Kopfnoten Zeugnis
Seit einiger Zeit gibt es in manchen Bundesländern wieder die sogenannten Kopfnoten. Diese sollen in Punkten wie Sozial- oder Lernverhalten objektiv etwas zur Einstellung des Schülers aussagen.
Die Wirkung dieser Kopfnoten ist jedoch umstritten. Man ist sich nicht sicher, inwiefern zukünftige Arbeitgeber überhaupt Wert auf diese Noten legen oder sich doch lieber ein eigenes Urteil bilden. Auch die Objektivität wird immer wieder in Frage gestellt, da man sich fragt, ob man solche Verhaltensweisen überhaupt objektiv bewerten kann. Einige Lehrer setzen diese Kopfnoten sogar als Druckmittel ein.
Was haltet ihr von den Kopfnoten? Ist es wirklich sinnvoll das Verhalten von Schülern zu bewerten? Meint ihr, dass Arbeitgeber sich nach diesen Noten richten, oder haltet ihr die Zensuren einfach für nicht objektiv und ungerechtfertigt?
Ich halte die Kopfnoten für gut und ich denke auch, dass ein Arbeitgeber bzw. ein Ausbilder auch danach schaut. Wenn zum Beispiel durch die Kopfnoten klar ist, dass derjenige, der sich für eine Lehrstelle bewirbt ein Chaot ist, wird der Lehrherr es sich überlegen, ob er lieber einen Chaoten annimmt, der zwar sonst gut ist, oder lieber einen, der charakterlich besser ins Team passt, aber keine 1 sondern eine 2 in Mathe hat. Die Kopfnoten sagen schon viel über den Schüler aus und ich befürworte sie in jeder Hinsicht.
Nicht nur in manchen Bundesländer sind Kopfnoten wieder en vogue, in vielen Bundesländern wurden Kopfnoten wieder eingeführt.
Ich bin selbst mit Kopfnoten aufgewachsen und ja, die Lehrer bewerteten auch diese Leistungen subjektiv und ja diese Noten wurden auch schon mal als Druckmittel eingesetzt. Der Klassenlehrer hat die Kopfnoten der einzelnen Fachlehrer dann zu einer Gesamtnote zusammengefasst. So war dann doch ein einigermaßen stimmiges Bild geschaffen, da doch die Eindrücke aller Fachlehrer einfließen.
Viele Arbeitgeber schätzen diese Kopfnoten angeblich sehr und würden so mehr über den zukünftigen Azubi erfahren. So heißt es zumindest. Ich kenne allerdings viele Betriebe, die zwar schon die Zeugnisse einsehen, sich von den tatsächlichen Fähigkeiten ihres eventuell zukünftigen Azubis gern noch mal durch ein Praktikum überzeugen. Dies hat denn oft den ausschlaggebenden Einfluss auf die Entscheidung des ausbildenden Betriebes.
Ob der Hype um die Kopfnoten wieder vergehe wird, bleibt abzuwarten. Sinnvoll wäre es zunächst, wenn diese Kopfnoten bundeseinheitlich gehandhabt würden. Leider wohl ein unerfüllbarer Wunsch. Schon deshalb sehe ich die Kopfnoten kritisch. Ein weiterer Punkt: Schulklassen werden immer größer, kann der Lehrer den einzelnen Schüler da wirklich bewerten? Was ist mit zurückhaltenden Schülern? Genau die gleiche Frage gilt für die sehr extrovertierten Klassenkameraden?
Außerdem: es gibt mittlerweile schon genügend Ratgeber, was Lehrer in die Bewertung der Kopfnoten mit einfließen lassen sollten. Diese Ratgeber sind auch Eltern und Schülern zugänglich und Internetportale bieten dieses Wissen und Handreichungen gern kostenlos an - so bleibt der Nutzen der Kopfnoten für mich ungewiss.
Ich halte (und ich bin 15 und immoment selber betroffen) Kopfnoten für äußerst unsinnvol und in vielen Fällen absolut ungerechtfertigt bzw. unfair.
Ich besuche zur Zeit eine 9. Klasse eines Gymnasiums und bin von meinen Kopfnoten massiv erschüttert. 2 Monate vor Zeugnisausgabe wurde ich mündlich über den damaligen Stand meiner Kopfnoten informiert. Mir wurde mitgeteilt, dass ich allen Kopfnoten auf 2 stehen würde. Wenn ich mich beschreiben müsste würde ich mich als einen guten Schüler, aber Individualist bezeichnen, der auch mal Entscheidungen bzw. Handlungen eines Lehrers kritisiert.
