Pferd musste eingeschläfert werden - Schuldfrage
Hallo,
wie ich bereits in einem anderen Threat hier vor einiger Zeit berichtet habe, hat meine Reitbeteiligung meinem Pferd eigenverantwortlich eine Verletzung zugefügt. Sie hat sich gegen meine strenge Vorgabe widersetzt und ist mit ihm ins Gelände, was nicht zu verantworten ist, denn er braucht auf Grund seiner einseitigen Blindheit eine führende Hand, die sie ihm bei unbekanntem Terrain einfach nicht bieten kann.
Sie konnte ihn im Gelände nicht richtig führen und das Pferd ist ihr durchgegangen, es ist in einen Drahtverschlag gelaufen und schlimm eine Böschung herunter gefallen. Es hat massive Knieverletzungen gehabt, äußerlich deutlich sichtbar. Das war Freitags. Meine Reitbeteiligung hat das Pferd jedoch einfach stehen lassen, niemandem, geschweige denn mir, bescheid gesagt, dass Pferd muss unheimlich gelitten haben. Sonntags habe ich das Ganze erst bemerkt, als ich dann schließlich im Stall war, und der Arme Kerl nicht mehr laufen konnte und das Bein einfach nur super verblutet, angeschwollen und total heiß war.
Mein Pferd kam dann mit einer schlimmen Knieverletzung in die Giessener Klinik, wo er jetzt zwei Wochen lang behandelt wurde. Er wurde zweimal operiert, aber der Zustand des Beines verschlimmerte sich mehr und mehr. Es waren alle innen liegenden Bänder gerissen und ein Teil der Kniescheibe war massiv zertrümmert.
Die Entzündung hat sich trotz aller Bemühungen mehr und mehr verschlimmert, er konnte das Bein sowieso nicht mehr belasten und am Schluss hat dann über Nacht die Durchblutung des Beines aufgehört und es ist mehr oder weniger einfach so abgestorben. Am Morgen konnte nichts mehr gemacht werden, außer das Bein im Notfall zu amputieren, aber welche ein Leben das für den armen Kerl gewesen wäre, könnt ihr Euch ja alle vorstellen.
Er hat dann Kreislaufprobleme und arges Herzflimmern bekommen, und ist schließlich heute Morgen eingeschläfert worden. Neben dem seelischen Schmerz, den ich jetzt habe, denn mein Pferd war zusammen mit dem verbleibenden Zweiten für mich etwas ganz Besonderes, sitze ich gerade auf 7000 Euro Kosten für den Klinikaufenthalt.
Meine Reitbeteiligung kann das natürlich nicht eben so bezahlen, jedoch überlege ich zur Zeit schon, ob ich sie in gewisser Weise zur Rechenschaft ziehen soll. Hätte sie das Pferd nicht einfach so ins Gelände ausgeführt, wäre das Ganze nie passiert – dagegen kann ich aber nicht wirklich viel vorbringen, denn sie wollte ja nicht, dass das Pferd sich verletzt. Dass sie es dann aber einfach so stehen gelassen hat, zwei volle Tage, ohne etwas zu sagen, finde ich so schlimm. Der arme Kerl hatte furchtbare Schmerzen, und das Knie und auch er selbst hätten gerettet werden können, hätte ich sofort reagieren können und ihn einem Tierarzt vorstellen können. So habe ich das Ganze auch noch Sonntags selbst entdeckt, ohne dass sie auch nur einen Ton von sich gegeben hat.
Was kann und vor allem was soll ich nun machen, damit ich nicht auf den ganzen Kosten alleine sitzen bleibe?
LG,H
Hallo!
Müssen Reitbeteidigungen denn nicht auch Haftpflichversichert sein? Und wenn ja, welche Kosten würden die denn übernehmen? Nur, wenn das Pferd durchgeht und Schaden anrichtet?
Dann könntest du evt. mit der Reitbeteidigung sprechen, ob sie eine private Haftpflichtversicherung hat. Die private Haftpflichtversicherung kommt ja für Schaden auf, den man anderen zufügt. Und da ein Pferd ja ein Tier ist, das ja als "Sache" gilt, hat sie dir, wernn man es so nehmen will, ja dein Pferd, deine Sache, kaputt gemacht. Normalerweise sollte da die Haftpflichtversicherung eintreten und zahlen.
Hallo,
also ich selbst habe eine Haftpflicht, sowohl für mich als auch für die Reitbeteiligung, die aber im Endeffekt nicht für Schaden am Tier haftet, sondern nur für durch das Tier entstandenen Schaden, wie beispiels Weise Schäden an einem Auto, weil er dagegen rennt oder Steine darauf schleudert, Ernteausfall beim Bauern, oder auch Verletzungen, die sich die Reitbeteiligungen zuziehen. Von meiner Seite wird ein solcher Fall wie hier vorgefallen leider nicht abgedeckt.
