Ist Heiraten noch zeitgemäß?
Mit einer Hochzeit verbinden viele Menschen die romantische Vorstellung vom lebenslangen verbunden sein. Ein weißes Kleid, eine romantische Kutsche, die kirchliche Hochzeit – all diese Dinge muten ein wenig märchenhaft an. Doch immer mehr junge Menschen geben heute an nicht mehr heiraten zu wollen.
Ein Blick auf die Scheidungsraten verrät uns, dass ohnehin längst nicht mehr alle Ehen ein Leben lang halten. Außerdem sei das heiraten kitschig, nicht unbedingt notwendig und Scheidungen sind im Zweifelsfalle ja auch nicht gerade günstig. Dies dürften wohl oft genannte Gründe sein, die gerade bei der jungen Generation eher gegen den Bund fürs Leben sprechen.
Was meint ihr zu diesem Thema? Seid ihr verheiratet? Meint ihr, dass die Tradition der Ehe allmählich veraltet und nicht mehr ganz zeitgemäß ist? Woran liegt es, dass sich immer mehr Paare scheiden lassen?
Ich bin nicht verheiratet, sondern lebe in wilder Ehe. Die Gründe dafür sind einfach:
1. Ich wurde nicht gefragt
2. Ich würde auch nein sagen, ich sehe nämlich keinen wirklichen Sinn darin zu heiraten.
Ich höre immer, man habe geheiratet, weil die Beziehung so toll sei und man deshalb für immer zusammensein wolle. Da denke ich mir, dass man auch ohne Trauschein für immer zusammensein kann. Außerdem frage ich mich: Wenn die Beziehung so super ist, warum braucht's dann die Hochzeit? Was gibt der Beziehung durch so eine Ehe den zusätzlichen Kick? Ich sehe da einen Widerspruch in sich. Wäre die Beziehung perfekt, bräuchte es keine Hochzeit, braucht es aber eine Hochzeit, damit die Beziehung perfekt wird, dann ist die Beziehung nicht perfekt, also sollte man nicht heiraten. Das ist das Argument "Wenn ihr mal streitet, dann zieht ihr nicht so einfach auseinander, wie wenn ihr nicht verheiratet seid". Also wenn ich von meinem Partner denke, dass er ohne Trauschein beim ersten Stress einfach auszieht, dann ist das doch nicht der Mann, den ich heiraten will?
Klar sind steuerliche Vorteile und erbrechtliche Fragen ein guter Grund zu heiraten, außerdem wird man als wilde Ehe auch wirklich nachteilig behandelt. Meine letzte Erfahrung ist jetzt bei der GEZ gewesen: Wir müssen uns rechtfertigen, wer welche Geräte hat und welche Gemeinschaftseigentum sind, damit wir nicht trotz Zusammenleben zwei Mal bezahlen müssen. Bei Verheirateten fragt da kein Mensch nach, obwohl doch die wenigsten Verheirateten in Gütergemeinschaft leben, sprich: Auch bei Verheirateten hat jeder eigene Geräte, die nicht automatisch dem Partner mit gehören. Aber gut, die GEZ hat das ja jetzt abgeschafft, "demnächst" zählt dann die Haushaltsregelung.
Aber zu all diesen Dingen gibt es Möglichkeiten, denn es gibt ja Notare, dort kann ich Testamente errichten, Erbverträge schließen, Patientenverfügungen so gestalten, dass mein Partner auch ohne Hochzeit die Rechte eines Ehemannes hat. Gut, steuerlich kann man wohl nicht viel machen, da sind wir jetzt allerdings glücklicherweise auch nicht benachteiligt durch unsere Nichtehe.
