Wie und von wem wurdet ihr aufgeklärt?

vom 07.07.2008, 21:13 Uhr

Irgendwie seltsam, aber ich kann mich nicht erinnern, dass mich überhaupt einer aufgeklärt hat. Ich weiß das da welche waren, die es versuchen wollten, aber ich wusste schon Bescheid und damit hatte sich die Sache erledigt.

Heutzutage steht ja schon immer alles in Zeitungen wie Bravo und so. Ich durfte die Zeitung das erste Mal mit 9 oder 10 lesen, da dort immer viel über meine Lieblingsstars drin stand und dann habe ich auch die anderen Seiten gelesen wie Dr. Sommer und so. Darauf entwickelte sich so einiges an Wissen. Da ich auch schon früh Bücher gelesen hatte gab es dort auch einiges an Vowissen. Als ich dann Ende 10 war wollten meine Eltern mich aufklären und waren geschockt was ich alles so wusste. Im gleichen Jahr gab es dann auch noch Sexualkundeunterricht in der Schule. Das heisst hätte ich es kurz vorher nich selbst raus gekriegt wären noch zwei andere Möglichkeiten zur Aufklärung gehabt. Allerdings wurden da natürlich noch ein paar Ungewissheiten ausgebügelt.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde es immer ziemlich schwierig, diese Frage zu beantworten, weil ich mich nicht daran erinnere, bei einer einzigen Gelegenheit aufgeklärt worden zu sein.

In meinem Elternhaus herrschte immer schon ein sehr offenes Verhältnis zum Thema Sexualität und auch generell Körperbild. Bei uns gab es keine Tabus, was das angeht, wir haben über alles offen gesprochen. Als kleines Kind interessierte mich Sexualität verständlicherweise überhaupt nicht. Ich hatte im Kindergarten einen Freund, dessen Mutter aus Irland kam, und der hat mir mal erklärt, dass es "englischer Sex" wäre, wenn wir uns nackt ausziehen und nebeneinander legen. Ich weiß noch, dass ich das damals nicht hinterfragt habe, es kam mir absolut nicht komisch vor und es war eben einfach ein Spiel. Wie gesagt, ein echtes Interesse an Sex war damals nicht vorhanden.

In der dritten Klasse, also als ich acht oder neun Jahre alt war, hatten wir dann in der Schule das Fach Sexualkunde. Da wurde wurde dann eben technisch erklärt, wie ein Baby gezeugt wird und was im Körper des Mannes und natürlich vor allem der Frau passiert. Zu der Zeit habe ich das dann auch mit meinen Eltern besprochen und so wusste ich dann theoretisch, wie der weibliche Zyklus abläuft und was Sex ist - Verhütung war damals noch kein Thema.

Ein paar Jahre später kursierten dann die ersten Bravo-Hefte in der Klassengemeinschaft und langsam aber sicher kaufte ich mir dann auch häufiger sogenannte Jugendzeitschriften. Durch das "Dr. Sommer"-Team und ähnliche Beiträge erfuhr ich dann nach und nach mehr und las natürlich vor allem die Erfahrungen anderer Jugendlicher (ich selbst war davon zu diesem Zeitpunkt noch meilenweit entfernt). Wieder war es aber so, dass ich gleichzeitig auch viel mit meinen Eltern kommuniziert habe, sodass keine Missverständnisse oder so auftraten.

Es wir ja oft bemängelt, dass Jugendliche an Hand von Bravo und Co aufgeklärt werden und das nicht gut ist. Ich muss sagen, dass ich durch diese Zeitschriften schon einiges gelernt habe. Zwar konnte ich mit meinen Eltern reden, aber ich habe sie zu diesem Zeitpunkt nicht als sexuell aktive Menschen wahrgenommen und es war einfacher, mich in die Geschichten von mehr oder weniger Gleichaltrigen hineinzuversetzen. Ich bin zwar auch der Meinung, dass es sehr bedenklich ist, wenn Jugendliche nur auf diese Zeitschriften zurückgreifen (können), um sich über Sexualität zu informieren, aber ich denke schon, dass sie eine gute Ergänzung zu eher theoretischen Ausführungen im Schulunterricht oder von den Eltern bilden können.

