LKW - Fahrer, die Buhmänner der Straße?

vom 25.07.2008, 13:23 Uhr

Seit längerer Zeit beschäftigt mich die Frage, sind LKW- Fahrer die Buhmänner der Straße? Ich muss vorweg sagen, mein Vater und auch mein Mann sind LKW- Fahrer. Ich kenne beide Seiten, denn ich bin ja auch ein Autofahrer.

Aber in letzter Zeit stelle ich immer öfter fest, das über die Fahrer immer schlechter gesprochen wird, sind diese doch daran Schuld, das unsere Straßen so voll sind! Elefantenrennen, behindern Autofahrer auf der Autobahn! Grundsätzlich fahren nur LKW und Busse in Stauenden, nur LKW- Fahrer schlafen, lesen während der Fahrt Zeitung, scheren einfach aus, usw und so fort...

Wie denkt Ihr darüber? Es gilt doch aber auch die andere Seite: Autofahrer, die auf der Autobahn von links nach rechts wechseln und dabei die LKW ausbremsen, weil sie sonst ihre Ausfahrt verpassen in ihrem Geschwindigkeitsrausch,

Autofahrer die Zeitung oder Landkarte während der Fahrt lesen, Sonntagsfahrer, Geisterfahrer, Eltern die den Streit ihrer Kinder auf der Rücksitzbank während der Fahrt schlichten müssen und dabei einen Moment abgelenkt sind. Menschen die mit dem Auto nach Italien oder sonst wo fahren und keine Lenk- bzw. Ruhezeiten einhalten um dann auch dem Sekundenschlaf zu verfallen! Bestimmt kennt jeder von uns eine solche Situation!

Mein Vater hatte eine Zeitlang einen zweiten Fahrer mit bei. Einer war ja nun immer Beifahrer und hat mal Fotos gemacht, wie knapp Autofahrer vor dem LKW reinziehen oder diese aber auch ausbremsen. Erschreckend!

Mein Mann lacht mich immer aus, wenn ich Sonntags zu ihm sage: Fahrt vorsichtig und passe auf.

» mein-name-ist-hase » Beiträge: 5 » Talkpoints: -0,20 »



Jaja, die bösen LKW-Fahrer. Mir tun die Jungs zum größten Teil nur leid. Riskieren für einen Hungerlohn täglich ihr Leben und werden dann auch noch dumm angemacht. Ich kenne selbst mehrere LKW-Fahrer und kann mich gut in ihre Situation hineinversetzen, war selbst mehrere Jahre bei einem Kurierdienst. Sicher lässt sich leicht behaupten, dass sie an den verstopften Straßen schuld sind.

Meistens kommen solche Sprüche aber von Leuten, die alles immer pünktlich zuhause haben wollen. Dass die Sachen auch irgendwie vom Hersteller in die Läden transportiert werden müssen, sieht keiner. Und wegen der gestiegenen Spritpreise wird ja auch überall gespart, nicht mehr nur am Lohn der Fahrer, sondern auch oft an der Sicherheit der LKWs. Klar kann ein Außenstehender sagen, er würde sowas dann nicht machen, wenn es ein Risiko ist. Aber da stehen genügend Leute auf der Straße, die es doch machen würden.

Was mich viel mehr aufregt, sind die Autofahrer, die nicht wissen wie breit ihr Auto ist und dann 100 Meter vor einer Baustelle noch versuchen, einen LKW zu überholen. Die Engstellen sind doch ziemlich gefährlich, da kann so ein Hänger schon mal ausscheren. Und wenn dann was passiert, ist der "böse" LKW schuld.

Wie gesagt, mir tun LKW-Fahrer leid.Ich habe bisher nur gute Erfahrungen mit ihnen gemacht, sei es, dass sie helfen eine Unfallstelle abzusichern oder auch anders helfen, im Stau oder so.

» dani78 » Beiträge: 85 » Talkpoints: 0,15 »


Ja ich kann das gut verstehen. Man macht sich eben als Autofahrer schon ein wenig Gedanken, gerade wenn der LKW größer ist als das eigene Gefährt.

