Olympia: TV-Boykott
Ich werde Olympia nicht im TV verfolgen, selbst bei Tagesschau und heute umschalten, wenn Olympia-Berichterstattung kommt. Bereits im Vorfeld fühle ich mich komplett betrogen. Freie Berichterstattung? Von wegen, wie Report aus Mainz berichtet und endlich auch beweisen kann, was vorher schon vermutet wurde: es gibt offizielle Sprachregelungen, die auf die Bedürfnisse Chinas abgestimmt sind.
Ein internes Papier des IOC regelt die Sprachregelung zu verschiedenen Themen, die in China durchaus interessant sein werden: Reisefreiheit der Journalisten und Sportler. Und wenn mal gar nicht weiter weis, dann hat man sich auf eine Formel geeinigt, die zusammengefasst so lautet: Olympia hat nur ein sportliches Mandat, kein politisches.
Hinter dieser Floskel kann man sich perfekt verstecken, egal was passiert. Übrigens passiert schon einiges. So wurden Sportler bereits umquartiert, heißt sie müssen im Olympischen Dorf wohnen und dürfen die die Hotels, die sie gebucht hatten beziehen. Offiziell wird dies begründet, dass man in den Hotels die Sicherheit nicht gewährleisten kann. Seltsamerweise dürfen die Sportler aber tagsüber zu ihren Trainingsstätten. Es gibt aber noch ganz viele andere Gründe, warum ich diesmal keinen einzigen Blick im Fernsehen auf das Großereignis werfen werde: Doping, soweit das Auge reicht.
Ich werde die Olympia auch nicht gucken. Einmal weil mich Olympia generell nicht interessiert und zweitens weil es in China Menschenrechtsverletzungen gibt, soweit das Auge reicht. Wir haben diese im Politik-Unterricht in der Schule hinreichend besprochen und ich und sicherlich auch noch einige andere finde es empörend, dass so etwas überhaupt zugelassen wird, oder nichts dagegen unternommen wird.
Die öffentlichen Demonstrationen waren nur dann, als es gerade aufgedeckt wurde, dass es so viele Menschenrechtsverletzungen in China (auch im Zusammenhang mit Tibet) gibt. Jetzt hat das öffentliche Interesse daran abgenommen und fast jeder, der bei einer solchen Demonstration mitgemacht hat, guckt sich jetzt Olympia an. Ich finde es gut von dir dich so dagegen zu wehren, denn solche Leute braucht man um die Menschenrechtsverletzungen einzuschränken und schließlich zu entfernen.
Ist ja schön und gut, wenn man im Internet androht, sich Olympia nicht anzusehen, nur wo liegt der Sinn? Wer hat etwas davon?
Auch wenn viele das anders sehen, bei Olympia geht es um die Sportler, zumindest sollte es um sie gehen. Allerdings ist das nicht der Fall, die Olympischen Spiele sind nur mehr ein riesiges Medienspektakel, bei dem der eigentliche Gedanke verloren gegangen ist. Pierre de Coubertin hatte sicher keine kommerziellen Hintergedanken, als er die Olympischen spiele der Neuzeit einführte. Wie man auf Wikipedia nachlesen kann, sollten sie als "Treffen der jungen Welt", sportlicher Vergleich und Völkerverständigung Dienen.
Tja, davon merkt man heute nicht mehr viel, mit dem Statement des IOC steuert man ins genaue Gegenteil. Natürlich ist das nur eine schwache Ausrede, weil man aus finanziellen Gründen Olympische Spiele in China austragen will. Einmal mehr wird bewiesen, dass nur mehr das Geld die Welt regiert, der Mächtigste hat die Zügel in der Hand. In Wirklichkeit haben kleinere Länder ja gar keine Chance auf die Austragung von sportlichen Großereignissen.
Bestes Beispiel sind hierfür die Winterspiele 2014 in Sotschi, wo bekanntlich noch keine einzige Sportstätte besteht, und nicht einmal die Infrastruktur für Olympia gegeben ist. Dort sollen Naturschutzgebiete den Austragungsstätten für 2014 weichen. Bei den aktuellen Umweltdiskussionen müsste man sich da wohl auf den Kopf greifen. Aber wichtig ist, dass das Geld da ist, damit die Organisationen hinter den Olympischen Spielen ordentlich abkassieren.
