrund ist das man früh Rente bekommt. Wenn man später normal arbeiten geht dann bekommt man die Rente erst 10 Jahre später und vielleicht liegt man dann schon unter der Erde und dann hat man ja nichts von seiner eingezahlten Rente. Deshalb Leute macht den Bund.
Würde ich die Zeit nochmal zurück drehen können, würde ich die Wahl Zivi oder Bundeswehr mehr von meiner beruflichen Zukunft abhängig machen! Die Bundeswehr ermöglicht hier einem scheint mir, mehr Möglichkeiten sich zu qualifizieren oder weiterzubilden, wenn man sich dort verpflichtet! Dadurch könnte man etwa eine klassische Beamtenlaufbahn anstreben, was in der schwierigen Arbeitsmarktsituation heutzutage gar keine so schlechte Idee ist wie mir scheint! Der Zivildienst bietet diese Möglichkeit leider nicht! Ist man sich aber definitiv sicher, beruflich in eine völlig andere Richtung zu gehen, würde ich auch wieder Zivildienst machen.
Heute finde ich es allerdings schade, dass ich nicht beim Bund war, denn eine Offizierslaufbahn o.ä. hätte sich bestimmt bewährt bei mir. Ich war als Zivi in einem Krankenhaus für Innere Medizin. Habe aber dort auch sehr viel für das Leben gelernt! Medizinisch bin ich gut drauf, fast ein halber Doktor, und vom Hocker wirft mich so schnell Nichts, denn ich durfte dort einige Eindrücke sammeln, die nicht Alltäglich sind (Sterben, Schmerzen, Leid der Angehörigen, usw.). Freue dich auf die Zeit, denn in der Regel hat man es eigentlich ganz locker!
Naja, da sollte man aber nicht vergessen, dass der Bund zwar auf den ersten Blick diese Vorteile bietet, aber auf den zweiten Blick eben auch keine Greise dort arbeiten. Was ich damit sagen möchte: Sobald man beim Bund das Verfallsdatum von 42 Jahren überschritten hat (oder irgendwo in der Nähe) wird es dann auch eng, deswegen kann man sich auch nicht auf 50 Jahre verpflichten usw., denn der Bund möchte auch keine Aktiven in seinen Reihen haben die bald das Pensionsalter erreichen.
Mein Cousin ist selber beim Bund und Offizier und ich selbst hab auch mal dran gedacht, nur sobald man ins kritische Alter kommt gibt es 4 Möglichkeiten (soweit ich weiß):
- Man gehört zu den glücklichen die übernommen und weiterbeschäftigt werden, also Berufssoldat statt Zeitsoldat, (was die wenigsten sind), wobei man hier mit Offizierspatent je nach früherer Dienstart auch höhere Chancen haben kann oder gar keine!
- Man erhält eine ziemlich hohe einmalige Abfindung (glaub bis zu 300.000 Euro) oder andere Übergangsleistungen wie eine komplett bezahlte Ausbildung / Weiterbildung / Umschulung und dafür eine verringerte Abfindung usw..
Die Ausbildung die man bei der Bundeswehr erwirbt ist im Grunde außerhalb der Bundeswehr keinen Pfifferling wert - auch wenn das gerne suggeriert wird das es anders wäre. Mit einer handwerklichen Ausbildung hat man natürlich mehr Chancen als mit einer akademischen. Problem ist immer: Was man beim Bund lernt und macht wird in der Privatwirtschaft kaum anerkannt oder gebraucht, entweder weil das Wissen zu speziell ist oder zu veraltet. Ganz interessant für alle die an eine Ausbildung beim Bund denken ist dieser Erfahrungsbericht eines ehemaligen Zeitsoldaten / Offiziers auf Zeit. Der zeigt viele Widersprüche auf die der Bund gerne unterschlägt.
Mein Cousin hat übrigens das seltene Glück zu denen zu gehören die nach der Offiziersschule direkt nach ein paar Jahren als Berufssoldat einsteigen konnten blöd für ihn: aus familiären Gründen hat er keine Lust mehr auf den Bund und macht sich seit 2 Jahren Gedanken darüber wie er am besten in die Privatwirtschaft rutschen kann.
Mir fiel die Entscheidung damals nicht schwer. Für mich stand es von Anfang an nicht zur Debatte, mich mit zig Kilogramm schweren Rucksäcken sinnlos durch den Dreck zu wühlen.
Viel Auswahl hatte ich allerdings nicht, wie es um die Art des Zivildienstplatzes ging. Entweder Pflege im Altenheim oder Schülerlotse und zusätzliche Stunden auf einer Polizeiwache. Schlussendlich habe ich mich für den Job als Schülerlotse entschieden. Da hieß es morgens, um halb 8 an der mir zugeteilten Kreuzung stehen und Kinder (oder ältere Damen) über die Straße bringen, zwischendurch auf der Polizeiwache Papiere schlichten, mittags wieder Lotsdienst. Anschließend wieder zurück auf die Wache bis 15:30. Die Vorteile waren ganz klar das Arbeiten an der frischen Luft, der Kontakt zu den Leuten. Nachteile waren unter anderem der kalte, kalte Winter und die Papierarbeit zwischen den Lotsdiensten. Diese Dienste hätte auch ein Affe erledigen können, aber anscheinend hätte der mehr gekostet als wir Zivis.
Das Gehalt war ansprechend, aber an die Summe kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich denke es war mehr als das eines Bundeswehrsoldaten.