Ich finde aber auch, dass selbst die allerbeste Aufklärung einen nicht hunderprozentig auf die ersten eigenen Erfahrungen vorbereiten kann. Es ist natürlich unerlässlich, dass Jugendliche über den Zeugungsakt und Verhütung gut bescheid wissen, aber trotzdem ist man immer wieder emotional überrumpelt, wenn man sich dann tatsächlich zum ersten Mal in diesen Situationen befindet. Und für mich gehört zur elterlichen Aufklärung auch dazu, dass man dem Kind bewusst macht, dass Sex zu Beginn selten perfekt abläuft oder auch nur annähernd so abläuft, wie es von den Massenmedien porträtiert wird. So entstehen nämlich viele Unsicherheiten.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Heutzutage wird man mit Sex andauernd konfrontiert. Sexualkunde hatten wir bereits in der vierten Klasse das erste Mal. Meine Eltern haben sich darüber ziemlich gewundert. Aber immerhin wurde ihnen dieses unangenehme Thema abgenommen. Das meiste wusste ich ohnehin schon durch das Fernsehen und frühreife Klassenkameraden. Alles andere konnte ich in der Bravo und anderen Zeitschriften nachlesen.

Ich würde mein Kind nicht unbedingt so früh aufklären. Heutzutage werden Kinder sowieso früher aufgeklärt, als die Eltern es ahnen. Die meisten wissen schon mit zehn Jahren, wie Sex abläuft. Würde mich mein Kind jedoch danach fragen, woher Babys kommen, würde ich es ihm erklären. Das täte ich auf jeden Fall sachlich. Geschichten vom Storch und ähnliches finde ich ziemlich unnötig.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Von meinen Eltern bin ich nie aufgeklärt worden und irgendwie bin ich da auch sehr froh darüber. Meine Eltern und Aufklären, das passt überhaupt nicht zusammen, allein die Vorstellung ist unangenehm. Ich bin allgemein froh, dass dieses Thema nicht unter vier Augen oder sechs Augen abgelaufen worden ist, ich wäre als Kind vor Scham im Erdboden versunken.

Viel lieber habe ich mich im Selbststudium geübt. Das heißt die ersten Spuren von Aufklärung sind im Kindergarten durchgesickert, während die Erzieherin in der Kaffeepause war. Da gab es damals noch keine Vertretung, wir waren dann meistens alleine für eine halbe Stunde im Raum. Den Anstand, nicht aufzustehen hatten wir, aber gequatscht wurde natürlich schon. Und in solch vertrauter Bett- und Kuschelrunde kamen dann eben irgendwie mal die Beobachtungen eines anderen Kindes ans Tageslicht.

Des Weiteren habe ich früher immer Galileo und Welt der Wunder angeschaut, wenn meine Eltern nebenan mit meinen GRoßeltern Karten gespielt haben. Und da kamen ab und zu auch mal interessante Beiträge.

Alles Weitere, was wichtig war, habe ich mir auch in der Bravo und in anderen Jugendzeitschriften durchgelesen. Schon in der Grundschule haben wir damals damit angefangen, uns die Zeitungen zu kaufen bzw. untereinander auszuleihen. Dazu hat man dann auch wieder Wissen untereinander ausgetauscht und alles war im kasten. man wusste Bescheid. Der Aufkläungsunterricht in der Schule war auch interessant, aber eigentlich wusste man das schon alles.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wie ich in einem anderen Thread schon geschrieben hatte, war ich leider gezwungen mich selbst irgendwie aufzuklären. Meine Eltern, das ist mir klar, hätten mir so etwas nicht "beigebracht" , und so musste ich mir eben alle möglichen Informationen aus der BRAVO, aus dem Fernsehen und, ich glaube sogar, zu kleinen Teilen auch von meiner sechseinhalb Jahre älteren Schwester holen.

Als ich von dem ganzen Aufklärungszeug erfahren habe, war ich ja sieben oder eventuell auch gerade erst einmal sechs Jahre alt, und sie eben schon zwölf oder dreizehn, also wusste sie eigentlich schon ganz gut über solche Sachen Bescheid. Früher war es mir eigentlich viel zu peinlich und zu intim, so etwas mit irgendjemandem zu besprechen. Kaum zu glauben, wie offen ich dagegen heutzutage über die Sexualität sprechen kann.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meine Eltern waren und sind bis heute noch extrem verklemmt und spießig, so dass Aufklärung bei uns nie ein Thema in der Familie war. Darüber wurde bei uns zu Hause nie gesprochen und auch wenn wir gemeinsam als Familie vor dem Fernseher saßen und Szenen kamen, in denen sich zwei Menschen näher kamen, dann wurde von meinen Eltern sofort weggeschaltet, wobei sie auch immer gleich rot angelaufen sind.

