Küken wird im Fernsehen erstickt

vom 12.07.2008, 12:13 Uhr

Hallo thisnamewasfree,

Es ist an sich ja kein neues Thema. Diskutiert wurde über das Töten männlicher Küken, weil man sie nicht "gebrauchen" kann, schon viel. Aber selbst, wenn dies nicht so wäre, wieso kann man nicht mit anderen Mitteln darauf aufmerksam machen, sondern muss extra ein Tier dafür töten? Wie hier bereits geschrieben wurde: Es gibt doch Archivbilder, Ausnahmen aus den Fabriken. Also absolut authentische Aufnahmen dessen, was angeprangert werden soll. Diese zeigen das, worum es geht, viel besser, als wenn man selbst irgendwelche Aktionen durchführt und abfilmt, um sie dann einem großen Publikum zu zeigen. Wieso kann man also nicht einfach die echten Archivbilder über das Töten der männliche Küken verwenden, um auf sich aufmerksam zu machen? Die Bilder sind doch schon grausam genug.

Aber bei der anderen Sache, da sind wir wohl bei einer Grundsatzfrage. Für mich ist es eben nicht legitim, unnötig ein einziges Lebewesen zu töten, ohne, dass dies einen besonderen Zweck hat. Wobei, selbst mit einem Zweck sehe ich davon ab, ein Tier zu töten, wenn dies vermeidbar sein könnte. Stellvertreter hin oder her, für mich persönlich steht das Töten eines Lebewesen niemals zur Debatte, zu welchem Zweck auch immer! Das Leben eines Lebewesens hat für mich allerhöchste Priorität und seine Tötung muss auf jeden Fall verhindert werden. Daher heiße ich solche vermeidbaren Aktionen auch nicht gut.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Um Leuten mit Archivbildern von gequälten Tieren mache ich einen grossen Bogen, denn die Konfrontation ist sehr unangenehm. Und ich gehe davon aus, dass es so auch anderen Personen geht, das ist menschlich. Niemand konfrontiert sich gerne damit. Also ist es schwierig die Öffentlichkeit so zu erreichen. Via TV Abendunterhaltung hingegen ist es weiter gestreut, man erreicht die Leute offensichtlich gut, diese Diskussion ist der beste Beweis dazu.

Das du das Töten eines einzigen Lebewesens für nicht legitim hälst finde ich bei einem Vegetarier nur konsequent. Das respektiere ich. Bei mir liegt die Sache etwas anders. Ich esse Fleisch. Ich versuche dies bewusst zu machen und esse nach Möglichkeit nur Fleisch aus nachhaltiger Bioproduktion. Und ich bin mir bewusst, dass für mein Steak ein Tier sterben musste. Daher kann ich das Töten von Tieren nicht wirklich verurteilen, wenn der Grund dafür gegeben ist. So ist es für mich legitim ein Tier zu töten um es danach zu essen.

Da komme ich bei den männlichen Küken, die ja überflüssig sind um Hähnchen und Eier zu produzieren, schon in den Notstand. Und da wäre es von meiner Seite heuchlerisch das Töten eines einzelnen männlichen Kükens zu verurteilen, wenn ich das millionenfache Töten von männlichen Küken akzeptiere. Auch wenn ich es nicht toll finde, ich sehe was man erreichen möchte, und ich bin der Meinung, dass dies auch erreicht wird. Somit heisse ich die Aktion gut.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Weiß nicht was ich davon halten soll. Auf der einen Seite ist es eine Schocktherapie die funktionieren kann. So wird vielleicht mal richtig deutlich wie sehr die Tiere sich quälen. Vielleicht muss das einfach mal sein.

Auf der anderen Seite stellt man sich die Frage ob er damit wirklich besser ist wie diejenigen die das zu tausendfach machen. Auch wenn es nur ein Küken ist, so ist es immer noch ein Lebewesen das er tötet.

Aber auch ich mach mir darüber recht wenige Gedanken und esse ebenfalls in mengen Fleisch ohne darüber nachzudenken wie es den Tieren ergehen muss und was sie für qualen auf sich nehmen.

