Handwerker als Mann - eine Schande?
Ich finde es ziemlich merkwürdig, dass du schreibst, dein Mann sei für dich 'irgendwie keine Schande'. Also entweder er ist für dich eine Schande oder er ist keine Schande für dich und da find ich es ziemlich unangebracht, seine Aussage zu relativieren
Ich würde versuchen, ihm einfach auch nicht das Gefühl zu geben, als wäre er mir peinlich. Im Gegenteil: Was hast du denn für eine merkwürdige und intolerante Familie, die deinen Partner aufgrund seines Berufes verurteilt. Sowas könnte ich ja noch verstehen, wenn dein Freund Zuhälter oder Bankräuber wäre - Aber er ist Handwerker. Er arbeitet hart und er macht ordentlich und ehrliche Arbeit. Was gibt es denn daran bitte auszusetzen?!
Mich würde das nicht interessieren was andere Leute über meinen Partner so erzählen und wenn es auch noch ausgerechnet meine Familie wäre, die schlecht über ihn redet, wüsste ich ja, wem ich in Zukunft den Rücken kehren sollte.
Hallo,
also da würde ich mir nicht so einen Kopf machen. Viele denken bei dem Beruf lagerist ja daran, das ein Typ von A nach B im Lager läuft und Regale sortiert. Ich denke auch beim lageristen gibt es verschiedene Arten. Ich wäre stolz, das dein Mann überhaupt Arbeit hat, und würde ein lager nicht gut laufen, wäre die ganze Firma im Eimer.
Also mach die Ohren auf Durchzug, und freue dich, wenn bei euch was defekt ist, nicht gleich ein handwerker bestellt werden muss.
Selbst wenn er "nur" Lagerist ist - mit den entsprechenden Zusatzqualifikationen ist er bei Arbeitslosigkeit jederzeit abgesichert was die meisten nicht von sich behaupten können. Und besser nur Lagerist als arbeitsloser Bäcker - mal abgesehen davon dass Bäcker ein stressigeren und oft schlechter bezahlteren Job haben. Wer steht schon gerne frühmorgens auf zu eher unterdurchschnittlichen Löhnen?
Der Mehrverdienst der anderen relativiert sich letztendlich auch an dem Punkt wenn man für bestimmte Arbeiten wieder Geld ausgeben muss die man nicht alleine hinbekommt - schließlich sind Handwerker alles andere als billig und die wenigsten trauen sich zu das ganze im Do it yourself Verfahren zu machen (was mich gerade bei einfachen Sachen auch wundert die "jeder kann").
Wie kommst Du eigentlich auf Schande? Das Naserümpfen hat fast jeder zu ertragen, denn jeder Beruf wird von irgendjemand anderem eher verächtlich betrachtet. Die einen mögen halt keine Polizisten, andere keine Anwälte, andere keine Müllmänner und andere keine Politiker, Lehrer, Beamte usw. - ich kenn ehrlich gesagt keinen Beruf der nicht mit irgendeinem Vorurteil (weswegen er dann belächelt wird) behaftet ist, das ist völlig normal.
Ich sehe auch absolut keinen Grund, warum ein Handwererberuf als Schande bezeichnet werden sollte. Wenn ein Mensch jeden Tag abeiten geht und einen Beruf erlernt hat und selbst seine Finger schmutzig macht, um sich sein Leben zu finanzieren, dann hat das in jedem Fall Respekt verdient, egal was es nun für ein Beruf ist. Meistens sind es aber eher dümmere Hausfrauen, die selbst nichts gelernt haben, aber das Glück haben, einen gut verdienenden Ehemann zu haben, die dann die Nase rümpfen.
Wirklich intelligente Menschen wissen auf jeden Fall die Leistungen von Handwerkern, Bauarbeitern, Bäckern oder sonstigen Arbeitern zu schätzen und würden sich niemals die Blöße geben, wegen sowas die Nase zu rümpfen. In einer funktionierenden Gesellschaft muss jede Art von arbeit getan werden und deshalb wird eben jeder gebraucht, vom Postboten über den Maurer und den Müllmann bis hin zum Richter und Piloten.
Und keiner kann alles können und ist deshalb immer irgendwann auf die Hilfe von anderen angewiesen. Klar, wenn man einem Anwalt vorwirft, dass er sein auto nicht allein reparieren kann, kann er immer noch als Gegenargument einbringen, dass er das auch nicht können muss, weil er genug Geld verdient, um andere für sich arbeiten zu lassen
Aber auch das sind nur Klischees, ich kenne genug hochgebildete studierte Menschen, die alles im Haus selbst machen und auch regelmäßig ihr Auto selbst reparieren. Sowas gibts genauso wie es auch Bäcker gibt, die keinen geraden Nagel in die Wand kriegen und beim Auto nicht mal die Motorhaube öffnen können Ist also größtenteils wirklich Schubladendenken.