Als ich meine Periode bekommen habe, hat mir meine Mutter ein Buch zur Aufklärung geschenkt, damit sie selbst nicht mit mir über dieses Thema sprechen musste. Dabei war es mir auch sehr unangenehm, so ein Buch zu bekommen, da ich selbst davor nie irgendwelche Zeitschriften für Jugendliche lesen durfte, in denen das Thema Aufklärung behandelt wurde. Auch da in unserer Familie nie über so etwas gesprochen wurde, fand ich es sehr unangenehm. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt bereits durch die Schule aufgeklärt worden. Sowohl in der Grundschule, als auch in der Realschule haben wir dieses Thema länger durchgenommen, was ich auch ganz gut so fand.

Ehrlich gesagt bin ich sehr froh darüber, dass meine Eltern nie versucht haben, mich aufzuklären. Immerhin wäre die Situation allen beteiligten sehr unangenehm gewesen, da meine Eltern eben sehr verklemmt sind und ich es so gelernt habe, dass man innerhalb der Familie nicht über dieses Thema sprechen darf. Allerdings finde ich es auch sehr schade, dass das Thema so verschwiegen wird und dass meine Eltern bereits rot anlaufen, wenn sich zwei Menschen im Fernsehen küssen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich bin auch nicht von meinen Eltern aufgeklärt worden und den entsprechenden Unterricht in der Schule habe ich durch einen Schulwechsel auch nicht bekommen. Auf der alten Schule hatten wir das Thema noch nicht durch genommen gehabt und auf der neuen Schule ist das Thema schon längst dran genommen worden. Ich habe mir ziemlich viel dann irgendwie selber angeeignet, natürlich hat es auch nicht so wirklich ganz ausgereicht.

Meine erste Schwangerschaft war nicht geplant und überhaupt war meine sexuelle Aktivität bis zu meinem 20ten Lebensjahr mehr oder weniger russisches Roulette gewesen und ich habe mir den Rest an Aufklärung nach meiner Schwangerschaft dann durch meine Hebamme und meinen Frauenarzt besorgt. War schon nicht schön und außerordentlich peinlich mit 20 Jahren solche Fragen zu stellen, die eigentlich jedes 13 jährige Kind heutzutage mit Selbstverständlichkeit erklären kann.

Auch als ich meine erste Periode bekam wusste ich gar nicht, was da jetzt eigentlich los war. Meine Mutter sah nur das Blut in meiner Unterhose, gab mir eine Binde und das war es dann auch schon zu dem Thema und ich dachte zu dem Zeitpunkt auch, dass man „so Etwas“ eben halt auch nur einmal im Leben hätte und dann wäre alles vorbei. Ebenso habe ich mich tierisch dafür geschämt gehabt, als meine Brüste anfingen zu wachsen und habe alles Mögliche versucht, um die nur irgendwie vor anderen Leuten zu verstecken.

» freedomsfly » Beiträge: 120 » Talkpoints: 46,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine letzte Aufklärung ist schon ein paar Jahre her. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich von meinen Eltern aufgeklärt wurde, als ich meinen ersten richtigen Freund hatte. Das war schon eine peinliche und für mich unangenehme Situation. Meine Eltern haben zum Glück nur mit mir gesprochen und mir alles erzählt und einiges erklärt, aber sie haben mir zum Glück nichts gezeigt und ich wurde auch davor bewahrt, mir anschauen zu müssen, wie man zum Beispiel ein Kondom verwendet. Meine Fragen zu diesem Thema wurden auch von meinen Eltern beantwortet, das war schon etwas unangenehm, aber für meine Eltern irgendwie kein Problem.

Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass meine Freundin ein Kondom über eine Banane ziehen musste, vor ihren Eltern. Ihre Eltern wollten sicher sein, dass sie den Umgang mit dem Kondom richtig erlernt. Wobei ich sagen muss, dass wir zusammen in eine Klasse gingen und wir auch die Aufklärung in der Schule hatten. Wir hatten das Thema Aufklärung einmal im letzten Halbjahr auf der Grundschule, aber nur kurz. Dann hatten wir das Thema Aufklärung auf der weiterführenden Schule in der sechsten und in der achten Klasse. Und dort haben wir auch solche Experimente gemacht, wie man zum Beispiel das Kondom über Gegenstände zieht. Dort wurde uns beigebracht, wie man ein Kondom richtig öffnet und desgleichen.

Natürlich wurden wir nicht nur mit dem Kondom konfrontiert, sondern wir haben auch den menschlichen Körper näher kennengelernt und, wie alles funktioniert und desgleichen. Also, alles, was zum Thema Aufklärung so gehört. Also ich persönlich fand die Aufklärung in der Schule natürlich hilfreicher, als die Aufklärung von meinen Eltern.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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