Ich war erst gestern wieder für mehrere Stunden auf der Autobahn unterwegs und mir sind nur die Raser mit ihren PS-Schleudern im Gedächtnis hängen geblieben. Die meisten LKWs waren soweit ganz "brav" und fuhren nicht nur vorschriftsmäßig sondern auch mit dem gewissen Sicherheitsabstand. Es waren auch sehr viele LKWs unterwegs gewesen. Einen hatte ich anhand des Nummerschildes sogar dem Land Russland zuordnen können oder auch einer aus Bulgarien war auf dieser Autobahn unterwegs gewesen.

Den Leuten bleiben sicher nur die "Großen" in Erinnerung, weil diese auch mehr Masse auf die Straße bringen und wenn LWK-Fahrer einen Moment unvorsichtig sind, hat man als PKW-Fahrer leider kaum eine Chance, wenn man in einen Unfall mit einem LKW verwickelt wird. Egal wer bei so einem Unfall Schuld hat oder nicht, der LKW ist und bleibt eben von Größe und Masse dem Auto mehr als überlegen und das wirkt sich eben auch bei einem Unfall aus.

Die Raser und Drängler begegnen uns im Alltag viel zu oft und da diese sozusagen mit anderen Autofahrern auf gleicher Augenhöhe fahren, empfinden das andere wahrscheinlich als nicht zu große Bedrohung und nehmen diese wohl auch anders wahr als jemand, der einen 40-Tonner steuert.

Ich persönlich bin von beiden weniger begeistert, wenn sie rücksichtslos fahren. Es gibt immer zwei Seiten bei LKW- und auch bei PKW-Fahrern. Dies möchte ich nicht ausschließen. Die Raser sind furchtbar, wenn sie einem schon halb in den Kofferraum reinfahren und Lichthupe geben, man kaum deren Nummernschild noch im Rückspiegel sieht und das bei einem Tempo von mehr als 130 km/h.

Bei LKW-Fahrern gibt es auch zwei Seiten. Es gibt schwarze Schafe, aber es gibt auch die Guten. Bei denen, die zur "dunklen" Seite gehören, habe ich schon oft welche auf der Autobahn als Beifahrer beobachten können. Man liest Zeitung oder hebt ein oder gleich mal beide Beine über das Lenkrad. Man isst genüßlich und kleckert das Lenkrad voll oder schmiert sich gleich mal bei Tempo 100 km/h eine Schnitte. Es gibt die tollsten Dinge, die man erleben kann und wo man als Autofahrer nur den Kopf schüttelt.

Dass man als LKW-Fahrer an gewisse Regeln gebunden ist, finde ich trotz dem Zeitdruck, dem sie unterliegen, doch sehr vernünftig und vor allem dann gut, wenn man sich auch vorschriftsmäßig daran hält. Ich selbst bin ein gewissenhafter Autofahrer in der Hinsicht, dass ich bei langen Strecken öfter eine Pause mache. Hierbei habe ich mir eine feste Grenze gesetzt, wo ich nach einer Stunde Autofahrt eine Pause von mindestens 15 Minuten mache, bevor ich mich wieder hinter das Lenkrad schwinge und meine Tour fortsetze. Viele Autofahrer sind da ja leider weniger einsichtig und fahren oft stundenlang ohne eine Pause von A nach B. Das finde ich auch unverantwortlich.

» ps-mieze » Beiträge: 457 » Talkpoints: 0,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es ist echt schlimm wie viele LKW-Fahrer behandelt werden. Ich kann mich sehr gut in deren Lage versetzen. Es ist mit Sicherheit extrem belastend, wenn man Abends stundenlang einen Parkplatz für die Nacht suchen muss.

Zudem wird dann oft noch darüber geschimpft wenn einmal ein LKW einen anderen überholen will. Es kann doch nicht sein, dass sich so viele Menschen darüber aufregen. Ein Fahrer muss schließlich auch den sehr knappen Zeitrahmen einhalten. Es ist schon nicht einfach für die Fahrer und ich denke tatsächlich, dass die LKW Fahrer die Opfer im Straßenverkehr sind.

