Was für ein Typ Schüler sagt man euch heute nach?

vom 17.07.2008, 09:34 Uhr

Hallo,

Ich denke, die meisten Menschen (ich selbst lehne Schubladen eher ab) würden mich in eine der Schubladen "Freak", "Streber" und "Stiller" werfen, oder vielleicht auch in alle gleichzeitig. Obwohl ich eigentlich durchaus Freunde an der Schule hatte, denke ich, war ich einigen Menschen dort auch nicht geheuer.

Es war halt so, dass ich sehr oft gute Zensuren gehabt habe. Viele glaubten, dass ich dafür andauernd nur lernen würde, und wenn ich sagte, dass ich das nicht täte, dann glaubten sie mir nicht. Wahrscheinlich, weil sie selbst eben ohne das Lernen nicht weit kamen. Aber bei mir war es tatsächlich so, dass ich mir beispielsweise einen Vokabelbogen nur ein einziges Mal durchlesen musste, und schon konnte ich alle Worte, während andere Leute stundenlang den Bogen durchgingen, und danach immernoch zahlreiche Fehler machten. Ich hatte eben so meine Talente. Also als tatsächlichen Streber würde ich mich eigentlich nicht bezeichnen, denn ich habe wirklich nicht so viel für die Schule getan. Ich muss ehrlich sagen, manchmal war ich, im Gegenteil, sogar überdurchschnittlich nachlässig. Das ist sicherlich dumm, aber in der Pubertät war ich eben so.

Außerdem war ich still. Ich redete nicht viel. Ich habe auch nicht über diese ganzen Tratsch-Themen geredet und über Stars oder Pop-Musik. Das hat mich einfach nicht interessiert. Außerdem bin ich nicht auf Parties gegangen, da die in dem Alter bei diesen Leuten sowieso nur in Saufgelagen endeten, und das fand ich einfach sinnlos. Die hätten ja nicht einmal aus meiner Sicht annehmbare Musik dort gespielt. Demnach kam ich vielen still vor, introvertiert, oder sogar schüchtern bis verklemmt. Dabei bin ich das eigentlich gar nicht. Ich habe nur andere Interessen. Bei einigen Dingen aber würden viele Leute sich wohl erschrecken, wie "unverklemmt" ich eigentlich bin. Aber das würde ja nicht in ihre Klischeevorstellung "Wer nicht auf unsere Saufparties kommt, ist verklemmt" passen. Sollen sie ruhig denken, was sie wollen.

Der "Freak" war ich aufgrund meiner damaligen starken Zugehörigkeit zur Gothicszene. Weil ich den Stil toll finde, habe ich mich eben auch dementsprechend gekleidet, und ich habe natürlich die Musik gehört, die mir halt gefiel, aber genau diese kam den meisten "Mainstream"-Leuten eben sehr suspekt vor. Da wurde dann natürlich getuschelt und Gerüchte wurden erfunden. Insgesamt fanden sie mich seltsam bis gruselig. Es ist schon faszinierend, wie man die Oberflächlichkeit der Menschen erkennen kann, indem man sieht, wie anders sie sich einem gegenüber plötzlich benehmen, nur, weil man anfängt, regelmäßig schwarze Kleidung zu tragen.

Wie das alles nun zusammenpasst? Ich weiß nicht, denn klischeehaft müsste Schüchternheit sich ja mit dem "Freak-Sein" "beißen". Viele Leute haben auch das Vorurteil im Kopf, dass ein "Freak" gar kein Streber sein könnte. Aber irgendwie war ich dennoch all das zusammen für die Leute in meiner Klasse. Mir ist es egal.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Von der 1. bis zur 4. oder 5. Klasse war ich die Quasselstrippe. Damals hatte ich noch keine Probleme mich mit Klassenkameraden zu unterhalten und wusste eigentlich immer etwas zu erzählen - ob es die Anderen hören wollten oder nicht. :lol: Sonderlich beliebt war ich nicht, aber auch nicht total unbeliebt.

In der 5. oder 6. Klasse hat sich das stark geändert, hing vielleicht mit meinem Schulwechsel zusammen und dass plötzlich keine meiner Freundinnen mehr in meiner Klasse war. Ich war aus meinem alten Umfeld herausgerissen und bin immer schüchterner geworden. Freundinnen hatte ich zu dem Zeitpunkt aber noch und habe auch noch Neue gefunden in meiner neuen Klasse.

