Abgenommen - noch immer "dick" im Kopf?
Hallo,
mir ist in letzter Zeit etwas sehr komisches aufgefallen. Ich habe ja 50kg abgenommen und fühle mich echt super damit, auch wenn noch etwas weg muss, aber da bin ich ja schon fleißig dabei. Jedenfalls trage ich jetzt Größe 38 und fühle mich auch sehr wohl damit. Es fällt mir in letzter Zeit aber immer mehr auf, dass wenn ich auf Shoppingtour gehe, dass ich meistens noch immer zu größeren Größen greife und erst in der Umkleidekabine merke, wenn ich mal eine Hose in 44 anprobiere, dass die ja viel, viel zu weit ist. Irgendwie ist das dann natürlich ein schönes Gefühl, weil man weiß, dass man natürlich schlanker ist, aber anderseits nervt es mich doch manchmal, weil es immer wieder vorkommt und mich irgendwie schon ein wenig stört. Ich habe manchmal noch immer das Gefühl, im Kopf weiterhin dick zu sein, während mein Körper schlank/normal ist. Ist irgendwie wirklich wie verhext.
Vielleicht kennt ihr ja das? Und wenn ja, hat sich das bei euch auch irgendwann wieder gelegt? Ich möchte auch das Gefühl im Kopf haben, nicht mehr dick zu sein und möchte mich auch dementsprechend verhalten. Mittlerweile ist es auch schon etwas besser geworden, ich habe viel mehr Selbstbewusstsein und kleide mich auch viel besser als früher. Das heißt, es wird auch langsam. Aber in manchen Situationen fühlt man sich dann einfach noch immer "dick".
Manchmal sogar habe ich ein total unwohles Gefühl in Geschäfte wie Orsay, usw. zu gehen, weil ich irgendwie Angst davor habe, was die anderen wohl denken, wenn so eine Dicke da reinkommt. Bis ich mir wieder selbst klar mache, dass ich nicht mehr dick bin und eher zufrieden und entspannt in das Geschäft gehen sollte. Aber so wirklich funktioniert das nicht.
Wie habt ihr das erlebt? Also für all diejenigen, die abgenommen haben. Vielleicht kennt ihr das ja auch?
Hallo!
Ja, das kenne ich auch. Nur mit dem Unterschied, dass ich die Sachen nciht anprobiert habe und zu Hause dann ankam und die Sachen zu groß waren. Ich habe dann aber mit dem Abnehmen leider nciht soppen können. Es entwickelte sich so zu einer Eßstörung . Ich habe dann bis ca 40 kg abgenommen und kaufte immer noch große Größen, wo ich mir aber einbildete, die im Schrank haben zu müssen, weil ich so fett bin.
Ich habe auch vor dem Spiegel Fettpolster gesehen, die nciht da waren.
Hallo Diamante!
Ja genau das meine ich auch. Ist doch ein furchtbares Gefühl - wie geht es dir heute damit?
Ich habe teilweise auch mich noch immer so dick gesehen, wie ich einmal war. Auch wenn ich teilweise heute noch in den Spiegel gucke, fühle ich mich unwohl, weil ich nicht wirklcih sehen kann, dass ich soviel abgenommen habe. Eigentlich sollte ich ja total glücklich sein, was ich ja manchmal bin (ich glaube das hängt schon einmal allein damit zusammen, dass man überhaupt die Durchhaltekraft und Disziplin aufbringt, um soviel abzunehmen. Da entwickelt sich doch auf eine Art und Weise ein gewisser Stolz) aber manchmal habe ich halt noch immer Probleme und sehe mich einfach noch immer im falschen Licht.
Das mit den Klamotten: Mir ging es vorallem so, wie ich aus dem Internet bestellt habe. Da habe ich mir die Klamotten auch noch immer viel zu groß geholt, deswegen gehe ich jetzt auch lieber in die Stadt shoppen und probiere die Sachen an. Auch wenn ich irgendwie weiß, dass sie definitiv zu groß sind, irgendwie bekomme ich es nicht aus meinem Kopf raus. Aber da kann ichs wenigstens anprobieren und mich dann von Größe zu Größe durchkämpfen, bis ich dann bei meiner Größe angelangt bin.
Es ist teilweise sehr anstrengend. Ist es bei dir heute auch noch so, oder hat sich das mit der Zeit gebessert? In meinem Schrank gibt es auch noch immer Klamotten, die mir viel zu groß sind und Klamotten, die mir wieder zu groß sind (weil ich ja noch beim Abnehmen bin). Manchmal denke ich auch, ich muss die Sachen anziehen, weil alles andere sicher blöd an mir aussieht, was aber irgendwie blödsinn ist. Ich habe soviel abgenommen und kann eigentlich verdammt stolz sein und auch das zeigen was ich habe - denke ich mir, aber dann schaltet sich wieder ein anderer Teil meines Hirns ein und ich sehe mich wieder in einem anderen Licht.
