Psychisch Kranke - Schlechte Eltern?
herrmausi hat geschrieben:Mich würde eigentlich nochmal interessieren ob du alleinerziehend bist? Oder ob Omas und Opas immer zur Stelle sind. Irgenwie jemand der dir beisteht, wenn es dir mal nicht so gut geht.
Noch lebe ich mit meinem Mann zusammen, aber bald bin ich alleine. Omas und Opas wohnen sehr weit weg. ich hab hier eine gute Freundin, die jederzeit für mich da ist und auch mein Exmann würde sofort einspringen.
Klar, ihr habt recht, wenn ihr sagt, Kontrolle muss sein. Gerade, wenn man liest, was alles so passiert. Für mich ist es nur deswegen irgendwie schwer, weil ich mir meine Krankheit nicht gewählt habe und trotzdem damit fertig werden muss und mit den Reaktionen. Ich hoffe, ihr versteht mich jetzt richtig, ich kann es gerade nicht besser ausdrücken.
Ich vertrete hierzu ganz klar eine Meinung: Psychisch Kranke sind selten oder nie in der Lage ein Kind zu erziehen. Warum das so ist?
1. Zum einen gibt es zu viele psychische Krankheiten wo die Mutter nicht mal was dafür kann, dass sie ihr Kind vernachlässigt, schlägt, oder anderweitig misshandelt wenn sie gerade einen ihrer Schübe oder Phasen hat. Aber das ändert nichts an der Tatsache, DASS sie ihr Kind verletzt hat, ob körperlich oder seelisch. Und da hilft dann auch nicht die Entschuldigung: Ich hab´s nicht gewollt, ich bin ja krank.
2. Es ist einfach schon zu viel passiert und eine psychisch kranke Mutter kann nicht garantieren, dass sie ihrem Kind nie etwas antut auch wenn sie das natürlich gerne tun würde.
3. Eine Mutter projiziert so viel von ihrem Verhalten auf das Kind. Ich bin mir nicht sicher. Man sagt zwar, dass sowas nicht vererbbar ist,aber abschauen tut man sich immer etwas. Eltern erfüllen Vorbildfunktionen und wenn ein Kind bewusst mitbekommt,das die eigene Mutter sich ritzt hält es das dann irgendwann für so normal, dass es das selber tut.
Ich würde es dem Kind einfach nicht antun wollen. Klar sind die psychisch Kranken Mütter vermutlich immer noch besser, als diese die behaupten nicht psychisch krank zu sein,es aber sind.
Ich habe mir jetzt mal die letzten Postings nochmal durchgelesen und ich muss immer noch sagen, dass es verschiedene Arten von psychische Erkrankung gibt. Viele psychische Erkrankungen werden nicht mal erkannt. Oder erst erkannt, wenn es für das Kind zu spät ist. Deswegen sollte man die Kontrolle vom Jugendamt auf alle Fälle verstärken, wenn es sich um eine psychische Erkrankung handelt, die schon diagnostiziert wurde.
Ich denke, dass alle Kindesmisshandlungen und alle Kindesmissbrauchsfälle von psychisch kranken Menschen durchgeführt wurden. Deswegen muss man genau abwägen, welche psychische Erkrankung dem Kind schadet und welche nicht.
Dem Kind ist bestimmt nicht geholfen, wenn das Jugendamt jedem psychisch labilen oder psychisch kranken Menschen die Kinder wegnimmt. Aber es sollte verstärkt kontrolliert werden und ggf. eine Haushilfe vom Jugendamt gestellt werden, die auf psychisch kranke Menschen ein wenig geschult ist.
@ winny: Meine Erkrankung wurde letztes Jahr das erste Mal wirklich diagnostiziert. Da waren meine Kinder schon da. Soll ich sie deiner Meinung nach jetzt weggeben? Wäre die Trennung von mir besser?
Es ist einfach schon zu viel passiert und eine psychisch kranke Mutter kann nicht garantieren,dass sie ihrem Kind nie etwas antut auch wenn sie das natürlich gerne tun würde.
Ich kann das garantieren. ehe ich einem meiner Kinder nur ein Haar krümmen würde, würde ich mich lieber einweisen lassen.
Deswegen sollte man die Kontrolle vom Jugendamt auf alle Fälle verstärken, wenn es sich um eine psychische Erkrankung handelt, die schon diagnostiziert wurde.
Dem stimme ich zu, und das unterstütze ich auch auf jeden Fall. ich bin nämlich dankbar für Hilfe, weil ich nur das Beste für die Kleinen will. Und viele Mütter, die ich in der Klinik kennen gelernt habe, denken so wie ich und würden alles für ihr Kind geben.
Ich schließe mich hier denen an, die meinen, dass man das pauschal gar nicht sagen kann. Schon allein aus dem Grund, da ich denke, dass ein medizinisch sehr gut betreuter Kranker unter Umständen ein besserer Elternteil sein kann, als jemand, dessen Erkrankung noch gar nicht diagnostiziert wurde.
