Unter den Bedinungen Arbeitgeber wechseln?
Hallo,
ich habe letzte Woche von einer anderen Kanzlei ein tolles Angebot bekommen, ebenfalls als Fremdsprachensekretärin zu arbeiten. Sie würden mir 5€ pro Stunde mehr zahlen als mein jetziger Arbeitgeber, ich würde einen Feststundenvertrag bekommen und wäre nicht mehr auf Stundenbasis bezahlt wie nun und hätte auch Anspruch auf Sozialleistungen wie vermögenswirksame Leistungen, Restaurantchecks und sogar bezahlten Urlaub. Das ist für mich völlig Neuland, da ich bisher immer auf Stundenbasis angestellt war und solche Boni nicht hatte.
Ich war dann auch gestern dort zum Vorstellungsgespräch und Einstellungstest und es hat alles einen sehr guten Eindruck gemacht, ich war positiv überrascht und sie von mir wohl auch. Somit wäre der Einstellung nichts mehr entgegen zu setzen. Ich könnte mir aussuchen, wie viele Stunden ich fest pro Monat arbeiten möchte.
Natürlich muss ich meine alte Firma verlassen, was mir aber auch ein bisschen schwer fällt. Ich bin mit denen schon länger im Disput über meinen Lohn, den ich ein wenig zu niedrig angesiedelt finde. Das Angebot letzte Woche kam mir eigentlich sehr gelegen und ich wollte im Grunde genommen in erster Linie einfach mal meinen Marktwert testen. Nun gefällt mir das ganze Paket aber so gut, dass ich mir wirklich überlege, zu gehen.
Was würdet ihr tun? Würde Euch der deutlich bessere Stundenlohn und vor allem die Nebenleistungen wie bezahlten Urlaub dazu bringen, die Firma zu wechseln?
Ich finde es bei meiner jetzigen Firma im großen und Ganzen recht okay – meine Probezeit wurde mir dort vor einiger Zeit frühzeitig verkürzt, da ich mich dort so schnell und gut eingearbeitet hatte und zurecht fand, die Anwälte dort sind alle sehr nett und zufrieden mit meiner Arbeit und ich habe auch ein nettes Kollegium. Viele meiner Kolleginnen gehen aber Ende diesen Monats, da sie mit ihrem Studium fertig sind oder wo anders hinziehen oder auch andere Angebote haben. Das Sekretariatsteam wird sich also komplett neu aufbauen.
LG,H
Du hast ja nun gesehen, dass Dein Marktwert um einiges höher ist, als Dein jetziger Arbeitgeber zu zahlen bereit ist. Auch der bezahlte Urlaub ist da aus meiner Sicht nicht unerheblich und fällt doch deutlich ins Gewicht und sollte noch dazu eigentlich die Normalität sein.
Es ist aus meiner Sicht und auch aus meinen Erfahrungen nichts ungewöhnliches, heutzutage seinen Arbeitsplatz aus genau solchen Gründen zu wechseln. So wie ich das im Moment sehe und verstehe, bist Du für die Kanzlei, in der Du im Moment tätig bist, eine billige Arbeitskraft, die Stundenweise, so wie sie gebraucht wird, honoriert wird.
Für mich gäbe es da keinen Grund mehr darüber nachzudenken, wenn der neue Arbeitgeber einen positiven Eindruck auf mich machen würde. Ganz im Gegenteil in solchen Fällen war und bin ich immer noch, bereit, für einen guten Job nicht nur den Arbeitgeber, sondern auch die Stadt zu wechseln. Der Verlust der bisherigen Kollegen, mögen sie auch noch so nett sein, ist mir dabei egal, wenn man das will, kann man den Kontakt immer noch auf privater Ebene fortsetzen.