Ich hoffe, du hast mittlerweile deine Essstörung im Griff. Sowas kann wirklich teuflisch sein... wenn man mal in soetwas hineinrutscht, ist das wirklich nicht einfach, da wieder rauszukommen.
Ich habe vor etlichen Jahren mal 30 kg abgenommen, mir ging es danach so ähnlich wie Dir. Das hat eine ganze Zeit lang gedauert, bis der Kopf sich darauf eingestellt hatte, dass ich wieder schlank war.
Ich bin einmal mit mehreren Frauen in der Stadt gewesen, da liefen wir auf einen riesigen Spiegel zu. Es ist kaum zu glauben, aber ich habe mich zwischen den anderen erst nach mehrmaligem Hinsehen erkannt, weil der Kopf immer noch ein anderes Bild gespeichert hatte.
Ich glaube, das war für mich der Moment, wo es wirklich "Klick" gemacht hatte, danach hatte ich es dann kapiert, dass die Kilos wirklich weg waren. Der Witz ist, ich hatte diese Kilos nicht einmal sonderlich lange zu viel auf den Rippen, aber der Eindruck hat mich lange geprägt.
Hallo fantastique!
Wie es mir heute damit geht ist schwer zu sagen. Meine Eßstörung wird nie ganz weg gehen. Wenn ich wieder mal etwas zugenommen habe, weil ich auch nciht bremsen kann mit Essen, wenn ich einmal anfange, dann muss ich wieder abnehmen und finde dann wieder schlecht ein Ende mit Abnehmen.
Ich brauche Menschen in meiner Umgebung die sagen, dass jetzt schluß ist. Aber komischerweise sehe ich, wenn ich wieder zugenommen habe selber und finde dann auch wieder den Anfang, wieder abzunehmen. Es ist gewichtsmäßig bei mir ein Hin und Her und dabei esse ich so gerne.
Hallo fantastique, ich kenne das Gefühl auch. Oder besser gesagt, mir war es gar nicht so bewusst, da auch meine Mutter mich immer noch gern als die Dicke sah obwohl ich einige Kilos und damit Kleidergrößen verloren hatte. Erst eine Freundin, die mich in meiner dicken Zeit noch nicht kannte, aber einen ähnlichen Leidensweg hinter sich hatte, öffnete mir mal die Augen, in dem sie mich fragte, warum ich denn so gern Schlabberklamotten tragen würde, ich könnte doch ruhig mehr Figur zeigen. Zwar hab ich das dann nicht sofort getan, aber seit diesem Zeitpunkt habe ich wirklich darauf geachtet, meine Figur mehr zu zeigen, die Übergrößen-Klamotten aus meinem Kleiderschrank zu verbannen und keine mehr dazu kommen zu lassen.
Das ist nun schon 3 Jahre her und mittlerweile hab ich weniger Probleme, aber es ist immer noch ein super Gefühl sich auf Fotos oder im Schaufenster zu sehen und nicht zu sagen oh je, sondern, hey sieht ja gut aus!
Danke für eure Antworten!
@Zwieback
Oh, wow, du hast ja auch beachtlich viel abgenommen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch wenn man nur kurzfristig dicker ist, dass sich dieses Bild einprägt. Aber ich glaube, umso schneller stellt man sich auch wieder um. Ich hoffe ja auch noch immer auf dieses "Klick" im Kopf... wäre jedenfalls schön, wenn es bald passieren würde.
@Diamante
Ja, das kenne ich nur zu gut von mir, leider. Ich glaube ein richtig normales Verhältnis kann man dann auch nicht mehr wieder aufbauen . Man kann es halt nur versuchen. Daran arbeite ich auch wie wild. Aber es geht mir wie dir: Wenn ich mal wieder zugenommen habe, dann plagt mich das schlechte GEwissen und ich muss sofort wieder abnehmen, weil ich sonst teilweise wahnsinnig werde. Und ja - aufhören ist wirklich dann eine schwere Sache. Habe aber auch meinen Schatz, der mich dann immer bremst und mir hilft, dass ich ja nicht zuviel abnehme und wenn ich schon abnehmen möchte, dann halt gesund. Das ist ihm das wichtigste.
