YouTube gibt Nutzerdaten an Rechteinhaber heraus
YouTube und seine User stand ja schon öfters in der Diskussion um Urheberrechtsverletzungen - nun hat der Medienkonzern Viacom in einer Klage gegen Google erreicht dass alle Nutzerdaten von YouTube Nutzern herausgegeben werden müssen um diese auszuwerten. Diese Daten umfassen sowohl die gesamte Logdatenbank in der sämtliche IPs sowie das Datum und die Uhrzeit des Besuchs festgehalten wurden als auch die Daten der User welche bei YouTube angemeldet sind. Insgesamt muss Google somit Viacom Daten im Umfang von knapp 12 TB aushändigen und zur Auswertung überlassen. In erster Linie soll festgestellt werden wer wann was angesehen hat und ob User lieber selbstgemachte Videos oder geschützte ansehen - allerdings sind Schritte darüber hinaus durchaus möglich, vor allem in Europa.
Diese Entscheidung ist das Ergebnis des mittlerweile seit März 2007 laufendem Verfahrens in welchem Viacom mehrere Milliarden Entschädigung von Google verlangt aufgrund der Verbreitung von geschützten Inhalten über die Videoplattform YouTube - der Hinweis, dass Inhalte auf Anfrage gelöscht werden würden wurde nicht zugelassen. Einziger Sieg auf Seiten Googles: der Quellcode für die Videosuche sowie Daten für Werbezwecke dürfen unter Verschluss bleiben, was jedoch keinen User schützt.
Ich denke, dass dies echt eine Frechheit ist, dass einfach die Userdaten rausgegeben werden (müssen). Teilweise können die Nutzer ja nichts dafür, denn es ist ja selten genau gekennzeichnet, was geschützt ist und was nicht. Ich denke auch, dass dies das Ende von Youtube sein wird, denn demnach darf man ja nur noch Private Videos reinstellen bzw. Musikvideos zu selbstgemachter Musik.
Wie sieht es allerdings mit Mitschnitten aus, wenn man z.B. auf nem Konzert war und dort Videoaufnahmen gemacht hat? Diese müssten dann ja auch verboten werden, da die Lieder die gespielt werden ja auch Geschützt sind.
@Flyer
Das Filmen auf Konzerten und Festivals ist in bestimmt 90% der Fälle sowieso untersagt, sofern man nicht einen Presseausweis besitzt und für eben jene filmt. Wenn schon der Weg auf dem das Video entstanden ist, illegal ist, kann die Verbreitung des Selben auch nicht legal sein.
Zum Thema: Ist Viacom nicht Besitzer von zahlreichen Fernsehsendern? Die rechtlichen Schritte danach könnten sich also doch nur im Rahmen jeglicher illegalen Mitschnitte aus deren Fernsehsendernhandeln, oder gehört denen auch so viel aus der Musikbranche?
Was die Konzerte angeht - sowas firmiert allgemein unter Bootleg und wie die Rechtssituation dazu aussieht ist hinreichend bekannt da Bootlegs kein Phänomen der letzten Jahre sind. Oder um?s kurz zu machen: Bootlegs sind meist nicht vom Künstler autorisiert und damit liegt eine Rechteverletzung vor.
Und wieso können die Nutzer nichts dafür? Sorry, aber hier muss man schon extrem zurückgeblieben sein um nicht zu erkennen wann es sich um ein Privatvideo handelt oder um ein geschütztes - dazu kommt: Dummheit schützt vor Strafe nicht. Und wer ernsthaft meint, dass das neue Musikvideo, von wem auch immer, welches dort abrufbar ist oder andere geschützte Medien (Bild + Ton) dort legal eingestellt wurde von User "Minky323292" und dass der die Rechte daran besitzt der ist in meinen Augen dämlich hoch zehn.