» Max91 » Beiträge: 479 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Vielleicht ist es ja einfach ein gewisser Neid mancher Daherredender. Leute, die Sachen haben, die größer als die Sachen sind, die man selbst hat, sind immer verdächtig. Kommt mir teilweise etwas kindisch vor, dieses anti-lkw-genöle. Ich glaub, auf der Autobahn haben genug Leute beider Gruppen Dreck am Stecken, verhalten sich mal daneben, da tut sich wenig und da gibt es keine Hauptschuldigen. Auch nicht die mit den großen Wagen.

» Schnibbeldiwapp » Beiträge: 262 » Talkpoints: 35,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge


LKW Fahrer sind auch nur Menschen und als solche leider allzu oft Spielball im Wirtschaftssystem. Ich gehöre persönlich zu den Menschen für die es zu viele LKWs auf der Straße gibt und der der Meinung ist, dass man viel mehr Warenverkehr über die Schienen abwickeln sollte, habe aber trotzdem nichts gegen LKW Fahrer, denn sie machen ja auch nur ihren Job.

Viele haben hoffe ich trotz der widrigen Umstände noch Spaß an ihrem Job.

Ich finde, dass die Politik mehr tun sollte um zu erreichen, dass auch jeder LKW Fahrer zu seinem wohl verdienten Schlaf kommt und dass sowohl die Arbeitgeber als auch die LKW Fahrer selbst keine Chancen haben diese Regelungen zu umgehen, zu ihrem eigenen Schutz.

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» erklaerbaer » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich stimme euch zu: Auch mir tun LKW-Fahrer zum größten Teil sehr leid, vor allen Dingen eben, weil die Parkplatzsituationen auf den Rasthöfen wirklich dramatisch ist und viele ewig suchen müssen, bis sie endlich ein Plätzchen zum Schlafen gefunden haben. Das kenne ich aus Erzählungen und kann mir sehr gut ausmalen wie schlimm die Situation ist: Zum einen der Druck der Spedition, die natürlich will, dass etwas so schnell wie möglich transporiterit wird, dann die Vorschrift, dass man nur so und so lange hinterm Steuer sein darf und die Pausen einhalten muss und gleichzeitig aber auch noch das Problem, dass man nirgendwo einen Parkplatz findet zum Schlafen.

Ich denke aber, man sollte irgendeine Lösung auf den Autobahnen finden. Morgens im Berufsverkehr ist es wirklich unendlich nervend, wenn man auf einer zweispurigen Autobahn fährt und im Prinzip ist die permanent verstopft, sobald mal ein oder zwei LKW einen anderen LKW überholen. Vielleicht findet sich dafür irgendwann mal irgendeine Lösung, weil es eben für die Autofahrer sehr an den Nerven zerrt. Das verstehe ich, klar. Aber trotzdem...auch die LKW-Fahrer müssen eben überholen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Als Autofahrer rege ich mich manchmal auf, wenn ein LKW einen anderen Überholen muss obwohl dieser nicht wirklich viel schneller ist. Denn ich muss warten und werde behindert. Aus Sicht eines LKW Fahrers sieht das ganze anders aus. Die Männer und Frauen machen nur ihre arbeit. Die möchten so schnell es geht ihre Waren ausliefern und wieder nach Hause.

Ich weiss das viele Fahrer nur eine feste Zeit bezahlt bekommen. Da kann ich die Eile verstehen, auch wenn es nur 5 km sind. Eigentlich sollten wir alle mal darüber nachdenken was die LKW´s machen. Die bringen uns unser Essen, Trinken, Kleidung usw. Irgendwie muss es ja von Ort zu Ort kommen. Wir können es nicht beamen ;-)

» elaK » Beiträge: 24 » Talkpoints: -0,29 »


Ich glaube auch, dass LKW-Fahrer oft als Buhmänner dargestellt werden. Dabei ist wahrscheinlich einfach das Problem, dass sie mehr auffallen als andere. Wer kümmert sich denn drum, wenn ein Autofahrer total langsam überholt. Und ich glaube auch, dass man als Autofahrer eher darauf achtet ob die "Bösen Riesen" irgendetwas ablenkendes machen, als ob es die anderen Autofahrer machen.

