Die Freunde der Kinder
Also, meine Tochter ist 10 Jahre alt und hat eine Schulfreundin, die eigentlich ein ganz liebes und nettes Mädchen ist. Die beiden spielen wirklich ganz toll zusammen und bisher gab es auch nie Zickenalarm.
Bisher kam das Mädchen immer zu uns, da ich, wenn ich ganz ehrlich bin, die Eletrn und ihre Umgebung nicht mag. Insgesamt haben sie 7 Kinder und sind beider arbeitslos, was eigentlich nicht weiter schlimm ist, habe selbst auch 3 Kinder und war, als ich noch alleinerziehend war auch mal arbeitlos und bezog Alg II.
Jetzt aber zu den Dingen, die mich doch etwas stören. Die gesamte Familie ist mehr als ungepflegt: fettige Haare, die Eltern haben keine Zähne mehr im Mund, sie stinken und saubere kleidung gibt es bei der Familie wohl auch nicht. Sie wohnen in einem kleinen, und zumindest von außen, süßen Fachwerkhaus. Davor und im Garten stapelt sich der Müll, die Fenster wurden anscheinend noch nicht geputzt. Ich möchte nicht wissen wie es innen aussieht! Mit den Eltern habe ich mich noch nie unterhalten.
Das Mädchen hat schon einige Male bei uns übernachtet, damit sie nicht so dreckig ins Bett geht, schlage ich den beiden immer einen "Beauty-Abend" vor. Sprich sie gehen baden oder duschen, dürfen meine Kosmetikdosen- und tübchen testen, sich die Haare frisieren usw. Bisher konnte ich immer verhindern das meine Tochter zu ihrer Freundin geht, doch nun fragte sie mich, warum meine Tochter denn noch nie zu ihr gekommen ist, bzw. warum sie noch nie bei ihr übernachtet hat. Da war guter Rat teuer und ich sagte ihr, das wird sich sicher nochmal passen. Ich möchte dem Mädchen doch nicht zu nahe treten bzw. es verletzen.
Reagiere ich über? Oder würdet Ihr es ähnlich machen? Oder meint Ihr ich sollte vielleicht doch mal mit den Eltern reden? Das Mädchen ist wirklich super lieb und ich mag sie auch sehr!
Hallo!
Ich denke, dass du ein wenig überreagierst. Ich hatte in meiner Kindheit auch eine Klassenkameradin, die mehrere Geschwister hatte und in einem Haus wohnten, dass für sozialschwache Familien war. Es war absolut kein Luxus und auch innen etwas schmuddelig und roch auch. Die Kinder waren alle nicht grade die saubersten und auch die Eltern waren ungepflegt.
Komischerweise bin ich aber gerne zu dieser Familie gegangen und ich habe als Kind liebendgerne die Zeit dort verbracht und habe auch dort geschlafen, was meine Mutter absolut nicht verstehen konnte.
Aber meine Mutter hat sich einfach mal mit den Eltern bzw. der Mutter unterhalten, Dadurch entwickelte sich sogar eine Art Freundschaft mit meiner Mutter und die Mutter der Klassenkameradin. Meine Mutter hatte dann auch Verstädnnis für die Familie und wir haben oft auch mal was zu der Familie gebracht, was meiner Schwester und mir nicht mehr passten an Kleidungsstücken für die kleineren Geschwister.
Kinder sind da einfach gar nciht so befangen und ich denke nicht, dass deine Tochter sich da unwohl fühlt. Vorraussetzung ist natürlich, dass zu Hause nie schlecht über die Familie gesprochen wird. Du solltest deine Tochter ruhig auch mal dahin gehen lassen. Erst vielleicht nicht über nacht, aber später, wenn sie es selber will, würde ich auch nciht dagegen sprechen.
Meine Eltern haben mir beigebracht, Menschen nicht nach dem äusseren Anschein zu beurteilen und genau nach dem Motto würde ich auch in solch einen Fall handeln.