Klar ist eine Heirat "einfacher", was all diese Dinge angeht, aber da bin ich trotzig. Für Bequemlichkeit beuge ich mich nicht Dingen, die meinen eigenen Prinzipien widersprechen. Der einzige Grund für mich zu heiraten wäre, dass es endlich mal wieder 'ne dicke Party gibt, bei der ich selbst nichts putzen muss, und danach auch noch einen mehrwöchigen Urlaub. Aber so viel ist mal klar: Wenn ich heirate, gibt's Gütertrennung.
Das ist schwierig. Einerseits würde ich sagen ja, andererseits denke ich aber auch, dass man heutzutage nicht mehr zwingend heiraten muss. An einer glücklichen und gut funktionierenden Beziehung wird ein Trauschein nichts ändern. Wenn eine Beziehung glücklich ist, wird sie das auch ohne Trauschein sein. Sicherlich hat eine Heirat irgendwo auch einen symbolischen Wert, aber bis auf steuerliche Vorteile ändert sich doch kaum etwas.
Heutzutage kann doch sogar schon jeder seinen Namen behalten, die Konten müssen auch nicht zusammengeschrieben werden (was ich sowieso nie tun würde). Wenn man Pech hat, muss man auch noch für die Schulden des Anderen blechen, man ist ja verheiratet, womit dann alles durch 2 geteilt wird.
Nur komisch, wenn es um Vorteile für die Behörden geht, wird eine eheähnliche Lebensgemeinschaft wie eine Ehe behandelt, zum Beispiel bei Hartz IV-Empfängern. Wohnt ein Pärchen zusammen, wird das Einkommen des Partners mit angerechnet, obwohl sie gar nicht verheiratet sind. Geht es aber um steuerliche Vorteile, dann wird nur eine richtige Ehe anerkannt. Das regt mich auch so auf, die legen es sich immer so hin, wie sie es gerade brauchen.
Ich bin nicht verheiratet und werde wohl auch weder heiraten noch eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen. So ein formaler Akt ist für eine glückliche Beziehung definitiv nicht notwendig und ich bin der Meinung, dass man die Vorteile, die eine Ehe eventuell mit sich bringen könnte, auch auf andere Weise erlangen kann. Wenn man verheiratet ist, hat man zum Beispiel mehr Rechte, wenn der Partner schwer krank ist und erhält eher Auskunft als jemand, der keine offizielle Verbindung zu der betreffenden Person hat. Allerdings kann man hierbei ja auch vorsorgen und frühzeitig entsprechende Schriftstücke aufsetzen. Übrig als Vorteil bleibt vielleicht die finanzielle Seite, die gar nicht so gravierend sein dürfte, wenn beide normal verdienen (was ich als Grundvoraussetzung bei einem Partner an meiner Seite ansehe).
Dass die Scheidungsraten recht hoch sind liegt sicher daran, dass die Leute heutzutage nicht mehr bereit sind, ihr Leben mit jemandem zu teilen, obwohl sie mit der Person nicht (mehr) glücklich sind. Früher war es ja doch noch schwerer, sich voneinander scheiden zu lassen. Neben dem sozialen Stigma kam gerade für Frauen das Problem der fehlenden finanziellen Versorgung hinzu. Heutzutage verdient ja fast jede Frau ohnehin ihr eigenes Geld und braucht keinen Mann als Versorger. Die Ehen, die früher vielleicht als reine Zweckbündnisse weiter existiert hätten, obwohl die Liebe erloschen ist, werden heute eben geschieden. Das finde ich auch gut, da man niemals sein Leben mit jemandem teilen sollte, den man nicht von ganzem Herzen liebt und mit dem es auch in anderen Bereichen nicht mehr viele Gemeinsamkeiten und keine echte gemeinsame Basis gibt.
Viele Leute heiraten auch den erstbesten Partner, oft schon nach kurzer Zeit. Wenn die rosarote Brille dann langsam wegfällt, wachen die Leute auf und stellen fest, dass sie sich doch lieber wieder scheiden lassen. Auch früher gab es sicher Leute, die recht schnell geheiratet haben, ohne dass sie sich wirklich kannten, allerdings haben diese sich dann meistens nicht mehr getrennt - wie ich oben bereits geschrieben habe.