Natürlich scheint da ein Boykott sinnvoll, aber solange nicht die Sportler nicht zu den Wettkämpfen erscheinen wird die Welt nichts merken. Demonstrationen richten mehr Schaden an als sie helfen, und die Politik Chinas schert sich einen Dreck um angedrohte Boykotte von Kollegen anderer Nationalitäten. Allerdings haben sie damit absolut recht, wen soll es stören, dass eine Ehrenloge nicht mit Angela Merkel und Co besetzt ist?
Leidtragende sind also nur die Sportler, die bei ihren Höchstleistungen Zuschauer einbüßen. Fakt ist aber, dass sie selbst herzlich wenig für Menschenrechtsverletzungen in China können. Und das Argument, dass Sportler sowieso nur dopen ist ziemlich lächerlich. Vor allem würde sowieso eine Pattsituation herrschen, wenn jeder Dopen würde. Und politische Statements werden ja vom IOC verboten, also darf man sich auch nicht über fehlenden Aktivismus der Sportler beschweren. Warum sollte man nach Jahren des harten Trainings seine Karriere aufs spiel setzen, für Aktionen die von Fernsehstationen größtenteils durch Abblenden kaschiert werden können und müssen?
Ich werde Olympia also verfolgen, aus sportlichen und nicht aus politischen Gründen.
Vor kurzem habe ich im Fernsehen gesehen wie Chinesen eine Wiese mit grüner Farbe besprüht haben. Damit sollte vorgegaukelt werden, das die Umwelt sauber ist. Ich rechne mit vielen Dopingfällen bei der Olympiade und das die Journalisten nicht frei berichten können, wundert mich nicht.
Die Verantwortlichen, die entschieden haben das die Olympiade in einer Diktatur stattfindet, müssten auf den Mond geschossen werden.
Tv Boykott ist ja schön und gut und sicher auch berechtigt! Das Problem ist wem schadet ihr denn damit? Zuerst mal niemandem, da es keinen Massenboykott geben wird.
Und selbst wenn wir jetzt mal annehmen es gäbe einen Massen-TV-Boykott, dann schadet ihr damit mal als allerletztes China. Denen ist es egal ob nun 30 Millionen Deutsche zuschauen oder kein einziger. Weil die haben ihre Übertragunsrechte längst verkauft. so ein Massenboykott würde einzig und allein dem nächsten Veranstaltungsort der Olympiade schaden, da der so weniger Geld von Sponsoren erhalten wird.
Echt schade, vor allem für die Sportler das so ein Ereignis jetzt durch China so in den Schmutz gezogen wird. Naja ich bin mal gespannt was das gibt.
Ich werde mir die Olympischen Spiele auf alle Fälle anschauen, da es mir dabei in erster Linie um den Sport und die Sportler geht, die sich jahrelang auf dieses Ereignis vorbereitet haben und es nun verdient haben auch (einmal) im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen.
Sicherlich sind die Umstände in China alles andere als akzeptabel, nur geht das schon seit Jahren so. Haben die Leute, die nun groß Proteste und Boykotte ankündigen denn auch schon vor Jahren ihre Missgunst gegenüber der chinesischen Regierung oder dem IOC geäußert, als es darum ging, ob Peking die Spiel austragen darf oder nicht? Und was passiert, wenn die Olympischen Spiele vorbei sind? Endet dann mit dem TV-Boykott auch der Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen im "Reich der Mitte"?
Wie es css und Biertier schon erwähnt haben, stellt sich auch für mich die Frage, was man mit einem TV-Boykott bewirken will. Nach den Aktionen während des Fackellaufes, die dem Ansehen Chinas wirklich immens geschadet haben, wirkt so eine Aktion auf mich eher lächerlich, vor allem weil sie den eigentlichen Protagonisten dieses Großereignisses am meisten schadet.
Wie bereits angedeutet, werde ich mir die Spiele anschauen und meinen Protest gegen Chinas Regierung anderweitig zum Ausdruck bringen. In einer Klasse habe ich in einer Unterrichtsstunde zum Beispiel Aufklärungsarbeit zu der Situation in China geleistet und auf Organisationen wie Amnesty International verwiesen, die sich weltweit für die Rechte unterdrückter Menschen einsetzen, verwiesen.
css hat geschrieben:Ist ja schön und gut, wenn man im Internet androht, sich Olympia nicht anzusehen, nur wo liegt der Sinn? Wer hat etwas davon?
