Eltern sind gegen Hochzeit

Da hast du dir mit Sicherheit keine leichte Situation ausgesucht. Väter reagieren bei den Töchtern meist sehr angespannt, und gerade wenn der Vater ein Alkoholproblem hat, hat er auch ein Problem, sich selbst unter Kontrolle zu halten und die ganze Lage realistisch zu sehen.

Als ich meine Frau geheiratet habe, ist es mit meiner Mutter im Vorfeld zu so hässlichen Auseinandersetzungen gekommen, dass ich den Kontakt zu ihr ganz abgebrochen habe und ihr bis heute den Kontakt zu ihrem Enkel verweigere. Aber da war ich schon älter.

Dein größeres Problem dürfte sein, dass deine Freundin nicht an diesem Konflikt zerbricht, oder eure Liebe daran scheitert. Ihr solltet auf jeden Fall viel miteinander sprechen und - wenn ihr wirklich nicht mehr weiter wisst - auch einen Paartherapeuten aufsuchen. Vielleicht ist es sogar sinnvoll, schon jetzt einen Therapeuten aufzusuchen, damit ihr für den Notfall einen Kontakt habt. Das ist ja kein Eingeständnis eurer Unfähigkeit: manchmal muss man jemand Außenstehenden haben, der aus einer ganz anderen Welt kommt, und der einem hilft, Abstand zu gewinnen. (Ich habe mich lange mit Mobbing beschäftigt: als ich dann selbst unter massiven Mobbing gelitten habe, war ich trotz allem nicht in der Lage, mich alleine dagegen zur Wehr zu setzen.)

Ich nehme einmal an, dass ihr Vater einfach ein Problem damit hat, weil er denkt, dass er dann einen eingeschränkten Kontakt zu seiner Tochter hat. Was natürlich auch sein könnte, ist die Angst, dass er sie vollkommen aus den Augen verlieren, was er vermutlich nicht will. Ich nehme einmal an, dass ein Gespräch zu dritt oder zu viert euch helfen könnte. Redet in Ruhe mit ihm, fragt ihn nach seinen genauen Gründen gegen diese Hochzeit und vielleicht findet ihr ja zusammen eine Lösung, nehme ich doch mal an.

Ich denke dass der Vater Angst hat, die Tochter zu verlieren und nun versucht, eigene "Ansprüche" auf sie geltend zu machen. Deswegen wird er sich nun wohl dazu entscheiden, dass er ihr es möglichst verbietet oder zumindest unschmackhaft macht, dass sie heiratet. Das bedeutet, dass ich mir auch gut vorstellen könnte, dass er dich nun schlecht machen möchte.

Ich denke, dass eine Hochzeit auch für die eigentlich weniger betroffenen Eltern eine große Aufgabe ist, die sie meistern müssen. Aus diesem Grund würde ich zunächst das Gespräch suchen und versuchen, darüber zu reden, ob ihr euch nicht gütlich einigen könntet. Sollte das nicht klappen, dann würde ich ehrlich gesagt versuchen, so wenig Kontakt wie möglich zu haben, da es sonst zu Hetzattacken o.ä. kommen kann.

Sag mal was geht denn bei dir ab? Entschuldige, dass ich es so sagen muss. Erstens hab ich ja sowieso was gegen Leute die trinken. Zweitens ist das Verhalten deines zukünftigen Schwiegervaters nicht mehr zu entschuldigen. Denn wenn er so gläubig ist, dann würde er dich nicht mehr mit dem Hintern ansehen und auch nicht mit dir reden, doch er würde dir keine Ohrfeige geben. Auch dass er sich vor allen nun verschanzt ist albern.

Es wird nicht leicht für euch, das ist eindeutig rauszulesen, halt uns aber bitte auf dem laufenden. Es wird halt auch schwer für deine Freundin, denn sie muss sich nun aus gegebenen Anlässen sich gegen ihren eigenen Vater stellen, um die aus der Strafgeschichtsnummer wieder rauszubekommen. Schau, dass du mit der Schwiegermama redest, mit der scheinst du ja ein besseres Verhältnis zu haben, und versuche, dass sie zwischen Vater und Tochter vermittelt, denn einen wütenden Schwiegervater könnt ihr alle nicht gebrauchen. Und sorge vor alle dem, dass er diesen Thread hier niemals zu Gesicht bekommt. Viel Glück euch beiden.