Achtung vor dem Partner und seinen Möglichkeiten
Viele Menschen scheinen einen Partner als jemanden zu betrachten, der für sie da sein muss und sich konform zu verhalten hat und vor allem die Wünsche des anderen einfach zu fühlen. Das fällt mir besonders im Rahmen von Texten über die Sexualität auf.
Da wird niemals etwas gesagt über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse, aber der Partner als unsensibel bezeichnet, wenn er nicht darauf eingeht. Man spielt ihm etwas vor und regt sich zugleich darüber auf, dass er es nicht merkt. Wagt er, seine Wünsche zu äußern, ist er ein Egoist, da man selbst nicht den Mut hat, dazu Stellung zu beziehen und und bei unangenehmen Wünschen vielleicht einen Kompromiss zu erzielen. Statt dessen wird die eigene Verantwortung auf den Partner abgeschoben und es wird schlicht übermenschliches von ihm erwartet.
Sehr beliebt scheint mir auch zu sein, die eigene Frustration zu 100% auf den Partner umzulegen und ihn, gleichwohl völlig unschuldig, als Prellbock zu benutzen. Als Beispiel: Man kann nicht ausdrücken, dass man einfach mal keine Lust hat hat, und schiebt dem Partner die Schuld dafür zu, weil er einen bedrängt hat.
So gerne ich auch behaupten würde, ich mache das alles nicht, trifft es doch manchmal auch auf mich zu. Wie ist das bei euch? Kommuniziert Ihr oder reagiert Ihr euch auch manchmal einfach ab?
Ich kommunziere meinem Partner sicherlich auch nicht alles, wie man es jedem fremden Paar immer gut raten kann. Aber dafür schiebe ich die Schuld auch nicht zu meinem Partner rüber sondern sitze in meinen stillen Momenten selber da und denke nur "warum hast du nicht...". Wenn ein solcher Moment mal wieder da gewesen ist gebe ich mir beim nächsten Mal große Mühe, doch mal den Mund auf zu machen, was zumindest gelegentlich auch klappt, manchmal aber auch doch nicht.
Glücklicherweise ist Kommunikation nicht auf Worte begrenzt, man kann (gerade im Bett) auch viel zeigen durch Gestik, aber natürlich auch mit den Händen. Das klappt meistens auch ganz gut, aber man darf nicht erwarten dass der Partner aus dem "Fingerzeig" auch die komplett richtigen Konsequenzen zieht, nämlich ob das nur jetzt toll ist oder immer sehr toll ist zum Beispiel. Dann hilfts doch alles nichts, und man muss mal den Mund aufkriegen. Oder sich weiter damit rumschlagen, dass es nicht so schön ist, wie es sein könnte.
Das ist mal ein echt gutes Thema!
Also ich gehöre eher zu der Sorte, die immer direkt sagt, was sie will & was nicht! Ich selbst mag das auch überhaupt nicht, wenn jemand alles macht, was ich will, nur weil er sich nicht traut seine Wünsche zu äußern! Das nenn ich dann einfach mal persönliches pech, oder? Ich würde nie etwas tun, was ich überhaupt nicht will und danach meinen Partner anmeckern, weil er das nicht gemerkt hat, dass ich damit unzufrieden bin!
Also ich kann mich in dem oben beschriebenen Text nicht erkennen. Wenn ich irgendetwas habe, dann ist nicht automatisch mein Partner dafür verantwortlich, weil es auch absolut abwegig ist. Wenn mir etwas auf der Arbeit missfallen hat, dann kann ich ihn wohl kaum dafür verantwortlich machen. Wenn doch mal für meine Launen verantwortlich ist, dann spreche ich ihn darauf an, umkehrt ist es aber auch so, dass ich für ihn da bin und ihm zuhöre.
Wenn ich auf etwas keine Lust habe, dann sage ich das auch und dabei ist es egal um was es sich dreht. Auch er sagt mir, wenn er mal auf etwas keine Lust hat. Entweder wird es dann verschoben oder wir machen es gar nicht.
Ich denke das sollte in einer Beziehung aber auch so sein, denn das ist das was die meisten irgendwann sich dann wünschen, dass man miteinander redet.