Die nächsten Jahre war ich dann immer die Stille und auch nicht immer ganz in die Klasse integriert. Ich hatte eigentlich nur mit 2-3 Leuten guten Kontakt, mit dem Rest habe ich mich kaum unterhalten.

Später auf der Berufsschule bin ich dann endgültig zum Außenseiter geworden. Zwar hat sich Niemand dort vorher schon gekannt, aber mir ist es absolut nicht gelungen mich zu integrieren. Einen Freund habe ich dort dennoch gefunden, einen anderen Außenseiter selbstverständlich. Außerdem habe ich auch wenig als Streber gegolten, was aber eigentlich nicht ganz der Wahrheit entsprach. Ich hatte zwar gute Noten, aber ich habe eigentlich hauptsächlich dann gelernt wenn eine Prüfung anstand und dann auch erst 1-2 Tage vor dieser. In den Jahren davor auf dem Gymnasium hatte ich immer höchstens durchschnittliche Noten.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo,

Ja, ich reihe mich auch mit bei den Stillen ein. D.h. mit meinen 2 besten Freundinnen war immer was los, da konnte es schon mal passieren, dass unser Lachen den Unterricht störte, aber so habe ich mich immer schon aus vielen Dingen herausgehalten. Ich habe mich nie gemeldet, habe nur mit ein paar wenigen Mitschülern mehr als nur schnell Smalltalk geführt und auch mit den Lehrern hatte ich lange Zeit an sich nichts zu tun. Ich lebte eben mein eigenes Leben, wollte mich nirgendwo einmischen und wollte auch nicht, dass man mich irgendwo mit hineinzieht.

Jetzt bin ich in der Ausbildung und besuche dafür eine weiterführende Schule. Ich halte mich immernoch generell aus Lästereien heraus, ich melde mich nach wie vor nicht und hauptsächlich habe ich ganz freiwillig auch nur mit meiner Banknachbarin Kontakt. Natürlich spreche ich auch mit anderen, wenn es sich ergibt, aber ich lege es nicht unbedingt darauf an, sagen wir das mal so.

Jetzt habe ich allerdings den Ruf der Diplomatin weg. Ich muss zum Beispiel das Klassenbuch verwalten und mit herumtragen, Geld einsammeln, wichtige Dokumente von Lehrer zu Lehrer tragen, etc. - weil die Lehrer mir vertrauen und ich wurde zum Klassensprecher gewählt, weil die Mitschüler mir vertrauen. (Das habe ich allerdings abgelehnt, weil man es als Klassensprecher nicht vermeiden kann sich hier und da mit hinein zu hängen, was mir ja nicht so ganz passt :lol: ) Und ich muss sagen, dass mir die Diplomatenrolle sehr gut gefällt :wink:

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Man sagte mir als Schülerin früher immer nach, ich sei zu blöd und auch viel zu faul für gute Leistungen. Ich war auch wirklich eine grandios schlechte Schülerin, die keinerlei Lust auf die Schule hatte. Und gerade meine Mitschülerinnen haben mich immer als jemand gesehen, der einfach etwas minderbemittelt ist und nichts auf die Reihe bekommt - Dabei weiss ich heute, dass das einfach nur daran liegt, dass ich lustlos war, weil ich gelangweilt war. Es hat mich einfach nicht interessiert und ich hatte eher Lust auf andere Dinge.

Aber heute ist alles anders. Ich studiere heute und für mein Empfinden auch mit wirklich guten Leistungen. Viele meiner Schulfreundinnen von damals wären sicherlich mit dem, was ich mache, gnadenlos überfordert und wenn ich arroganterweise mal zurückblicke, dann glaube ich, dass sie eigentlich die Dummen waren und bis heute geblieben sind. Ich denke, ich habe mich sehr verändert. Sicherlich aber auch, weil ich heute einach reifer bin und weil ich weiss, dass es wichtig ist, gute Leistungen zu erbringen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Was Lehrer von einem halten weiß man am besten, wenn man raus aus der Schule ist und zufällig mal einem begegnet. Ich kann sagen, dass ich bei der Hälfte wohl eher ein Schüler war, an den man sich nach einiger Zeit einfach nicht mehr erinnert, weil ich doch recht ruhig war.

