Geld für gute Noten
Ich halte von einem solchen Belohn- und Bestrafsystem rein überhaupt gar nichts. Natürlich freut man sich als Kind bzw. Schüler, wenn man für eine gute Note etwas bekommen hat. Wer würde das auch nicht und sicherlich hat schon jeder einmal von seinen Eltern oder Großeltern etwas für seine schulischen Leistungen bekommen.
Das verurteile ich auch nicht. Aber dass man auch etwas zahlen sollte finde ich ist absolut tabu. Guten Schülern wird das zwar sicherlich nichts ausmachen, da sie ja meistens immer gute Noten schreiben, aber schon bei mittelmäßigen oder gar schlechten Schülern, setzt man diese eher noch mehr unter Druck, gute Noten schreiben zu müssen. Dadurch wird dann vermutlich eher das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich mit diesem System erreichen wollte.
Ich werde, wenn mein Sohn in das entsprechende Alter kommt, ihn auch für gute Leistungen belohnen, aber für schlechte Leistungen hat er eher dann einen Trost von mir zu erwarten, als eine Bestrafung, die in meinen Augen sowieso nichts bringt.
Ich kannte es früher immer, als ich in der 5. - 7. Klasse war, dass ich von meinen Eltern oder Großeltern für ein gutes Zeugnis ein bisschen Geld, je nach Noten bekommen habe. Für eine 1 z.B. 5 €, für eine 2 drei Euro, immer abwechselnd. Allerdings wurde es bei mir später auch so gehandhabt, dass ich auch gar nichts bekommen könnte, wenn einige 4en oder 5en dabei sind. Ansonsten gab es für mich unter dem Jahr kein Geld, außer es war eine wirklich hervorragende Note (z.B. 1 in Mathe-Schulaufgabe o.ä.).
Jetzt in der Oberstufe des Gymnasiums weiß ich ja selbst, dass ich die Schule für meine Karriere mache, wodurch ich auch keinen materiellen Anreiz mehr brauche. Früher fehlt das bei den Schülern einfach, diese brauchen dann oft den Ansporn durch Geld oder andere "Leistungen".
Ich kenne dieses System auch noch von früher. Mein Stiefvater hat es bei mir angewendet. Ihm war immer sehr wichtig, dass ich gute Noten habe, damit ich dann mal studieren gehen kann. Er wollte das immer so und dachte, wenn ich zuerst eine kaufmännische Schule mache und danach noch etwas studiere könnte ich seine kleine Firma mal übernehmen und die groß rausbringen. Das wollte ich nie. Es gab dann eine Zeit in der mir die Noten egal waren, weil ich mir immer gedacht habe, dass ich nicht das tun werde was er will.
Irgendwann kam er dann mal mit dem Vorschlag, dass ich für jeden 1 100 Schilling bekomme, für jeden 2 50 Schilling, für einen 3 nichts, einem 4 müsste ich 20 Schilling bezahlen und für einen 5 50 Schilling. Anfangs wollte ich das System nicht akzeptieren, bis mir meine Mutter mit ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Wenn ich etwas haben wollte, dann habe ich es nicht bekommen und mir wurde immer nur gesagt, dass ich gute Noten schreiben soll und dann kann ich mir das alles kaufen was ich will damit.
Ich habe dann dazu eingewilligt und so haben wir das immer so gemacht. Anfangs musste ich ab und zu für eine 4 bezahlen, bis meine Mutter gemerkt hat, wie ehrgeizig ich dadurch geworden bin. Als sie gesehen hat, dass ich wirklich viel lerne und auch fast nur gute Noten nachhause bringe, hat sie (mit mir) meinem Stiefvater alles was schlechter als eine 3 war verschwiegen. Das kam aber nur 3 oder 4 mal vor. Einmal hat er eine schlechte Note gesehen und meine Mutter hat mir dann das Geld gegeben.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass mir das System nicht geschadet hat. Ich hatte dadurch einen Anspann zu lernen und gute Noten zu schreiben. Natürlich fand und finde ich es heute noch hart, dass ich einfach keine Spielsachen oder Bücher die ich haben wollte bekommen habe, bis ich darauf eingestiegen war, aber ich denke mal, dass war ja ihr Plan.