Am Tag der Zeugnisausgabe war ich mit meinen fachlichen Leistungen äußerst zufrieden. Nur die Kopfnoten ärgerten mich zutiefst. ich wurde als unbefriedigend ( schlechteste Note ) und befriedigend bewertet, obwohl ich doch noch 2 Monate vorher in allen Bereichen als "gut" bewertet wurde. Außerdem sollte eine Note einen Eindruck über das ganze Schuljahr geben und somit ist es für mich nicht nachvollziehbar das meine Noten teilweise 2 Noten nach unten korrigiert wurden. was noch dazu zusagen ist, dass ich in den 2 Monaten mehrere Auseinandersetzung mit meiner Lehrerin (die mich in meinen Kopfnoten bewertet hat ) hatte. Unter Anderem behauptete sie mir gegenüber, dass ich sowieso nichts an meinen Noten ändern können und kein Mitsprache bei den Noten habe.
Meiner Meinung sind die Kopfnoten nur ein Druckmittel und keinesfalls von allen Lehrern besprochen sondern nur von den Tutoren, die für die Vergabe der gesamten Kopfnoten eines bzw. mehrerer Schüler zuständig ist. Außerdem sind die Kopfnoten für mich keine Lösung der "sozialen Defizite". Deshalb sollte anstelle von Kopfnoten vielmehr mit Sozialarbeitern gearbeitet werden.
Ich war früher immer für Kopfnoten. Als wir dann aber erstmals wieder welche bekommen haben, waren die absolut ungerecht gegeben. Da hatte eine Mitschülerin die fast nie zum Unterricht erschienen ist, in Arbeitsbereitschaft eine 1 bekommen und ein Mitschüler der sich wirklich den Allerwertesten aufgerissen hat, nur eine 2. Begründung: Wenn das Mädchen da war, hat sie sich ja echt bemüht. Toll !
Solche seltsamen Unstimmigkeiten sind fast bei jedem Schüler aufgetaucht. Einige wurden fälschlicherweise besser gemacht, andere schlechter. Das war in jeglicher Hinsicht ein Schuss in den Ofen.
Ich denke nicht, dass Kopfnoten überhaupt nötig sind, vor allem wenn sie sowieso falsch sind. Mein Chef hat sich kein bisschen dafür interessiert was auf meinem Zeugnis stand. Er hat sich lieber auf sein eigenes Gefühl verlassen. Der persönliche Eindruck den man von jemandem bekommt, zählt meiner Meinung nach viel mehr, als die Einschätzung durch eine fremde Person, die mich wenn's hochkommt eineinhalb Stunden pro Tag gesehen und nicht mal richtig mit mir geredet hat.
Ich bin total gegen Kopfnoten. Denn die Verteilung dieser hängt ja zum Großteil von den Lehrern ab. Wie sieht es nun aus wenn die Lehrer einen Schüler nicht mögen und ihm dadurch auch schlechtere Kopfnoten geben? Was es durchaus auch gibt.
Ich denke das die Arbeitgeber sich lieber selber ein Bild von den jeweiligen Personen machen sollen die sie einstellen. Immerhin kann sich das Verhalten eines Menschen, also zum Beispiel die Lernbereitschaft in 2 Jahren in der ein Mensch Arbeitslos oder schon nicht mehr zur Schule geht recht stark ändern. Meistens gibt es ja sowieso ein Probearbeiten bei dem der Arbeitgeber die Fähigkeiten alle nochmal sehen kann.
Ich halte die Kopfnoten für völligen Schwachsinn. In meinen Augen ist die Wirtschaft nicht in der Lage Zeugnisse zu lesen.
Man kann beispielsweise die Leistungen anhand der "Nebenfächer" ablesen. Diese sind in der Regel mündlich und deshalb ist dort locker die Note gut möglich. Auch für ruhigere Schüler ist dies zu erreichen, da auch Vorlesungen der Hausaufgaben oder die Heftführung bewertet werden kann. Wenn ich nun sehe, dass der Schüler in den Hauptfächern überall gut steht, jedoch in den Nebenfächern hauptsächlich vier oder schlechter, kann man doch eindeutig ablesen, dass dieser die Fächer nicht ernst nimmt oder einfach nur faul ist.
Davon abgesehen bedeutet diese Kopfnotenvergabe unnötige Mehrarbeit für die Lehrer. Wenn wir uns zu Gemüte führen, dass eine Schuler mehr als 700 Schüler hat und über jeden Schüler diskutiert werden müsste, kann man sich vorstellen, dass eigentlich eine Woche nur für Konferenzen benötigt würde. Da dies natürlich nicht möglich ist, hat sich die Schulleitung von vornherein darauf geeinigt, dass die Durchschnittsnote für jeden Schüler die Note gut ist. Nun wird jeder Schüler kurz abgearbeitet.