Ich leide zwar an keiner psychischen Erkrankung, sondern an einer chronischen Erkrankung, die mich im Moment wenig einschränkt, aber einmal mehr Einschränkungen mit sich bringen könnte. Zwar lassen sich meine Beobachtungen sich sicher nicht eins-zu-eins auf psychisch kranke Menschen übertragen. Aber ich habe seit den 1 1/2 Jahren seit der endgültigen Diagnose bemerkt, dass ein und dieselbe Erkrankung bei verschiedenen Menschen ganz andere Auswirkungen haben kann. Der Eine siecht sprichwörtlich dahin und beantragt schon mit Anfang 30 die EU-Rente , während viele andere aktiv gegen ihre Krankheit angehen und (gerade mit meiner Krankheit habe ich das oft beobachtet) ihr Leben noch mal völlig umkrempeln.
Im Deinem speziellen Fall, schwarzweissewelt, spricht doch erst mal nichts dagegen, dass Du Deinen Kindern eine gute Mutter sein kannst. So wie ich das gelesen habe, holst Du Dir Hilfe, wenn Du sie brauchst und bist auch mit Kontrollen und Begleitung seitens des Jugendamtes einverstanden. Sicher wäre es schöner, wenn Du noch mehr Personen in Deinem Umfeld hättest, die Dich gern und freiwillig unterstützen wenn Not an der Frau ist. Kennst Du eigentlich Borderline-Selbsthilfe-Gruppen? Da könntest Du vielleicht auch ein wenig Hilfe und Unterstützung bekommen.
@ JotJot: Danke für dein nettes Statement. Das habe ich gerade bissl gebraucht. Borderline Selbsthilfegruppen sind leider Mangelware, aber eine Freundin von mir möchte neu eine gründen. Da würde ich mich auf jeden Fall beteiligen, wenn möglich. Kommt ja immer drauf an, wann das ist und ob ich Betreuung für die Kinder habe.
Ich denke wichtig ist es, dass man sich eingesteht, dass man psychisch krank ist und sich dann in Behandlung begibt. Je nach Schweregrad und Art der Erkrankung kann man dann seine Mutterrolle wahrnehmen oder bei sehr schweren Erkrankungen halt nicht mehr.
Ich denke, dass dein Fall anders ist als diese Fälle in den Medien, denn das sind ja fast immer Mütter, die sich ihre psychische Erkrankung nicht eingestehen bzw. wo diese Erkrankung plötzlich ausbricht und die keine Therapie oder dergleichen machen. Du machst dir ja darüber Gedanken und nimmst deine Mutterrolle wichtig, was viele dieser Mütter nicht tun. Bei manchen bricht die Erkrankung ja vielleicht sogar wegen der Schwangerschaft / der Mutterrolle aus, weil sie damit nicht zurechtkommen, das Kind vielleicht nicht gewollt war, etc.
Dann kommt es auch noch auf das familiäre Umfeld an. Hat die erkrankte Person Unterstützung durch die Familie und den Partner? Wenn die Person einmal nicht kann, kann jemand einspringen? Das alles sind auch wichtige Faktoren.
Ich sehe es nicht so strikt, dass eine Mutter mit einer psychischen Erkrankung ihre Kinder gefährdet, da es viele unterschiedliche psychische Erkrankungen gibt. Was ist mit Zwängen z.B.? Das sind auch psychische Erkrankungen. Wenn eine Mutter z.B. Agoraphobie oder dergleichen hat, hat das nichts mit ihrer Rolle als Mutter zu tun und wird diese mit Sicherheit auch nicht sonderlich beeinträchtigen, außer vielleicht, dass sie ungern mit dem Kinderwagen kleinere Aufzüge benutzen wird.
Oder mit Müttern, die extrem schüchtern sind und nicht aus sich herausgehen? Auch das ist eine psychische Beeinträchtigung, aber dies sind in der Regel nicht die Sorte Mütter, die ihre Kinder misshandeln, vielleicht sogar eher die Glucken.
Ich bin selbst Borderlinerin. Habe allerdings keine Kinder. Für mich ist meine Erkrankung aber ein Grund keine keine Kinder zu bekommen. Aber nur ein Grund von vielen. Ich sage mir, ich kann mit mir selbst nicht umgehen, andere können es auch nicht, das muss ich einem Kind nicht antun.
Trotzdem denke ich, das ich eine gute Mutter wäre.
Eine Therapeutin hat mal zu mir gesagt, das Betroffene die gleichen Fehler wie die Eltern nicht mehr machen. Ich denke da ist viel wahres dran. Ich habe viele Mütter mit einer Borderline- Störung kennengelernt und alle haben einen sehr liebevollen Umgang mit ihren Kindern. Sind sehr besorgt, das sie irgendwas falsch machen.