Wenn ich heute meine ganzen Zeugnisse anschaue, sind die alle sehr gut. Ich denke, dass das heute bei einer Bewerbung auch ein besseres Bild macht wenn man gute Zeugnisse vorweisen kann.
Fazit: Irgendwie bin ich meinem Stiefvater dankbar dafür. Damals mit 10 Jahren kam ich mir veräppelt vor, dass er das machen wollte, aber jetzt denke ich mir, dass er mich nur unterstützt hat und wenn ihr ehrlich seit, dann lernt jeder für sich selbst und seine Zukunft, nur weiß man das mit 10 Jahren noch nicht.
Ich halte gar nichts davon, Taschengeld und Schulnoten miteinander zu verbinden. Die Kinder müssen ja eigentlich lernen, dass sie gute Leistungen für sich und ihr Vorankommen in Schule oder Arbeitsstelle bringen - und nicht für die Eltern, Lehrer oder sonstwen.
Meine drei "Großen" (zweite, vierte und fünfte Klasse) erhalten niemals Geld für ihre Noten. Unser Fünftklässler würde uns im Fach Deutsch wirklich arm machen, da er eine 1 nach der anderen mit nach Hause bringt. Sein Bruder in der vierten Klasse würde das dann wohl zum Teil mitfinanzieren, weil ihm dieses Fach gar nicht liegt und er in einem Aufsatz selten etwas besseres als eine 3 mit nach Hause bringt. Sollte ich ihn denn wirklich dafür bestrafen, dass er es trotz bemühen, regelmäßigen und ordentlichen Hausaufgaben usw. halt einfach nicht besser kann?
Ich finde, man muss auch ein bisschen danach gehen, wo die Stärken und auch Grenzen eines Kindes liegen. Deswegen bekommen unsere Kinder kein höheres oder niedrigeres Taschengeld nach Noten gestaffelt, sondern werden individuell gelobt nach ihren Fähigkeiten und Leistungen. Das bedeutet, dass wir uns bei dem einen Sohn freuen und ihn total loben, wenn er im Aufsatz eine 3 schreibt, denn das ist eine genauso gute Leistung wie bei dem anderen die aus dem Ärmel geschüttelte 1.
Wir sagen unseren Kindern immer, sie sollen ihre Hausaufgaben machen und sich so gut sie können auf Schularbeiten vorbereiten. Wenn sie dann ihr Bestes gegeben haben und es ist "nur" eine 4 geworden, dann ist das eben so und ist auch in Ordnung.
Bei mir gab es genau diese Regelung auch und ich muss sagen durch sie habe ich mich angestregt. Natürlich wollte ich ja auch kein Geld verlieren aber dennoch finde ich das es heute in einer modernen Gesellschaft buht geben muss. Eins muss man aber lassen, die Kinder mit so einer Regelung waren immer fleißig und bekamen auch immer gute Noten. Im Ergebnis finde ich es zu dieser Zeit als nicht wichtig, jedoch zu Zeugnisen finde ich es gut. Da kann man seine Kinder zu Ende des Jahres belohnen. Nicht nur geld kann man ihnen schenken auch Gutscheine oder Sonstiges.
Ich habe früher von meinem Vater für eine 1 und für eine 2 jeweils ein paar Mark bekommen (damals gab es noch keinen Euro). Wenn ich mich richtig erinnere, waren es 5 Mark für eine 1 und 2 Mark für eine 2. Aber wenn ich mal schlechter war, musste ich kein Geld abgeben. Er wollte damit nur mein Engagement anspornen, gute Noten zu schreiben und zu lernen. Das wäre zwar nicht nötig gewesen, da ich mich auch so bemüht habe, aber es war ein nettes Zubrot.
