Chef sagt Diagnosen weiter
Ich war letzte Woche mit einer dicken Sommergrippe krank geschrieben. Heute war ich wieder arbeiten und von uns 7 Leuten in der Abteilung waren 2 in Urlaub und zwei Mitarbeiterinnen waren krank.
Der Chef kam heute zur Tür herein und sagte mir frei heraus (natürlich ohne das ich ihn gefragt habe) was die beiden kranken Damen haben. Darf er das überhaupt? Normal darf ein Chef nicht die Diagnosen im Haus rum erzählen, oder? Bei der einen "Kranken" ist es sogar schlimmer, da sie eine Zyste im Kopf hat und man nicht weiß wie es weiter geht.
Ich weiß zwar von den betreffenden Kolleginen selber was sie haben, aber das weiß der Chef ja nicht und ich denke er darf es nicht sagen. Nun bin ich aber mal gespannt was ihr dazu meint.
Hallo!
Dein Chef hat in diesem Fall den Datenschutz drastisch verletzt.
Um so etwas vorzubeugen, sollte man dem Chef gar nicht erst sagen warum man krank geschrieben ist, da man dazu nicht verpflichtet ist. Nicht bei jeder Diagnose ist es einem Recht, dass jemand aus dem Betrieb sie kennt, wie beispielsweise die Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs. Und da man heutzutage nicht besonders leicht einen neuen Arbeitsplatz findet, werden die Meisten solche Datenschutzverletzungen leider konsequenzenlos hinnehmen...
Hallo!
Wie kommt der Chef denn an die Diagnosen? Wenn man den gelben Krankenschein im Betrieb abgibt, steht da keine Diagnose drauf. Die steht nur auf dem Zettel, der für die Krankenkasse ist. Haben die kranken Mitarbeiter die diagnose selber dem Chef gesagt?
Eine Schweigepflicht hat kein chef eines Betriebes, wenn ihm von den Mitarbeitern gesagt wird, warum sie krank sind. Das sollte eigentlich moralisch schon so sein, dass er es nicht sagt. Aber wenn die Mitarbeiter selber gesagt haben warum sie krank geschrieben sind, dann sind sie es meines erachtens selber Schuld. Denn kein Mitarbeiter ist verpflichtet zu sagen, warum er krank ist. Die Krankmeldung OHNE Diagnose ist schon seit langem . Genau aus dem Grund, weil es dem Chef nichts angeht. Aber wenn man es ihm sagt, ist man selber schuld. So würde ich das sehen.
Hi,
also das kann man jetzt aber auch etwas anders sehen. Nicht jeder Chef sieht dahinter jetzt ja einen bösen Gedanken, oder will spionieren. Vielleicht ist er ja auch einfach nur besorgt, warum so viele Mitarbeiter auf einmal fehlen und da er noch keine Meldung von diesen hat ist er vielleicht auch an ihrem Wohlergehen interessiert.
Aber ich glaube normalerweise sollte er das nicht fragen. Wobei, wie schon geschrieben, sollten eigentlich die Mitarbeiter ihrem Chef sagen, was sie haben, damit der nicht in so eine blöde Lage kommt und andere fragen muss.
lg, weeedy
Ich sehe das auch so, dass der Chef das nicht unbedingt mit böser Absicht gemacht hat. In meinem früheren Angestelltenleben hab ich meinem Chef auch ziemlich oft gesagt, welche Krankheit mich außer Gefecht gesetzt hat. Das lag aber auch daran, dass wir ein gutes Verhältnis hatten. Mein Chef hat sich dann aber auch gern "verplappert", aber nicht aus bösem Willen, sondern weil er halt gern erzählt und dabei nicht nur beim Beruflichen bleibt. Deswegen habe ich dann aber eben auch einige Diagnosen für mich behalten, was aber kein Problem war.
Bedenklich wäre das "Weitererzählen", wenn die Damen Euren Chef darum gebeten hatten, nichts von der Erkrankung zu erzählen. Ich würde dann beim nächsten Mal meinen Mund halten.
Und sogar sehr bedenklich finde ich diese "Weitererzählen" dann, wenn die Erkrankten, dem Chef gar nicht gesagt haben, an welcher Krankheit sie leiden. In diesem Fall würde ich sicher über rechtliche Schritte nachdenken und sicher auch die Firma verlassen - wer weiß, was da sonst noch ausspioniert wird.