Bei den Fächern, die mich interessierten habe ich mitgemacht und galt als wissbegierig. Teilweise haben wir zu zweit allein mitgearbeitet und den Unterricht so vorangetrieben.

Wenn ich wollte konnte ich. So war eine Lehrerin davon überzeug, dass ich faul sei. Meine Noten haben das unterschrieben in diesem Fach (und das war eine Ausnahme). Einmal lernte ich und bügelte den Mist den ich vorher verzapft habe wieder aus. Das Gesicht der Lehrerin bei meinen Punkten und der Rückgabe der LK war göttlich.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich war definitv der Rebell. Zum Leidwesen meiner Lehrer nicht dumm genug um mich einfach mit ein paar 5en und 6en ruhigzustellen und langfristig vom Gymnasium werfen zu können. Oft hatte es auch noch Hand und Fuß, wenn ich mal wieder protestiert und verweigert habe. Die Noten waren dann zwar eher mittelmäßig, aber rückblickend habe ich mir viel durch meine Unnachgiebigkeit versaut.

Einige Lehrer diskutierten ganz gern mit mir und fanden es gut, wenn ich argumentativ begründen konnte, was mich gerade stört oder warum ich etwas nicht tue. Die fanden es gut, dass ich alles hinterfragt habe. Die meisten waren aber nur genervt und fühlten sich in ihrer Eigenschaft als autoritäre Instanz untergraben und gaben mir aus Prinzip schlechtere Noten. Einer hatte sogar die Frechheit mir meine 3 damit zu begründen. Eigentlich hätte ich eine 2 verdient, gab er zu, aber ich würde ihm so auf den Sack gehen und er könne meine Weltsicht so wenig verstehen, dass er mir eine 3 gäbe, um mich mal zur Räson zu bringen. Gefruchtet hat es nicht, danach war ich eher noch aufsässiger, weil ich mich - wohl berechtigt - über ihn ärgerte.

Was meine Stellung in der Klasse angeht, so zählte ich zu den Freaks. Ich war nicht richtig unbeliebt, ich habe halt nur viele hirnlose Trends nicht fraglos mitmachen wollen und wurde deswegen oft argwöhnisch beäugt. Ich konnte dem um die Wette Entjungfern und Mobbing bis aufs Blut einfach nichts abgewinnen und habe solche Sachen deshalb verweigert bzw. untergraben. Ich war also kein Rudelführer, obwohl ich mich nie gescheut habe, zu allem meine Meinung kund zu tun. Hin und wieder hatte ich eine Außenseiterposition, oft genug war diese aber selbst gewählt, weil von meinem Standpunkt aus, die anderen die Freaks waren, mit denen ich nichts oder nur wenig zu tun haben wollte.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo!

Ich bin zur Zeit noch Schülerin. Ich würde sagen, dass ich schon immer zu den "Stillen" geschoben wurde. Allerdings nur, weil die meisten auch einfach nie die Mühe auf sich genommen haben, mich kennenzulernen und ich nie das Bedürfnis hatte mich im Unterricht in den Vordergrund zu drängen.

Als dann einige feststellten, dass ich hin und wieder auch mal etwas intelligentes zu sagen wusste, wurde ich vom Großteil als Streber eingeordnet.

Meine Freunde und alle, die sich doch mal die Mühe gemacht haben, sich mit mir länger als 3 Minuten über die Hausaufgaben zu unterhalten, waren dann meist überrascht, dass ich auch ganz lustig sein konnte/kann. Irgendwie kam ich aber mit den meisten Leuten ganz gut klar und hatte nie ernsthaften Ärger mit meinen Mitschülern. Die, die mich als Streber gesehen haben, fanden mich trotzdem immer ganz nett und konnten auch hin und wieder mal mit mir lachen. Ich denke, mit meinem Image bin ich immer ganz gut gefahren in meinen Schuljahren! ;)

