Zuneigung zeigen, aber wie stark denn?
Hallo ihr alle!
Ich möchte euch kurz schildern, weshalb ich keine Frauen für mich gewinnen kann und dann fragen, ob es ratsam ist, offensiver zu sein. Bei mir ist es so, dass ich zwar viele Schwärmereien betreibe, meine Auserwählten dann auch mehr oder weniger umgarne, mit schönen Worten erfreue, mich ihnen widme und wirklich mit Haut und Haaren in eine solche Verliebtheit hineinhüpfe, ich habe wohl aber eine Art, die nicht erkennen lässt, dass es unbedingtes Begehren ist.
Wenn ich eine Frau sehr schätze, zeige ich es ihr vor allem dadurch, dass ich ihr niedliche humorige Gedichte mache, näckisch mit ihr plaudere und insgesamt viel auf die verschmitzte Karte setze. Die Frauen bekommen somit zu spüren, dass ich sie wirklich gern habe, aber ob sie auch erkennen, dass es sich um richtige echte exklusive Zuneigung handelt? Ich bin glaube ich übermäßig bestrebt, nicht aufdringlich zu sein. Diese starken Männergesten, dieses aufgeplusterte Vordergrundgehabe, diese Dominanz und Bestimmtheit, das möchte ich mir einfach alles nicht anmaßen. Mein Verdacht ist aber, dass Frauen solche starken Signale aber ganz gern haben. Wenn ich mich einer Frau körperlich annähere, dann geschieht dies meist durch kleine lustige Sachen wie Knufferei und dergleichen, eben etwas verspielter und nicht unbedingt beherrschend und eindeutig.
Wenn ich immer höre, man solle Arme und Frauen legen oder sie sonstwie stärker an sich ziehen, noch bevor man sie richtig kennt, schüttel ich immer fassungslos den Kopf. Sowas möchte ich nicht, denn das ist doch wirklich belästigend. ABer ist es das wirklich? Wie schnell merkt eine Frau, dass es mir ernst ist? So im Schnitt? Eigentlich möchte ich nicht offensiver sein, aber ich glaube, man geht ansonsten wirklich unter. Was sagt ihr? Ich schildere auf Nachfrage gern noch mehr.
Philipp
Hallo,
Entschuldige bitte, ich vermute jetzt einfach mal in Blaue hinein: Kann es sein, dass du die Frauen eben doch zu sehr bedrängst? Und zwar noch viel intensiver als wenn du mal locker den Arm um die "Auserwählte" legen würdest? Die Aufmerksamkeiten, die du den Damen zukommen lässt, lassen auf eine emotionale Anteilnahme deinerseits schließen, die ich z.B. als ziemlich erdrückend empfinden würde, wenn es vorher keinerlei körperliche Annäherung gegeben hätte.
Vor allem die Kombination aus zurückhaltend-kumpelhaftem Verhalten in der Öffentlichkeit und intensiver "Verehrung" aus dem Hintergrund wirkt auf ganz ganz viele Frauen eher abschreckend. (Entschuldige, dass ich es so direkt sage.)
Es gibt Männer, die sich aus Zurückhaltung in ihrem stillen Kämmerlein extrem in so ein Verliebtheitsgefühl hineinsteigern, ohne der Frau vorher ihr Interesse signalisiert zu haben. Der Mann ist dann gedanklich schon mitten in der großen Liebe, während die Frau ihn noch gar nicht als potentiellen Partner wahrgenommen hat. Wenn dann literarische "Liebesbeweise" in Haus flattern ist es den meisten echt eher unheimlich
LG
Ui, sehr findig. Ich glaube, da ist einiges dran, das ich so als Parteiischer nun nicht sonderlich gut rausgearbeitet hätte.. Alles mag nicht zutreffen, auch die schönen Worte und literarischen Widmungen sind nicht frontal und direkt, sondern genau wie die körperliche Komponente eher von der zurückhaltend netten lustigen Art, aber sie sind schon etwas zielgerichteter und deuten mehr an, als ich das körperlich gern möchte. Ich gehe eigentlich davon aus, dass körperliches Zunahetreten ganz schnell erreicht ist, allzu schnell missdeutet werden kann und vieles kaputtmacht.
