Bardame, was muss man sich gefallen lassen?
In verschiedenen Threads habe ich gelesen, das hier ein paar von euch in Bars arbeiten oder gearbeitet haben.
Ich Arbeite nun schon 9 Monate in einer Kneipe, der Job macht mir Spaß und ich verdiene Geld und habe eine Beschäftigung. Doch in letzter Zeit stelle ich mir immer öfters die Frage, was muss ich mir gefallen lassen. Man soll ja immer nett, freundlich und höfflich sein zu seinen Gästen. Doch bis wohin geht die Königlichkeit der Gäste. Die Frage bezieht sich nicht auf Sonderwünsche, sondern eher auf sexistisches Verhalten. Wir haben nicht so viele Gäste und ich möchte ungern die auch noch vergraulen. Es kommen fast nur Männer in die Kneipe und die meisten wollen halt etwas mit der jungen netten attraktiven Bardame flirten, was für mich mittlerweile auch ok ist. Aber manche übertreiben es.
Heute war ein Gast da, der mir wirklich zugesetzt hat. 3 Stunden lang hat er mir immer wieder gesagt, das er mich Liebt und ich ihn ja auch Liebe und hat mich immer wieder Schatz genannt. Die ersten 20 mal habe ich ihn immer wieder darauf hin gewiesen, das ich einen Namen habe doch vergeblich. Danach habe ich einfach nicht mehr reagiert. Dann hat er mich am Arm gepackt, nicht berührt sondern Richtig fest gehalten. Ich sagte ihm er solle mich sofort los lassen und habe meinen Arm weggezogen. Eigentlich hätte ich ihn dann raus schmeißen sollen, doch dann habe ich wieder gezweifelt, ob ich nur überreagiert habe. Und er hat auch gut Geld da gelassen.
Was ist / war für euch ein echtes No Go in dem Beruf? Was habt / würdet ihr euch gefallen lassen und ab welchen Punkt ist es berechtig die Leute raus zuwerfen.
Wenn jemand "nur" Liebesbezeugungen macht, und seien die noch so lästig, finde ich das noch vertretbar, so lange die Kommentare nicht verletzend werden.
Aber ich finde, wenn jemand handgreiflich wird und die Bardame am Arm packt, ist das schon ein Grund für einen Rausschmiss, man kann es ja so machen, dass man eine Verwarnung ausspricht, sollte der Gast sich aber dann nochmals danebenbenehmen, finde ich, dass ein Rausschmiss sein muss.
Also ich finde, dass man sich gar nicht so viel gefallen lassen sollte. Es kommt aber auch immer ein bisschen auf die Bar an. Ich meine man wird sicherlich in einer Strip Bar anders behandelt (auch NUR als Bardame) im Gegensatz zu einer normalen Kneipe. Es wird wahrscheinlich immer etwas merkwürdige Typen geben die mit einer Bardame flirten wollen.
Aber wenn es dann zu ungewollter körperlichen Nähe kommt, muss man auch mal ein "Machtwort" sprechen. Man sollte sich dort nicht alles gefallen lassen. Und auch wenn dieser Typ aus deinem Beispiel dir vielleicht gutes Geld gegeben hat, sollte man sich so nicht irgendwie kaufen lassen. Das klingt zwar hart, aber irgendwie wäre es doch komisch wenn du ihn morgen nochmal sowas machen lassen würdest, das würde dem Typen nur zeigen, dass es mit dir irgendwie schon ok ist.
Also wie gesagt man sollte dumme Sprüche und so einfach mit Humor nehmen in dem Beruf, aber handgreifliche Dinge sind eine ganz andere Liga und trotz Trinkgeld kann man sowas nicht dulden. Das ist aber auch nur meine Meinung andere dürften anders denken darüber...
Bei Handgreiflichkeiten, jedenfalls solchen, bei denen die Freiwilligkeit nicht mehr gegeben ist, hört es sofort auf.
