Psychisch Kranke - Schlechte Eltern?

vom 16.07.2008, 13:31 Uhr

Ich lese noch mit. :) Danke für deine Worte und du hast es recht gut getroffen. Psychische Erkrankungen sind ein tabu. Leider. Ich bin mit den Kindern mittlerweile bei einer Kinderärztin, die auch Kinder und Jugendtherapeutin ist und über mich Bescheid weiß. Das ist eine enorme Erleichterung für mich, weil ich so auch immer eine fachlich kompetente Ansprechpartnerin habe, wenn ich mir wieder mal nicht sicher bin.

Ich bin jetzt auch besser auf Medikamente eingestellt und mache eine DBT- Therapie. Ich hoffe einfach, dass meine Bemühungen ausreichend sind, um meinen Kindern einen guten Start ins Leben ohne Einschränkungen zu ermöglichen.

» schwarzweissewelt » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde, Du tust schon einiges, um es Deinen Kindern zu erleichtern. Das wird schon. Ich hoffe auch, dass das Tabuthema psychische Krankheiten mit der Zeit vielleicht weniger wird. Dass es eine Stoffwechselerkrankung ist und nichts mit einer "Charakterschwäche" zu tun hat, geht schwer in die Köpfe der Menschen rein. Es ist ja auch schwierig, weil psychische Krankheiten immer noch unerforscht sind. Antidepressiva helfen je nach Dosierung gegen Depressionen, Panikattacken und Zwangsneurosen. Psychopharmaka helfen auch gegen unterschiedliche Symptome, nur warum genau, weiß man nicht so recht. Dann gibt es natürlich die tollen Filme mit "lustigen" geschlossenen Anstalten, die nichts mit der Realität zu tun haben. Ich erinnere mich bei den Besuchen meines Vaters vor allem an die völlige Leblosigkeit und das Schlurfen aller Patienten, die erst einmal völlig runtergedröhnt werden, um dann hoffentlich mit anderen Medikamenten wieder aufgebaut zu werden.

Einen guten Artikel zum Thema Kinder von psychisch erkrankten Eltern gab es übrigens beim Stern. Bei uns in der Familie war es so, dass wir ständig auf neue Symptome gewartet haben. Selbst bei ganz einfachen Missverständnisse schrillten sofort die Alarmglocken, ob dies eventuell wieder eine Wahnvorstellung sein könnte. Er war vor 20 Jahren das erste Mal in der Klinik, dann 2 Jahre später noch einmal, als er seine Medikamente nicht mehr nahm und wieder in einer manischen Phase landete; seitdem war nichts mehr. Inzwischen schrillen die Alarmglocken zwar immer noch oft, aber wegen anderer Erkrankungen; vor seinem 60, hatte er bereits 2 Herzinfarkte und einen Schlaganfall. Hoffentlich "hält" er noch eine Weile... ich habe meinen Papa nämlich verdammt gern.

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» gilowyn » Beiträge: 169 » Talkpoints: 7,80 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe auch erhebliche Probleme, die teils auch in meiner Familie liegen und die ich wohl vielleicht auch ein bisschen geerbt habe. Ich muss dazu sagen, dass ich noch keine Kinder habe.

Um ehrlich zu sein, hätte ich auch Angst Kinder zu bekommen und das diese meine Probleme mitbekommen würden. Ich versuche meine Probleme vor anderen Menschen so gut es geht, zu verstecken. Ich erzähle auch nicht jedem davon. Also ich hätte schon Bedenken, dass meine Kinder etwas davon mitbekommen und es sich vielleicht abgucken könnten und dann genau die gleichen Probleme haben oder zumindest ähnliche.

Ich finde es gut, wenn man dann alles dafür tut, dass es den Kindern gut geht und sie eben von den Sorgen und Problemen der Mutter so wenig wie möglich mitbekommen. Ich möchte noch keine Kinder haben, allerdings auch, weil ich mich dazu noch nicht bereit fühle. Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen, dass Mütter mit Problemen wie Borderline und ähnliches, deswegen gleich schlechte Mütter sind. Ich denke, dass sie genauso liebevoll mit ihren Kindern umgehen, wie gesunde Mütter. Aber ein bisschen wird es auch wohl auf die Krankheit ankommen. Wenn die Kinder dadurch gefährdet würden, ist es wohl besser, wenn sie nicht bei der Mutter leben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke nicht das psychisch kranke Menschen direkt schlechte Mütter sind. Wenn man sich in einer Therapie befindet und Medikamente nimmt ist man in den besten Händen und hat auch Anlaufstellen wo man hin kann wenn es einem dreckig geht.

Ich denke das ist wichtig und in meinen Augen ist es wichtig das man entweder einen Partner hat der vielleicht Warnsignale erkennt und dann eingreifen kann (wenn es mal einen Rückfall geben sollte) oder man hier gute Freunde hat oder die eigenen Eltern die einen unterstützen können, falls es doch mal wieder eine schlechte Phase gibt.

Kinder kann man mit Sicherheit ab einem gewissen Altern langsam an die "Krankheit" heran führen so dass auch die nicht wie der Ochs vor dem Berg stehen wenn es Mutti mal schlecht geht. :)

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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