Ich sehe eine Heirat eigentlich auch als altmodisch an und finde sie auch überflüssig. Natürlich sollte jeder selbst wissen, ob ihm dieser Schritt wichtig ist, wirklich notwendig ist er aber wohl nicht. Ich würde mir von einer Heirat auch nichts versprechen. Durch eine Heirat wird die Beziehung nicht besser und sie hat auch keine besseren Chancen, wirklich lange oder gar für immer zu halten. Ich bin ohnehin nicht der Meinung, dass eine Beziehung bis zum Tod halten muss. Manche Beziehungen halten vielleicht nur ein paar Jahre, sind dafür aber sehr schön und intensiv. Menschen verändern sich im Laufe ihres Lebens und das ist sehr wichtig. Oft entwickeln sich Partner dabei in unterschiedliche Richtungen, so dass es irgendwann nicht mehr passt. Das ist nichts Außergewöhnliches. Im Falle einer Ehe müsste man sich dann scheiden lassen, was wiederum ein ziemlicher Aufwand ist. Da es grundsätzlich keinen Unterschied macht, ob man verheiratet ist oder nicht, kann man sich diesen Stress auch direkt ersparen.
Warum soll heiraten nicht mehr "in "sein. Ich habe den richtigen Partner gefunden, den ich überalles liebe . Wir haben letztens unser Aufgebot bestellt und wollen im Oktober 2011 heiraten. Natürlich wollen wir nicht so im riesengroßen Rahmen wie andere feiern, sondern klein und gemütlich. Ein Brautkleid werde ich auch nicht tragen und zur Trauung kommen nur mein Sohn und meine Freundin mit, weil sie soll geheim bleiben. Nach der Trauung laden wir dann die Gäste ein und werden eine Party veranstalten. Vielleicht ist das nicht jedermanns Sache, aber wir haben uns so entschieden.
Heiraten sollte in erster Linie eine persönliche Entscheidung sein. Wenn man heiraten möchte und sich bereit dazu fühlt, sollte man es meiner Ansicht nach tun. Wenn es für einen aber nicht in Frage kommt, dann sollte man es meiner Ansicht nach lassen und damit glücklich sein. Das Leben ist schließlich zu kurz um Entscheidungen zu treffen, die man hinterher bereuen könnte.
Für mich persönlich käme eine Hochzeit schon in Frage, allerdings keine übliche mit Brautkleid und Feier und allem, sondern nur Standesamt, Unterschrift und fertig. Ich bin kein Typ, der gerne sehr viele Menschen (wie bei einer Feier) um sich herum hat und der dann im Mittelpunkt stehen möchte. Das ist nicht meine Art.
Ich habe früher immer als Kind geglaubt, dass man heiratet, weil man ewig mit jemanden zusammen bleiben möchte und bleibt. Das habe ich natürlich gedacht, weil dies bei meiner Oma der Fall war und in meinem Familienkreis eben noch viele aus den 40er Jahren leben, die das bis heute auch so kannten. Eine Ehe bis ans Lebensende. Doch heute? Heute ist die Ehe doch für viele ein Witz!
Heute sind manche Menschen 2, 3 oder 4 mal verheiratet und reden immer wieder davon, dass die Frauen oder Männer ihre großen Lieben sind. Ich kann das persönlich weder hören noch glaube ich davon ein Wort. Ich sage ja nicht, dass die Leute sich nicht lieben, aber ich heirate nicht jede x-beliebige Alte und jeden Kerl, weil ich glaube, dass ich sie liebe und meine, dass es dieses mal wirklich klappt.