Ich sehe auch nicht, dass man Körperlichkeiten so fein und subtil einsetzen kann, wie die Sprache. Ich kanns zumindest nicht und bin einfach eben nicht der wilde drauflosknuddeltyp, sondern eher der wild drauflosschreibende. - Zumindest im Vergleich. miteinander. Die Sache mit dem stillen Kämmerlein und der Steigerei in die Verliebtheit, das ist wohl so richtig. Frage ist, ob man das bekämpfen soll/will oder ob das nicht einfach eine Typsache ist?
Wenn ich immer höre, man solle Arme und Frauen legen oder sie sonstwie stärker an sich ziehen
Ok, Arme zu legen ist ja noch ok, aber das "und" ist eine Freud'sche Fehlleistung, hm?
Für mich hört sich das ganze ein wenig nach "Klassenkasper" an, diese Art von Mann, bei denen man eigentlich irgendwann sagen möchte:"Weißt, wenn Du was von mir willst, dann nimm mich in den Arm, falls Du aber reden möchtest, lass die albernen Anspielungen!"
Wenn man verliebt ist und die eigenen intellektuellen Fähigkeiten nicht verkümmert sind, redet man sich den anderen uch gerne aufmerksamer und klüger, als er ist. Und dann reißt man einen vermeintlichen Bonmot nach dem anderen, läßt weiß Gott wie originelle Anspielungen los und meint, geradezu sprachlich zu glänzen - und grübelt danach die ganze NAcht, warum dass, was man für so deutlich hielt, bei dem anderen gar nicht ankam.
Dabei ist die Lösung ganz einfach: Weil es bei dem anderen nicht ankommen konnte, man sendet etwas ganz anderes, als der andere empfängt. Die meisten Leute, die schon mal in der Situation eines solchen Empfängers waren, fragen sich vermutlich hinterher, warum der andere so aufgedreht oder schwatzhaft war, er wäre ja eigentlich ganz nett, aber dieses dauernde Gesabbel...
Und leider gilt: Die allermeisten menschen verstehen Sprachwitz schlicht nicht, harmlose Ironie empfinden sie schon als "so böööse" und gute Sprachperlen wirft man vor die sprichwörtlichen Säue.
Schreibe Dir mal auf, wie so ein Treffen ablief, und sei dabei so realistisch wie nur irgend möglich, verfasse also soweit möglich einen Bericht. Manchmal öffnet einem das die Augen, ab wo es nicht mehr gerade oder gar nicht mehr lief.
Hallo Schnibbeldiwapp,
ich wollte dir natürlich nicht zu nahe treten und bin froh, dass meine – natürlich überzeichnete – Idee zumindest bei dir angekommen ist. Ich finde einfach, dass ein erstes, körperliches Herantasten oft unverbindlicher ist, als so etwas persönliches wie ein Gedicht. Das muss nicht mal ein besonders liebesschwülstiger Inhalt sein. Eventuell ist es schon zu "beengend", dass sich da einer so viel Mühe macht und so viel an einen denkt. Wenn einmal der allererste kleine Funke zwischen beiden gezündet hat, ist es natürlich toll so umworben zu werden. Ich bin allerdings der Überzeugung, dass es vorher ein winziges Signal braucht, dass überhaupt die hypothetische Möglichkeit besteht...
Zur Körperlichkeit: Ich finde es auch nicht schön, gleich komplett "umärmelt" zu werden. das sagt aber auch oft gar nichts "flirtmäßiges" aus. Es gibt einfach Menschen, die ein hohes Bedürfnis nach Berührung haben und z.B. Männer, die sich dreist an alles ranschmeißen was an den richtigen Stellen kuschelig ist. Wichtige Singale lassen sich mit viel weniger Berührung erreichen. Wenn du Frauen "knuffst" nimmst du ja bereits körperlichen Kontakt auf. Du solltest vielleicht nur von der hektischen Knuff/Zwick-Strategie auf eine langsamere Variante umsteigen. Eine ruhige, etwas hinausgezögerte und sanfte Berührung am Arm z.B. ist nicht zu aufdringlich aber deutlicher - finde ich.
