Hochpoetische Science fiction - Ray Bradbury
Hallo Leseforum!
Sagt euch der Name "Ray Bradbury" etwas? Ich lese derzeit seine "Mars-chroniken" und bin sehr gefesselt und beglückt. Er vermittelt science fiction nicht in der Weise, die man an jeder Ecke aufgetischt bekommt. Der Schwerpunkt liegt nicht auf der Schilderung technischer Vorgänge oder Errungenschaften, sondern darauf, die Menschen und ihre allzumenschlichen Seiten zu beleuchten, wie sie sich in Zukunftsgesellschaften wandeln bzw. verstärken könnten. Dabei herrscht stets ein milder trauriger Unterton vor, denn seine Visionen sind meistens keine schönen Utopien, sondern eher Fortsetzungen dessen, was die Menschen ohnehin immer schon falschgemacht haben. Sehr bestürtzende, irgendwie aber auch schaurigschöne Bilder, die er da malt.
Zudem war Herr Bradbury, und das ist mir am sympathischsten, ein richtiger Poet, seine Sprache schillert und blitzt nur so vor sich hin. Ich könnte mir vorstellen, dass sich in der scifi-szene die Geister an ihm scheiden, denn viele Fans der Zukunftsliteratur sind ja doch eher an Technischem oder zumindest Aktionsgeladenem interessiert und weniger an blumigen, atmosphärischen Ausführungen und zwischenmenschlichen Details.
Kennt jemand den Mann und mag ihn nicht bzw. wie ich total gern und möchte kommentieren?
Ray Bradbury gehörte zu jenen die schon sehr früh begannen Science Fiction nicht alleine als Spielplatz der harten Technik oder weiche Space Opera zu sehen, wobei er sich oft des Horrors als Element bediente - grade die Mars -Chroniken sind da ein feines Beispiel. "Mars is Heaven" kippt ja wunderbar nach der technologischen Einleitung und der fantastischen Weiterführung (die ja den Rumfahrern eine Lösung präsentiert die sie nur zu gerne akzeptieren) voll in den Horror ab.
Im Gegensatz zu dem was damals "üblich" war ließ er sich jeoch nie auf SF festlegen, sondern schrieb auch aus den Bereichen Horror und Fantasy einiges bahnbrechendes - und manches schnarchlangweiliges. ^^
Mir selbst gefällt die Sammlung um den tätoowierten Mann am besten.
Na, wenn du jetzt schon so schön seine zwei Seiten und einn Positivbeispiel benannt, will ich nun auch noch wissen, was dir von ihm schnarchlangweilig vorkommt? Habe die Chroniken noch nicht ganz durch, der Horror, von dem du sprichst, bahnt sich aber schon an, ich mag seinen Stil einfach gern. Zumindest seinen chronistischen Still.
A Graveyard for Lunatics - razpüüüüüüh.
Stilistisch suaber geschrieben aber inhaltlich - ich konnt nicht mit warm werden. Wobei ich jederzeit einräume das es vielleicht auch an mir selbst liegt - aber irgendwie kommt die ganze Story nicht so recht in Schwung.
Ich habe es mehr mit seinen gruseligen Geschichten: "The Halloween Tree" ist natuerlich ein Klassiker, der ja auch als Comic verfilmt wurde. Gefallen haben mir aber auch "The Homecoming" und "From the Dust Returned".
Unbedingt erwaehnen muss man im Zusammenhang mit Ray Bradbury natuerlich auch das Buch "Fahrenheit 451". Das ist dann wieder Science Fiction, aber ohne Raumschiffe oder Aliens, sondern eine duestere Zukunftsvision, in der alle Buecher oeffentlich verbrannt werden und jeder verfolgt wird, der sich widersetzt. Durch die Verfilmung dieses Buches bin ich zum ersten Mal auf den Namen Ray Bradbury aufmerksam geworden und habe mir dann auch einige andere seiner Buecher zugelegt.
Die Mars Chroniken kenne ich nur vom Hoerensagen, habe sie aber selbst nicht gelesen, da Science Fiction normalerweise nicht mein Genre ist.
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