Wenn Du keine Skrupel hast, das Mädchen zu Euch kommen zu lassen, warum sollte Deine Tochter dann keinen Gegenbesuch machen dürfen? Hast Du Angst, dass sie sich eine Krankheit einfängt, Flöhe, oder Läuse? Wenn das der Grund ist, hätte Dir ihre Freundin aller Wahrscheinlichkeit nach so etwas schon in Deinen eigenen Haushalt getragen.
Ungepflegtheit, fehlende Zähne und ein äusserlich schmuddelig wirkendes Haus sagen nichts über die Menschlichkeit anderer Personen aus. Deine Tochter ist auch in einem Alter, in dem sie selbst entscheiden wird, dort nicht mehr hinzugehen, wenn sie es in der Familie ihrer Freundin eklig findet. Ich würde den Besuch erlauben und es wundert mich nicht im geringsten, dass die Freundin fragt, warum sie noch nie zu ihr durfte. Es muss ja nicht gleich ein Übernachtungsbesuch sein, ein paar Stunden am Nachmittag reichen ja auch fürs Erste und danach kannst Du immer noch weiter entscheiden. Vielleicht nimmt Dir Deine Tochter die Entscheidung ja auch ab, oder gibt Dir nach dem Besuch durch Erzählungen zumindest eine Entscheidungshilfe.
Mit den Eltern reden würde ich definitiv, ich würde schon gern wissen, wo mein Kind zu Besuch ist und mir ein Bild über die Leute machen, aber das würde ich generell tun.
Im Endeffekt bringt es auch eh nichts deine Tochter vom Umgang beziwhungsweise vom Besuch der Freundin abzuhalten. Das mag jetzt noch funktionieren, aber in ein paar Jahren wird das nicht mehr möglich sein.
Wenn deine Erziehung soweit in Ordnung ist, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe, wird deine Tochter nicht von ihrer Freundin kommen und denken "cool jetzt dusche ich nicht mehr weil ich so sein will wie die" sondern das höchstens als Negativbeispiel sehen.
Es kann ihr nur Erfahrungen bringen, vor allem im Umgang mit Menschen die vielleicht nicht so viel Geld haben, und bringt ihr auch früh bei diese zu akzeptieren .
Huuhuu,
also erstmal finde ich das wirklich toll geregelt mit den Beautyabenden . Das macht den beiden bestimmt auch einen riesen Spass.
Aber nun einmal zu deiner Angelegenheit. Freunde dieser Art wird es immer geben und die sind auch wirklich super wichtig. Sie zeigen uns mal wieder, dass Menschen zwar anders leben können, aber dennoch keine "anderen" Menschen sind. Sie sind genauso viel wert wie andere auch und charakterlich meistens noch viel anständiger eingestellt als manch anderer. Ich würde mir da nicht so viele Gedanken machen. Lass sie doch ruhig mal dort spielen, wenn es deiner Tochter nicht gefällt, dann wird sie bestimmt ganz schnell wieder kommen.
Ich glaube aber kaum, dass es so kommen wird. Mir war als Kind immer relativ egal, wie es bei meinen Freunden aussah, solange ich mich gut mit den Eltern und Geschwistern vertragen habe. Letztendlich darf man auch nicht vergessen, dass die Kinder nunmal gar nichts für den Lebensstil ihrer Eltern können. Also spring einfach über deinen Schatten
Lass deine Tochter doch mal einen Nachmittag dort verbringen und warte ab, was sie sir danach vielleicht über die Familie und die Lebensverhältnisse erzählt. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Oder das Thema "dort übernachten" erledigt sich von ganz alleine.
Wenn du sie dort erstmal nicht übernachten lassen magst kannst du immer noch sagen dass du gerne erst die Eltern besser kennenlernen möchtest bevor deine Tochter dort schläft. Das ist ja nicht unnormal, und du könntest die Zeit nutzen, wirklich mit den Eltern in Kontakt zu treten.
