Kinder = Spiegel der Eltern
Habe heute festgestellt, dass unsere Kleine unbewusst alles macht so wie wir es eigentlich machen und dabei ist mir aufgefallen, dass wir als Eltern ganz schön abfärben. Wenn sie sich auszieht wirft sie ihre Sachen in die Ecke wie wir, erst wenn ich meine die könnte sie ja in ihre Wäschetonne tun, macht sie es um mich dann beim nächsten Mal wenn ich es tue, darauf hinzuweisen, dass diese nicht auf den Boden gehören
Beim Essen das Gleiche, wir essen unsere Abendbrotstulle mit Messer und Gabel unser Kind will nun auch eine Gabel - muss dazu sagen sie ist fast 2,5 Jahre. Sie steht morgens genau so wie ich vor dem Spiegel und betrachtet die Frisur die ich ihr gemacht habe und wehe eine Spange ist schief.
Der Brüller dann heute morgen, bevor ich sie in die Kita gebracht habe, habe ich noch schnell meine Toast runtergeschlungen und mich dabei natürlich total verschluckt. Bemerkung meiner Tochter :" Ja Mama, langsam essen." Musste ja schon schmunzeln, dass meine Tochter nun anfängt mich zu erziehen.
Ja, das ist aber ganz normal. Sie schaut ja das ab, was sie lernen will und ohne dass es ihr jemand vormacht, wird sie es ja auch nicht können.
Ich muss wohl auch sagen, dass manches auch in den Genen liegt. Meine Kinder hatten mit ihrem leiblichen Vater keinen Kontakt und wenn, dann nur mal telefonisch oder per e-mail. aber gesehen haben sie sich so selten, dass man nicht sagen konnte, dass sie es von ihm angeeignet habe. Aber auch sie entwickelten im Laufe der Zeit Angewohnheiten, die ich von meinem Exmann her kannte.
Zum Beispiel, dass sie jedes Essen mit Maggie "verfeinern" wollten. Keiner hat ihnen je gesagt, dass ihr Vater das auch gemacht hat. Oder die Klamotten alle links herum ausziehen und dann unters Bett damit. Genau diese Angewohnheit, die mein Ex auch hatte.
Die Unordnung zum Beispiel hat meine Tochter auch von meinem Exmann. Ich bin ziemlich ordentlich und kann nichts rumstehen sehen, was nicht auf seinen Platz gehört. Aber meine Tochter und auch mein Exmann fühlt sich da wohl, wo Chaos herrscht. Kinder kommen eben nie auf fremde Leute. Oder wie sagt man so schön, "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm".
Das Kinder sich viel von den Personen abschauen, mit denen sie viel Kontakt haben, ist mir auch schon aufgefallen. Dabei finde ich es recht witzig, wenn die Kinder einfach "nur" bestimmte Redens- oder Verhaltensweisen übernehmen. Wobei ich mich aufgrund dieser Beobachtungen schon so manches Mal korrigiert habe, weil ich an meinem Kind feststellen musste, dass die ein oder andere Formulierung nicht wirklich schön ist und auch so manche Verhaltensweise konnte noch verbessert werden. Traurig macht es mich, wenn ich bei Kindern durch ihre Ausdrucksweise und dem Verhalten erkennen kann, wie es zu Hause abgeht und dass das nicht wirklich schön ist. Ich meine damit, wenn man erkennt, dass zu Hause viel Geschrei und Gebrüll, Schimpfwörter und auch körperliche Aggression an der Tagesordnung ist.
Mindestens eben so witzig finde ich die Tatsache, dass auch die Bezugspersonen viel von den Kindern übernehmen. So war meine Nichte einige Wochen jeden Nachmittag bei meinen Eltern. Seitdem findet meine Mutter bestimmte Dinge nicht mehr gut oder auch nicht gut, sie mag die Dinge oder sie mag die Dinge nicht.
Und auch bei erwachsenen Menschen untereinander funktioniert das. Das fiel mir mit einer damals besten Freundin auf, wir hatten beide andere Kontakte, sie zu einem Mädel von der Küste, ich zu einer echten Berliner Göre. Während wir uns vorher recht ähnlich waren, haben wir uns im Kontakt mit den anderen Mädchen doch etwas geändert, nicht zum Nachteil von uns oder gar unserer Freundschaft, aber auch von der Umwelt wurden wir darauf angesprochen.
Mein kleiner Sohn hält mir charaktermäßig sehr oft den Spiegel vor. Ich werde leicht ungeduldig, wenn etwas nicht auf Anhieb gelingt ( was ich allerdings vor meinen Kindern verbergen kann) und der kleine Racker schmeißt seine Basteleien, die nicht sofort perfekt aussehen, wutentbrannt in die Ecke.
Es ist oft wirklich so, als ob ich in einen Spiegel schaue. In meinem großen Sohn erkenne ich immer wieder den Erzeuger der beiden - Mimik, Gestik auch das äußerliche, ganz der Papa.
Bei kleinen Kinder ist das oft noch süß, bei größeren macht das einen wesentlichen Teil der Auseinandersetzungen aus.
Kinder spiegeln leider nur zu oft, was wir nicht sehen wollen, und entwickeln Eigenschaften und Benehmen, welches "so" nicht gewünscht war, aber ein Spiegel stellt ja auch alles eben spiegelverkehrt dar. Viele Kinder entwickeln sich letztlich so, wie es die Eltern genau nicht haben wollten, sei es beim Essverhalten, bei den Freundschaften, die es schließt, in der Ordnung oder beim Lernverhalten.
Und dabei liegen die Grundlagen dieses Verhaltens in den Eltern, die bewusst oder unbewusst bestimmte Impulse geben und dadurch möglicherweise auch unliebsames Verhalten fördern. Negative Aufmerksamkeit z.B. ist besser als keine Aufmerksamkeit, also wird ein Kind, welches mit Störaktionen seine sonst desinteressierten Eltern aufbringt, eben dieses lernen - und dabei ist es ein Spiegel des Verhaltens der Eltern.
Ich kann dem nur bedingt zustimmen, dass Kinder der Spiegel der Eltern sind. Mein Tochter ist schon mal sowas von anders als ich, viel ruhiger und braver als ich es zu Kindertagen gewesen bin. Ihr Papa war, so wie ich auch, eher wild und frech - zum Glück ist da nicht viel an sie weitergegeben worden von uns.
Bei gewissen Dingen hat sie um einiges mehr Planung und Organisation als wir Eltern, in irgendeiner Weise sind wir nämlich beide ziemliche Chaoten, sie hat hingegen gerne mal den Überblick und erinnert uns beispielsweise an Sachen die wir vergessen würden. Sei es jetzt die Geldbörse die daheim liegen bleibt oder das Katzenfutter, dass ich vergesse im Supermarkt einzukaufen.
In manchen Situation andererseits sehe ich, wie viel sie von uns übernimmt, positives als auch negatives. Zum Beispiel kann sie wahnsinnig gut über Gott und die Welt philosophieren oder aber auch über andere Menschen lästern (da hält sie mir dann definitiv einen Spiegel vor, weil ich dann meine Unart an meiner Tochter so richtig realisiere).
Manchmal sind es aber auch nur kleine Eigenheiten beziehungsweise Angewohnheiten die sich im Laufe der Zeit entwickeln, die ich an ihr entdecke, weil sie diese von ihrem Papa und von mir übernommen hat. Wobei sie ihre Interessen absolut vom Papa geerbt hat, die Liebe zu Geschichte und Astronomie, wobei ich eher dem Lesen und Sport zugeneigt bin - da sehe ich dann ein kleines Papaduplikat in ihr.
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