ein Freiwilliges Soziales Jahr machen?

vom 26.07.2008, 11:32 Uhr

Hallo,
ich habe erst letztens von einem Freund gehört, dass er vielleicht ein Freiwilliges Soziales Jahr machen möchte. Er hat mir auch versucht, ein paar Grundlagen darüber zu erklären, doch so richtig verstanden habe ich es noch nicht.

Also dauert das Freiwilliges Soziales Jahr dann wirklich ein ganzes Kalender-Jahr? Oder ist das etwas kürzer oder länger? Und was für Tätigkeiten sind denn so empfehlenswert, oder sollte man einfach nach dem eigenen Geschmack entscheiden? Und wie sieht es aus mit "Taschengeld" oder Bezahlung. Denn ich wüsste nicht, wie ich mein Leben in dieser Zeit finanzieren sollte, wenn ich keinerlei Geld für das Jahr bekommen würde. Und kriegt man eigentlich eine Unterkunft, wenn der Ort wo man den Dienst macht, weiter weg ist?

Hat einer von euch vielleicht so ein Jahr gemacht, und kann von seinen Erfahrungen etwas berichten? Danke schonmal für eure Antworten!

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» Aria » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das freiwillige soziale Jahr dient meist zur Überbrückung eines Zeitraumes oder zur Vorbereitung auf einen Beruf. Eine Bekannte von mir beginnt jetzt eine Ausbildung zur Heierzieherin und hat in der Wartezeit ein freiwilliges soziales Jahr in einer Einrichtung für geistig behinderte Erwachsene abgeleistet.

Der Beginn liegt meist Anfang August oder Anfang September, da die jungen Leute meist vorher mit der Schule fertig geworden sind und dann nach den Sommerferien starten und das darauf folgende wie Studium oder Ausbildung ja auch meist um diese Zeit herum beginnt. Man bekommt ein Taschengeld (das kann man auch anders nicht nennen), Unterkunft und Verpflegung bzw. einen Satz dafür ausgezahlt, ist gesetzlich in den üblichen Dingen weiterversichert und die Eltern können weiterhin Kindergled beziehen, was ja oft auch den Kindern direkt zu Gute kommt.

Abgeleistet wird der Dienst eigentlich dort, wo auch Zivildienstleistende eingesetzt werden könnten, also Pflegeheime, Heime im Allgemeinen, in Jugendkulturrentren, in Kindertagesstätten, auch Kirchengemeinden kommen in Frage etc. es gibt da schon eine recht große Auswahl und wenn man indiesen Bereich einmal gründlich hereinschauen möchte, vielleicht auch als berufliche Orientierung, macht das viel Sinn.

Die Gefahr besteht natürlich wie immer in solchen Arbeitsverhältnissen darin, kräftig als Billigsklave ausgenutzt zu werden. Ein Bekannter hat das Jahr letztlich abgebrochen, nachdem er bei zwei Dienststellen nacheinander immer nur am WE, immer nur spät und immer die unattraktivsten Schichten zugeteilt bekam, die ganz bestimmt kein vollbezahlter leisten wollte. Und es ist halt nur ein Taschengeld, was man bekommt, und dafür als Vollzeitarbeitskraft eingeplant zu werden und sich einen Rückenschaden zu holen ist es nicht wert. Oft genug, vermutlich in der überweigenden Zahl der Fälle, wird der FSJler aber korrekt behandelt, man sollte nur trotzdem ein augenmerk darauf haben und sich nicht alles gefallen lassen.

Während des Jahres macht man insgesamt 25 Tage Seminar, also im weitesten Sinne eine Fortbildung, bei der es laut Aussage mir bekannter FSJler wohl meist sehr lustig und frisch zugeht. ;) Alles in allem also eine gute Möglichkeit, ein Wartejahr zu überbrücken. Es gibt übrigens auch, zu meines Wissens gleichen Konditionen, ein freiwilliges ökologisches Jahr.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ein freiwilliges soziales Jahr ist auch dann sehr gut, wenn man nach der Schulausbildubg noch keine Lehre gefunden hat. Meistv dauert es 11 Monate und du hast dann ganz normal 30 Tage Urlaub. Teilweise verdient man dabei auch sehr gutes Geld.

Am besten sind für sollch ein Jahr natürlich ambulante Jobs geeignet. In einem Krankenhaus oder in einem Altersheim findest du eigendlich immer einen Platz. Zudem ist es natürlich immer zu empfehlen, da du dort ja auch Berufserfahreungen bekommst, die du dann bei einer Ausbildung einsetzen könntest.

» Max91 » Beiträge: 479 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Karen 1 hat geschrieben:Es gibt übrigens auch, zu meines Wissens gleichen Konditionen, ein freiwilliges ökologisches Jahr.

Das stimmt, und zusätzlich gibt es noch das freiwillige kulturelle Jahr. Für diese beiden Dinge sind die Einsatzgebiete der Freiwilligen natürlich etwas anders und nicht mehr direkt mit dem Zivildienst vergleichbar. Das kulturelle Jahr kann beispielsweise am Theater o.ä. abgeleistet werden.

Eine Freundin von mir beendet demnächst ihr FSJ in einem Kinderhort. Sie nutzte dieses Jahr da sie direkt nach dem Abi keinen Studienplatz als Erzieherin bekommen hatte. Für sie liegt der weitere Vorteil darin, dass sie etwas in der Art sowieso als Praxisnachweis brauchen würde (wenngleich sie hier auch noch andere freiwillige Aktivitäten während ihrer Schullaufbahn angeben konnte).

