Hündin bellt jeden Spaziergänger an

vom 11.07.2008, 13:46 Uhr

Wärend Spaziergängen reagiert meine 2 jährige Mischlingshündin äußerst gereizt auf andere Spaziergänger, besonders auf Kinder. Sobald sie jemanden sieht (Person kann auch noch weiter weg sein) fängst sie an zu knurren und bekommt eine Bürste, wenn der Passant näher kommt, beginnt sie zu bellen. Alle Erziehungsversuche (Leinenruck und Aus) bringen nichts.

Die Probleme haben vor gut einem halben Jahr angefangen. Da hat sie begonnen Radfahrer, Inlineskater, Jogger und Nordic Walker zu verbellen. Wenn ich die anderen Passanten zu spät sehe, dann rennt sie hin und stellt diese Personen, dabei bellt sie wie ein Verrückte und lässt sich auch nicht mehr abrufen deshalb läuft sie momentan nur an der Schleppleine aber wirklich entspannend sind unsere Spaziergängen nun nicht. Vielleicht weiß jemand hier wie ich ihr das abgewöhnen könnte.

» Susanne1963 » Beiträge: 63 » Talkpoints: 0,10 »



Hi,

auch hier kannst du sehr gut mit Clicker-Training arbeiten. Setz dich an einen Weg, wo zwar Leute vorbei gehen aber nicht zu viele und nicht zu wenig. Kommt einer schon von weitem, dann zeig ihr den Menschen. Guckt sie ihn an, sagst du z. B. "Mensch" clickst und schiebst ihr Leckerchen ins Maul. Das machst du am Besten alle paar Sekunden. Sitz nicht zu dicht am Weg sondern halte den Abstand, den deine Hündin noch halbwegs ruhig ertragen kann.

Klappt das sehr gut und sie ist entspannt, dann könnt ihr ein Stück näher gehen. Evtl. alle paar Tage verkürzen je nach dem wie´s klappt. Das selbe kannste mit Nordic Walkern, Radfahrern, Kindern machen. Belohne das gucken. Ruhig gucken darf sie ja. Ist nicht gefährlich und das wichtigste macht sie ja: ruhig bleiben! Leinenruck macht die Sache übrigens noch schlimmer :( das habe ich hier mit Flori festgestellt :(

Radfahrer sind für meinen Hund mittlerweile langweilig. Manche Menschen und vor allem Kinder sind noch so ne SAche aber es wird besser. Auch hier solltest du möglichst viel und oft üben. Aber schau immer, dass dein Hund möglichst entspannt ist. Sonst lernt er nicht!

» arveldis » Beiträge: 112 » Talkpoints: 0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallöchen,

Was man in solch einer Situation auf gar keinen Fall machen sollte ist an der Leine ziehen. Wenn du siehst das ein Fußgänger kommt,den sie möglicherweise anbellen wird, dann darfst du ihr das vorher nicht signalisieren in dem DU schon an der Leine reißt, bevor sie überhaut etwas gemacht hat. Das animiert sie erst recht zum bellen. Ein Hund merkt wie Herrchen oder Frauchen reagiert. Wichtig ist also, dass in aller erster Linie du ruhig bleibst.

Geht der Fußgänger nun an dir vorbei gilt es immer die gleichen Worte zum Hund zu sagen, zum Beispiel: Ruhig, braver Hund. Beschwichtige sie und wenn sie mal nicht bellt, lobe sie überschwenglich, gibt ihr eine Belohnung. Auf diese Art und Weise dürfte es klappen.

Anfangs ist es vielleicht nicht schlecht mit Leuten die du kennst zu trainieren. Also Leute die dein Hund als fremd ansieht, du aber kennst und die dann am Hund vorbei gehen können. Mal näher dran, und mal weiter weg.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Hallo!

Du könntest auch mal versuchen, deinen Hund abzulenken, wenn euch Leute begegnen. Hat dein Hund vielleicht ein Lieblingsspielzeug? Dann könntest du versuchen, ihn damit abzulenken, bis die Leute an euch vorbei gegangen sind. Dafür kannst du auch Leckerlis nehmen. Am besten eignen sich Leckerlis die etwas länger sind, dann kannst du sie zwischen die Finger klemmen und deinen Hund nur daran knabbern lassen. Dann ist er so lange beschäftigt, bis die Spaziergänger vorüber gegangen sind.

Ansonsten würde ich mich mal an einen Hundetrainer oder eine Hundeschule wenden und dort um Rat fragen. Die Ablenkungs - Methode klappt aber meistens ganz gut. Dafür kannst du deinen Hund ja etwas zur Seite lenken und dich so stellen, dass er die Leute gar nicht richtig sieht, die vorbei gehen möchten. Und wenn er dann nicht bellt und brav am Leckerli knabbert, musst du ihn gleich loben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Also ich kann auch nur die Variante "Ablenkung" empfehlen. Such Dir einen Platz aus, an dem Du von Wegen so weit entfernst bist, dass nicht überraschend jemand auftaucen kann und halte zunächst einmal einen großen Abstand ein.

Dann erstmal mit anderen Übungen beginnen, die Deine Hündin sehr gut kann, egal wie einfach sie sind. Sitz oder Platz bieten sich da normalerweise an. Wenn sie dann - ich bleib jetzt mal bei Platz, weil ich das immer genutzt habe - brav liegt kommt die Belohnung.

Lass sie unbedingt liegen, setz Dich sogar daneben, damit sie merkt, dass es jetzt entspannt ist. Belohne sie zwischen durch immer mal wieder, auch ohne Kommando, Hauptsache sie liegt noch.

