Arbeiten in Deutschland für 6 Euro

vom 23.07.2008, 19:54 Uhr

Hey, ich bin gerade mit der Ausbildung fertig und wollte mir jetzt erstmal einen einfachen Job suchen. Damit ich wenn ich einen Job habe dann weitersuchen kann nach einen Job in dem ich das machen was ich gelernt habe. Nur ich dachte mir, wenn ich erstmal einen Hilfsjob habe, lässt es sich einfacher suchen, weil ich dann Geld verdiene und erstmal abgesichert bin, wollte nicht vom Staat leben.

Aber ich bin jetzt auf der Suche und finde immer wieder Job wo ich nur 6 Euro die Stunde bekomme, das ist doch echt mal abzocke. Wenn ich da 40 Stunden in der Woche arbeite bekomme ich gerade mal 960 Euro im Monat und da kommen noch die Steuern ab

» Azubi0815 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,21 »



Hallo,

als ungelernte Kraft sind 6 Euro üblich. Das sind ca. 12 DM, die habe ich früher auch fürs Jobben bekommen. Man kann nicht immer erwarten das man für einen Aushilfsjob 10 Euro bekommt. Wenn das nur übergangsweise ist, dann geht es doch, schließlich scheinst du doch eine abgeschlossene Lehre zu haben, wo du dann sicher auch mehr verdienen wirst. Oder du musst dich doch arbeitslos melden, und dann nur den Mindestsatz den man hinzu verdienen kann inanspruch nehmen.

» herrmausi » Beiträge: 916 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo,
es kommt natürlich immer darauf an, was das für ein Hilfsjob ist. Ich kenne noch aus meiner ehemaligen Schülerzeit, das man jedoch selbst als Regaleinräumer bei Kaufland etwa 8€ pro Stunde bekommt. Wobei ich leider nicht sagen kann, ob das vom jeweiligen Bundesland abhängig ist.

Die 6 Euro auf die Stunde empfinde ich aber auch als zu wenig. Man arbeitet sich bei diesen Tätigkeiten sicherlich halbtot und am Ende vom Monat bekommt man weniger raus, wie wenn man gleich Zuhause geblieben wäre. Ich hab zu meiner Schülerzeit im Berufskolleg etwa 9,50 Euro pro Stunde bekommen, was zur damaligen Zeit (vor etwa 6 Jahren) sehr gut bezahlt war.

Grüße

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» Ihu » Beiträge: 326 » Talkpoints: -0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich finde 6 Euro auch als ungelernte Kraft zum Beispiel als Produktionshelfer zu wenig heutzutage.

Ich habe damals vor mehr als 20 Jahren auch in einer Fabrik als Produktionshelfer gearbeitet und habe da schon 14 DM die Stunde ohne Prämie bekommen. Wenn ich Akkord in Prämie gearbeitet habe, waren es locker mal 16-17 DM und das vor mehr als 20 Jahren.

Als ich vor 10 Jahren in meiner alten Heimat im Rheinland Putzjobs hatte, habe ich 15 DM die Stunde verdient. heute bezahlt kaum einer mehr als 5-6 Euro.

Leider sind die Löhne eher runter gegangen und die Lebenserhaltungskosten sind höher geworden. Heutzutage kann sich kaum ein Alleinstehender alleine eine Wohnung leisten. Auch wenn er voll arbeiten geht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Naja ich denke auch, dass das für einen ungelernten Hilfsjob okay ist. Da wird wohl in etwa soviel wie Hartz IV am Ende bei rauskommen aber du lebst (wie du es wolltest) nicht vom Staat. Aber meinst du denn, dass es so lange dauern wird, bis du einen Job findest, dass sich das mit dem Hilfsjob überhaupt lohnt? Vielleicht ist es besser, wenn du in kurzer Zeit all deine Energie in die Jobsuche investierst und dann dafür eben schneller besseres Geld verdienst.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo zusammen,

ich finde auch, dass für einen Übergangsjob 6Euro völlig ok ist. Selbst als Bedienung auf Aushilfsbasis bekommt man oft nur 7Euro. Außerdem suchst du ja eigentlich einen Job, der deiner Ausbildung entspricht. Was hast du denn gelernt wenn ich fragen darf ? Und warum hast du dich nicht bereits früher auf einen Job beworben, der deinen Fähigkeiten entspricht?

Dir wird wohl nicht viel anderes übrig bleiben, wie die 6Euro Stundenlohn zu akzeptieren oder dich doch arbeitslos/arbeitssuchend zu melden. 6Euro sind auch nicht wirklich wenig. es gibt wesentlich schlechter bezahlte Job´s und diese sind trotzdem besetzt, weil es oft auch einfach darum geht, eben nicht vom Staat zu leben sondern oft einfach um eine Beschäftigung zu haben.

LG P-P

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also 6 Euro Stundenlohn für einen ungelernten Job ist doch völlig in Ordnung. Ich habe fürs Regale einräumen nur 5 Euro die Stunde bekommen, beim Getränkehandel hier, wo man ja echt die ganze Zeit schwer tragen muss bekommt man auch nur 5 Euro und bei anderen Jobs zum Beispiel beim Ernten von diversen Früchten (schwere Arbeit) sind auch 4 Euro oder sogar nur 3,50 Euro üblich. Was für einen Stundenlohn würdest du denn selbst für angemessen halten? Also was erwartest du, wenn du sechs Euro als "Abzocke" bezeichnest?

Ausserdem würde es mich interessieren in welchem Bereich du einen Job suchst: Also Fabrikarbeit, Verkauf, Lager oder etwas anderes?