Meine beste Freundin arbeitet in einem Club (was früher mal Disco hieß) und kennt solche Storys zur Genüge. Ganz schlimm ist es, dass viele Gäste sich benehmen, als hätten sie mit ihrem Drink oder dem Eintritt den Club und das Personal gleich mit erworben. Da kommt ein solch unangenehmes Wesen hervor, dass man denkt, sie sind unter Gorillas groß geworden, was sie vermutlich auch sind, jedenfalls unter mentalen Gorillas.
Egal wo oder wann, in keiner Situation muss sich jemand auf diese Art und Weise behandeln oder anfassen lassen. Teilweise genügt es zum Glück, mit eisiger Miene und Stimme zu sagen, man verbitte sich solch ein Verhalten, aber grundsätzlich sind verbale Flirtereien eher erträglich dem Umsatz zu Liebe als jede Art von unfreiwilliger Antatscherei.
Mein Mann legt manchmal auf und ich bekomme mit, wie sich die Gäste benehmen, die ihren Musikwünsche nicht sofort erfüllt oder dessen Erfüllung zugesagt bekommen. Im besten Fall sind sie beleidigt, im schlechtesten drohen sie mit Prügel oder dergleichen, weil man ja nur Sklave ist und hier gefälligst den Wunsch von zahlenden Gästen zu erfüllen hat.
Ich frage mich bei sowas stehts, wo da die neuronale Fehlschaltung passiert ist, vielleicht schon in der Kindheit, wo die Eltern solch asozialer Menschen in gutbürgerlicher Hülle dem armen Kind immer allen Frust ersparen wollten und es deshalb im Glauben an seine Allmacht aufwuchs? Ein unangenehmer Menschenschlag und ich beneide Dich nicht!
Karen 1 hat geschrieben:Ich frage mich bei sowas stehts, wo da die neuronale Fehlschaltung passiert ist, vielleicht schon in der Kindheit, wo die Eltern solch asozialer Menschen in gutbürgerlicher Hülle dem armen Kind immer allen Frust ersparen wollten und es deshalb im Glauben an seine Allmacht aufwuchs? Ein unangenehmer Menschenschlag und ich beneide Dich nicht!
Gerade in Clubs, Discos oder Kneipen sorgt die umso spätere Stunde mit dem umso höheren Alkoholpegel ziemlich häufig dafür, dass man irgendwie vergessen hat wie das geht, sich benehmen. Traurig aber wahr, sowas bringen solche Jobs mit sich.
Ich hab früher auch nebenbei in einer Kneipe gearbeitet. Glücklicherweise war ich aber nie völlig alleine da, entweder der DJ oder der Ladenchef waren immer anwesend und im Fall der Fälle hätten sie mir dann das notwendige Übel erspart, mich selber zu bemühen jemanden raus zu kriegen.
Solange es nur nervige Liebesbekundungen sind, oder man dir Spitznamen gibt, ist es für mich auch normal und "erträglich". Auch wenn ich den Herren tausendmal erzählt habe, dass ich einen Namen habe und das sie den gerne benutzen dürfen, es blieb immer bei den Spitznamen. Am nervigsten fand ich dabei aber entweder "Püppchen" oder "Thekenschubse". Das sind beides Begriffe die ich mal gar nicht ab kann, aber vermutlich sind die meisten auch nicht mal mehr in der Lage, sich überhaupt einen Namen zu merken.
Wenn es aber zu Getatsche oder gar Handgreiflichkeiten kommt ist es wirklich nicht schlimm, denjenigen rauszuschmeißen. Du arbeitest da, in einem (mehr oder weniger) normalen Beruf, und sowas gehört definitiv nicht zu dem, was du ertragen musst!