Unterkunft und Verpflegung können inbegriffen sein, müssen es aber nicht. Entsprechend fällt das Taschengeld (stimmt, das kann man wirklich nicht anders nennen!) dann etwas höher oder niedriger aus.

Ein FSJ (oder FÖJ bzw. FKJ) könnte man mit einem Jahrespraktikum vergleichen. Man wird häufig als Vollzeitkraft eingesetzt und hört viel darüber dass man sich davor hüten muss, ausgebeutet zu werden. Andererseits ist es eine gute Möglichkeit, in den jeweiligen Bereich vor dem Studium oder der entsprechenden Ausbildung für einen vernünftigen Zeitraum mal reinzuschnuppern. Gerade im sozialen Bereich stellen viele ja leider erst etwas später fest, dass ihnen das Ganze doch nicht so gut liegt wie sie dachten oder sich gewünscht hätten. Außerdem kann es sich wie erwähnt im Lebenslauf gut als vorherige Praxiserfahrung für's anschließende Studium eignen.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es dient auch als Ersatz zum Grundwehrdienst...Wo du ein solcches Jahr machen willst bzw. im welchen Bereich liegt ganz an deinem Geschmack, jedoch sind die PLätze immer begrenzt. Ich hatte ein solches Jahr als Fahrpersonal im Altersheim. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert und die Zeit wird natürlich vergütet. Ein solcher Tag ist wie ein normaler Arbeitstag, jedoch musste ich nur 6-7 Stunden arbeiten. Jedoch würde ich mir ein solches Jahr überlegen, wegen deinem Alter etc. Danach ist es nicht unbedingt einfacher ne Ausbildung zufinden, da du ein Jahr "verschenkst" hast, ausser du möchst später eine Ausbildung in dem Bereich machen, wo du dieses Jahr absolviert hast.

Gruß dimone

» dimone » Beiträge: 65 » Talkpoints: 64,27 »


Also mein Freund hat sein soziales Jahr am 31.07.08 beendet. Ich versuch dir mal etwas darüber zu erklären. Das ist auf jeden Fall eine gute Sache.

Wenn dein Freund das macht, muss er das vorher beim Kreiswehrersatzamt melden und dann muss er keinen Wehrdienst oder Zivildienst mehr machen. In Sachen Lohn sieht es so aus. Du bekommst vom Internationalen Bund ein Taschengeld. Bei meinem Freund waren das 255,00 Euro. Und wenn du eine Fahrkarte zur Arbeite oder zu dieser Schule brauchst, bekommst du das Geld zurückerstattet.

Das Ganze geht meist vom 01.08. bis danach das Jahr 31.07. Du bist dann in einem Praktikumsbetrieb. Das kann zum Beispiel ein Altenpflegeheim oder ein Krankenhaus sein. Also so ungefähr wie beim Zivildienst. Dazwischen hast du dann solche Seminare. Da wird hauptsächlich über Psychologie geredet und es werden viele Ausflüge gemacht. Mein Freund musste zum Beispiel mal mit seiner Gruppe einen ganzen Nachmittag im Rollstuhl verbringen und durch die Innenstadt fahren. (Damit man sich in die Lage der Kranken versetzen kann)

Du hast natürlich auch einen ganz normalen Urlaubsanspruch. Zur Zeitüberbrückung ist das Jahr sehr gut. Aber natürlich auch, wenn dein Freund im Pflegebereich arbeiten will. Also mein Freund hat dadurch jetzt eine Lehre als Altenpfleger bekommen. Viele Betriebe nehmen in diesen Bereichen nur Leute die ein soziales Jahr gemacht haben.

Oftmals machen dieses Jahr auch Mädchen die Krankenschwester werden wollen. Denn wenn du aus der Schule kommst biste ja erst sechzehn und eine Ausbildung zur Krankenschwester kann man erst mit 17 anfangen. Damit die Jugendlichen dann nicht nutzlos rumhängen hat man das Jahr erfunden.

» cindy202 » Beiträge: 78 » Talkpoints: 0,30 »


Hallo,

ich habe 2006 auf 2007 ein FSJ gemacht. Es dauert prinzipiell ein ganzes Kalenderjahr, ist jedoch nach 6 Monaten abbrechbar und ebenfalls als komplettes FSJ anzurechnen.

Wo du es machst ist ganz nach deinen Vorlieben zu richten. Ich wollte etwas mit Kindern machen, also ging ich an eine Schule für behinderte Kinder. Andere machen ihr FSJ im Krankenhaus, Altenheim, Behindertenwerkstätten oder "normalen" Kindergärten. Das musst du ganz individuell entscheiden.

Ich habe pro Monat 298,75 Euro verdient und meine Mutter bekam weiterhin Kindergeld. Aber ich weiß ja nicht wie deine familiäre Situation ist. Ich würde dir ein FSJ auf jeden Fall empfehlen, wenn du einmal was im sozialen Bereich machen willst. Oder du findest heraus, dass so eine Tätigkeit nichts für dich ist.

Viel Spaß bei der Suche nach der richtigen Tätigkeit!

Liebe Grüße :)

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» SunflowerJule » Beiträge: 126 » Talkpoints: -1,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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