» stang2k » Beiträge: 161 » Talkpoints: 5,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo thisnamewasfree,

Ich persönlich bin mir darin eben nicht schlüssig, ob die Tötung eines Tieres in einer Show den Zuschauern nicht genauso aufstößt, wie wenn man ihnen direkt Archivbilder zeigen würde. Sicherlich, in den Archivbildern würde man mehr Tötungen sehen, denke ich mal, aber die Tötung eines einzelnen Tieres finde ich nicht minder schlimm. Ja, ich finde es fast noch perverser, das im Rahmen einer Abend-Unterhaltungs-Show zu machen. Aber dennoch sehe ich persönlich zwischen so einer Vorführung in einer Show und realen Archivbildern keinen großen Unterschied darin, was schlimmer sei. Von daher ist es meiner Meinung nach gleichgültig, ob man den Zuschauern, um sich wach zu rütteln, dieses oder jenes zeigt. Nur, dass bei dem Zeigen von Archivbildern immerhin ein weiteres Tierleben geschont bliebe.

Man könnte solche Archivbilder ja auch im Rahmen einer größeren Show zeigen. Wenn man sich beispielsweise Spiegel-TV ansieht, da gibt es ein riesiges Publikum, da könnte man so ein Thema doch eigentlich auch einbinden, und ich denke, da würden dennoch genügend Menschen zuschauen.

Oder meinst du, es muss "live" sein, damit die Zuschauer es erschüttert, aber dann doch nicht so sehr, wie irgendwelche Archivbilder? Mich würde eine "live"-Darstellung mehr anwidern, als Archivbilder. Aber auch Archivbilder fände ich schon schlimm genug, um davon aufgerüttelt zu sein (wenn ich die Problematik nicht ohnehin kennen würde).

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ja, ich finde es fast noch perverser, das im Rahmen einer Abend-Unterhaltungs-Show zu machen. ... meinst du, es muss "live" sein, damit die Zuschauer es erschüttert, aber dann doch nicht so sehr, wie irgendwelche Archivbilder? Mich würde eine "live"-Darstellung mehr anwidern, als Archivbilder.

Ja, genau! Es ist eigentlich perverser, durch die exemplarische Aussortierung eines Individuums, durch diese Individualisierung wird das Absurde, das Perverse des Umgangs mit der Masse greifbarer, für viele erst ersichtlich. Bilder sind schliesslich nur Bilder, aber das Erleben, dieses mit eigenen Augen live miterleben, erst dies macht der Öffentlichkeit klar was mit dieser billigen, technischen Fleischproduktion eigentlich zusammenhängt.

Somit glaube ich, dass diese Diskussion um das Schicksal des Individuums anderen Individuen, die jetzt noch Teile der Masse sind, Vorteile bringen wird.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo,

Wie gesagt, ich fände selbst Archivbilder schon schlimm genug, und aufrütteln genug, da müsste es keine "live"-Tötung sein. Übrigens war es auch nicht ein Individuum, sondern eine ganze Gruppe von Küken. Und aufgemacht war das ziemlich zynisch und aufmerksamkeitsheischend, wie es eben in gewissen Shows so ist. Ob da also der erwünschte Effekt auftrat, da bin ich mir nicht so sicher.

Das Problem ist ja leider auch, dass viele Dinge bei den Menschen in ein Ohr hinein und aus dem anderen wieder hinaus gehen, und im Hirn bleibt nichts hängen. Auch bei grausamen Bildern ist es so. Dies meisten Leute weinen dann vielleicht zwei Wochen, aber danach ist es wieder vergessen, und es wird weitergemacht, wie vorher. Daher erscheint mir so ein Tiermord aus Demonstrationszwecken ziemlich sinnlos.

Übrigens ist diese Show ja schon eine Weile her. Also sie wurde definitiv ausgestrahlt, zeigt meine Recherche. Aber selbst, wenn nicht, dann hätte man die Tiere ja ohnehin getötet, denn die Aufnahmen waren bereits im Kasten, als die Diskussion hier entbrannte. Es wäre also wohl nicht zu verhindern gewesen.

Aber wo wir beim Verhindern sind: Beim Dreh waren ja Zuschauer im Studio anwesend. Wieso hat keiner dieser eingeschritten, als ersichtlich war, dass gleich die Tiere vergast werden würden? Mir persönlich ist das unverständlich. War das eine Schockreaktion? Oder war es den Zuschauern einfach egal? Dass keiner eine Reaktion dagegen zeigte, wirkt auf mich so, als wenn es den Leuten doch egal wäre, was passiert ist. Demnach wurde da wohl nicht wirklich etwas mit der Aktion erreicht, wenn sie scheinbar nicht einmal die direkt anwesenden Zuschauer wirklich schockierte oder dazu animierte, einzugreifen.