Ist es denn deine Wahrnehung dass die Familie stinkt, oder hat z. B. deine Tochter oder andere ihrer Freundinnen dir auch schon davon berichtet? Kinder haben da ja meist ihre ganz eigene Wahrnehmung und sagen es anderen Kindern auch oft sehr direkt wenn diese stinken.
Also, ich muss dir auch erstmal ein Kompliment machen, wie du das mit den "Beauty-Abenden" gelöst hast. Süß!
Du scheinst überhaupt eine sehr engagierte Mutter zu sein und ich finde es total verständlich, dass du bei sowas verunsichert bist und dir Gedanken machst. Die Reaktionen hier finde ich extrem löblich. Sie sprechen für sehr viel Toleranz.
Dennoch habe ich festgestellt, dass man solche Probleme plötzlich anders beurteilt, wenn man selbst Kinder hat. Man hat einfach keine Lust Experimente mit dem eigenen Kind zu machen. Die Risikofreude und das "einfach mal ausprobieren" hält sich bei den eigenen Kindern nämlich plötzlich in Grenzen.
Eine arme und kinderreiche Familie muss nicht gleich eine ungepflegte Familie sein und es gibt meines Erachtens keine Entschuldigung für Ungepflegtheit, außer eine Behinderung, die es schwer macht, sich selbst zu versorgen oder irgendwelche Krankheiten. Richtig ist, dass dieses Mädchen absolut nichts dafür kann, ob die Eltern ihren Job als Eltern ernst nehmen, oder nicht.
Die Ungepflegtheit von der du sprichst deutet für mich auf eventuelle Alkoholprobleme der Eltern hin. An deiner Stelle würde ich mich auch bei einem Besuch versuchen von den Verhältnissen zu überzeugen. Sollte sich herausstellen, dass Mutter und Vater einfach nur etwas depressiv sind, aufgrund der Jobsituation und deshalb alles ein wenig schleifen lassen, ist das okay und kein Grund mehr das Kind nicht dort übernachten zu lassen.
Sollte man bei diesem Besuch allerdings überall überfüllte Aschenbecher und Bierflaschen (oder Härteres) vorfinden, würde ich mein Kind nicht dort übernachten lassen. In einem solchen Fall würde ich um ein Vier-Augen-Gespräch mit den Eltern bitten und ihnen meinen Eindruck schildern, gleichzeitig aber klar machen, dass man die Tochter jederzeit gerne willkommen heißt und sie sehr gut leiden kann. Ein Lob auf dieses nette Kind baut die Eltern dann auch sicher wieder auf (denn irgendwas müssen sie da ja defintiv richtig machen ) und versöhnt sie dann auch bestimmt wieder. Die Eltern werden dann die Absage an eine Übernachtung dort entsprechend ihren Gewohnheiten ihrem Kind erkären müssen. Ich finde es - bei begründetem Verdacht auf Alkoholismus - sehr legitim das eigene Kind nicht in einer solchen Familie übernachten zu lassen. Das gilt es aber abzuchecken. Vielleicht einfach während man die Tochter dort mal für einen Nachmittag abliefert. Man schaut rein, sagt "Hallo", sieht sich um und versucht sich einen Eindruck zu verschaffen.
Ich als Mutter finde deine Bedenken wirklich legitim und verstehe das. Allerdings sollte man sich in solchen Fällen tatsächlich bemühen, sich ein näheres Bild zu verschaffen, bevor man da eine Entscheidung trifft.
Hallo,
auch wir sind eine kinderreiche Familie mit nicht gerade bombastischem Einkommen. Trotzdem gibt es keine Entschuldigung dafür, seine Kinder schmuddelig aus dem Haus zu schicken. Unsere Kids sind immer sauber und ordentlich gekleidet.
