Die Bundeswehr und das Thema Einheitlichkeit

vom 22.07.2008, 13:22 Uhr

Hi!

In der Heeresführung der Bundeswehr herrscht Sorge um die Art und Weise, mit der die deutschen Soldaten am Hindukusch ihre Ausrüstung aufbessern. Obwohl die Soldaten eigentlich eine Uniform (aus dem Lateinischen für: einheitlich) tragen, lassen sich immer mehr individuelle Unterschiede in den Reihen der Bundeswehr feststellen. So tragen die einen ein rot oder schwarz karierten Schal (bei uns auch als Pali-Tuch bekannt) zum Schutz vor Sand und Staub, andere ersetzen ihre Stiefel durch eigentlich für Gebirgsjäger gedachte Bergschuhe, da diese komfortabler seien als die Bundeswehrstiefel.

Auf diesen Missstand reagierend, hat Generalleutnant Otto seinen unterstellten Kommandeuren einen sog. Kommandeursbrief (d.h. der Brief muss nicht die gewohnten hierarchischen Stationen von oben nach unten durchgehen, sondern kommt direkt zu den Kommandeuren). Darin machte er die Kommandeure auf diesen Missstand aufmerksam und hielt sie an, ihren Soldaten wieder Disziplin beizubringen und sich einheitlich zu kleiden. Denn wenn alle hier und da ihre Uniform änderten, gehe nicht nur die Einheitlichkeit verloren, sondern es könnte auch zu Verwechslungen mit einheimischen Rebellen kommen.

Die Truppe stellte eine beachtliche Liste an Defiziten ihrer Ausrüstung zusammen. So fordern sie z.B. eine schwarze Strickmütze, Nässe- und Sonnenschutz für den Kopf, sowie Knie- und Ellenbogenschoner. Letztere werden erst ab 2012 eingeführt werden, die beiden anderen genannten Defizite sollen "je nach Verfügbarkeit" der finanziellen Mittel später bearbeitet werden.

Sollten sich die Soldaten also nach diesem Brief richten und sich wieder einheitlich kleiden und somit ihren Einsatz deutlich unangenehmer machen oder sollte ihnen das "Umgestalten" der Uniform in so kleinem Maße zum Zweck des Komforts gelassen werden?

LG Don Hugo

» Don Hugo » Beiträge: 35 » Talkpoints: 0,01 »



Hallo!

Also normalerweise bin ich immer für Individualität und den eigenen Willen, aber beim Militär ist das schon etwas anderes. Hier sollten die Soldaten wirklich eine Einheit bilden und ich finde, dass diese "Einheitlichkeit" schon bei der Kleidung beginnen sollte um sich dann auch entsprechend im Verhalten durchsetzen zu können. Die Frage der Bequemlichkeit der Kleidung halte ich hierbei eher für nebensächlich. Viel wichtiger ist wohl, dass die Soldaten nicht mit feindlichen Truppen verwechselt werden.

mfg Tim

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» Tim92 » Beiträge: 325 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke diese Frage zu beantworten ist ziemlich schwer. Meine Meinung dazu ist es, dass Soldaten eigentlich schon weitestgehend gleich aussehen sollten eben um eine Verwechslungsgefahr zu vermeiden. Aber ich denke gewisse Sachen sollten schon erlaubt sein. So zum Beispiel die Sache mit den Stiefeln. Einem normalen Bürger würde der Unterschied zwischen den verschiedenen Stiefeln garnicht so auffallen denke ich und da Soldaten vorallem konzentriert und leistungsfähig sein sollen (meiner Meinung nach) sollte es erlaubt sein andere Stiefel zu tragen wenn diese bequemer sind. Denn was ist wohl besser? Soldaten die andere Stiefel anhaben und wachsam sind oder Soldaten deren Füße so schmerzen, dass sie sich darauf mehr konzentrieren als auf ihre Mission?
Schale beispielsweise sollten meiner Meinung nach schon einheitlich sein, denn andere Sachen zu tragen nur um individueller zu sein finde ich bei der Armee nicht angebracht.

@Tim92: Wie gesagt, so "nebensächlich" ist die Bequemheit der Kleidung weiss Gott nicht. Die Kleidung muss man ja sehr lange tragen und viel damit marschieren. Wenn du da beispielsweise Stiefel hast die scheuern oder eine Hose die rutscht o.ä. ist das sicherlich nicht gut.

Ich finde es unmöglich die Bundeswehr in einem Land einzusetzen wo man offensichtlich Sonnenschutz, Knieschoner usw. braucht aber die erforderlichen Sachen erst ab 2012 liefern zu wollen. Hallo? Das sind 4 (!) Jahre. Eine Armee sollte schon dem Einsatzgebiet entsprechend ausgerüstet sein.

Also wie ich am Anfang sagte, finde ich es schwer die Frage zu beantworten, habe hier aber mein Pro und Kontra aufgezählt. Abschliessend kann ich sagen: Abweichungen von der Einheitlichkeit finde ich ok, solange sie nicht nur dazu dienen individueller auszusehen, sondern auch einen Sinn haben. Dafür gehört es für mich auch, wenn es warm ist zum Beispiel das Hemd etwas öffnen zu dürfen oder ähnliches. Ich finde es nämlich absoluten Blödsinn wenn morgens bei Kälte "Winter" befohlen wird, alle Soldaten sich dick einkleiden müssen und dann in der MIttagshitze nicht einmal einen Knopf öffnen dürfen, da dies sonst nicht einheitlich wäre.

» DerDonster » Beiträge: 107 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da kann ich DerDonster nur zustimmen
@Tim92: Ich weiß nicht ob du gedient hast, aber ich kann dir sagen, dass zum einen die Bequemlichkeit, aber auch die Funktionalität der Kleidung stark im Vodergrund steht, wenn man diese manchmal tagelang nicht wechseln kann. Natürlich geht so etwas wie unterschiedlich farbige Schals wirklich zu weit, aber ich persönlich habe die Shemags (Pallis) bei der BW nur in weiß/schwarz oder oliv/schwarz gesehen, was ich durchaus akzeptabel ist.
Generell bin ich der Meinung dass jeder Soldat die Möglichkeit haben sollte seine Ausrüstung zu optimieren, solange was Kleidung betrifft, diese ein Flecktarnmuster hat und ein deutsches Abzeichen am Ärmel. Grade habe ich erfahren, dass dies in meiner alten Einheit auch schon eingeschränkt wurde, was ich für absolut lächerlich halte. Ich würde auch keinem Handwerker vorschreiben, dass er uraltes Werkzeug vom Trödel nehmen soll, wenn er profesionelles zur Verfügung hat. Dieser Vergleich trift bei der BW-Ausstattung leider nur zu sehr zu.

» trx » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,63 »



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