Das mit dem Überholen finde ich auch recht doof, da laut vorschrift alle blos 80 km/h fahren dürfen und somit keiner schneller als ein anderer sein sollte.

» king-77855 » Beiträge: 56 » Talkpoints: 0,16 »


Ich verstehe dass LKW fahrer einen stressigen Job haben und würde keinesfalls mit ihnen tauschen wollen. Der permanente Zeitdruck würde mich wahnsinnig machen. Und ja, natürlich bleiben einem die Sünden der "Großen" eher im gedächtnis hängen, da sie mehr auffallen. Es gibt sowohl unter PKW als auch LKW Fahrern schwarze Schafe.

Nur sind eben die Folgen schlimmer, wenn eine Unfall passiert bei dem ein LKW involviert ist. Das heißt in meinen Augen haben diese Fahrer eine erhöhte Verantwortung und gerade dann finde ich es unverschämt und rücksichtslos, wenn mit solchen tonnenschweren Lkw's gefahren wird wie mit einem wendigen Pkw.

Ich habe es erst heute wieder erlebt. Ich fahre von der Autobahn ab und bremse auf 55km/h ab weil wir uns im Stadtgebiet befinden. Ich war also eh etwas zu schnell. Der LKW hinter mir, der ebenfalls abfährt, rauscht ungerührt mit einem irren Tempo von hinten auf mich zu und bedrängt mich mit Lichthupe obwohl ich eigentlich ordnungsgemäß fahre. Zudem kommt er bis auf einen Meter auf mich ran und wäre ich genötigt, eine Vollbremsung zu machen, wäre er mit hintern rein gefahren und mein Auto wäre Schrott gewesen.

Auch im weiteren Verlauf blieb er dicht hinter mir und hat mich öfters mit der Lichthupe angeblinkt, fuhr zu nah auf und zu schnell und ich habe in meinem kleinen Auto in solchen Situationen kein gutes Gefühl. Denn ganz ehrlich, wenn etwas passiert ist mein Ford Ka Matsch und ich mit dazu. Das kann doch nicht sein, dass man bedrängt wird, wenn man ordnungsgemäß fährt?

Dieses Szenario erlebe ich mindestens dreimal pro Woche und das ärgert mich schon sehr. Ich verstehe den Zeitdruck, aber schwächere Verkehrsteilnehmer zu nötigen ist nicht ok. Egal unter welchem Stress man steht.

Der nächste Fall war nur ein paar Minuten später. Als ich zu uns in die Strasse bog, hat ein LKW eine enge Durchfahrt blockiert. Da er für einen Parkplatz einmal um die Ecke hätte fahren müssen, hat der Fahrer den Lkw MITTEN auf der Strasse geparkt und dort AUSGELADEN. Mitten auf der Strasse. Obwohl um die Ecke Parkplätze gewesen wären. Freie Parkplätze. Die gesamte Strasse war blockiert und keiner konnte mehr irgendwo hin fahren. Wäre in dem Moment ein Rettungswagen gefahren, hätte auch der sein Ziel nicht erreichen können. Das finde ich mehr als dreist.

Ich weiß, das sind wahrscheinlich Einzelfälle. Ich erlebe sowas aber oft und mich ärgert das. Würde ich als PKW Fahrer auf der Strasse parken und alles blockieren, wäre sofort ein Streifenwagen da und würde mir ein Knöllchen geben. Würde ich das tun, würde der LKW Fahrer hinter mir sofort aussteigen und mich wenig freundlich darauf hinweisen, dass das so nicht geht. Und als PKW Fahrer muss ich das akzeptieren und freundlich warten?

Ich glaube schon, dass es nicht nur schwarze Schafe gibt, aber in meinen Augen gibt es genug. Und genau deswegen passieren dann oft dramatische Unfälle bzw. wegen diesen Fällen ist das Image der LKW Fahrer so schlecht.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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