@Taline:
Ja, Viacom ist im Grunde ein riesiger Mischkonzern der hinter etlichen Unternehmen der Medienbranche steht, soviele dass man sie kaum auflisten kann, aber zur (groben) Übersicht: Viacom Unternehmensbestandteile.
Der Streit zwischen Google und Viacom geht weiter. Google will die Daten nur anonymisiert an Viacom herausgeben. Durch die IP-Adressen und Nicknames sollen also keine Rückschlüsse auf die Identität der einzelnen Nutzer ermöglicht werden. Sollte Viacom damit nicht einverstanden sein, will Google dies sogar gerichtlich durchsetzen.
Viacom sagte dazu, dass sie selbst vorgeschlagen hätten die Daten zu anonymisieren und meint, dass Google diese Aussage nur als Ausrede benutzt, da sie mit der Anonymisierung der Daten nicht so schnell zurechtkommen. Auch die britische Premier Leauge klagt wegen Urheberrechtsverletzungen gegen YouTube. Laut Aussage ihres Anwalts sind sie ebenfalls mit der Anonymisierung der Daten einverstanden, solange diese für ihren Fall nutzbar sind.
Google und Viacom haben sich nun darauf geeinigt, dass die YouTube Logdaten anonymisiert herausgegeben werden. Die YouTube Betreiber gaben in ihrem Blog bekannt, dass die ursprüngliche Forderung von Viacom zurückgezogen wurde.
Viacoms Aufforderung zur Herausgabe von Nutzungsdaten der YouTube Mitarbeiter widersteht Google aber weiterhin.
Ich finde das überhaupt nicht gut was Google macht. Geradezu lächerlich. Allerdings was will man machen? Scheinbar lässt es sich aber auch rechtlich nicht verbieten, da es sonst bestimmt schon jemand verscuht hätte Google zu verklagen. Andererseits kann es Google wohl auch ziemlich egal sein, da sie über ein solches Kapital verfügen und da schon eine riesige Sammelklage zusammenkommen müsste.
Trotzdem frage ich mich warum Google die Daten weitergibt. Vermutlich hat im Endeffekt niemand etwas davon.
@cdvxdMAN
Warum Google das macht? Vielleicht, weil sie vom Gericht dazu gezwungen wurden?! Die machen das aber sowas von garantiert nicht freiwillig, das kannst du glauben.
Ich denke, dass es in Ordnung ist solange die Daten nur zu Marketingzwecken ausgewertet werden und lediglich festgestellt wird, ob ein User lieber rechtlich geschützte Materialien ansieht oder selbst gedrehte Filmchen. Ich tendiere eher dazu, dass man einen Großteil der User in die erste Kategorie einstufen kann, da ich und eine Menge der Leute in meinem Bekanntenkreis zu 80-90% überhaupt wegen diesen bei Youtube angemeldet sind. Doch selbst die Daten alles User können Strafrechlich auch nicht wirklich relevant sein.
Man könnte lediglich ein Verfahren gegen die User einleiten, die die urheberrechtlich geschützten Materialien bei youtube hochladen. Doch so wie ich es dem Beitrag entnehme sind darüber hinaus auch Schritte gegen die Benutzer möglich, die sich die Videos nur angesehen haben (dies kann natürlich auch ein Missverständnis meiner Seits sein, so interpretiere ich dies jedoch). Eine solche Regelung wäre doch nahe zu absurd. Man muss sich doch nur mal einige beliebte Lieder bei Youtube raussuchen, die teilweise mehrere millionen Views haben.
Gegen die Menge an Usern bei YouTube kann man doch kaum vorgehen, selbst wenn sich dies nur auf die jenigen beschränkt die die urheberrechtlich geschützten Inhalte hochladen, wäre dies immer noch eine unüberschaubare Menge, gegen die man nicht für jede einzelne Person ein Verfahren einleiten kann.
Selbst wenn Google den Prozess verlieren sollte, und ein paar Milliarden hinlegen müsste, würde es Google doch am wenigsten weh tun, oder sehe ich das falsch.
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