Wer hat denn etwas davon, wenn man sich die Olympiade wohl ansieht? Ach ja, niemand außer den großen Werbenden, weil man die Werbung eben mit ansieht. Und den Chinesen eventuell, wenn sie es hinbekommen dass nur tolle Bilder und Berichte aus ihrem Land kommen und sie dadurch den Tourismus-Umsatz ankurbeln können.
css hat geschrieben:Leidtragende sind also nur die Sportler, die bei ihren Höchstleistungen Zuschauer einbüßen.
Ja klar, die Sportler erfahren echt voll den üblen Schmerz, weil nicht Aber Millionen Menschen bei ihrem Weltrekord zugesehen haben sondern nur eine Millionen. Glaubst du wirklich, dass es gerade den Sportlern darum geht? Um die Aufmerksamkeit?! Ich dachte der Gedanke von Olympia sind faire Wettkämpfe und faires Kräftemessen und nicht seine 5 Minuten Medienruhm zu bekommen weil man in seiner Sportart sehr gut ist.
Ich werde mir übrigens die Olympiade nicht ansehen. Das hat bei mir aber nicht wirklich mit Boykott zu tun, mich interessiert Sport einfach kein bisschen. Und noch weniger, wenn ich ihn nicht selbst mache sondern anderen noch dabei zusehen "soll".
Ich werde mir Olympia angucken, ich habe mich schon das ganze Jahr darauf gefreut, endlich Sportarten satt im TV sehen zu können, die sonst in der Berichterstattung zu kurz kommen. Wir werden uns einen richtigen "Schlachtplan" machen, damit wir so viel wie möglich sehen können und eventuell auch mal etwas aufnehmen. Für mich steht, sobald es angefangen hat der Sport im Vordergrund, für die ganzen politischen Debatten und Einwände finde ich war im Vorfeld genug Zeit und Raum, was ja auch reichlich gelaufen ist.
Ich schaue die Spiele so auch nicht wirklich. Verfolge einige Ergebnisse im Netz, mehr auch nicht. Traditionell schau ich mir jedes Mal die Eröffnungsfeier an, dieses Mal aber nicht. Auch ich finde es für mich persönlich ein Unding, dass ausgerechnet China für die Ausrichtung der Spiele auserwählt wurde. Man hatte sich sicher erhofft, dass China sich etwas öffnet mit dem Erhalt der Spiele. Naja, der der das gedacht hat, hat sich die Geschichte des Landes nicht gut genug angesehen. Oder eben nur bis zu dem Punkt, ab wo es für ihn reichte.
Der Stolz der dortigen Obrigkeiten ist zu hoch, als das man sich derartig beugen würde. Und intern. Druck zerschellt an China doch bereits vor der dort stehenden Mauer. Hat sie das schon mal beeindruckt?
Sicher ist es wahrscheinlich mehr oder weniger irrelevant hier anzukündigen sich die Spiele nicht ansehen zu wollen, doch da hier die Meinung gesagt wird passt es schon rein. Mir tut es aber schon für die Sportler leid. Man bereitet sich vor und will der Welt zeigen was man kann (ferner man gegen das gedopte Volk ankommt) und dann stehen die Spiele eher wegen den üblen Verhältnissen neben dem Platz in den Schlagzeilen. Für mich jedenfalls ein Zeichen, dass die falsche Wahl getroffen wurde.
Ich würde die Spiele gerne schauen, aber durch die Zeitverschiebung ist das ein bisschen schwierig. Muss ja am nächsten Tag wieder fit bei der Arbeit sein.
Ich denke, ein TV-Boykott bringt gar nichts. Es war schon ein Fehler, die Spiele überhaut nach Peking zu vergeben. Wem soll es jetzt was nützen, wenn man den TV auslässt? Im Grunde schadet man damit den Athleten, die sich größre Mühe geben, dort ihre beste Leistung zu zeigen. Von ein paar Doping-Fällen mal abgesehen.
Natürlich ist es skandalös, was dort vor sich geht. Die Menschenrechtsverletzungen etc. Aber mal im Ernst, wie viele von euch interessieren sich dafür, wenn gerade keine Olympischen Spiele stattfinden? Im Moment regt sich jeder darüber auf, aber kaum sind die Spiele vorbei, kräht doch kein Hahn mehr danach. So traurig ist das.
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