Kindern die Angst vor dem Arztbesuch/Untersuchungen nehmen

vom 19.07.2008, 09:40 Uhr

Mal wieder eine Frage aus hochaktuellem Anlass: Mein Vierjähriger hat tierische Angst vor Ärzten. Aus meiner Sicht nicht wirklich verwunderlich, zwar sind die Ärzte, die wir bisher aufsuchten immer nett und fast immer sind es Kinderspezialisten. Allerdings hatte mein Kleiner in diesem Jahr schon eine ambulante OP mit vorheriger Untersuchung inklusive Blutabnahme. Schon vorher war er Ärzten gegenüber misstrauisch, seit dieser OP hat er regelrecht Angst. Das Problem ist aber, dass in der nächsten Woche eventuell wieder einige unangenehme Untersuchungen anstehen, da er sich vor wenigen Tagen ohne ersichtlichen Grund übergeben musste und Ende letzter Woche wieder, da hatte er nicht mal etwas im Magen. Ich traue mich schon fast gar nicht mehr ihn vorsichtig ein zuweihen. Am Montag fahren wir noch mal zur Hausärztin, die dann weiter entscheiden wird.

Um ihm die Angst zu nehmen habe ich schon viel versucht. Als Erstes habe ich natürlich mit ihm über anstehende Untersuchungen gesprochen und dabei auch den entsprechenden Arzt mit eingebunden. Wenn dabei Schmerzen auftreten konnten, habe ich diese nicht verschwiegen, sondern versucht Vergleiche zu suchen, mit Schmerzen die er schon ausgehalten hat. Da ich aber auch nicht alles weiß, habe ich Kindersachbücher zum Thema Arzt und/oder Krankenhaus besorgt und wir haben diese gemeinsam durchgelesen. Zu guter Letzt habe ich immer Ärzte und Krankenhäuser gewählt, bei denen ich meinen Sohn zu allen Behandlungen begleiten darf. Nur in den OP selbst durfte ich nicht mit, aber zumindest in den Vorraum und in den Aufwachraum. Nachdem die OP und Nachbehandlung erfolgreich beendet war, gab es zur Belohnung ein größeres Geschenk (gerade in dieser Woche wurde auch die Pirateninsel zu 1/4 der UVP von 20 € angeboten).

Scheinbar haben aber alle diese Maßnahmen nichts genutzt - schon die Ultraschalluntersuchung am Freitag wurde nur unter Protest akzeptiert. Wenigstens tat diese wie angekündigt nicht weh. Da es hier auch viele Mütter gibt und Jugendliche, die sich vielleicht noch gut an Tricks erinnern, die ihre Eltern angewandt haben, frage ich mal in die Runde: Mit welchen Methoden nehmt Ihr Euren Kinder die Angst vor Arztbesuchen oder was hat bei Euch gewirkt?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Meine Kinder sind gerne zum Arzt gegangen. Ich habe sie auch immer lange drauf vorbereitet. Sie haben erstens einen Arztkoffer gehabt, wo sie ihre Puppen und Tiere untersucht haben. Dann haben sie auch schon ziemlich früh begonnen, mit mir zum Arzt zu gehen. Egal, welcher Arzt, ausser Gynäkologe. Sie haben gesehen, dass der Arzt mir nichts tut und das alles halb so schlimm ist.

Aber der Arztkoffer war wahrscheinlich auch ausschlaggebend, dass sie alle Instrumente nicht schlimm fanden.

Sie haben aber auch ihren Kinderarzt geliebt und das ist wichtig. Wenn die Kinder zu einem Arzt kein Vertrauen haben, dann wird es schwer werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde es auch super von dir, dass du deinem Kind nichts vormachst und ihm einredest, dass die Untersuchung nicht wehtun wird, wenn sie am Ende eben doch schmerzhaft ist. Es ist auch bei kleinen Kindern wichtig, ihnen zu sagen, dass die Spritze oder was weiß ich jetzt wehtun wird aber dass es schnell vorbei sein wird.

Wenn ein Kind dann erst mal schmerzhafte Erfahrungen gemacht hat, verliert es natürlich schnell das Vertrauen und denkt, dass nun alles schmerzhaft sein wird, selbst wenn der Arzt nur auf die Lunge hören oder in den Mund gucken will. Eine Möglichkeit, die ab und zu hilft ist, die Untersuchung vorher entweder an der Mutti oder auch am Teddy vorzunehmen. Wenn das Kind sieht, dass Mutti sich ohne Schmerzen die Lunge abhören lassen kann, dann fasst es meistens Mut und lässt das bei sich selbst auch machen.

Viele Kinder lassen sich auch ködern mit Spritzen (natürlich ohne Nadel), die sie vom Arzt geschenkt kriegen und die sie hinterher als Wasserspritze benutzen können. Oder auch ein aufgeblasener Handschuh kann die Kleinen ablenken. Aber ich denke, dass es bei dir schon ein harter Fall ist, denn dein Kind hat ja leider schon einige schmerzhafte untersuchungen miterlebt und da ist es wirklich schwer, es noch mal zu motivieren, Vertrauen in den Arzt zu haben und sich ohne Geschrei untersuchen zu lassen.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Ich habe sie auch immer lange drauf vorbereitet. Sie haben erstens einen Arztkoffer gehabt, wo sie ihre Puppen und Tiere untersucht haben. Dann haben sie auch schon ziemlich früh begonnen, mit mir zum Arzt zu gehen.
Wenn ich das konnte, habe ich mein Kind auch immer lange auf Arztbesuche vorbereitet. Er hat einen kleinen Arztkoffer, mit dem er gern andere untersuchen darf. Trotzdem ist diese Angst da und das obwohl er vielen meiner Arztbesuche dabei war. Diese Methode funktioniert also bei uns leider nicht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallöchen,

Ich habe Arztbesuche auch gehasst, vor allem weilich auch den Eindruck hatte, das mir der Arzt was böses wollte. Ich hab dann auch immer "gehandelt", sprich, ich hab mir was gewünscht und nur so war ich still und hab die Schmerzen ertragen (auch wenn es mal kaum der Rede wert war). Hatte ich mal eine Grippe (vergleichweise harmlos) dann hab ich hinterher halt Hustenbonbons in der Apotheke bekommen :) so Kleinigkeiten. Und wenn es was größeres war, wie das ziehen eines Zahnes gabs eben auch was größeres.

Auch durfte ich das natürlich äußern,wenn mir der Arzt nicht gepasst hat, was zur Folge hatten,dass ich dann nur noch Ärzte hatte, die ich gut leiden konnte und die nett zu mir waren. Wenn ein Arzt nett ist fühlt sich das Kind eben viel wohler.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Dass das Kind den Arzt gut leiden kann und dieser auch gut mit Kindern umgehen kann ist wirklich wichtig. Das habe ich in der letzten Woche auch wieder beim Zahnarzt gemerkt. Eigentlich wollte ich ja wechseln und hätte meinen Sohn auch mitgenommen. Da er aber wirklich super mit Kinder "kann", habe ich es gelassen und das hat sich gelohnt. Mein Sohn ist trotz Tränen allein mit Arzt und Helferin im Sprechzimmer gewesen und durch das Einfühlungsvermögen war es trotz anfänglicher Angst kein Problem das Gebiss zu untersuchen.

Auch beim praktischen Arzt gibt es mittlerweile weniger Probleme, da wir (es war so abgesprochen) schon wegen etlicher Kleinigkeiten, die wirklich nicht weh taten, dort waren.

Ich denke mit noch etwas mehr Geduld und guten Ärzten wird sich das Problem dann bald völlig legen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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