Wenn Dein bisheriger Arbeitgeber, so wie Du es geschrieben hast, nicht bereit ist, mehr zu zahlen, wird sich an Deiner jetzigen Situation dort wohl auch nichts ändern. Angesichts der heutigen Preiserhöhungen wirst Du damit irgendwann völlig ins Hintertreffen geraten und ist sich da nicht jeder selbst der Nächste? Ich wage es auch zu bezweifeln, dass Dein Chef auf Dauer gesehen die Stelle unter solchen Umständen fest besetzen kann, sondern er wird eine ständige Fluktuation in Kauf nehmen müssen.
Hallöchen,
also ich an deiner Stelle würde da nicht lange nachdenken um ehrlich zu sein, denn du siehst, das dein Marktwert wie du schon sagst höher liegt und du "unterbezahlt" wirst sozusagen. Du hattest doch auch berichtet, das du ab und an Samstags arbeiten musst und dir das schon etwas ausmachte, da du auf Abruf bereit stehen musstest, also wieso überlegst du noch ?!
Heutzutage ist das liebe Geld leider sehr wichtig geworden und wenn du bezahlten Urlaub und die genannten Sozialleistungen bekommst, wieso noch lange überlegen !? Das ist eine Menge Geld was man da bekommt, gerade beim bezahlten Urlaub.
Auch da deine Kolleginnen bald aufhören zwecks ihres Studiums kommt wieder ein neues Team und so wäre ein Wechsel doch das Beste dann gleich zu verbinden. So hast du etwas mehr Geld in der Tasche, einen Feststundenvertrag, neue Kollegen und vielleicht ist dort noch ein besseres Klima wie bei deinem jetzigen Arbeitgeber, wenn du schon länger mit ihnen im Disput bist wegen deinem Lohn.
Warum überlegst du noch !? Machst du dir Sorgen ob die neue Kanzlei das richtige für Dich wäre ?! Oder wegen der neuen Herausforderung ?! Liegt sie weit weg gelegen von deiner Wohnung bzw. vom Bahnhof wenn du mit den öffentlichen Verkehrsmittel anreißt ?!
Man muss heutzutage einfach etwas riskieren um an "mehr" zu kommen und sei es nur "mehr Geld". Wie heißt es so schön : no risk - no fun !
lieben Gruß,
SybeX
Hast du schon mal überlegt, bei deinem jetzigen Arbeitgeber dein Angebot offenzulegen und dann zu sehen ob er dir ein Angebot macht? Musst ja nicht sagen wer dir den Job anbietet, aber was es für einer ist und zu welchen Konditionen. Wenn er dir dann ein noch besseres Angebot macht: gut für dich. Wenn nicht: weißt du wie viel ihm an dir liegt und dann brauchst du dir keine Gedanken mehr machen.
Hallo!
Ich glaube, ich würde nciht lange überlegen und wechseln. Im Übrigen steht dir auch als Stundenkraft bezahlter Urlaub zu.
Wenn das Paket dich so sehr reizt, aber du trotzdem nicht unbedingt gehen willst, dann lege deinem jetzigen Arbeitgeber mal das Paket vor und sagen ihm, zu welchen Konditionen du dort arbeiten kannst und wenn er möchte, dass du bei ihm bleibst, muss er dir das gleiche bieten. Und wenn nicht, dann würde ich auf jeden Fall gehen.
Hm, was ich vielleicht in meine Überlegungen einfließen lassen würde, grad unter der Perspektive deines Studiums:
- Ist der Arbeitsplatz sicher? Wie lange wäre die Probezeit? Oder sind sie so begeistert dass sie Dir diese erlassen würden?
- Würden Dir durch den Arbeitsplatz Vorteile / Nachteile hinsichtlich der Fahrtstrecke entstehen? Ist mir einem Überschreiten der Arbeitszeit zu rechnen?
- Und: Gerade wenn Du mal wieder fachbezogene Fragen hast - könnte man Dir dort weiterhelfen (was ich als großen Vorteil betrachten würde) oder wirst Du nur als Angestellte XYZ geführt?