Und ich persönlich finde es irgendwie auch toll, wenn ein Mann so typisch männliche Talente hat wie eben handwerkliche Begabungen, Ahnung von technischen Sachen und sowas. Aber ich würde es nicht zur Bedingung machen und ich würde auch nicht sagen, dass ein Mann, der das nicht kann, kein richtiger Kerl ist. Das wichtigste ist doch, dass man miteinander harmoniert und sich gut versteht. Wenn ich mich mit meinem Mann nicht unterhalten kann und wir nicht auf einer Ebene schweben, dann nützen mir auch die besten handwerklichen Talente herzlich wenig.
moin! hat geschrieben:Schlimm, dass Du Dir darüber solche Gedanken machen musst.
Eigentlich frage ich mich eher, warum Du Dir überhaupt solche Gedanken machst!? Dein Eingangsbeitrag liest sich für mich so, als ob Du selbst nicht ganz zufrieden damit bist, dass Dein Mann "nur" Handwerker ist. Und als ob dich deswegen die Kommentare der anderen Ehegattinnen so "erniedrigen". Außerdem finde ich Deine Formulierung recht eigenwillig: es ist nun mal so, dass Lagerist ja nun wirklich nicht nach verantwortungsvollem Job klingt. Eher wie Hilfsarbeiter im Lager, was ja nun wieder etwas ganz Anderes ist. Kann es sein, dass es eher an Deiner Einstellung hapert?
winny2311 hat geschrieben:Und ein Arzt trägt schon mehr Verantwortung als ein Tischler das rechfertigt dann auch das Gehalt. So verkehrt ist das angebliche Schubladendenken nicht. Man darf dann nur nicht herablassend sein.
Genau das ist aber für mich herablassendes Schubladendenken. Auch Handwerker haben eine ganze Menge Verantwortung, denn sonst könnte es durchaus mal passieren, dass dem Arzt, das Gebäude in dem er praktiziert, unter seinen Füßen zusammenbricht. Jeder hat so eine Menge Verantwortung und der Eine würde ohne den Anderen auf so manche Annehmlichkeit verzichten müssen. Wobei es doch eher so ist, dass ein Tischler ganz gut ohne Arzt über die Runden kommen könnte, umgedreht würde ein Arzt ohne einen einzigen Schreiner mehr auf der Welt auf Dauer schlechter dastehen. Hinkt vielleicht ein wenig das Beispiel, aber diese angeseheneren Berufe ohne die weniger angesehenen Berufe wohl wesentlich später oder gar nicht entstanden wären.
Der Grund warum diese Menschen mehr Geld verdienen liegt wohl eher darin, dass sie meist eine längere Aus- und Weiterbildungszeit hinter sich haben und deswegen spezialisierter sind, während Handwerker eher Allrounder sind. Außerdem haben diese Menschen meist auch eine ganz andere Wochenarbeitszeit.
Aber mal zurück zum Thema. Nein es ist keine Schande mit einem Handwerker verheiratet zu sein (oder einen zum Lebenspartner zu haben ) Gerade in einer Partnerschaft sollte der Beruf nun wirklich nebensächlich sein, viel wichtiger sind doch da die menschlichen Qualitäten. Und da zählt für mich weniger der Beruf als solches, sondern dass der Partner Spaß am Beruf hat und deshalb insgesamt (meist) eine positive Ausstrahlung hat. Und auch im Handwerk gibt es Karrieremöglichkeiten, auch wenn diese begrenzter sind. Aus diesem Grund wäre mir ein super engagierter Maler lieber als ein miesepetriger Chefarzt.
Ich find es eine Schande das wer die Nase rümpft. Was soll das denn bitte? Auch wenn mein Männe Müllmann wäre und man sogar die Nase rümpfen könnte wenn er mit Arbeitsklamotten nach Hause kommt, wer denken die denn bitte macht solche Jobs? Nur Leute die sie nicht kennen?! Unglaublich.
Mein Freund hätte damals eine Umschulung zum Informatiker machen können und hat sich aber zum Fliesenlegen entschieden, so was blödes aber auch, jetzt ist er auch nur Handwerker, aber dafür glücklich
Ich hab irgendwo mal so einen Spruch gelesen der ging so: "Mein Mann ist wer, der ist Hand WER ker!" Das finde ich hat was! Diese Betrachtungsweise, dass Handwerksberufe im gesellschaftlichen Status niedriger angesiedelt sind, mag daran liegen, dass es in den meisten Handwerksberufen halt etwas "schmutziger" zugeht, als etwa in einer Bank oder einem Büro. Klar, auch die körperliche Rolle trägt hierzu bei, dass man halt beim Holz sägen oder Eisenrohre feilen schneller ins Schwitzen kommt, als beim Bleistiftspitzen! Ich kenne beide Situationen! Ich habe schon handwerkliche Tätigkeiten ausgeübt und jetzt bin ich wieder mehr in einem Bürojob tätig! Angenehmer ist sicher, nicht jeden Tag Sägespäne, oder Schleifstaub auf den Klamotten nach hause zu tragen! Aber die handwerkliche Fähigkeit etwas mit den Händen zu schaffen, ist eine Gabe, auf welche man alleine selbst schon stolz sein sollte!
