Schlimmes Erlebnis im Kindergarten

vom 13.07.2008, 05:48 Uhr

Ich bin ja nun im Praktikum im Kindergarten um die Kita ein wenig besser kennenzulernen, da ich ab dem 11.08 dort im Hort anfangen werde. Nunja,am Freitag dann war der letzte Tag der Schulkinder, aber so richtig glücklich verlaufen ist der nicht wirklich. Vielleicht kann ich mir das hier mal von der Seele schreiben und es gibt auch jemanden, der schon Ähnliches erlebt hat.

Also es gibt in dem Kindergarten da so eine Nestschaukel, wo die Kinder im Stehen schaukeln und Anschwung geben. Ich muss dazu sagen, dass ich es von Anfang an zu gefährlich fand, wie sie auf dem Ding schaukel. Aber naja, es waren alle davon überzeugt, dass das alles so richtig ist ( es klappt ja auch schon Jahrelang). Auf jeden Fall ist es am diesem Tag nicht so gut verlaufen. In vollem Schwung wollte ein kleines Mädchen runter von der Schaukel, konnte sich nicht mehr halten und dann ist sie voll auf ihren Arm gefallen.

Ich war schon auf dem Weg dorthin, da ich sah, dass sie sich nicht lange halten kann, aber da war ich nicht schnell genug.Auf jeden Fall hat es einen super lauten Knack gemacht. Dann stand die kleine voller Panik auf und der Arm wackelte nur so hin und her ( muss ein Bruch oberhalb gewesen sein ). Oh man,dieses Bild kriege ich gar nicht aus dem Kopf. Eine Kollegin rief gleich den Krankenwagen und die kleine Maus kam dann auf der Bank zur Ruhe, sie stand völlig unter Schock und hat dadurch auch keine Schmerzen mehr wahrgenommen.

Ich ärgere mich wirklich so, weil ich nicht schneller gewesen bin, aber andererseits wissen die Kinder genau, dass sie entweder rufen sollen und wir halten die Schaukel an, oder sie warten bis sie von allein anhält.
War jemand von euch schon mal in sowas "verwickelt"? Sowas ist mir bisher noch nie passiert.

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» Stern2812 » Beiträge: 421 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn Du viel mit Kindern zu tun hast, wird Dir öfter das Herz vor Schreck stehen bleiben, wobei die Kleinen meist mehr Glück als Verstand haben.

Allein wenn ich meinen Sohn tagtäglich sehe, da vergeht kein Tag, an dem er nicht auf dumme Gedanken kommt. Wir haben ein Schaukelgestell mit Rutsche im Garten, man kann sich kaum vorstellen, auf was für Ideen er da kommt. Er hat erst vor ein paar Tagen einen Purzelbaum auf der Rutsche gemacht, ziemlich unten, am letzten Stück und ist mit dem Rücken auf die Kante geschlagen. Mir ist ganz schlecht geworden, als ich das gesehen habe, er hat gebrüllt wie am Spiess, aber wohl mehr, weil ich noch geschrien habe, dass er das lassen soll, da hat er sich erschreckt. Er hatte nicht einmal einen blauen Fleck davon.

Wenn ich an meine eigene Kindheit denke, hatten meine Eltern es in Bezug darauf auch nicht so leicht mit mir, wir waren öfters zu Gast im Krankenhaus. Ich bin mit dem Dreirad die Kellertreppe vom Garten aus runtergefahren, des öfteren von Bäumen gestürzt, bin auf Baustellen rumgeturnt und dabei oben von einem Bauwagen gestürzt und könnte die Liste hier noch endlos fortführen. Dabei gab es angefangen vom aufgeschlagenen Kopf, über diverse Schnitte, die genäht werden mussten, bis zum gebrochenen Arm das volle Programm.

Mein Neffe ist an einem Laternenpfahl hochgeklettert, abgestürzt und hat sich das Schlüsselbein gebrochen. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr fällt mir zu dem Thema ein.

Sicherlich, man kann aufpassen, aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt und Unfälle passieren nun einmal, so schlimm, wie es auch manchmal ist. Aber Kinder in allem rigoros einzuschränken, heisst auch, sie in ihrer Entwicklung zu bremsen und ehrlich gesagt, können sie auch zuhause aus dem Bett fallen und sich dabei den Kopf anschlagen.

Ich wünsche Dir viel Spass bei Deinem Praktikum und starke Nerven, die wirst Du brauchen .

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Vorwürfe musst du dir deswegen nicht machen, denn das ist ein ganz normaler Unfall, der bei Kindern eben passiert. Und es wird sicher nicht der letzte sein den du mitbekommst. :wink: Sicherlich sah es nicht so toll aus, hast du dich denn mal bei den Eltern erkundigt ob alles in Ordnung ist, meistens hilft das schon. Vielleicht ist ja nur der Arm ausgekugelt. Ich wünsche dir trotzdem alles Gute und viel Spaß bei deinem neuen Job.