Die Ehe ist ein Trauschein für viele geworden, der zu steuerlichen Vorteilen führt. Er hat nicht mehr bei vielen den Inhalt, bis das der Tod uns scheidet. Meist ist es eine Ehe auf Zeit, wenn man so den Scheidungsanwälten glauben darf. Schade eigentlich, wenn man den eigentlichen Sinn damals und heute dahinter berücksichtigen würde.
Trotzdem ist die Ehe für mich auch nur ein „Trauschein“. Dieser hat nicht zu bedeuten, dass wir ewig zusammen bleiben, dass mir jemand treu ist, dass wir bis zum Lebensende zusammen sein werden ehe der Tod uns scheidet. Ist ja leider so und von daher ist sie bei mir kein Must-have in einer Beziehung.
Jacqui_77 hat geschrieben:Wenn man Pech hat, muss man auch noch für die Schulden des Anderen blechen, man ist ja verheiratet, womit dann alles durch 2 geteilt wird.
Wie kommt man denn auf so etwas? Der normale Güterstand in einer Ehe ist die Zugewinngemeinschaft. Da wird nun wirklich nicht einfach alles durch 2 geteilt und man haftet selbstverständlich nicht für irgendwelche Schulden des anderen, wenn man nicht dafür mit unterschreibt.
Jacqui_77 hat geschrieben:Nur komisch, wenn es um Vorteile für die Behörden geht, wird eine eheähnliche Lebensgemeinschaft wie eine Ehe behandelt, zum Beispiel bei Hartz IV-Empfängern. Wohnt ein Pärchen zusammen, wird das Einkommen des Partners mit angerechnet, obwohl sie gar nicht verheiratet sind. Geht es aber um steuerliche Vorteile, dann wird nur eine richtige Ehe anerkannt. Das regt mich auch so auf, die legen es sich immer so hin, wie sie es gerade brauchen.
Ach, ist das so? Wenn ein Paar in einer Bedarfsgemeinschaft sich trennt, dann ist jeder für sich allein verantwortlich. Trennt sich ein Ehepaar, dann bleiben die beiden erst einmal füreinander verantwortlich. Rentenansprüche werden getrennt und, Unterhalt geht vor Sozialleistungen. Sprich, bekommt eine "Bedarfsgemeinschaft" vom Amt weniger oder gar kein Geld, weil einer zu viel verdient, ist das Amt nach der Trennung zuständig. Nach der Scheidung bleibt der Ehepartner in der Pflicht. Und das kann, sofern einer der Partner krank ist, ewig so bleiben. Dieses Risiko ist schon ein Steuervorteile wert, oder?
Ansonsten finde ich die Ehe absolut noch zeitgemäß. Sie ist halt nur nicht wichtig, um die Liebe zu bekräftigen. Es ist ein Vertrag, der einem Paar Möglichkeiten bietet, die ohne Trauschein nicht bestehen. Das Erbrecht spielt da eine große Rolle, wenn man gemeinsam größere Anschaffungen tätigen möchte oder der andere gut abgesichert sein soll.
Ich denke auch, dass die Ehe durchaus noch zeitgemäß ist. Ich kenne viele junge Paare, die geheiratet haben oder das gerne noch würden. Für mich ist eine Heirat kein Muss und das sollte jeder für sich entscheiden. Wichtig finde ich da eben nur, dass man dem Partner gegenüber da offen ist und dann auch sagt, dass man keine Ehe möchte. Es hat sicherlich alles Vor- und auch Nachteile, die jeder persönlich für sich abwägen muss. Zwingend notwendig finde ich eine Ehe auch nicht.
Heiraten hat für mich nichts mit zeitgemäß oder nicht zu tun. Entweder möchte man sein Leben mit einem Menschen verbringen und dies offiziell machen bzw. sich dafür Gottes Segen einholen und dann eben heiraten oder eben nicht. Ich bin nicht verheiratet, hatte bislang aber auch keinen Mann gefunden. Dass sich immer mehr Paare scheiden lassen liegt für mich daran, dass man als Geschiedener immer besser zurecht kommt.
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