Sehr pervers finde ich übrigens allein schon diese "Aufgabe", sich die Küken auszusuchen, die man tötet. Ich frage mich da immer, was einem eigentlich das Recht gibt, ein Lebewesen zu töten. Auch, wieso man das Recht haben sollte, auszuwählen, welches getötet wird. Völlig willkürlich. Das finde ich irgendwie pervers: "Gott zu spielen" mit dem willkürlichen Töten.

Zudem meine ich, wenn sich jemand selbst für eine Aktion opfern möchte, dann kann er das gerne tun, denn es ist sein Körper und sein Leben. Aber wenn jemand für seinen eigenen Zweck fremde Lebewesen gegen deren Willen opfert (die Küken wollten sicherlich nicht sterben), dann finde ich das barbarisch.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Solche Schockbilder sind sehr wichtig finde ich. Ansonsten würden die ganzen Leute doch gar nicht aufmerksam darauf werden. Klar ist dabei, dass solche Dinge nicht nachgemacht werden sollten, auch in diesem Fall nicht. Man sollte sich an vorhandenem Bildmaterial bedienen. Und wenn es kein Bildmaterial gibt dann sollen sich Tierschützer auf die Reise machen und sich welches besorgen. Scheint ja in den meisten Fällen auch zu klappen oder verseh ich mich?

Ich finde soetwas (auch für die Demonstration) nachzuahmen ist eine Schandtat und sollte genauso bestraft werden. Ich darf ja auch keinen Menschen verbrennen, um zu demonstrieren, wie das im Mittelalter mit der Hexenverbrennung war. Das würde genauso bestraft werden, weil das Mord ist und nichts anderes. Ist das etwas anderes, wenn ein Tier umgebracht wird? Wo wäre denn dann noch Gleichberechtigung zu finden? Klar bevorzugt man wenn man eine Wahl treffen muss, ein Menschenleben vor einem Tierleben. Aber hier muss man keine Wahl treffen!

» Szorcc » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,16 »



Ich bin der Meinung, dass es nicht notwendig ist ein Tier zu töten um auf die Umstände in Legebatterien aufmerksam zu machen. Vielleicht würde auch eine einfache Aufklärung genügen. Warum hält Jamie Oliver denn nicht einfach einen Vortrag darüber. Mir kommt es fast so vor, als hätte er Spaß an dieser Aktion. Das ist ja nicht das erste Mal. Er war ja schon einmal mit so einer Aktion in den Schlagzeilen.

Ich habe noch von keinem Tierschützer gehört, der mit den gleichen Methoden vorgeht wie die Tierquäler. Oder hat jemals jemand im Fernsehen einer Robbe bei lebendigem Leib das Fell abgezogen um zu zeigen, was mit den Tieren geschieht? Aufklärung geht anders.

Ich frage mich, wann man die ersten afrikanischen Babys vor laufender Kamera verhungert lässt, um auf die Missstände in deren Land hinzuweisen. Diese Aktionen sind sinnlos, denn man kann solche Machenschaften nicht bekämpfen indem man sie nachahmt. Auch wenn dies angeblich nur Demonstrationszwecken dient.

» Abby » Beiträge: 173 » Talkpoints: 0,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es arg, dass Jamie Oliver das gemacht hat. Sicher ist es in der heutigen Zeit leider des öfteren notwendig, solch Schocksituationen herbeizurufen, um die Leute wachzurütteln, dennoch finde ich es etwas zu heftig. Das arme Küken!

Mir ist natürlich klar, dass diese Methode nun einmal angewendet wird und dieses Küken wahrscheinlich auch ohne Jamie Oliver nicht überlebt hätte, aber dennoch verstehe ich nicht, wie er das machen konnte. Noch weniger verstehe ich, dass der Sender das ausgestrahlt hat.

» stellina81 » Beiträge: 108 » Talkpoints: 3,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Diese Vorgehensweise ist in meinen Augen vollkommen unnötig. Da kann man stattdessen Protestaktionen organisieren oder auf mit versteckter Kamera gefilmtes Material zurück greifen. So etwas gibt es ja auch immer zu Genüge. Hier wird einfach der leichteste Weg gewählt. Natürlich erreicht er so eine Schockwirkung, aber bei mir erreicht er damit nur, dass ich nicht nur auf die Betreiber dieser Legebatterien, sondern auch auf ihn selbst Wut habe.

» stewii24 » Beiträge: 55 » Talkpoints: 28,05 »


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