Privates und weniger Privates im Netz
Habt ihr euch schon einmal bewusst damit auseinander gesetzt, was ihr jeden Tag und jede Stunde an persönlichen Informationen offenbart?
Nicht nur, dass zB Google alle Suchanfragen und auch viele besuchte Seiten mitloggen und euch möglicherweise perönlich zuordnen kann, nein viele streuen auch, ganz ohne fremdes Zutun, viele private Informationen in Foren, Blogs, Chats, studivz und so weiter.
Glaubt ihr, ihr hinterlasst viele, oder wenige Informationen über euch selber? Habt ihr Beispiele von Leuten, die viele Informationen verteilt haben und dann darüber überrascht wurden? Oder wurdet ihr vielleicht selbst mal davon überrascht, was Fremde alles von euch wussten?
Gruß
Ich selber sehe das anhand von SchülerVZ. Ich hatte dort ein öffentliches Profil, in alle Felder etwas eingetragen - und die Eintragungen auch nicht zu knapp. Dann stieß ich dort auf die Gruppe "Erzähl mir nichts, ich kenn dein Leben eh dank SchülerVZ". Die hat mich zum Nachdenken gebracht, und ich habe mal geschaut, was ein Fremder alles über mich erfährt, indem er meine Seite anklickt.
Daraufhin habe ich einige Fotoalben und Verlinkungen gelöscht und mein Profil erheblich verkleinert. Auch bin ich aus einigen Gruppen ausgetreten und habe mein Profil schließlich nur noch als für Freunde sichtbar eingestellt. Schließlich muss nicht jeder gleich meine gesamten Vorlieben und Interessen bzw. den Lebenslauf von mir kennen, schlimm genug ist es schon, dass er weiß, wie ich aussehe, wie alt ich bin und auf welche Schule ich gehe.
Heute beim Einkaufen bei Edeka ist mir das im Übrigen auch wieder aufgefallen - "Haben Sie eine Deutschland-Card zum Punktesammeln?" Natürlich habe ich keine. Ich will nicht der gläserne Kunde sein, der der Industrie sein gesamtes Leben offenbart, und im Tausch dafür noch mit eher nutzlosem, billigen Ramsch abgefertigt wird.
Man sollte sich viele Dinge wirklich zweimal überlegen, ob es notwendig ist, so viel von sich preiszugeben oder nicht, denn es wird mehr über einen gespeichert, als einem bewusst ist. Da hast du vollkommen Recht, chrissi.
LG, Susanne
Zum Thema schüler-vz, sichtbare Gruppen und so weiter: Aber was ist denn daran so schlimm, wenn viele Leute meine Interessen kennen? Was sollen sie Böses damit machen? Ich sehe das als Bedrohung, die heraufbeschworen wird, aber eigentlich gar keine ist. Zumindest im Falle Schüler-vz. Wenn ich einen Menschen kennenlerne, gebe ich ihm früher oder später ohnehin meine Interessen und Vorlieben preis. Und wenn es dann doch nicht so richtig toll wird mit uns, entfremden wir uns eben wieder und meine Interessen werden das letzte sein, das ihm dann noch im Kopf haftenbleibt. Soll die Welt doch wissen, dass ich gerne Mais aus Dosen löffel und Jazzklavier spiele.
Ich glaube nicht, dass sie das eines Tages gegen mich verwenden wird.. Ebenso, ob ich in Google nach "Räuber hotzenplotz", känguruhhoden oder Reiswaffelfirma suche. Was soll das alles für einen Bloßstellungswert haben? Google weiß doch gar nicht, WARUM ich danach gesucht habe. Und google interessiert das glaub ich auch herzlich herzlich wenig. - Das Argument: "Jder kann sehen, wie ich aussehe, weil ich im vz mein Foto drinhabe" ist doch ebenfalls eigentümlich. Wenn es so ist, darf man sich gar nicht mehr lebendig auf die Straße trauen, denn dort sieht mich auch jeder.
Ich finde alles in allem, dass es schlimmere Sachen gibt. Aber vielleicht könnt ihr mich noch umstimmen, indem ihr drastische Gegenbeispiele nennt und meine vielleicht leichtgläubigen Thesen entkräftet.
Hallo,
also ich zumindest bin mir bewusst, dass ich viele Informationen in Foren oder z.B. im Schülerverzeichnis hinterlasse, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass mir überhaupt jemand, den ich gar nicht kenne, etwas Böses antun will. Warum auch?
Das Verlinken von Bildern bei Schülervz finde ich jedoch oft auch sehr unangenehm. Zwar kann man das Verlinken mit seinem Profil verhindern, jedoch ist man ja häufig auch auf Bildern Anderer zu sehen.
mfg Tim
Na wenn ihr ein negatives Beispiel wollt: Da muss ich nur mal in unsere Firma sehen. Dort wird bei geeigneten Kandidaten dank der Möglichkeiten gerne zusätzlich zur Bewerbung ein Profil abgerufen, denn schreiben kann man viel und Außenwirkung bei einem Konzern enorm wichtig, vor allem in den höheren Etagen.