Ich finde es generell nicht schlimm, wenn Eltern ihre Kinder damit anspornen. Denn das gibt schon Gründe, sich mehr anzustrengen als vorher und man kann sich zum Taschengeld etwas dazu verdienen. Aber das man wieder Geld abgeben muss, wenn man schlecht abgeschnitten hat, das finde ich unsinnig. Denn die Kinder sparen ja meistens nicht das Geld, dass sie für gute Noten bekommen, um es bei schlechten wieder abzugeben.
Im Prinzip finde ich diese Art der Belohnung und der damit verbundenen Motivation schon in Ordnung, allerdings sollte es verhältnismäßig bleiben. Dem Kind für jede gute Note 10 Euro oder mehr zu geben, kann sich auch schnell abnutzen und bringt dann auch keinen weiteren Effekt mehr.
Bei mir und meiner Schwester war es damals so, dass wir unter dem Schuljahr nichts für gute Noten in Tests oder Klassenarbeiten erhalten haben. Aber zum Halb- und Ganzjahreszeugnis gab es dann immer eine Kleinigkeit. Dabei wurde nicht exakt pro Note berechnet, sondern immer so in etwa eine Summe gegeben, die passte. Dabei waren es meist so zwischen 10 und 30 DM. Ab und zu war es auch so, dass wir uns dann beim Einkaufen etwas aussuchen durften, was wir uns vielleicht schon länger gewünscht haben, statt dann Geld fürs Zeugnis zu kriegen.
Wenn meine Tante oder meine Oma gerade zufällig in den Tagen der Zeugnisausgabe zu Besuch waren, dann bekamen wir von denen vielleicht auch nochmal 5 DM, aber das kam wirklich nur sehr selten vor, zumal die Halbjahreszeugnisse ja auch kurz nach Weihnachten ausgegeben werden und wir beide auch noch kurz vor Weihnachten Geburtstag haben.
Ich finde es eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man einem Kind für gute Noten Geld gibt. Allerdings finde ich nicht, dass das gesamte Taschengeld von dem System abhängen sollte. Ich finde, dass es dennoch ein festes Taschengeld geben sollte, wobei die Kinder sich dann einfach durch so ein System noch ein wenig zusätzlich Geld verdienen könnten. Immerhin wäre es ja schade, wenn ein Kind sich ständig extrem anstrengen würde, dann aber trotzdem so schlechte Noten schreiben würde, dass es nichts bekommen würde. Immerhin hätte es dann im Endeffekt ja gar kein Taschengeld und ich glaube kaum, dass das Kind dann langfristig die Motivation hätte, zu lernen. Es wüsste ja, dass es nichts bekommt, wenn es sich anstrengt und von daher würde es dann vielleicht irgendwann dazu neigen, nichts mehr zu tun. Immerhin hätte das ja im Endeffekt den gleichen Effekt.
Ich finde es auch nicht richtig, wenn das Kind für schlechte Noten wieder Geld abgeben muss. Wenn das Kind sich nämlich wirklich angestrengt hat, dann liegt es ja nicht daran, dass es nicht gelernt hat, wenn es eine schlechte Note geschrieben hat. Stattdessen hat es dann den Stoff nicht verstanden und das Kind deshalb in so einer Weise zu bestrafen, finde ich nicht richtig. So hat es dann ja gar keine Lust mehr darauf, zu lernen, wenn es ohnehin nur Geld abgeben muss.
Wenn man jedoch Geld für gute Noten gibt, finde ich das ganz gut. So hat das Kind noch eine zusätzliche Motivation, um sich anzustrengen und zu lernen. Jedes Kind freut sich schließlich über Taschengeld und von daher kann man da einen Anreiz schaffen, damit auch faule Kinder lernen. Dabei muss man ja auch nicht so viel Geld geben, wobei ich denke, dass so ein Ziel allgemein Kinder anspornen wird. Ich denke, dass die Kinder dann ein festes Ziel bekommen, welches sie verfolgen wollen und sie sehen, dass ihre Mühe belohnt wird. Von daher kann man das System auf jeden Fall einmal ausprobieren und ich glaube nicht, dass man damit so viel falsch machen kann.
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