» herrmausi » Beiträge: 916 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Zum Glück ist es so glimpflich ausgegangen. Es gibt glaube ich kaum ein Kind, dass sich nie etwas gebrochen hat. Natürlich hat das kleine Mädchen erstmal den Salat, mit Schmerzen, Heilung und so weiter. Aber sie hat daraus sicher auch etwas gelernt und wird nicht mehr so rabiat umherschaukeln. ;-)

Ich meine solche Erlebnisse gehören fast zum Heranwachsen dazu. (Auch für dich als Erzieherin. So eine Schaukel finde ich auch gefährlich. Andere teilen meine Meinung da nicht und finden, dass sie noch in Ordnung ist. Man weiß eben nie, wo man die Grenze ziehen soll, bei solchen Sachen. Bei Schaukeln können auch gefährliche Dinge passieren. Aber kaum jemand sieht sie als gefährlich an.

Und das in den letzten Jahren bei dieser Schaukel nichts passiert ist, spricht eigentlich auch dafür, dass sie nicht ganz so gefährlich ist. Aber wie gesagt, das ist Ansichtssache. Man kann und darf Kinder nicht von Gefahren isolieren. Aber man muss sie eben auch nicht zusätzlichen Gefahren aussetzen. Das Mittel zu finden ist das schwierige dabei. Du brauchst dir da keine Vorwürfe zu machen.

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» lundner » Beiträge: 230 » Talkpoints: -1,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sicher war das ein unangenehmer Unfall, aber eines ist wichtig, wenn Du diesen Beruf ergreifen möchtest: Kinder müssen an ihre Grenzen gehen und durch vermeintliche Vermeidung jeder gefahr und jeder gefährlichen Situation schaffst man Kinder, die kein oder wenig Körpergefühl haben, kaum Gefahrenbewußtsein und die vermutlich schon tötlich stürzen, wenn sie irgendwann einmal von der letzen Treppenstufe stolpern: Sie können sich nicht richtig abfangen mit den Armen, weil sie nicht gelernt haben zu stürzen, sie rollen sich nicht ab, sie fallen wie ein Sack einfach kopfüber zu Boden.

Die Momente, in denen einem schlicht das Herz stehen bleibt im Umgang mit Kinder sind Legion. Ich erinnere mich daran, als Vierjährige außen an einem Brückengeländer entlang gehangelt zu sein, und verstehe heute gut, warum meine Mutter fast einen Herzanfall bekam, als sie mich da weggezogen hat.

Es ist einfach so, dass dies nicht der letzte Unfall sein wird, wenn Du mit Kindern arbeitest, und Du musst Dich leider wappnen dagegen, Dir eine Mitschuld zu geben. Es ist sicherlich unschön, auch mein Kind hat sich mal den Arm gebrochen, aber trot dessen darf sie weiter wild toben.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich möchte mal sagen, dass ich schon damit umgehen kann, es ist eben nur bisher das erste Mal, dass sowas vorgefallen ist. Ich gebe mir an der ganzen Sache keine Schuld, denn schließlich kennt jedes Kind die Regeln. Ich habe eben nur durch Zufall gesehen, dass da gleich was schief gehen könnte und bin zu ihr gerannt. Naja und dass es tatsächlich so endet, das hätte ja keiner Wissen können. Ich denke sie hat nun wirklich ihre Erfahrung gemacht und so hart es auch klingt sie wird es nicht wieder machen.

Ich bin sonst eigentlich auch nicht der Typ, der bei jeder Kleinigkeit Angst um die Kleinen hat. Nein ganz im Gegenteil, sie sollen selbst ihre Erfahrungen machen. Doch irgendwie habe ich es vom 1. Tag an dort förmlich gerochen, dass mit der besagten Schaukel nochmal was passiert. Ich hab bisher noch nichts von de Mädchen gehört, weil sie ja nicht in meiner Gruppe ist. Vielleicht erfahre ich ja morgen etwas neues.

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» Stern2812 » Beiträge: 421 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Meinem Sohn sind schon einige schlimme Dinge passiert. Das bleibt im Kindergarten nun mal nicht aus und er wird auch draus gelernt haben, auch wenn er zweimal die Erfahrung machen musste:

Der Kindergarten basiert auf einem Schiff, daher ist der Kindergarten umgebaut als "Schiff" und sozusagen 2-stöckig. Jede Gruppe (außer die Kleinsten und der Hort) sind also 2-stöckig. Der Hort ist eben und die Gruppe mit den ganz ganz Kleinen ist ganz oben zu sichten. Mein Kleiner muss wohl auf seine Zähne irgendwie gefallen sein beim "laufen" zu seinen Freunden auf die obere Etage und fiel so unglücklich, das ihm dadurch am Ende 3 Zähne gezogen werden mussten, da diese nur noch an einem seidenen Faden hingen und große Schmerzen bereiteten. Ich wurde natürlich angerufen und habe ihn abgeholt. Glücklicherweise hatten wir sowieso kurz darauf einen Termin in der Zahnklinik und es konnte gleich gemacht werden. War aber eben ein langer Weg, da er darauf hin eine Zahnprothese für 1 Jahr bekam.