Allerdings googlen die Personaler nicht, ist viel zu aufwendig und Google weiß längst nicht alles (weswegen Google gerne stärker in die Social Networks eindringen möchte): Profile kann man günstig kaufen! Kostet nicht viel und man bekommt alles geliefert, was einen interessieren könnte und noch etwas mehr. Da gibt es genug amerikanische Firmen (siehe Internet: Firmen auf der Jagd nach persönlichen Daten) die sich speziell darauf ausgerichtet haben und Social Networks durchforsten und alles speichern - speichern deswegen, damit man auch später noch was in der Hand hat falls jemand sein Profil überarbeitet. In Deutschland sind die auch schon lang angekommen.
Und soweit ich das beim Kaffeeklatsch auf Konferenzen mitbekommen habe: Da gab`s schon einige aussichtsreiche Kandidaten die nur aufgrund dieser Informationen abgelehnt wurden - denn was man selbst kaufen kann, kann ein Konkurrent / Kunde schon lang.
Klar, wenn man nur Maurer bei Hänschen Müller werden möchte ist das irrelevant - nur bei "höheren" Berufen ist das mittlerweile Gang und Gäbe und es sickert auch vermehrt nach unten auf die mittlere Etage durch.
Ich werde demnächst einer Firma dafür Geld bezahlen, dass sie weitestgehend daran arbeitet, bestimmte Inhalte mich betreffend aus dem NEtz zu entfernen. Es gab fürher einmal, zu Beginn des Internet, das Usenet (ich weiß gibt es noch, aber es hat nicht mehr die gleiche Wichtigkeit.) Dort schrieb ich ein wenig in einer vermeintlich geschützten Gruppe. Heute kann man es ergooglen und es ist für mich ein kleiner Alptraum.
Glaubt mir, in 10 Jahren lest ihr, was ihr heute schreibt, mitvöllig anderen Augen. es gibt Dinge, die einem wahrscheinlich nie unangenehm sein werden, wie etwas, dass man gerne Butterkekse mit Butter ißt, aber schon alte Studie-VZ-Gruppen können unengenehm berühren.
Ich kenne auch einige, die ihre Nickpage oder ihre Profilseite mit den winzigsten Details ausschmücken und alles ausfüllen. Ich hingegen beschränke mich weitesgehend auf das Wesentliche und veröffentliche kaum noch etwas von mir, da mir vieles zu privat erscheint, als dass ich dies der ganzen Internetwelt preisgeben möchte.
Es tummeln sich eh viel zu viele "Böse" im Internet herum, die damit ihr Unwesen treiben. Deswegen bin ich immer vorsichtig, was die Preisgabe von detailiierten Angaben zu meiner Person betrifft.
Hallo Schnibbelbiwapp
Schnibbeldiwapp hat geschrieben:Aber was ist denn daran so schlimm, wenn viele Leute meine Interessen kennen? Was sollen sie Böses damit machen? Ich sehe das als Bedrohung, die heraufbeschworen wird, aber eigentlich gar keine ist.
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Soll die Welt doch wissen, dass ich gerne Mais aus Dosen löffel und Jazzklavier spiele.
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Ebenso, ob ich in Google nach "Räuber hotzenplotz", känguruhhoden oder Reiswaffelfirma suche. Was soll das alles für einen Bloßstellungswert haben? Google weiß doch gar nicht, WARUM ich danach gesucht habe. Und google interessiert das glaub ich auch herzlich herzlich wenig. - Das Argument: "Jder kann sehen, wie ich aussehe, weil ich im vz mein Foto drinhabe" ist doch ebenfalls eigentümlich. Wenn es so ist, darf man sich gar nicht mehr lebendig auf die Straße trauen, denn dort sieht mich auch jeder.
Stellen wir uns einmal die Situation vor, du bewirbst dich auf eine Stelle in irgendeiner Firma, normalerweise kann man sich ja relativ gut auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten, das hast du dann auch getan, hast dir eingeprägt, wie die Firmengeschichte verlaufen ist und so weiter.
Nun könnte es ein ganz normales Vorstellungsgespräch werden, bei dem du selbstsicher auftrittst und dich gut verkaufst. Aber leider hat der Mensch der dir gegenüber sitzt, dein Profil bei irgendeinem VZ gelesen, nach den normalen Fragen, die du alle souverän beantwortet hast kommen nun die folgenden Fragen:
"Laut ihrem Profil bei xyVZ sind Sie ja eher ein Nachtmensch, wie sieht es denn dann mit dem früh Aufstehen aus?"
"Ihrem Profil nach treten Sie ja sogar mit Ihrer Band auf, glauben Sie nicht, dass das negative Auswirkungen auf Ihre Leistungsfähigkeit im Beruf?"
"Ausserdem gehen Sie wohl gerne im Regen spazieren, da sind Sie doch sicher öfters mal Erkältet und fallen dann krankheitsbedingt aus?"
"Und schliesslich steht dort auch, dass Sie viel und oft telefonieren, müssen wir dann damit rechnen, dass Sie in der Arbeitszeit private Telefongespräche führen?"