Das Drauflosschreiben würde ich unbedingt beibehalten, es ist ja tatsächlich eine Typfrage. ich würde mir nur etwas genauer überlegen, wie viel davon ich der Umworbenen zugänglich mache.
LG
Hallo!
Ich habe mich jetzt mal versucht mich als Frau da reinzudenken, wie das ist, wenn ein Typ wie du mich treffen würde und sich so mir gegenüber verhält. Ich würde wahrscheinlich sagen, dass man mit diesem Menschen viel Spaß haben kann und auch mit ihm "Pferde stehlen" kann. Aber ich glaube nicht, dass ich auf die Idee kommen würde, dass dieser Mann was von mir will.
Viele Frauen stehen eher auf ernstere Gespräche, damit man sich halt auch kennenlernen kann und nicht auf so ein (wie ich das verstanden habe) Clowngehabe. Vielleicht solltest du der Frau mit flirten und ernsteren Gespärächen ohne "Lacheffekt" mal zeigen, dass du sie sehr nett findest. Klar, sollte Humor nicht auf der Strecke bleiben. Aber du musst ja erst mal herausfinden, wieviel Humor und welchen Humor die Dame neben dir überhaupt versteht. Es gibt Menschen, die finden ihre eigenen Witze einfach nur komisch und ihr gegenüber findet es einfach nur peinlich.
Bin sehr froh und erstaunt, was bei eurer Resonanz so alles Wahres Aufdeckung findet. Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit der Reagiererei. Fakt ist, dass ich ein ziemlich munterer, quirliger Mensch bin, der Spaß am Schabernack hat und seine Mitmenschen auch wirklich mitreißt, weil er ein recht gutes Gespür dafür hat, was ihnen gefällt. Das bedeutet, dass ich in Gesellschaft anderer im Grunde permanent unter hoher Spannung stehe. Nicht in erster Linie, weil ich mich in Szene setzen und mich an mir berauschen möchte, sondern weil es mir am herzen liegt, dass es sich für meine Mitmenschen lohnt, mit mir ihre Zeit zu verbringen.
Ich sehe mich sozusagen genötigt, genug Programm zu machen. Ich liebe auch die Stille und Ernsthaftigkeit, bin in den phasen, in denen ich nicht aufgedreht humorig bin, meist tief melancholisch und auch sehr gerne melancholisch. Ich denke nur, dass die meisten sich doch eher langweilen, wenn es zu wenig Bewegung gibt, tu ich ja auch.Ich möchte verhindern, dass etwas einschläft und routienenhaft wird. Und das empfinde ich eigentlich auch in den seltensten Fällen als Zwang, es macht mir einfach Freude, Ideen mitzuteilen, auf Vorschläge einzusteigen und alles Mögliche lustig zu verbiegen, bis es ganz neu und fröhlich blinktt. Um dann natürlich dieses Blinken mit anderen anzugucken.
Im Prinzip möchte ich also niemandem was Schlimmes,, geschweigedenn Selbst-inszinierung betreiben. Natürlich freut man sich, wenn eigene Einfälle toll sind und angenommen werden, ich glaube, dass das niemand von uns verleugnen kann. Und dann reißt mich meist ein ziemlicher Freudenschwall mit und ich komm aus dem Schalk nicht mehr raus. Andere beschreiben die Zeit mit mir als mitunter anstrengend, aber immer ereignisreich und gewinnbringend und erfüllend.
Vielleicht ist die Konsequenz, die zu ziehen ist, einfach die, dass ich etwas runterkühle und mir selbst auch mal eine Pause gönne, die die Anwesenden dann sicher umso mehr erfreut. Ein wenig mehr Ruhe und Tiefe, das mögen wohl auch die Frauen. Ist nur sehr schwer, den schweigsamen zu geben, wenn er mir nicht so gut liegt. Aber feilen kann man ja!
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