Einen anderer Spruch, den ich mal auf einem Aufkleber gelesen hab lautete:" Nur ein Schreiner kann eine Frau glücklich machen!" Hat auch was, denn Handwerker können im eignen Haus, oder in der Wohnung eine Menge Arbeiten professionel selbst verrichten. Dies führt natürlich dazu, dass sich darüber ganz besonders die Frauen heimlich und gut aufgehoben fühlen bei ihrem Partner! Ich respektiere jeden Handwerker alleine schon aus dem Grund, dass jene die Fähigkeit besitzen, produktiv mit deren Händen aus Materialien etwas zu erschaffen! Das ist ein Aspekt, welcher mir persönlich mehr imponiert, als dass ein Angestellter eine Steuerkanzlei etwa grade den Jahresabschluss 2007 fertig gestellt hat!
Hallöchen,
also mein Freund ist Industriemechaniker, also auch Handwerker und ich bin sehr stolt auf ihn, denn er bringt eine gute Menge Geld nachhause und kann dazu noch eine Menge im Haus selbst reparieren, u.a. hat er mir meinen kompletten Meerschweinchen Eigenbau selbst gebaut.
Ich finde aber auch, das jede Berufsgruppe gebraucht wird, ob es die höheren sind : Ärzte, Architekten, Rechtsanwälte, Richter usw., wie auch die kleineren : Kfz-Mechaniker, Fliesenleger usw. denn die größeren benötigen die kleineren und umgekehrt. Die größeren Berufsgruppen benötigen u.a. die kleineren, damit sie ihr Eigenheim schön gestalten können oder "arbeiten" können (denn woher wird das Haus zusammengebaut !? = durch Handwerker). Die kleineren Berufe benötigen auch die größeren, u.a. wenn man krank ist oder eben einen Anwalt benötigt. So ist sozusagen jeder von jedem abhängig.
Die größeren Berufsgruppen sollten demnach aber nicht herabschauend schauen, denn nur weil sie mehr verdienen sind sie demnach nichts besseres. Ich finde man kann stolz seine einen Arbeitsplatz zu haben, bei dem man seine Familie ernähren kann und sich dazu noch der Familie etwas leisten kann!
lieben Gruß,
SybeX
Ich empfinde es auch nicht als Schande, dass dein Mann lediglich Handwerker ist. Immerhin hat er etwas gelernt und arbeitet. Das ist schon sehr viel wert und ich fände es eher beschämend, einen Partner zu haben, der langzeitarbeitslos ist, als einen Handwerker an meiner Seite zu haben.
Ich frage mich auch, warum sich die Nachbarn den Kopf darüber zerbrechen, was dein Mann beruflich macht. Überhaupt finde ich es immer sehr amüsant, wenn Frauen sich über ihre Männer definieren und selbst keinen adäquaten Beruf vorzuweisen haben. So etwas finde ich ziemlich armselig und anstatt den Beruf deines Mannes mit dem ihrer Männer zu vergleichen, sollten die Frauen vielleicht lieber ihre eigene (oft nicht vorhandene) berufliche Tätigkeit mit der deines Mannes vergleichen. Wer selbst beruflich nichts oder nicht viel leistet, sollte einfach den Mund halten.
Wichtig ist doch nur, dass du mit deinem Mann glücklich bist. Außerdem ist es wirklich sehr praktisch, wenn man einen Handwerker in der Familie hat, der das Auto reparieren kann oder ein Hochbett für die neue Wohnung zimmert. So etwas finde ich ziemlich cool und ich finde es schade, dass ich das nicht kann.
Viel wichtiger als der Beruf des Partners ist die Frage, ob man gut miteinander harmoniert und auch miteinander reden kann. Ich finde es wichtig, dass der Partner intellektuell auf Augenhöhe ist. Natürlich finde ich es spannend, wenn man sich abends über anspruchsvollere Themen unterhalten kann. Daher finde ich es auch unglaublich sexy, wenn jemand nach dem Studium eine wissenschaftliche Karriere einschlägt und ich mich abends mit dem Partner über seine Forschungsarbeiten unterhalten kann. Wenn man selbst in diese Richtung gehen möchte, ist das natürlich noch viel spannender.
Letztendlich ist es aber nicht wichtig, ob der Partner Diplom-Ingenieur, Arzt oder Tischlermeister ist. Wichtig ist, dass beide Partner auf ihrer eigenen Ebene miteinander zurecht kommen und glücklich sind. Zudem finde ich es richtig affig, sich in Dinge einzumischen, die einen selbst nichts angehen. Für deine Nachbarn hat eure berufliche Situation keine Relevanz und ich finde es kleinkariert, sich überhaupt einzumischen. Du solltest diese Leute einfach nicht ernst nehmen und das tun, was dich glücklich macht.
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