» cochiiii » Beiträge: 159 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich war so ein Mittelding zwischen Freak und Klassenclown würde ich sagen. Ich war nicht der typische Clown, der stets im Mittelpunkt stehen will, war aber vorlaut und frech, nur eben nicht auf die bösartige Tour sondern um witzig zu sein und Lacher zu bekommen. Ich war immer im Mittelfeld angesiedelt, was meine Leistungen anging, da waren sich dann auch alle einig, dass ich nicht blöd sondern einfach nur stinkend faul bin. Das hat übrigens später auch ein Lehrer bestätigt, der mein Betreuer bei einem Schulpraktikum war. Nachdem wir in einer rummeligen neunten Klasse waren, sagte ich "Waren wir früher auch so???" und er meinte nur "Du auf jeden Fall.". Aber im freundlichen Ton, also ich in den Damen und Herren gehörig auf die Nerven gegangen, aber hatte trotzdem nicht besonders viele Feinde unter dem Lehrkörper. Bei den Schülern sowieso nicht. Hab auch heute noch zu vielen immer wieder Kontakt.

Freakig war ich aufgrund meiner Kleidung, die immer wild und bunt zusammengewürfelt war und dementsprechend anders. So ein bisschen in die Hippie-Richtung nur nicht mit so viel Geschmack :lol: Aber das hat mich nicht in eine Außenseiterrolle gedrängt, das hat in unserem Jahrgang immer gut funktioniert. Ich war auch immer eher eine von den Integrativen und Besonnenen, wenn es Neue in der Klasse gab oder gestritten wurde.

Ich muss auch sagen, dass sich das alles bis heute nicht groß verändert hat, nur, dass ich nicht mehr ganz so frech bin zu Autoritäten. Und mich etwas (!) besser anziehe. Aber alles in allem habe ich schon früh meine Linie gefunden.

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» Tiffekk » Beiträge: 165 » Talkpoints: 5,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,
also ich habe damals zu Schulzeiten (mittlerweile sind diese fast 15 Jahre her) zu den sehr schweigsamen Schülerinnen gehört.

Während meine Nebensitzerin ständig ihre Haare gekämmt hat und ihre Kaffeekanne neben sich stehen gehabt hat, habe ich viel vor mich hingeträumt. Ich habe mich oft im Unterricht mit Zeichnen beschäftigt, was manchen Lehrern überhaupt nicht gefallen hat. Sie nahmen mich dann oft dran, teilweise mehr als die anderen Schüler. Vielleicht auch, um mir ihre "Macht" zu zeigen. Das fand ich immer sehr lästig und nicht sehr lustig und habe meistens eine streikende Haltung eingenommen, indem ich auf die Frage des Lehrers nicht, oder nur soviel geantwortet habe, wie es ausreichte, damit die Frage beantwortet war. Große Ausschweifungen haben die Lehrer vergeblich versucht aus mir heraus zu bekommen.

Im Nachhinein betrachtet kann ich mir das damalige Verhalten gar nicht mehr erklären. Inzwischen fällt es mir nur schwer, wenn ich etwas gefragt werde, nur mit dem Nötigsten zu antworten. Aber vielleicht lag das damals auch an meinen Mitschülern, die ich bis auf zwei oder drei Ausnahmen nicht mochte.

Da ich sportlich viel unterwegs war (beinahe jedes Wochenende war Training oder Wettkampf), habe ich nur selten mit meinen Mitschülern etwas unternommen. Dafür hatte ich eher meine Sportkameraden. Da bin ich dann auch aufgetaut und habe mich immer ganz gut amüsiert.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich würde rückblickend mich auch eher als ruhigen Schüler einordnen. Ich bin nun einmal nicht derjenige Typ der ständig im Mittelpunkt stehen oder anderweitig ständig herausragen muss. Komischerweise bin ich auch heute noch so und ich muss eigentlich sagen dass ich mit mir zufrieden bin. Ich mache mein Ding und bin froh wenn mich niemand belästigt.

Wenn ich mir so die ehemaligen Mitschüler mal geistig Revue passieren lasse ist es bei diesen eigentlich auch nicht anderes. Die mit der größten Klappe haben sie eigentlich immer noch und die Angeber sind auch noch so, obwohl außer verkrachte Existenzen nichts dahinter steckt. Man kann also nicht aus seiner Haut, man ist wie man ist.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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