» DerDonster » Beiträge: 107 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Was heute inzwischen an ungelernte Arbeiter, bzw. in Jobs bezahlt wird, die keine Ausbildung voraussetzen ist - Hilfsjob hin, Hilfsjob her - in meinen Augen nicht mehr in Ordnung. Es wird Zeit, dass da etwas in Richtung gesetzlichem Mindestlohn passiert, denn es kann einfach nicht sein, dass jemand, der arbeiten geht nur in etwa soviel bekommt, wie ein Harz IV - Empfänger.

Das ist eben nicht in Ordnung! Wer einem Menschen, der 160 Stunden im Monat für ihn da ist, keinen Lohn zahlen kann, der dafür sorgt, dass Miete und Fahrtkosten, Versicherungen und ähnliches nicht soviel auffressen, dass kaum mehr etwas zum Leben bleibt, der kann eben keinen anstellen und muss Verwandte und Freunde bitten, die Arbeit für ihn zu machen oder sein Unternehmen neu durchkalkulieren. Deutschland ist zum Billiglohnland unter den Industrienationen geworden. Das ist keine Entwicklung, die man gutheißen sollte.

Ich selbst mache neben dem Studium auch so einen Job, in dem ich nur 6 Euro die Stunde bekomme und bedaure alle Menschen sehr, die ihr Leben lang niemals die Möglichkeit haben werden mindestens drei bis vier Euro über diesen Stundenlohn hinauszukommen, da sie einfache - aber oft eben auch schwere und ermüdende - Tätigkeiten ausüben.

Da kann mir einer erzählen, was er will: Das ist nicht korrekt! Und diese Abwärtsspirale der Lohnentwicklung keine gute Grundlage für die Zukunft in Deutschland.

Abgesehen davon sehe ich in genau dieser Entwicklung den Grund, warum so viele Menschen, die auf Staatskosten leben, sich aus jedem Jobangebot, das in diese Richtung geht herauswinden. Das ist zwar irgendwie verwerflich, aber insgeheim kann ich viele dieser Leute verstehen und ich danke Gott, dass ich nicht in ihren Mokkasin stecke! Es bedeutet nämlich einfach eine Demütigung jeden Cent herumdrehen zu müssen, bzw. nach und nach immer mehr Schulden anzuhäufen, obwohl man ständig und permanent nur auf seiner Arbeitsstelle anzutreffen ist. Das ist ein Unding! Und es zeugt von mangelnder gesellschaftlicher Solidarität zwischen den Schichten, wenn Leute die nicht von so einem Leben betroffen sind einfach behaupten "das sei schon okay so".

Das ist es nicht! Dennoch bleibt einem in manchen Situationen nichts anderes übrig, doch wäre ich langfristig auf so einen Job angewiesen, würde auch ich in den "heimlichen Streik" treten, Harz IV beziehen und derweil alles in meiner Macht stehende in Bewegung setzen, um nicht mehr so demütigend wenig zu verdienen, obgleich ich meine volle Arbeitskraft zur Verfügung stelle.

Deshalb unterstütze ich auch aktiv die Forderung von SPD und Gewerkschaften nach einem gesetzlichen Mindestlohn von 7,50. Ein solches politisches Engagement sehe ich als meine Pflicht an, auch (oder gerade deshalb) wenn ich selbst in wenigen Jahren mit solchen Löhnen nie wieder in Berührung kommen dürfte. Der geforderte Mindestlohn ist - um in Deutschland einigermaßen vom Verdienten selbstständig (über-)leben zu können - einfach notwendig! Die derzeitige Abwärtsentwicklung der Löhne ist schlicht eine gewissenlose Dreistigkeit in den entsprechenden Branchen (oft Einzelhandelsketten, etc.).

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» Tsunami » Beiträge: 218 » Talkpoints: 26,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,
ich habe heute einen Bericht gelesen, in dem es um ein 31 Jahre altes Zimmermädchen ging, die jeden Tag sieben Stunden arbeitet-aber ihr Netto-Monatsverdienst liegt nur bei € 370 Euro. Sie hat mal gerade einen Stundenlohn von € 3,65, obwohl ihr ein Mindestlohn von € 6,58 zu stände. Ihr Chef ist aber der Meinung, das sie eine Servicekraft und keine Reinigungskraft wäre, denn dann stände ihr der Mindestlohn zu.

Also im Ernst, das ist doch schon moderne Sklaverei und Ausbeute.

» fenasofia » Beiträge: 530 » Talkpoints: 22,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


OK und in Ordnung ist das mit Sicherheit nicht. Leider sind es noch immer hauptsächlich die großen Firmen, die solche Löhne als Standardtarif anbieten. Ich habe neben meinem Studium in einem großen Baumarkt, Bauhaus, gearbeitet und verdiente dort nur 6,50 Euro die Stunde, was mich echt schockiert hat. Automatische rechnete ich irgendwie mit mindestens 7,50, eher sogar 8 Euro und war dann über diesen wahrlichen Niedriglohn echt schockiert. Eine gerechte Entlohnung ist das eben nicht, wenn man sich überlegt wie hoch die Löhne vor 20 Jahren schon waren und, dass sollte man nicht außer Acht lassen, die Arbeit nun nicht so einfach ist wie man denkt und die Anforderungen an die Mitarbeiter nicht gerade niedrig sind. Von daher fand ich das schon ziemlich unverschämt, habe dann auch nur noch wenige Wochen dort gearbeitet bis ich dann etwas fand wo ich 8 Euro die Stunde verdiente.

Was man dagegen tun kann, weiss ich nicht, weil ich selbst eben weiss wie es ist, wenn man einen Aushilfsjob sucht und braucht und einem sonst nichts übrig bleibt. Also nimmt man lieber einen an, bei dem man unterbezahlt ist als gar keinen zu haben. Aber ich hab mich in der Zeit immer sehr schlecht und ziemlich ausgenutzt gefühlt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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