Das sind natürlich alles Fragen, auf die man souverän reagieren kann. Oder besser könnte, die meisten Leute dürften solche Fragen dann jedoch ziemlich schnell verunsichern und dann kann ein Zögern an der falschen Stelle schon das Ende der Hoffnung auf den Job bedeuten.
Und zum Thema Google, und wie es sie interessiert, was du suchst. Das AdSense Programm blendet dir Werbung passend zu deinen Suchanfragen ein, noch besser, wenn du einen Account bei Google hast (zB Google Mail) und dauernd eingeloggt bist. Da kann Google ein wunderbares Profil erstellen, denn auf zig tausend Webseiten ist Google der Werbepartner, das heisst über Google werden die Werbeanzeigen eingeblendet, der Betreiber der Seite bekommt dann Geld dafür, wenn du die Werbungen anklickst, somit kann Google dann auch in dein Profil schreiben, welche Webseiten du besuchst.
Und am Ende, stell dir einmal vor, jemand den du geärgert hast, will dir etwas Böses, zum Beispiel, weil du besser am Jazzklavier spielst oder sonst irgend etwas. Dieser jemand sucht sich nun einfach mal alle Informationen zusammen, die er (oder sie) im SchülerVZ, im StudiVZ, im JazzklavierspielerVZ und so weiter finden kann, dieser jemand weiss nun beispielsweise, wer deine Freunde sind, bei denen er dich denunzieren könnte. Ist alles schon da gewesen, und vor allem gehört dies noch zu den harmloseren Geschichten.
Früher, als wir im Zeitalter des Feuer lebten, war der mit der Fackel, der der die Macht hatte. Heute, im Informationszeitalter, ist der mit den Informationen auch derjenige, der die Macht hat.
Denk mal drüber nach, um einen bekannten Heisetroll zu zitieren
Gruß
Irgendwie schreckt mich das Ganze nun trotzdem noch nicht so recht: Ich jedenfalls halte meine Freunde für so gut und selbstdenkend, nicht auf irgendeinen hergeholten Quatsch anzuspringen, den ein missgünstiger Fremdling denen erzählt. Und selbst wenn es unter meinen Freunden ein beeinflussbares Exemplar gibt, das irgendeiner dieser Aussagen Glauben schenkt, werde ich das wohl nach einer Zeit an seinem Verhalten mir gegenüber merken, nachhaken und gegebenenfalls leidenschaftlich entkräften. Als ob eine zwischenmenschliche Beziehung, die über Jahre gewachsen ist, durch so ein Zeug ernsthaft gefärdbar wäre!
Man kann mich doch nur mit Daten und Fakten so richtig drankriegen, die meine Schwächen, Fehltritte und unguten Eigenschaften betreffen. Und meine Lebensfehler und Jugendsünden stehen im studivz nicht drin, ganz bewusst sogar. Und die lassen sich nun wirklich nicht aus Regenspaziergängen ableiten. Doofes Zeug kann auch jemand ganz ohne internet über mich erzählen.
Diese Sache mit dem vorstellungsgespräch: Ich traue mir zu, in so einer Lage die richtigen Worte zu finden, die deren Bedenken zerstreuen. Und falls das nicht der Fall sein sollte, wäre ich wohl auch nicht so traurig, bei einer knallharten Ekelfirma, bei der man nicht mal einmal zögern darf, nicht genommen worden zu sein.
Schnibbeldiwapp, ich habe auch gedacht, so drastisch kann es nicht sien, aber es kann, glaube mir.
Und zu dem Ding mit dem Profil: Alleine aus dem, was Du hier schreibst und Deinem Hobbyeintrag könnte man deuten, dass Du das Leben nicht richtig kennst, oberflächlich bist, auf das Wissen anderer keinen Wert legst und noch ziemlich kindisch bist. Das mag alles miteinander falsch sein, aber wenn Du z.B. in Deinem kommenden Beruf Personalverantwortung haben sollst, würde mich das als Personal zurückschrecken lassen, denn es klingt alles etwas unreif. Wenn Du zum Beispiel Freundschaften für unbrechbar hältst, die erst ein Jahr bestehen, wirkt das recht unerfahren.
Da würde ich mir als Chef schon sehr überlegen, ob Du überhaupt dafür gewappnet bist, einer älteren Kollegin etwas zu sagen und Dich im Ernstfall angemessen zu verhalten. Das ist kein Ausschlussgrund, aber mir müsste Deine Bewerbung sonst schon richtige Pluspunkte bieten, damit ich sie mit solch einem Profil der gewollten Oberflächlichkeit trotzdem näher betrachte und DIch damit auch. Denn entweder die Oberflächlichkeit ist echt ->dann raus, oder sie ist nicht echt ->warum dieses Theater, habe ich Zeit und Lust, die Wahrheit zu ergründen, wenn ich noch andere Mitkandidaten habe ->dann raus.
Das ist jetzt natürlich nicht unbedingt die Realität, aber so kann es laufen und es läuft auch so. Fühl Dich nicht persönlich angegriffen, ich möchte nur aufzeigen, was man anhand Deiner in diesem Thread geäußersten und im Profil gespeicherten DAten so denken könnte.
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