Arbeitskollege Alkoholiker - Wie soll ich mich verhalten?
Ich habe einen Arbeitskollegen, der mir im Laufe der Zeit sehr wichtig geworden ist. Wir arbeiten seit fast drei Jahren eng zusammen und teilen uns auch ein Büro. Vor einigen Wochen gestand er unserem Team plötzlich, dass er schon seit Jahren Alkoholabhängig ist und so nicht mehr weiter machen kann.
Nächsten Montag soll er nach einer Entziehungskur wieder zur Arbeit kommen. Ich habe keine Ahnung wie ich mich nun ihm gegenüber verhalten soll. Einerseits habe ich total das schlechte Gewissen, weil ich trotz unseres guten Verhältnisses nichts von seiner Sucht mitbekommen habe. Zum anderen weiß ich allgemein nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.
Meint ihr, dass ich das Thema offen ansprechen soll? Oder soll ich abwarten, ob er die Angelegenheit von selbst anschneidet und auf mich zu kommt? Soll ich ihm weitestgehend die Arbeit nehmen, um ihm den Einstieg zu erleichtern oder mich verhalten wie immer?
Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich ernsthaft mit diesem Thema befassen muss, da ein guter Bekannter betroffen ist. Ich hoffe, ihr könnt mir Tipps geben, wie ich mich verhalten soll.
Behandel ihn ganz normal. Wenn er einen Entzug gemacht hat, dann ist er auch "Normal". Er ist zwar immer noch Alkoholiker , aber ein trockener Alkoholiker. Es nutzt nichts, wenn du ihn anders behandelst, als wenn du es nicht wußtest. Nimm ihm keine Arbeit weg, um ihm den einstieg zu erleichtern und spreche ihn nicht an. Wenn er reden will, dann wird er es machen und Rücksicht will er garantiert nicht haben. Er selber hat den Schritt gemacht und den Entzug gemacht und nun will er auch wieder ganz normal behandelt werden.
Und mache dir keine Vorwürfe. Ein Angehöriger oder Freund oder auch Arbeitskollege merkt meist nie, was mit einem Menschen los ist, wenn er süchtig ist. Ich weiß, wovon ich rede. Ich war 4 Jahre mit einem Alhoholiker zusammen. 2 Jahre verheiratet mit ihm und habe es erst im letzten halben Jahr mitbekommen. Hinterher habe ich rausbekommen, dass er schon jahrelang an der Flasche hing.
Er hat sich selber seiner Sucht gestellt, dass ist schon mal ein positiver Schritt. Wir haben seit fünf Jahren ein Pflegekind, weil seine Mutter alkoholkrank ist. Und sie hat es bis heute nicht geschafft.
Ich denke, genau wie Diamante arbeitet ganz normal weiter zusammen mit ihm. Nichts ist schlimmer, als immer daran erinnert zu werden. Wir hatten einen Kollegen, da wussten alle, das er einen Entzug hinter sich hatte und da wurden dann eben die Speisen ohne Alkohol gekocht, oder am Ende der Party das Bier mitgenommen, weil er meinte, das könne er nicht so gut stehen haben, Wein hatte ihm nichts ausgemacht, weil er das nicht getrunken hat.
Wenn dein Kollege von sich anfängt, oder wenn eine Feier ansteht, dann frag ihn, worauf man achten sollte. Er muß sich weiter stellen und dazu Stellung nehmen, das ist wichtig, damit er stabil bleibt. Und seinen Weg zurück in die normale Integration findet. Denn er möchte bestimmt nicht wie eine "Behinderter" behandelt werden.
Am besten wird es bestimmt sein, wenn du ihn nach seiner Rückkehr ganz normal fragst, wie es ihm geht. Daran wirst du erkennen, ob er darüber sprechen möchte oder nicht. Antwortet er einfach 'gut', dann würde ich nicht weiter nachhaken. Aber wenn er vielleicht von sich aus schon anfängt etwas zu erzählen, dann kannst du dich ruhig trauen und ihm vielleicht sagen, dass es dir leid tut, dass es du es nicht bemerkt hast oder dass er du ihm anbieten möchtest, dass er mit dir sprechen kann, wenn du ihm helfen kann bei irgendwas und so weiter.
Oft entstehen so unangenehme Situationen erst dann, wenn man etwas verschweigst und für die Betroffenen ist es eine unheimliche Entlastung, wenn sie mit ihrem Umfeld einfach offen sprechen können. Ich denke, so wird es auch einfacher, einen eventuellen Rückfall zu vermeiden.
Ich würde ihn normal behandeln. Ihm aber auch zeigen, das du jederzeit für ihn da bist, wenn er Hilfe benötigt.
Ein guter Freund von mir ist Alkoholiker. Momentan ist er immer ein paar Tage daheim und dann wieder eine Woche zum Entzug im Krankenhaus. Das belastet mich natürlich auch. Wobei ich es eine zeitlang recht gut einschätzen konnte, ob er was getrunken hat oder nicht. Bei ihm hat das ganze allerdings Gründe in seiner Vergangenheit.