Ich habe vor, während und nach dem Abi auch gekellnert und hatte manchmal das Gefühl, echt Freiwild zu sein. Bei den jüngeren Männern, so bis 40, ging das immer noch, da war es eher so dass die sich bemüht haben, sich von ihrer besten Seite zu zeigen und Eindruck zu machen bei mir. Die waren meistens echt nett und höflich. Und das nervigste war einer, der mich permanent zum Essen einladen wollte, war also nicht so das Problem. Aber die älteren Männer, die waren immer richtig übel. Die haben sexistische Sprüche ohne Ende losgelassen und waren echt eklig teilweise. Ich hatte zum Glück einen guten Chef der sich bei sowas immer um die Gäste gekümmert hat.
Aber ich finde man muss sich als Servicekraft nicht alles gefallen lassen. Ist ja alles schön und gut, zahlende Gäste und so, aber wenn´s zu weit geht würde ich den Chef rufen und den Kerl rauswerfen lassen oder ihm einfach nichts mehr zu trinken geben, dann haut der wohl von alleine ab. Und auf jeden Fall den Vorgesetzten über das anstößige Verhalten des Gastes informieren, falls der sich beschwert.
Ich arbeite zu Konzerten und Partys immer im Club meines Onkels. Da läuft das ganze Chef-Angestellter-Verhältnis etwas lockerer ab, bzw. man erkennt kaum die Unterschiede. Mein Onkel hat zu mir gemeint: "Wenn dir einer auf die Nerven geht, dich anschnauzt oder angrabbelt, dann darfst du ruhig böse werden."
Ich bin natürlich immer recht lange ruhig und lasse mich nicht provozieren. Aber wenn mich einer begrabschen will, so wie es letztens passiert ist, dann werde ich böse. Ich hab dem Typen eine geknallt. Als dann die Security kam, haben sie den Typen auch rausgeschmissen. Man muss sich als Bardame wirklich nicht alles gefallen lassen. Man kann es erst nett versuchen, aber wenn es zu weit geht, dann darf man ruhig auch mal sagen, was Sache ist.
Neulich kam eine Frau zu mir an und wollte eine Weinschorle bestellen. Die kostet inclusive 1 Euro Glaspfand bei uns 3,50€. Als ich dann sagte 3,50€ bitte, begann sie mit einmal aus heiterem Himmel vor allen Leuten mich anzuschreien: "Was ist das hier für ein Sauladen, vorhin habe ich hier 2,50 bezahlt, dann 3 Euro und jetzt 3,50? Willst du mich verarschen du blöde Tussi, ich bezahle 2,50 und nicht mehr!"
Sowas muss man sich nicht gefallen lassen, aber wenn man cool bleibt, ärgert es solche Leute noch viel mehr. Ich habe ihr dann die Getränkeliste hingelegt, ihr den Preis gezeigt und ihr gesagt, dass sie dann bei den letzten beiden Bestellungen wohl Glück gehabt hat. Sie war aber immer noch bockig und sagte: "Ich bezahle 2,50 und nicht mehr."
Daraufhin habe ich ihr Glas wieder vom Thresen runtergenommen und gesagt: "Hier gibt es nichts umsonst, vor allem nicht, wenn man grundlos beleidigend wird.". Dann ist sie weich geworden ,hat mir das Geld hin geschmissen und ist mit ihrer Weinschorle abgedampft. 5 Minuten später kam ein Mann zu mir, der sich für das Verhalten seiner Frau entschuldigen wollte. Die Frau mit der Weinschorle. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass sie bei den vergangenen beiden Weinschorlebestellungen immer Pfand mit abgegeben hatte und natürlich deshalb der Preis entsprechend niedriger war.
Bei Beleidigungen bleibe ich eigentlich immer bis zu einem bestimmten Punkt recht cool. Wird es aber übertrieben, dann sage ich der betreffenden Person auch mal die Meinung. Wenn mir allerdings einer ,von dem ich es nicht will, zu dicht auf die Pelle rückt, dann sage ich sofort was Sache ist. Und fängt derjenige dann an mich anzutatschen, dann gibts eben mal eine kleine Schelle. So wie man es als Frau im normalen Leben, außerhalb der Arbeit, auch machen würde.