Ich denke auch nicht, dass meine Reitbeteiligung, die das Ganze mehr oder weniger verschuldet hat, in irgend einer Art und Weise insofern versichert ist, dass die Versicherung dafür aufkommt. Aber Fragen kostet ja bekanntlich nichts.
LG,H
Ach du sch.... das klingt ja wirklich bitter. Mein aufrichtiges Beileid! Das ist wirklich eine ganz ganz fiese Angelegenheit! Wer ist denn deine Reitbeteiligung? Ich meine, ist sie volljährig, habt ihr die Reitbeteiligung vertraglich geregelt?
Außerdem wäre es natürlich noch gut zu wissen, ob ihr irgendwo schriftlich festgehalten habt, dass das Tier nicht auf dem Gelände geritten werden darf. Und wie ist denn die Haltung deiner Reitbeteiligung? Will sie sich von alleine an den Kosten beteiligen oder habt ihr da noch gar nicht drüber gesprochen? Ist sie eventuell sogar versichert? Denn dann könnte man das ja über die Versicherung regeln..Fakt ist, dass sie auf jeden Fall grob fahrlässig gehandelt hat, nur ist dein Handlungsspielraum jetzt natürlich nicht ganz klar, wenn man nicht weiß, ob ihr einen Vertrag hattet.
Hallo,
also ich denke nicht, wie oben geschrieben, dass sie speziell versichert ist. Wir haben auch einen Vertrag, in dem aber nur die generellen Regeln und Pflichten festgehalten werden und eben einige rechtliche Dinge, jedoch auf eine solche Idee wäre ich ja nicht gekommen.
Dass sie nicht raus gehen darf mit ihm, habe ich ihr mehrmals vor vielen Zeugen gesagt, und sie hat auch immer gesagt dass sie sich daran hält und dass es für sie okay ist.
Sie ist volljährig, allerdings noch Schülerin und somit nicht gerade gut betucht. Sie hat auch nicht die meiste Reiterfahrung und ist nicht richtig Sattelfest, womit sich das mit dem Geländegang ja im Grunde genommen von alleine erledigt, denn mit einem halbblinden Pferd geht man als nicht gute Reiterin nicht raus ins Gelände.
Sie selbst will nichts dazu zahlen bzw. kann auch selbst nichts dazu zahlen, aber ich sitze nun auf mehr als 10000 Euro "insgesamt", allein 7000 Euro kosten für die Operationen und den Klinikaufenthalt.
LG,H
Hallo QN!
Die private Haftpflichtversicherung deiner Reitbeteidigung müsste normalerweise für derartigen Schaden aufkommen. Denn sie hat fahrlässig gehandelt. Wenn die Versicherung allerdings es so auslegt, dass sie grob fahrlässig gehandelt hat, kann es sein, dass sie es selber bezahlen musst. Ich würde auf jeden Fall mal nach der privaten Haftpflicht der Reitbeteidigung fragen und mich dann mit der Versicherung in Verbindung setzen. Sollte die Versicherung ablehnen, kannst du die Kosten (zumindest für einen Teil) die Reitbeteidigung selber zur Kasse bitten.
Bist du Rechtschutzversichert? Dann würde ich wahrscheinlich auch weiter gehen und mir einen Anwalt nehmen, wenn diese sich stur stellt. 10 000 Euro ist ne Menge Holz und das würde ich nciht alleine übernehmen, wenn es anders geht.
Hallo,
aber klar bin ich Rechtsschutzversichert - ich werde es aber nur ungern auf einen Rechtsstreit gegen eine 18 Jährige Schülerin kommen lassen. Die private Haftpflicht wird nicht zahlen denke ich, da sie das Pferd ja nicht in die Verletzung "getrieben" hat, sondern vorher ja runter gefallen ist und das Pferd dann beim orientierungslosen Herumirren in diesen Stahlverschlag gelaufen ist.
Daher denke ich, dass ihre Versicherung gar nichts zahlt, und wenn überhaupt, ich sie selbst zur Kasse bitten muss. Sie kann aber nichts bezahlen, denn ich weiß, dass sie selbst gar kein Geld hat und ihre Familie auch nicht - sie musste bei mir auch kaum einen Betrag zahlen, damit sie mein Pferd reiten darf, eben deswegen.
10 000 Euro sind in der Tat eine Menge Geld, und ich sehe es auch auf gewisse Weise nicht ein, mit den Kosten alleine da zu stehen. Wahrscheinlich werde ich aber wenn nur einen Minimalteil zurück bekommen, und das wird sich dann auch, sollte ich es auf einen Rechtsstreit ankommen lassen, ewig in die Länge ziehen.
Es ist so ärgerlich - wäre mein Kleiner wenigstens gerettet worden, wäre das alles halb so schlimm.