Was ihm schwer fällt ist, wenn man in seinem Beisein Alkohol trinkt. Das kann ich auch recht gut nachvollziehen. Vielleicht könntest Du bei Betriebsfeiern oder so darauf achten.
Auch die Esserei ist zum Teil ein Problem. Seitdem ich ihn kenne, backe ich komplett ohne Alkohol. Früher kam meistens ein Schuss Rum oder Cognac an die Plätzchen. Wir haben uns aber auch mal genauer kundig gemacht, wo an sich überall Alkohol darin ist. Wundersamer Weise wurde ich auf einer Seite gläubiger Moslems fündig und war erstaunt wo überall Alkohol darin ist.
Ich glaube nicht, dass es dem alkoholkranken Menschen helfen wird , wenn alle rund um ihn zum Co abhängigen werden. Co-abhängig ist man nämlich in dem Moment, wo man kontrolliert und sich einmischt und dem Alkoholiker sein eigenes Leben und seinen eigenen Willen nimmt.
Lasst ihn einfach in Ruhe und benehmt euch ihm gegenüber, als wenn nie etwas gewesen wäre. Übertriebene Fürsorge kann sogar dazu führen, dass ein trockener Alkoholiker wieder anfängt zu trinken.
Also ich würde sagen, sprech ihn nicht darauf an! Verhalte dich ihm gegenüber ganz normal! Aber auch bevorzuge ihn nicht. das könnte er sonst falsch aufnehmen. Ich hatte zwar noch nie mit einem Alkoholiker zu tun, aber ich denke, die Menschen sollten selber auf jemanden zukommen, wenn sie reden möchten! Sollte er natürlich jetzt anders sein als vorher, dann liegt das am Entzug und ich würde ihn, wenn er sehr komische "Benimmregeln" an den Tag bringt, auf jedenfall einmal ansprechen!
Nun es ist schon ein enormer Schritt gewesen, dem Team zu gestehen das er Abhängig ist und so nicht weiter kann. Und das er auch noch den Weg in die Entziehung eingeschlagen hat, das sollte man hoch anrechnen.
Am besten wäre nun so weiter zu machen. Dem Kollegen gegenüber, so natürlich wie vor dem Geständniss gegenüber zu verhalten. Sicher wird dies nicht leicht sein. Wenn er über das Thema sprechen möchte, dann seien Sie ein Freund und höhren zu. Auf keinen Fall selbst davon anfangen oder eventuell Sprüche zu diesem Themengebiet "Sucht" ablassen. Es wird für den Kollegen ein schwerer Weg werden die Arbeit wieder aufzunehmen. Ünterstützung, da wo nötig, wäre die richtige reaktion.
Ich schreibe hier zu diesem Thema weil ich über eine eigene Erfahrung berichten kann. Mein Onkel war in der Firma wo ich Azubi war, mein Chef und Ausbilder. Er hatte nach persöhnlichen Problemen auch gegen den Alkohol zu kämpfen. Nachdem meine Ausbildung abgeschlossen war, habe ich für den Zeitraum seiner Entziehung die geschäftlichen Tätigkeiten übernommen. So etwa 4 Monate vor meiner Prüfung stand alles auf der Kippe, meine Lehre und die Firma.
Er hat die 4 Monate fast ohne Alkohol durchgehalten, und ich konnte meinen Abschluss machen. Dann ging er für 3 Monate auf Entziehung. Die Firma ist nun wieder in seinen Händen und er ist Trocken. Ich bin froh darüber. Bisher haben wir über das Thema nicht gesprochen. Und wenn er nicht von selbst darüber spricht, wird das Thema TABU bleiben.
Ich finde du solltest dich ihm gegenüber ganz normal Verhalten. Wenn er darüber sprechen möchte dann wird er das Thema schon an scheiden. Ich finde das es ein Fehler wäre ihn in Watte zu packen, das würde er merken und sich dann noch unwohler fühlen als eh schon. Für ihn wird es bestimmt auch hart werden sich jetzt wieder in der Firma einzugewöhnen wo jeder weiß das er zur Entziehungskur war.
Ich würde mich auch nicht schuldig fühlen das du es nicht gemerkt hast. Süchtige können es gegenüber anderen sehr gut verbergen. Manchmal merkt es die eigene Familie nicht!
Ich denke du solltest dich ihm gegenüber erst mal ganz normal verhalten, ihr wart ja die ganze Zeit über so gut befreundet. Mach ihm klar das du für ihn da bist denn gerade im Alltag wird es jetzt sehr schwer für ihn werden und ich denke da kann er jeden Freund gebrauchen den er kriegen kann. Es wird in deiner Firma sicher genug geben die ihm die kalte Schulter zeigen werden.
Das du es nicht gemerkt hast solltest du dir nicht vorwerfen denn wenn ein Süchtiger seine Sucht verbergen will dann schafft er das auch irgendwie. Ich würde auf keinen Fall direkt am Arbeitsplatz etwas zu diesem Thema ansprechen, frag ihn ob ihr nach der Arbeit mal einen Kaffee trinken wollt aber dreng ihn dann nicht dazu etwas zu sagen, wenn er stolz ist es geschafft zu haben wird er von selber anfangen, wenn er herumdruckst und nervös ist brich du das Eis.
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