Dieses kurze Abarbeiten bedeutet, dass die Fachlehrer und der Klassenlehrer beziehungsweise Tutor zusammensitzen. Der Klassenlehrer beziehungsweise Tutor wirft den Namen des Schülers in die Runde und sobald ein Lehrer es für gerecht befindet, dieser hätte beispielsweise die Note sehr gut im Konfliktverhalten verdient und kein Lehrer widerspricht ihm, bekommt der Schüler die Note. Umgedreht ist dies genauso, wenn ein Lehrer es für richtig findet, dass der Schüler beim Konfliktverhalten nur die Note befriedigend verdient und kein Lehrer widerspricht, wird die Note notiert und fertig.
Wenn man sich nun das Verfahren ansieht, in meinem Augen, geht es leider auch nicht anders, dann sind diese Kopfnoten nicht wirklich durchdacht und eher aufgrund des Zeitmangels an den Haaren herbei gezogen. Deshalb halte ich die Kopfnoten für überflüssig. So erhält der Arbeitgeber kein subjektive Wertung der Fachlehrer des Schülers.
Meiner Meinung nach sollten die Kopfnoten so schnell wie möglich abgeschafft werden, da halte ich lieber, wie sonst auch üblich, ein Betriebspraktikum für wesentlich sinnvoller. Dort sieht der Arbeitgeber direkt, wie sich der Schüler verhält und kann sich dann sein eigenes Urteil bilden. Vergesst die Kopfnoten!
Die Kopfnoten dienen immerhin dazu, die anspruchslosen auszufiltern, die sich alles gefallen lassen und den meisten Lehrern gefallen, außerdem sind sie ein Warnsystem vor bösen Individualisten und Systemkritikern.
Das obige ist natürlich nur halbernst gemeint, aber Kopfnoten sind eine Plage und per se ungerecht, denn sie beurteilen etwas, was subjektiv ist und stark geprägt von einer Komponente, die der Schüler nicht mitbestimmen kann.
Aber selbst da, wo Kopfnoten nicht offiziell vergeben werden, finden sie sich ganz deutlich in den schriftlichen Beurteilungen der Schüler. Auszug aus dem Zeugnis meiner Tochter, Ende 3. Klasse: "xxx ist immer freundlich und höflich. Sie benimmt sich stets sehr gut und geht mit guten Lösungsansätzen an Konfliktsituationen heran. Nie provoziert sie Mitschüler und ist immer hilfsbereit. xxx ist auf Grund ihrer Ehrlichkeit und ihrer positiven Ausstrahlung beliebt und sehr gut in der Klassenstruktur integriert."
Das sind Kopfnoten, nichts anderes. In diesem Fall zwar gute, aber subjektive, weil die Lehrerin meine Tochter sehr gerne mochte. Was aber, wenn sie sich zufällig nicht gemocht hätten? Hätte die Lehrerin dann meiner Tochter daraus, dass sie ein Wirrkopf ist, nicht einen feinen Strick drehen können und daraus, dass sie sich für sehr vieles interessiert, nicht Neugier und Dominanz daraus, dass sie aktiv nach Problemlösungen sucht? Das kann man nämlich auch anders herum.
Für die Wirtschaft ist das nur ein kleines Schmankerl, noch besser die heraus zu sortieren, die sie dann in einem Praktikum und einer 3 jährigen Lehrzeit gründlich ausnutzen können. Die meisten wollen keine selbstständig denken Menschen, sondern willige Befehlsempfänger, die gewissenhaft zum besten ihrer Firma arbeiten.
Karen 1 hat geschrieben:Was aber, wenn sie sich zufällig nicht gemocht hätten? Hätte die Lehrerin dann meiner Tochter daraus, dass sie ein Wirrkopf ist, nicht einen feinen Strick drehen können und daraus, dass sie sich für sehr vieles interessiert, nicht Neugier und Dominanz daraus, dass sie aktiv nach Problemlösungen sucht?
Das stimmt durchaus. Ich bin mit meiner Unterstufen-Klassenlehrerin auch nicht besonders gut klar gekommen (woran sich auch nach 25 Jahren nichts geändert hat) und trotzdem waren meine Kopfnoten nicht schlechter als die der 2 oder 3 Lieblingskinder. Auch wenn die Kopfnoten sicher immer noch heiß umstritten sind, regen sie vielleicht doch manchen Lehrer an, objektiver zu sein, da diese Noten dann nicht mehr als Bericht in das Zeugnis einfließen, sondern das Verhalten in einer Note auf einer bestimmten Skala ausgedrückt werden muss.
Karen 1 hat geschrieben:Für die Wirtschaft ist das nur ein kleines Schmankerl, noch besser die heraus zu sortieren, die sie dann in einem Praktikum und einer 3 jährigen Lehrzeit gründlich ausnutzen können.
Gerade in der Lehrzeit macht eine Firma ja so viel Plus an einem Azubi...
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