LG,H
Ich bin schon der Meinung, das deine Reitbeteiligung für den Schaden aufkommen müsste, da du ja untersagt hattest, mit dem Pferd wegen der Sehschwäche in das Gelände zu reiten. Wenn man sich dann nicht an die Abmachungen hält, sollte man auch dafür aufkommen müssen.
Dabei ist es für mich kein Hinderungsgrund, das sie erst 18 Jahre alt ist. Sie hat etwas verbotenes getan und dabei ist ein Schaden entstanden. Erstmal der finanzielle Schaden von der Operation und dem Aufenthalt in der Klinik und dann auch noch der seelische Schmerz über den Verlust deines Pferdes.
Alleine dafür, das sie das Pferd dann in den Stall gestellt hat und weder einen Arzt geholt, noch dir etwas gesagt hat, zeigt doch, wie verantwortungslos sie ist und deswegen würde ich auch bei ihr keine Rücksicht nehmen.
Außerdem ist das viel Geld, um das es hier geht und du hat sicher auch nichts zu verschenken. So denke ich, das sie wenigstens für die Hälfte der Rechnung aufkommen müsste, ihr habt ja zu gleichen Teilen die Reitbeteiligung. Da würde ich es auch auf einen Rechtsstreit ankommen lassen, denn wer für einen Schaden verantwortlich ist, der sollte ihn auch zahlen müssen.
Hallo Qn, kann es sein, dass Du Dir selbst noch nicht richtig darüber im Klaren bist, was Du eigentlich möchtest? Es ist ja in der Tat ehrenwert, wenn Du Deine unvermögende Reitbeteiligung nicht über Gebühr belasten möchtest. Nur ist die Frage: kannst Du Dir solch ein Entgegenkommen überhaupt leisten? Und wenn ja: möchtest Du das wirklich? Immerhin steht wohl mittlerweile außer Frage, dass Deine Reitbeteiligung die schwere Verletzung Deines Pferdes verursacht hat und außerdem eine schnelle Behandlung des Tieres durch ihr Schweigen verhindert hat. Vielleicht hätte ja Deinem Pferd so schneller und auch finanziell günstiger geholfen werden können.
Ich würde an Deiner Stelle erst einmal einen Anwalt aufsuchen und mich beraten lassen, auch wenn das zunächst erst mal weitere Kosten verursacht, und erst mal klären lassen, wie Deine Chancen tatsächlich stehen zumindest einen Teil der Kosten von Deiner Reitbeteiligung wieder zu bekommen. Vielleicht kann man in einem solchen Gespräch ja auch schon mal abklären, in wie weit die Haftpflichtversicherung der Verursacherin bereit ist für den Schaden aufzukommen.
Mit dem Ergebnis eines solchen Gesprächs könntest Du dann ja auch mal Deine Reitbeteiligung konfrontieren, vielleicht ändert sie ja dann ihre Meinung und Du siehst zumindest einen symbolischen Teil des Geldes wieder.
Auf jeden Fall würde ich an Deiner Stelle diese ganze Geschichte nicht so schlucken und sehen, dass ich nicht völlig allein auf den Kosten sitzen bleibe. Als weitere Konsequenz würde ich auch darüber nachdenken die Verträge mit den bleibenden und auch neuen Reitbeteiligungen entsprechend anzupassen. Klar wünsche ich Dir nicht noch so einen Vorteil, wenn es aber dummerweise doch noch mal passieren sollte, dann bist Du vielleicht besser abgesichert.
Hallo QN, ich habe diesen Fall ja auch schon mitverfolgt. Ich frage mich die ganze Zeit, was dir wichtiger ist, dein Pferd und die 10000 Kosten oder eine 18 Jährige naive Schülerin, die so dreist ist und sich nicht an die Vereinbarung hält, die ihr miteinander beschlossen habt.
Ich kann dich echt nicht verstehen. Dieses Mädel verursacht die einen extremen Schaden, seelisch sowie auch finanziell und du redest es irgendwie wieder gut, da sie ja noch eine Schülerin ist. Ja na und ? Sie hat den Fehler gemacht nicht du ! Den seelischen Schaden, den kann dir keiner ersetzten aber finanziel solltest du alles tun, was dir möglich ist.
Oder du lässt sie einfach so gehen, sie wird ohne Konsequenzen aus der Sache raus gehen, nichts aber auch wirklich garnichts fürs Leben dazu lernen und du sitzt am Ende auf den 10 000 Euro, während sie sich wohlmöglich noch eine andere Stelle als Reitbeteiligung sucht ! Du solltest es deinem Pferd zu liebe tun und sie zur Rechenschaft ziehen.
Ich wünsche dir echt alles Gute, das du es gut überstehst !
Und sei nicht so naiv , lass das Mädel bluten, Cent für Cent !
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