Hallo,
also die Arbeitszeiten wären exakt die gleichen wie die, die ich bei meinem momentanen Arbeitgeber habe. Auch die Fahrtstrecke bzw. die Strecke, die ich zu Fuß zurück legen müsste, wäre bis auf genau 20 Meter die gleiche, denn der "neue" Arbeitgeber sitzt einen Tower neben meinem jetzigen Arbeitgeber, somit muss ich mir über diese beiden Aspekte keine Gedanken machen.
Die Probezeit würde die normalen 6 Monate betragen, allerdings wären sie gerne bereit, mir die Probezeit bei Eignung nach der Hälfte dieser Zeit zu beenden. Überstunden werden dort für mich gar keine mehr anfallen, denn es gibt jeden Abend einige Sekretärinnen dort, die sogar fest bis 02:30 Uhr arbeiten. Meine Arbeit darf ich also bei erreichter Feierabenduhrzeit an diejenigen weiterreichen, um nicht länger bleiben zu müssen.
Würdest Du, Subbotnik, Deine letzte Frage ein wenig konkretisieren? Beziehst Du sie auf die Arbeit allgemein, oder auch auf über die Arbeit hinausgehende Dinge wie bspw. mein Jurastudium?
LG,H
Das klingt ja schon ein bisschen so, als ob sich die Konstellation in deiner alten Firma etwas auflöst. Deine Kollegien verlassen die Firma, deine Chefs halten sich mit dem Lohn zurück. Hör auf dein Gefühl, auf deinen Bauch. Ist dir nach was Neuem? Wechsle! Es verbessert sich ja finanzielle erheblich für Dich mit 5 Euros pro Stunde. Falls es dich jedoch gefühlsmäßig eher in der alten Firma hält, kannst ja nochmals versuchen, deinen aktuell ausgeloteten Marktwert beim Chef einzuräumen. Steigt er nicht darauf ein, würde mich dort glaub ich auch nichts mehr halten! Ich habe zu Jahresbeginn im Februar übrigens auch gewechselt und ich kann mich "jobmässig" und finanziell überhaupt nicht beschweren! Trau dich ruhig!
Hallo,
danke für den Zuspruch! Bisher hat mich eigentlich das recht gute Team davon abzuhalten, zu wechseln - da sich dieses aber eben nun größtenteils auflöst und viele neue kommen bzw. schon da sind, habe ich eben dieses Argument nun nicht mehr.
Der Lohn bei meinem jetzigen Arbeitgeber ist tatsächlich ein wenig mager, und gerade weil es bei mir "nur" ein Nebenjob ist, dafür aber der einzige und eben der, von dem ich mich komplett finanzieren muss, sind 5€ pro Stunde sehr viel Geld. Ich bin ja studentisch angestellt und unterliege daher ja anderen Steuerbedingungen, sodass mir von meinem Mehrverdienst im Endeffekt auch tatsächlich eine Menge übrig bleibt, die Steuer also nicht viel davon frisst.
Bei meinem jetzigen Arbeitgeber wurde mir die Probezeit nach 4 Monaten frühzeitig beendet und ich bin dort eigentlich recht gerne gesehen. Auch von den Anwälten bekomme ich dort oft positives Feedback. Natürlich habe ich ein wenig Sorge, dass es mir dann bei dem neuen Arbeitgeber doch nicht gefällt, und ich dann praktisch ohne Job dastehe. Daher würde ich recht gerne einen Abend in dieser neuen Firma Probearbeiten - das werde ich auch bald andenken. Ganz ohne mich vorher ein wenig abzusichern werde ich dann doch nicht gehen
LG,H
@Qn
Eher auf das Jura Studium, da es eine große Hilfe sein kann wenn man mal zwischendurch in den Pausen mal schnell eine Problematik erklärt bekommen kann oder sich auch so Unterstützung holen kann.
Natürlich indirekt auch auf die Arbeit dass Du da nicht irgendein anonymer Mitarbeiter bist.
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