26 EU Normen für Obst und Gemüse könnten bald fallen
In Europa gibt es unzählige Regeln und Normen, nicht alle sind sinnvoll oder auch zeitgemäß. Beispielsweise für Gurken (aber auch andere Gemüsesorten) gibt es bisher noch Vorschriften für Größe und auch Krümmungswinkel. Die Normen wurden eingeführt, damit in die (ebenfalls) standardisierten Gemüsekisten jeweils die gleiche Menge Gemüse passt.
Mit dem Vorhaben diese Normen jetzt wieder abzuschaffen, hofft man zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Bürokratieabbau auf der einen Seite, auf der anderen Seite könnten dadurch Lebensmittel, die bisher nicht verkauft werden durften, auf dem Markt angeboten werden und die Preise der betroffenen Obst- und Gemüsesorten könnten sinken.
Leider konnte dieser Vorschlag bisher noch nicht in die Tat umgesetzt werden, da bei der Abstimmung im entsprechenden Ausschuss weder die Befürworter des Vorschlags noch dessen Gegner die erforderliche Mehrheit erreichten. Jetzt wird in den EU-Mitgliedsstaaten die Werbetrommel gerührt, um diese Verordnung kippen zu können und damit die Standards Ende 2008 abschaffen zu können. Sollte es bei der nächsten Abstimmung noch einmal zu einem Patt kommen, dann darf die Kommission aber selbst entscheiden - und das würde das Ende von 26 Normen bedeuten. Aber keine Angst, die Normen für Äpfel, Zitrusfrüchte, Kiwi, Tomaten und auch Weintrauben bleiben uns weiterhin erhalten.
Aus meinem amateurhaften Blickwinkel heraus würde ich sagen, dass diese Regelungen ganz schnell fallen müssen. Krümmungswinkelnormen bei Naturprodukten finde ich fürchterlich. Wieviele wohlschmeckende, aber um einen zentimeter zu falsch gebogene Gurken mögen wohl schon entsorgt worden sein, weil sie nicht weiterverkauft werden konnten? Was für eine alberne Verschwendung auf Kosten des Naturbodens, der diese Früchte alle hervorbringt. Und auf Kosten der Gurkenbauern, die ihre Produkte, wie auch immer, exakt genormt aufziehen müssen und das wahrscheinlich gar nicht immer hinbekommen. Es geht ja nicht um maschinelle Erzeugnisse, sondern um Pflanzen! Finde ich ziemlich anmaßend, von der Natur nun auch noch Normiertheit und Exaktheit einzufordern.
Na so schwer ist es nun auch nicht die "wohlgeformten" Agrarprodukte hervorzubringen - da sollte man die Bauern nicht für dämlich halten.
Im Grunde war, wie die meisten Normierungen der EU, der Gedanke an sich ja nichtmal so schlecht um einheitliche Standards herzustellen und eine ungefähre Gleichbehandlungen. Nur komischerweise ist die EU wirklich Weltmeister darin die Ausführung haargenau zu überwachen und gegen jeden Verstoß vorzugehen anstatt gewisse Toleranzen zu dulden und nur bei groben Verstößen (anstatt bei Kleinigkeiten) einzuschreiten. Irgendwie muss die EU hier noch einiges dazulernen bzw. endlich mal ihre Bürokraten in ihrer Kleinkariertheit züchtigen - aber bei Bürokraten und Beamten läut meiner Meinung nach sowieso nur ein Denkschema: "Verstößt gegen Verordnung...ratter...ratter...einschreiten! Vernunft...ratter...Fehler -> Reboot...".
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