Wenn unsere Kinde Freunde besuchen möchten, deren Eltern wir nicht kennen, gehen wir beim ersten Mal immer mit und schauen uns die Wohnverhältnisse an, bevor wir sie dort lassen. Und ich habe mir auch schon einmal erlaubt, meinen Sohn wieder mit nach Hause zu nehmen, weil mir direkt im Hausflur zwei schon verschmierte und angetrocknete Hundehaufen begegnet sind. Ich habe den Eltern des Freundes gesagt, dass ihr Sohn bei uns jederzeit willkommen ist, aber mein Kind nicht bei ihnen zu Besuch kommen wird, wenn es so schmutzig ist.
Dem Jungen (damals 8 Jahre alt) war das sehr unangenehm, seine Mutter hat nur mit den Schultern gezuckt. Seitdem kam der Junge regelmäßig zu uns, auch über Nacht, aber niemals umgekehrt...
Ich denke, dass es falsch ist sein Kind so zu "desinfizieren". Ich hatte auch so eine Mutter. "Fass das nicht an! Nimm das aus dem Mund! Geh da nicht rein" Das ende vom Lied: Ich habe/hatte Allergien ohne Ende und ich glaube ein wenig Asthma hab ich auch.
Zur Zeit lebe ich allein und in der Zeit wo ich alleine Lebe (Ich bin nicht der ordentlichste) fühle ich mich im allgemeinen wohler. Allergien gehen zurück und von meinem "Asthma" merk ich nix mehr. Aber bei mir gibts auch nicht nur sterile Räume und gesundes Essen Kann schon mal vorkommen dass eine Suppe 3 Tage steht bevor sie weg ist. Ich meine damit, nicht alles was dreckig ist, ist auch schlecht für dein Kind.
Dein Kind hat diese Freundin nicht ohne Grund, und es belastet so eine kleine Freundschaft, wenn alles immer einseitig ist. Wenn Du Deine Tochter zum 1. Mal dahin bringst, würde ich mal schauen, ob es etwas akut gefährliches vorliegt, also leer Alkoholflaschen überall oder offene Pistolen. Alles andere ist für mich kein Ausschlussgrund, ganz klar.
Wenn Deine Tochter dort ist, wird sie Sachen erfahren, die sie nie erfahren kann bei Dir, und sie wird lernen, im besten Fall, wie schön es sauber und gepflegt ist oder, dass man auch mal alle Fünfe gerade lassen sein darf. Zum Äußeren: Ich kann Deine Vorbehalte verstehen, aber einen Versuch ist es wert, oder? Zumal sich die Kleine bei Dir ja doch gut benimmt und soweit also das Wort Erziehung wenigstens schon mal erfahren hat. Alles andere ist äußerlich.
Ich selbst laufe auch "anders" rum, mit immer bodenlangen Röcken und schwarzen T-Shirts oder Kaputzensweatshirt und trage 360 Tage im Jahr keine Strumpfhosen oder Strümpfe. Eine Ordnungsfanatikerin bin ich auch nicht, ist zwar mittlerweile immer ordentlich hier, aber das war auch mal anders und kippt manchmal noch, wenn viel anderes los ist. Zwar nie so wie von DIr beschrieben, jedoch genug, den Ansprüchen von echten SPießern nicht gerecht zu werden. Und trotzdem sind meine beiden Mädchen (die allerdings gepflegt herumlaufen) überalle gerne gesehen und die Kinder kommen auch gerne hierher, weil wir viel lachen und zusammen spielen etc., und ich einfach immer Zeit für ein Gespräch habe, auch mal für ein ernstes, wenn eines der Kinder Kummer hat.
Sicherlich gibt es da auch mal Eltern, die mich für strange halten, aber wer so weit gehen würde, sein Kind nicht zu mir zu lassen, der hat halt eben Pech. Armes Kind, würde ich denken, dass seine Erfahrungen nicht selbst machen darf!
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