Naja, was will man machen? Es passiert und Kinder lernen daraus, manche auch nicht, wie mein Sohnemann, dem das danach nochmals passierte, nur eben nicht so schlimm wie beim ersten Mal und es musste nicht viel gemacht werden, aber davon hat er dann auch gelernt, denn seitdem ist nichts mehr passiert und wir sind verschont geblieben von solchen Unfällen.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann dich verstehen, das du erst einmal geschockt warst. Und ob die Schaukel nun gefährlich ist, oder nicht, ist eigentlich egal. Kinder können sich auch beim normalen Hinfallen einen Arm brechen, dafür brauchen sie keine gefährlichen Spielgeräte.

Ich bin ja auch Erzieherin, und bei uns im Kindergarten ist ein Mädel mal 3 Stufen von der Leiter der Rutsche hingefallen, und hat sich den Arm gebrochen. das tollst daran war, das die Mutter uns erst anzeigen wollte, wegen Verletzung der Aufsichtspflicht. Aber irgendwie hat sie es dann eingesehen.

Ein anderer Fall aus einem Kiga, wo ich mal vor langer zeit ein Praktikum gemacht habe, der leider nicht nur mit einem gebrochenen Arm endete, sondern tödlich: In diesem Kindergarten gab es eine Rutsche, die von Büschen verdeckt war, außerdem lag sie etwas um die Ecke. Diese Rutsche war also vom normalen Außengelände nicht einsehbar.

Für die Kinder gab es in diesem Kindergarten Springseile, allerdings wurde zu meiner zeit noch darauf geachtet, das die Kinder mit den Seilen immer in Blickweite blieben, und nicht damit zur Rutsche gingen. Dieses Kind konnte allerdings irgendwie mit dem Seil zur Rutsche, hat sich das Seil um den Hals gemacht, ist die Rutsche runter, das Seil hat sich oben verfangen, und das Kind wurde stranguliert, und ist dann leider gestorben. Da frage ich mich wirklich, waren die dort unterbesetzt, das nur eine Erzieherin draußen bei den Kindern war? So etwas darf nicht passieren! Hier ein Link zum Nachlesen: Klick

Also mach dir keine großen Gedanken wegen einem gebrochenem Arm. Sei froh, das nichts schlimmeres passiert ist.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe mir den Artikel gerade einmal durchgelesen und irgendwie hatte ich sofort Gänsehaut. Das ist wirklich unvorstellbar, aber da sieht man mal wieder wie schnell etwas passieren kann, was man in dem Moment aber wirklich mit mangelnder Aufsichtspflicht bezeichnen kann. Man generell darauf achten sollte, dass wenn man Seile ausgibt die dann nicht um den Hals gewickelt werden. Da möchte man wirklich nicht in der Haut der Erzieher stecken.

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» Stern2812 » Beiträge: 421 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja, das hat mich damals auch sehr geschockt, besonders weil ich in dem Kindergarten ja mal gearbeitet habe. Und man hat diese Rutsche nun mal nicht im Blickfeld, wenn man mit einer Tasse Kaffee auf der Bank sitzt! Und ich war damals fast die einzige, die fast nur bei dieser Rutsche stand, und die Kinder beobachtet hat, die anderen saßen lieber auf der Bank.

Wenn es nach mir gehen würde, dann wären alle Seile, Stricke und noch sämtliches ähnliches Zeug in dieser Art in allen Kigas verboten! Höchstens unter Aufsicht der Erzieherin im Turnraum, das man es einzelnen Kindern gibt. Aber man kann doch nicht wahllos vielen Kindern so Seile geben, und dann den Überblick verlieren! Mir ist schon klar, das das Verletzungsrisiko gerade bei kleinen Kindern sehr groß ist. Natürlich kann man den Kindern auch nicht alles verbieten, und sie können sich ja auch auf einer Rutsche oder wie bei dir auf einer Schaukel verletzen. Aber da ist das Risiko ja doch etwas geringer, das etwas schlimmeres passiert. Von daher sollte man meiner Meinung nach alle gefährlichen Sachen in den Kigas entfernen, und dazu zählen vor allem Seile und Stricke. Selbst in Kinderkleidung sind diese Kordelteile an den Jacken schon verboten, da es da auch schon schlimme Unfälle gab,

Also mach dir keine Vorwürfe, soetwas kann man nicht vorhersehen.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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