Sobald Du dann die ersten Menschen siehst bietest Du ihr wieder ein Leckerli an - und zwar BEVOR sie auf die Menschen reagieren konnte. Wenn sie dann den Menschen sieht bietest Du ihr noch ein Leckerli an, aber nur wenn sie auch liegen bleibt. Vermutlich wird sie nach dem Verputzen der Belohnung wieder zu den Menschen schauen, also nochmal Leckerli anbieten usw.

Zwischen Sitz und Platz gibt es wohl durchaus Unterschiede. Wir waren mit unserem Hund ja gleich in zwei Hundeschulen und da hat man uns erklärt, dass der Hund sich normalerweise im Platz schlechter fühlt als in der Sitzposition. Es soll daran liegen, dass der Hund aus dem Platz heraus schlechter, weil langsamer reagieren kann und deshalb nicht so geeignet sei zum Üben.

Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass sich der Hund mehr am Menschen orientieren musste, weil er ja in seiner Handlungsfähigkeit und auch in der Übersicht eingeschränkt ist. Daher haben wir mit Platz wohl bessere Erfahrung gemacht, das mag aber von Hund zu Hund unterschiedlich sein.

Platz hatte für uns jedenfalls auch den Vorteil, dass man auf die Leine steigen konnte und selbst wenn der Hund losgesprungen wäre, so hätte er nciht die andere Person erreicht. Bei Platz ist natürlich die Leine länger und die Wucht, mit der der Hund reinrennt größer. Das kann man vielleicht auch nicht mehr halten.

Wichtig ist jedenfalls beim Üben, dass Du unbedingt eine ruhige Situation schaffst, nicht nur für den Hund, vor allem für Dich selber. Denn der Hund merkt sehr schnell, wenn Du nervös bist.

Vermeidung ist auch wichtig in der Übungsphase. Klar ist es schwierig beim Gassigehen Kontakt mit anderen Menschen immer zu umgehen. Aber wenn Dein Hund immer wieder in sein altes Schema zurückfällt, dann dauert es natürlich viel länger bis erste Erfolge sichtbar sind.

Sinn ist es letztlich das Erscheinen eines Menschen mit etwas Positivem zu verknüpfen, also dem Leckerli oder auch dem Lieblingsspielzeug. Essen eignet sich aber generell besser, nur wenig Hunde lassen sich davon abhalten.

Bei den Belohnungen solltest Du auch einen "Jackpot" einführen. D.h. wenn der Hund etwas ganz besonders gut gemacht hat, dann gibt es vielleicht ein Stück vom Wienerchen, sonst nur Trockenleckerli. Und wenn Du den Jackpot auch sonst mal unregelmäßig einsetzt, dann erkennt der Hund kein Muster und wird recht schnell auf den Jackpot hoffen und ist auch nicht enttäuscht, wenn es "nur" die normale Belohnung gibt.

Vielleicht ist es auch ratsam mit dem Auto zum Gassi zu fahren, damit der Weg zum Übungsplatz nicht schon das falsche Verhalten herausfordert.

Es gibt dafür übrigens auch ein sehr gutes Buch mit dem Titel "Zufrieden an der Leine". Leider finde ich es gerade nicht im Bücherregal, aber die Autorin ist Frau Mücke - wenn ich mich jedenfalls richtig erinnern kann. Es ist ein Taschenbuch und kostet rund 10 Euro. Sehr empfehlenswert.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ohne den Hund in so einer Situation zu sehen kann man dir keine wirklich guten Ratschläge geben. Ein paar Denkanstöße ja - den ultimativen Erziehungstipp wirst du nicht finden. Du solltest auch nicht alles mal für ein paar Tage oder Wochen ausprobieren. Das würde es nur schlimmer machen. Leinenruck hat in solchen Situationen natürlich nichts verloren. Wenn der Hund richtig in Rage ist werden ihn deine Reißerei und das Aus-Gebrülle nur noch mehr anstacheln. Als Rudelführer hat man immer die Ruhe weg. Keine Wutausbrüche oder hysterische Anfälle.

Wenn ich das so lese würde ich sage: Lern den Hund richtig lesen und vor allem zu führen. Diese Situationen sind Stress pur - nicht nur für euch. Am einfachsten ist es, wenn man eine außenstehende Person, die das Verhalten auch deuten kann, hinzunimmt. Einem selber entgehen oft wichtige Zeichen. Kennst du den Grund kannst du ihm zeigen, wie er mit der Situation umzugehen hat. Ohne das böse zu meinen muss ich allerdings auch dazu schreiben, dass der Hund selber oft gar nicht das Problem ist. Aus heiterem Himmel zeigt ein Hund nicht so ein Fehlverhalten. Man sendet ständig Signal an sein Tier - auch völlig unbewusst. Und auch wenn du versuchst deine Unsicherheit zu verbergen kommt sie an. :wink:

Die Führung ist das wichtigste bei der Erziehung. Ein gut geführter Hund bzw einer der sich sicher fühlt, muss erst gar nicht aus Angst oder weil er meint, dass du es nicht schafft und er dafür zuständig ist, einen auf dicken Max machen. Ein gut geführter Hund orientiert sich an seinem Menschen. Bleibt dieser ruhig, bleibt der Hund es auch. Was letztendlich das Problem ist, kann man nicht aus Texten rauslesen. Sieh das also nur als ein paar Gedankengänge.

Zum Thema ablenken muss ich mich aber auch noch äußern. Ich finde, dass man am Problem selber arbeiten sollte statt davon abzulenken. Das ist wie die Umleitung bei Baustellen. Es gibt einen anderen Weg um die Ursache herum. Die Baustelle selber bleibt jedoch, wenn man nichts unternimmt. Der Hund verbindet dann zwar vielleicht Radfahrer mit Futter aber kann er auch ohne dich an seiner Seite mit der Situation umgehen? Je nach Hund bzw dem Problem kann Ablenkung ziemlich in die Hose gehen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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