Hallo,
es kommt auf das Arbeitsklima an. Ich finde es nicht schlimm, das er dir die Diagnosen gesagt hat. Die Kollegen wären ja nicht dazu verpflichtet gewesen dem Chef die Diagnosen zu berichten, also ein bisschen sind sie es dann selber schuld. Ich selber würde das alles nicht so eng sehen, und wenn du es es schon wusstes.
Ein sehr heikles Thema. In erster Linie gebe ich Diamante recht; Man ist nicht verpflichtet, die Diagnose mitzuteilen und wenn man es dennoch tut, kann man vielleicht damit rechnen dass es im Betrieb irgendwie rumerzählt wird. Wenn man nicht möchte, dass die Kollegen davon erfahren, teilt man die Diagnose am Besten nicht mit sondern schickt nur die Krankmeldung ein.
Allerdings ist es nicht immer negativ, wenn die Kollegen und/oder der Chef die Diagnose kennen. Das kommt natürlich auf das Arbeitsklima an. Bei uns im Betrieb gab es erst vor einer Weile den Fall, dass einer meiner Mitazubis für ziemlich lange Zeit krankgeschrieben wurde, da er im Krankenhaus lag. Die Diagnose wurde uns Kollegen vom Vorstand mitgeteilt (der Kollege ist Diabetiker und hat bei irgendwas nicht richtig aufgepasst, dadurch lag er mit Hirnschädigung im Krankenhaus und muss nun eine längere Reha machen). Es war gut zu wissen, was er nun hat, und dass er auf dem Weg der Besserung ist. Gerade wenn Kollegen länger weg sind, macht man sich ja auch irgendwie Sorgen - oder manchmal kommt irgendwelcher Tratsch auf, gerade bei Frauen Unser ganzer Betrieb hat nun gesammelt Fotos von uns gedruckt und zusammen mit lieben Genesungswünschen, Blumen und kleinen Geschenken wie CDs und Bücher für ihn ans Krankenhaus geschickt.
Die Frage, ob man uns das eigentlich überhaupt hätte mitteilen dürfen, habe ich mir in dem Moment ehrlich gesagt gar nicht gestellt. Aber der Kollege hat sich offensichtlich nicht daran gestört und sehr über unser Paket gefreut, es kam eine unglaublich rührende Dankesmail zurück nachdem er es erhalten hat.
Hallo!
Bei uns im Betrieb ist man mehr oder weniger dazu verpflichtet, zu sagen, warum man ausfällt. Offiziell muss man das natürlich nicht, aber von der Chefin und auch von anderen Mitarbeitern wird oft so nachgebohrt, bis man sagt, was man genau hat bzw. bis man sich irgendwas ausdenkt, um nicht den wahren Grund zu sagen. Auch werden von den Mitarbeitern und gerade von der Chefin einfach so Krankheitsgründe weitererzählt.
Vor ein paar Monaten ist mir etwas ziemlich blödes und auch etwas peinliches passiert. Ich bin über meine eigenen Füße gestolpert und mit dem Kopf aufgeschlagen. Ich hatte eine Platzwunde am Kopf und eine Schädelprellung. Am Abend habe ich dann nachdem ich im Krankenhaus war meiner Chefin eine E-Mail geschickt und ihr kurz geschildert, was passiert war und ihr mitgeteilt, dass ich am nächsten Morgen nochmal zur Hausärztin gehe. Als ich am folgenden Montag wieder in den Betrieb kam, begrüßte mich ein Mitarbeiter mit den Worten "Ich wusste gar nicht, dass du nebenbei Stuntfrau bist!" Erst wusste ich nicht, was er meinte, doch dann sagte er mir, worauf er anspielte, auf meinen Sturz. Also hat die Chefin wieder mal weitererzählt, was ich ihr eigentlich im Vertrauen gesagt habe.
Ich finde es schon schwierig. Einerseits verstehe ich, wenn gerade die Vorgesetzten wissen möchten, warum man ausfällt. Aber ich rege mich sehr darüber auf, wenn ich dann mitbekomme, dass solche privaten Sachen einfach so weitererzählt werden. Dann sollte man sich auch nicht wundern, wenn man als Krankheitsgrund immer nur Erkältung oder sowas sagt und nicht die Wahrheit.
Viele Grüße
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