Ich finde es erschreckend das die meisten erstmal losbrüllen Kinder und Borderline geht nicht. Habe ich auch schon mehrfach selbst erlebt. Da wird nicht über mich oder den Borderliner selbst "geurteilt", sondern der Mensch wird an seiner Diagnose festgemacht. Eine Diagnose mit denen sich die wenigsten nicht Betroffenen auskennen.
Eine Diagnose bei denen die meisten nur an Selbstverletzendes Verhalten denken. Aber nicht jeder Mensch mit einer Borderline- Störung verletzt sich selbst! Kein Borderliner ist wie der Andere. Ich glaube das macht uns auch irgendwie interessant.
Das ist durchaus eine schwierige Frage. Aber auf den ersten Blick würde ich sagen, dass es auf jedenfall besser für deine Kinder wäre, wenn du sie behalten würdest, denn ohne dich würde es ihnen auch nicht besser gehen, sondern eher schlechter. Besser mit einer psychisch kranken Mutter aufzuwachsen, als mit gar keiner Mutter aufzuwachsen.
Sie werden es auch verstehen, wenn sie in die Teenagerjahre kommen. Ich glaube nicht, dass sie es dir übel nehmen würden. Sie würden es dir eher übel nehmen, wenn du sagen würdest, dass du sie einfach abschiebst, weil es dir zu viel wird. Auf die Meinung vom Jugendamt würde ich auch nicht zu viel wert legen, weil sie sich einfach um kein Risiko einzugehen auf die sichere Antwort stützen.
Denn wenn sie dir jetzt sagen, dass du es schafft, du es aber nicht tust, dann sind sie später die angeschmierten. Abgesehen davon habe ich aufgrund der vielen Geschichten, die man so über das Jugendamt hört, nicht mehr viel Vertrauen zu ihnen bzw. stelle ich ihre Professionalität sehr stark in Frage.
Ich hoffe, die Themenerstellerin liest nach 3 Monaten noch mit. Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, da mein Vater zweimal wegen Psychosen in der geschlossenen war. Außerhalb dieser zwei Aufenthalte war er ein Engel, aber so etwas prägt die Familie. Natürlich hatte ich den "Luxus", dass meine Mutter immer als Anlaufstelle anwesend aber, aber es ist sicher nicht ohne Folgen an mir vorbeigegangen. Zum einen habe ich selber Depression, wobei nicht erwiesen ist, ob es eine erbliche Veranlagung ist oder eben auch teils durch die Umstände hervorgerufen wurde. Zum anderen ist die völlige Verdrängung des Themas in meiner Familie noch immer ein Thema in meiner Therapie. Und natürlich habe ich Angst, dass ich irgendwann auch eine Psychose habe.
Ich sehe die Probleme, die Kinder in Familien mit psychischen Erkrankungen erleben, am ehesten im Tabubereich der Gesellschaft. "Über so etwas redet man nicht", psychische Erkrankungen bleiben ein Tabuthema, weshalb Kinder mit ihren Erfahrungen alleine da stehen. Man kann in der Schule erzählen, dass die Mutter Krebs hat, aber Depressionen, Psychose oder Borderline? Niemals. Dabei muss man ganz klar sagen, dass psychische Erkrankungen eine Stoffwechselerkrankung sind. Im Gehirn werden bestimmte Stoffe anders als bei "normalen" Menschen verarbeitet, wodurch die Symptome entstehen.
Wenn ich an meine eigene Situation damals denke, würde ich Dir raten, Deinen Kindern einen Therapeuten zu suchen, der sich auf Kinder- und Jugendpsychologie spezialisiert hat. Gerade Borderline ist ja schwer zu behandeln, und so sehr Du es auch versteckst, Kinder bekommen so etwas mit. Ich finde, sie müssen einen sicheren Ort haben, wo sie über solche Erlebnisse reden können, damit sie später damit umgehen können. Eigentlich sollte auch die Krankenkasse solche Ausgaben problemlos übernehmen, das Jugendamt kann Dir sicher jemanden empfehlen, und sieht hoffentlich auch Deine Bemühungen, für Deine Kinder das beste zu wollen.
Mir selbst hat das Beschütztwerden meiner Mutter geschadet. Ich verstehe, dass sie selbst nicht darüber reden konnte und viele Ereignisse aus der Zeit verdrängt hat, um weiterhin diese Ehe führen zu können. Als ich aber mit 17 einen Selbstmordversuch machte, wurde ich von allen Seiten beschützt, um nicht zwangsmäßig eingewiesen zu werden. Es wurde auf "Liebeskummer" geschoben, während ich im Nachhinein weiß, dass es damals schon Depressionen waren, die sehr stark auch mit meinem Vater zusammenhängen. Diese wurden leider erst mit Mitte/Ende 20 diagnostiziert und bisher 2x medikamentös behandelt.
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