Also, ich spreche da wirklich aus Erfahrung, und kann dir als Bardame sagen: Eine Bardame muss sich wirklich nicht alles gefallen lassen, nur weil "der Kunde König ist". Schließlich hat man ja auch ein paar persönliche Rechte, die nicht verletzt werden sollten.
Erst mal Danke für eure Antworten. Also mein Chef ist ein lockere Typ, ich verstehe mich gut mit ihm. Er hat mir zum Beispiel auch geholfen meine neue Wohnung zu bekommen. Von dem her währe es an sich kein Problem solche Leute dann auch rauszuschmeißen. Ich und die anderen Bedienungen haben ja auch die Erlaubnis Leute rauszuwerfen und auch Hausverbot zu erteilen.
Nur bis jetzt habe ich nur selten davon gebraucht bemacht, da kam einer an der nicht mal mehr gerade stehen konnte. Ich habe zu ihm gesagt er solle wieder gehen, und dann folgte eine Diskussion seiner seits, soweit er dazu noch im Stande war. Da war mich schon mulmig dabei, aber danach als er dann weg war fühlte ich mich echt gut, weil ich es durch gezogen habe. Am nächsten Tag kam er und entschuldigte sich zweimal bei mir für sein Verhalten.
Ich will damit nur sagen, das ich an sich schon Leute rauswerfen kann. Nur wenn diese Leute mich mit ihren Aussagen oder Verhalten verletzen bin ich mir unsicher. Wenn ein Betrunkener mit einem anderen Gast streit anfängt, habe ich kein Problem damit ihn rauszuwerfen. Aber wenn mich einer Schlampe nennt, denke ich, das ich überreagiere. Schon komisch, ich glaube das liegt an meinem zu kleinen Selbstwertgefühl, ich bin es mir nicht wert mich selbst zu beschützen/ verteidigen. Daran sollte ich unbedingt was ändern.
Da ich auch ab und an hinter der Bar stehe, möchte ich hier auch mal meinen Senf dazu abgeben. Ich kann zwar nicht für Kneipen sprechen, aber eben für Clubs und Partys. Dort ist es wirklich schlimm, umso später es wird, umso unfreundlicher werden die Gäste. Und das seltsame daran ist, es sind eigentlich nur Männer. Mir gegenüber verhalten sich nur männliche Gäste nicht wie es sich gehört.
Ich persönlich lasse mir aber nicht so viel gefallen. Kleine Flirtereien sind für mich ok, finde ich in diesem Beruf auch normal. Aber würde ein Mann mir den ganzen Abend nicht vom Leibe rücken und mir ständig sagen, er würde mich lieben usw. würde ich eine andere Bedienung bitten, ihn zu bedienen und dem Gast gegenüber deutlich klar machen, dass ich dieses Verhalten nicht möchte. Ich denke in der Wirtschaft ist das nicht so einfach, aber in Clubs kann man das machen.
Wenn es zu Handgreiflichkeiten kommt, muss der Gast sofort raus geworfen werden. Das muss man sich als Bardame und auch als Barherr nicht gefallen lassen. Bei uns gibt es einen Piepser, mit dem man die Security holen kann. Diese kümmern sich dann um die Gäste, die zu betrunken oder aggressiv sind.
Ich habe auch schon den Fall gehabt, dass die Gäste die Preise zu hoch fanden und dann über die Bar greifen wollten. Das kommt häufig vor. Und die Gäste haben kein Verständnis dafür, dass man als Bedienung nichts an den Preisen machen kann, sondern einfach nur das macht, was einem gesagt wird.
Ich finde, dass man sich als Frau grundsätzlich nicht alles gefallen lassen muss, dabei spielt doch der Beruf eine absolute Nebenrolle. Selbst wenn man in Berufen arbeitet, wo man Trinkgeld bekommt und vielleicht sogar darauf angewiesen ist muss man sich nicht alles gefallen lassen und entsprechend reagieren, wenn ein Gast übergriffig wird.
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