Mir ist das weniger in den Beiträgen zur Sexualität aufgefallen, sondern eher in anderen Beiträgen zu allgemeineren Themen. Zwischen den Zeilen lese ich (meinem Empfinden nach) häufiger heraus: mein Partner ist zwar ganz in Ordnung so wie er ist und ich liebe ihn auch, ABER...
In dem Eingangsbeitrag erkenne ich mich vor etwa 15 Jahren sehr gut wieder Aber auch bei mir war die Einsicht der erste Schritt zur Besserung. Zwischenzeitlich war ich dann soweit, dass ich aber auch alles kommuniziert habe. Dass das ist nicht immer die beste Lösung, habe ich zwischenzeitlich erkannt.
Zwar habe ich im Moment keinen Partner, aber enge Kontakte mit anderen Menschen, haben ja auch etwas von Beziehungen. In diesen Beziehungen halte ich es inzwischen so, dass ich nicht immer alles sofort ausspreche. Manche Dinge können auch eine Weile unausgesprochen bleiben, man muss den Partner damit nicht sofort überfallen. Manchmal ist es besser, sich erst einmal abzuregen, bis 10 zählen, eine Nacht drüber schlafen, warten, bis der Partner etwas für ihn Wichtiges zu Ende gebracht hat. Das hat für mich auch etwas mit Achtung zu tun! In manchen Dingen, beispielsweise in der Sexualität, wären Worte vielleicht unpassend, da ist es sinnvoller Gesten zu benutzen, um mit dem Partner zu kommunizieren.
Auch wenn ich mich schon sehr in dieser Beziehung geändert habe, falle auch ich ab und zu nochmal in dieses eigentlich längst abgelegte Verhaltensmuster zurück. Inzwischen ärgere ich mich nicht mehr darüber, sondern nehme mir vor, weiter an mir zu arbeiten und mich zu bessern.
Ich kenne das eigentlich nur von übertrieben romantisch denkenden Frauen, dass diese von ihren Partnern eben verlangen, das dieser ihnen die Wünsche von den Augen abliest. So kenne ich beispielsweise eine Freundin, die mit dem Sex bei ihrem Freund niemals zufrieden ist und sich dann eben auch immer mächtig auslässt, wenn wir mal unter uns sind und darüber reden können. Es stört sie beispielsweise die Tatsache, dass er gerne mal Stellungen versucht, die nicht sonderlich romantisch sind und sie selbst möchte eben eher den Blümchensex haben, aber das sagt sie ihm nicht, sondern tut eben ihm zu liebe, dass was er möchte. Warum sie sich jetzt wundert, wenn er das nicht ändert, weiß ich nicht.
Besonders schlimm finde ich aber beispielsweise auch Frauen, die ihrem Freund einfach nicht die eigene Meinung sagen können. So hatte ich es einmal erlebt, dass eine Freundin von mir einen Anruf von ihrem Freund bekam und diese fragte sie, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn er den Abend nicht gemeinsam mit uns verbringen würde (wir wollten als Paar ausgehen), eine alte Freundin wäre in der Stadt und da wolle man sich treffen. Natürlich sagte meine Freundin dann, dass es ihr nichts ausmache, er solle sie ruhig treffen und regte sich dann später darüber auf, dass er wirklich nicht gekommen ist, denn erwartet hatte sie natürlich, dass er ihre sorgenvolle, anklagende Stimme analysiert hätte und das Treffen mit der alten Freundin abgesagt hätte. Ja, Frauen eben.
Ich selbst muss sagen, dass es bei mir und meinem Freund immer sehr offen zu geht. Wenn ich beim Sex dieses oder jenes nicht möchte, dann sage ich ihm das immer direkt und ich sage ihm meistens dann auch direkt, wieso ich das eben nicht möchte. anstatt ihn dann mit Ausreden abzuspeisen und hinzuhalten. Bisher muss ich sagen, dass es bei uns in der Beziehung auch immer sehr gut klappt und ich bin mir sicher, dass das in Beziehungen anders ist, wo speziell Frauen ihren Männern scheinbar gerne etwas vorgaukeln und dann beleidigt und zu tiefst verletzt sind, wenn die Männer sich eben dementsprechend benehmen.
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