Um einiges mehr verdienen kann man bei Zivildienststellen die sich im Ausland befinden, im Moment fallen mir da nur einige Stellen in Polen ein, die vorallem Geschichtsstudenten suchen. Hier bedarf es allerdings eines dauerhaften Aufenthalts, bis auf wenige Tage Heimaturlaub. Wie gesagt ist das Gehalt dann aber auch ein vielfaches eines normalen Zivildieners.
Ich werde wohl eher meinen Wehrdienst ableisten, da ich denke dass die Bundeswehr mir viele interessante Möglichkeiten bieten kann. Nämlich wenn ich mich länger bei der Bundeswehr verplichte kann ich zum Beispiel Maschinenbau studieren und bekomme alles bezahlt, wie zum Beispiel Wohung und Verpflegung.
Außerdem bekommt man ein nettes Taschengeld während des Studium. Allerdings ist das Studium bei der Bundeswehr um einiges härter als an einer normalen Universität, da man dort Trisemester hat, also drei Semester statt 2 hat.
Ich bin gerade dabei mein Abitur abzuschließend und werde anschließend auch meinen Zivildienst antreten. Entschieden habe ich mich für den Zivildienst um weiterhin in meiner Stadt bleiben zu können, mehr Geld zu verdienen und vor allem weil ich es sinnvoller finde als an der Waffe ausgebildet zu werden.
Das stand für mich recht schnell fest wobei ich auch sagen muss, dass ich die Absolventen des Grundwehrdienstes respektiere und selbst sehr gerne testen würde wie ich mit der Situation zurecht käme. Eine Woche beispielsweise, da wäre ich sofort dabei. Die Disziplin die einem dort beigebracht wird ist sicherlich sehr hilfreich im späteren Leben. Das sollte keiner unterschätzen.
Meine Zivildienststelle ist in einem Klinikum in der benachbarten Stadt. Ich habe das Glück die Stelle mit einem Schulkumpel bekommen zu haben, sodass wir uns die Fahrt dorthin teilen können und so etwas mehr von dem Extrageld für die Distanz zur Arbeit übrig bleibt. Meine Aufgabe wird es sein im Archiv des Krankenhauses zu arbeiten und Akten wie Röntgenbilder und dergleichen dort zu halten wo sie hingehören oder sie an die entsprechenden Stationen im Haus zu bringen. Das klingt sicherlich sehr monoton aber ich verspreche mir davon mehr als bei Jobs wo ich womöglich den ganzen Tag vor einem Computer sitze, so hab ich Kontakt zu vielen verschiedenen Menschen und bin vor allem unterwegs und bewege mich. Da gibt es sicherlich langweiligere Aufgaben. Zudem habe ich eine große Mitarbeiterkantine zur Verfügung und bin in der Hinsicht auch super versorgt.
Ich hatte noch eine zweite Stelle in einem Kindergarten direkt vor meiner Haustür zur Verfügung, habe mich allerdings dagegen entschiedene da der finanzielle Aspekt doch ins Gewicht fällt und ich denke in einem Archiv für später bessere Erfahrungen sammeln zu können als in einem Kindergarten. Zudem hat mir ein Verwandter nahe gelegt die Stelle zu nehmen wo ich weniger Mitarbeiterinnen um mich habe, da diese sehr stressig sein könne. Der Tip kam wohlgemerkt von einer Frau!
Abraten kann ich von einer Stelle als Hausmeister bei einem Krankenhaus. Ein Bekannter musste dort im vergangen Jahr so gut wie nur Gartenarbeiten erledigen als angefangen von Rasenmähen über Laub fegen bis hin zu vereiste Fützen kaputt schlagen. Wenn er mal drinnen war musste er Wasserkästen auf die entsprechenden Stationen tragen. Das stell ich mir wirklich unangenehm und nervtötend an die ganze Zeit alleine auf dem Gelände zu sein.
Für mich persönlich käme Militärdienst nicht in Frage. Ich bin pazifistisch eingestellt und möchte keine Ausbildung durchleben, in der man im Grunde dazu dressiert wird, Menschen zu töten. Auch ist das Militär, egal, ob in Deutschland oder anderswo auf der Welt, ja nicht gerade ein Hort des Selber-Denkens. Ich bin kein Mensch, der sich gerne blind und blöd irgendwelchen Befehlen unterwirft. Da sind mir die angeblich guten Berufschancen ganz egal. Dass jedes Land irgendwie ein Militär haben "muss", und wenn auch nur zur eigenen Verteidigung, das weiß ich auch. Trotzdem möchte ich diesen Beruf nicht machen, sondern würde das lieber Leuten überlassen, die sich selbst dafür entschieden haben. Aber zum Glück kam auch noch keiner auf die Idee, mich zum Militärdienst zwingen zu wollen. Ein Vorteil, biologisch weiblichen Geschlechts zu sein, wenn meiner Meinung nach auch gegen die von mir erwünschte Gleichberechtigung aller Menschen.
Mein Lebensgefährte hatte sich für den Zivildienst entschieden, als er dran war. Unter Anderem auch wegen derselben moralischen Bedenken, wie ich sie habe. Allerdings wurde er dann ohnehin wegen verschiedener Allergien ausgemustert. Wie soll ein Soldat schon irgendwie dienen können, wenn er das halbe Jahr niest, unter allergischem Asthma leidet, und ihm die Augen tränen? Aber wenn er nicht ausgemustert worden wäre, hätte er auf jeden Fall Zivildienst gemacht.
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