@JotJot
Oh ja, das Gefühl hätte ich auch gerne! Als ich noch so dick war habe ich ja Spiegel und Schaufenster allgemein gehasst und Fotos - davon war nicht mal die Rede! Furchtbar sage ich nur. Und das ist heute leider noch immer so: Also wenn ich mal fotografiert werde, sehe ich noch immer das dicke Mädchen das ich war und nicht die schlanke Frau die ich jetzt bin. Ich möchte sogerne, dass sich das bald endlich bessert, es ist teilweise schon sehr anstrengend und mühsam. Ich muss aber sagen, mein Selbstbewusstsein hat sich ja schon gebessert, ich kleide mich auch figurbetont und fühle mich auch so viel, viel wohner. Ich denke dieses verzerrte Bild in meinem Kopf wird hoffentlich auch bald einmal verschwinden. Jedenfalls denke ich auch, dass es vielleicht noch etwas Zeit braucht, bis ich richtig erkenne, was ich erreicht und was ich geschafft habe, dass ich darauf richtig stolz sein kann und dass ich mich in dem Licht sehen kann, wie es wirklich ist. Jedenfalls wäre das für mich schon einmal eine enorme Erleichterung. Ich freue mich jedenfalls auf den Tag, wo es endlich soweit sein wird. Wird aber sicher noch eine Weile dauern.
Aber es beruhigt mich doch etwas, dass ich nicht alleine mit diesem Problem bin und es vielen ähnlich geht wie mir. Das ist jedenfalls angenehmer, als würde man völlig alleine damit dastehen. Weil manchmal kam ich mir teilweise wirklich schon verrückt vor, und viele meiner Freunde konnten das auch nicht verstehen. Deswegen danke ich recht herzlich, dass ihr mir zugehört habt und eure eigenen Erfahrungen berichtet!
Mir geht es dabei ähnlich. Im Jugendlichenalter habe ich mal 20 - 25 Kilogram abgenommen und weil ich eh eine sehr kleine Frau bin, sah man mir das natürlich auch sehr deutlich an. Allerdings ist es normal, dass einem selbst das gar nicht auffällt, zumal man sich ja wirklich jeden Tag mehrmals im Spiegel sieht. Zwar haben mich dann auch immer viele Leute darauf angesprochen und mir Komplimente gemacht aber ich selbst sah davon im Spiegel gar nichts und bildete mir sogar ein, die Leute würden das nur sagen um mir etwas Gutes zu tun.
Das Ergebnis davon war dann auch bei mir eine Eßstörung, die ich vermutlich bis heute noch nicht richtig überwunden habe. Noch immer habe ich das Gefühl, die Leute gucken mich oft schräg an und denken, ich sei dick, weil ich selbst nicht glauben kann, dass ich eben nicht mehr dick bin. Zwar wiege ich heute um die 50 Kilogramm und bin sicherlich schlank, aber es gibt immer wieder Phasen in denen ich mich angestarrt fühle und es mir wieder vorkommt wie damals als ich eben wirklich dick war. Das Gefühl ist sehr schwer abzulegen, wenn man mal übergewichtig war, weil man selbst nicht daran glauben kann, dass man so viel abgenommen hat und man selbst sieht sich eben noch immer als der selbe Mensch an (der man ja auch ist).
Ich habe vor ca 8 Jahren auch ca 45kg abgenommen. Und muss sagen, dass mir die Umstellung eigentlich sehr leicht viel. Klar, an manchen Tagen fühle ich mich nach wie vor unwohl oder dicklich, aber schlechte Tage hat jeder mal. Ich mache viel Sport, ernähre mich gesund. Ich sehe mich nicht mehr als dicken, trägen Menschen, sondern bin aktiv und treibe regelmäßig Sport.
Ich denke, wenn man sein Leben generell umstellt und sich nicht nur runterhungert, sondern eben auch aktiv wird, dann kommt der Kopf bei der Umstellung auch schnell mit. Und akzeptiert dass man nun schlank ist. Weil eben der Alltag nun auch komplett anders aussieht.
Das einzige was mich nach dem Abnehmen extrem gestört hat, war die Tatsache, dass Personen, die einen vorher nicht mal angesehen haben, nun plötzlich Lust hatten, mit mir zu reden. Sie waren plötzlich total interessiert an mir und haben mich vorher nicht mal wahrgenommen. Das stört mich sehr. Denn von der Persönlichkeit und dem Charakter her, bin ich die selbe, ich habe nur meine Optik verändert. Das hat mir dann wieder die Oberflächlichkeit bestimmter Menschen vor Augen geführt. Und das frustet und ärgert mich schon. Als hinge der Wert eines Menschen von seinem Aussehen ab.
Dieser Punkt stört mich auch jetzt noch. Und ich neige dazu, bei Personen, von denen ich annehmen muss, dass sie mich zu dicken Zeiten nicht angesprochen hätten, zu ignorieren und die kalte Schulter zu zeigen. Das findet man in ersten gesprächen ja leicht heraus. Und sollte sich mein erster Eindruck bestätigen, dann möchte ich mit solchen Leuten nichts zu tun haben.Denn Overflächlichkeit finde ich einfach grausig.
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