Kinder mit Handys können zu Opfern werden

vom 28.06.2008, 18:37 Uhr

Dann müsste doch aber jede Art von Werbung verboten werden, oder? Denn alles zielt darauf hinaus, das man sein Geld dafür ausgibt, was einem dort gezeigt wird. Und was die Musiksender angeht. Ich hab da ein kleines Beispiel aus dem Bekanntenkreis. Beide Eltern schauen diese Sender. Dort kommen ja auch Lieder mit deutschen Texten die nicht unbedingt Kindgerecht sind. Aber die Tochter (knapp 6) darf fleissig mitschauen. Und das Mama immer den neuesten Klingelton am Handy hat, bekommt sie auch schon mit. Da ist doch jetzt schon klar, in welche Richtung sich das Kind entwickelt.

Es sind weder die Sender, noch die Firmen, welche die Werbung schalten, die Schuld daran haben, das viele in die Falle tappen. Es ist jeder selbst bzw. die Eltern in der Pflicht sich zu informieren und vorallem zu schauen, was die Sprößlinge so anstellen. Oder hab ich als Mutter das Recht den Ladenbesitzer in die Verantwortung zu ziehen, wenn mein Kind klaut? Da kann ich doch auch nicht einfach sagen, das es seine Schuld ist, wenn er Kinder in den Laden lässt bzw. die Waren offen ausliegen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde diese Werbung auf MTV & Co eingentlich sehr lustig, so bleibt man immer auf dem neuesten Stand was die Musik angeht. Jetzt mal zum ernst:

Aber da sollte nicht nur in Mikroskopisch kleinen Buchstaben stehen, sondern auch gesagt werden, das man damit ein Abo abschließt für welches man Wöchentlich 2.99€ Bezahlen muss und das man so ein Abo erst abschließen darf wenn man 16 ist. Viel schlimmer hingegen finde ich diese Werbebanner im Internet wo man z.B. 20 Liegestzützen machen soll bevor der Computer das schafft ( was sehr sehr einfach ist) und sich dann so eine Seite öffnet wo steht das an einen Gratis Klingelton bekommt, wenn man seine Handynummer eingibt. Im kleingedruckten steht dann allerdings das man damit ein Abo abschließt für 2.99€ und das man dies erst mit 16 machen darf.

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» IPSP » Beiträge: 384 » Talkpoints: 13,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Moralisch entrüstet mich Werbung im Allgemeinen, und vor allem die, bei der die Bedingungen absolut unlesbar in Milimeter-kleinen Buchstaben in 2 Sekunden dahin flimmert. Da werden die gesetzlichen Bestimmungen einfach veralbert.

Davon abgesehen allerdings sind hier ganz stark die Eltern gefragt, ihren Kinder einen vernünftigen Medienkonsum beizubringen. Wer damit erst anfängt, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, hat aber vorher schon einiges versäumt und bekommt nun letztlich die Quittung serviert. Kinder müssen nicht unbedingt etwas von Existenzangst wissen, aber sie müssen rechtzeitig erfahren, dass das Geld nicht auf Bäumen wächst, sondern endlich ist und verdient wird von den Eltern.

Daher finde ich es auch sehr wichtig, Kindern rechtzeitig zu erklären, was eine Bank ist, wie das mit dem Konto und dem Geldautomaten funtioniert und dass das keinesfalls die unendliche Gelddruckmaschine ist, sondern dass sie nur nachschaut und herausgibt, was da ist. Woher soll denn ein Bewußtsein für Finanzen kommen, wenn man nie erfährt, was bestimmte Dinge kosten und woher das Geld kommt?

Ich erzähle meinen Kindern manchmal, wenn die Situation gerade passt, was ein Einkauf gekostet hat, den wir gerade gemacht haben, und meine Ältere (9) hat dabei ziemlich regelmäßig einen Realitätsschub. Sie ist dann erstaunt, was für eine große Summe zusammenkommen kann, wenn man eigentlich nur in ein paar Geschäften ein paar Kleinigkeiten gekauft hat. Sie weiß auch, wieviel Miete unsere Wohnung kostet und wa so monatlich an weiteren Kosten entsteht. Es war hilfreich für sie, zu sehen, wie eine für sie fast unfassbare Summe Geldes nach Abzug aller Kosten zu einer gut greifbaren Summe dahinschwand. Ich hoffe, ich mache es richtig, aber meine Eltern ahben mir sowas nie gesagt, und ich habe überhaupt kein Empfinden für Summen und Zusammenhänge gehabt.

Ich meine natürlich auch nicht, dass Kinder wirtschaftliche Not mitbekommen sollen, aber es ist doch in Ordnung, wenn sie einfach mal hören, was Dinge kosten, die sie nicht wahrnehmen und wie Zahlungsverkehr funktioniert - und, dass man eben nicht ausgeben kann, was man nicht hat.

Von daher ist diese Werbung und die Reaktion der Kinder und Jugendlichen eigentlich nur die Spitze des Eisbergs, das Problem einer Generation, die im Überfluß an Angeboten aufwächst und um die sich doch so oft keiner ausreichend gekümmert hat, so dass sie von einem Angebot, von einer Werbung, von einem angeblichen Bedarf scheinbar willenlos zum nächsten gezogen werden.

Dass man innerhalb seiner Peer Group bestimmten Strömungen unterliegt, ist klar, aber viele Jugendliche widersetzen sich weitestgehend dieser Dauerwerbung und entscheiden trotzdem vernünftig, was sie z.B. mit ihrem Handy machen. Der fünzehnjährigen Tochter meiner Freundin wäre es viel zu doof, sich einen KLingelton zu hören, sie sagt, sie will telefonieren und nicht tanzen, aber dafür muss auf allem, was sie hat, Hello Kitty sein. Tja, man kann sich halt nicht allem widersetzen, aber diesen Groschengräbern )oder muss man jetzt Centgräbern sagen) schon.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Guten Tag,

Meiner Meinung nach sollte man diese Firmen nicht abschaffen. Ehrlich gesagt, bezweifle ich, dass diese Firmen gezielt für Kinder werben ganz stark. Deshalb bin ich auch sehr dagegen, dass solche Werbung abgeschafft wird. Es sind Firmen wie jede andere auch, die eben mit einer Ware Geld verdienen wollen, dazu muss natürlich Werbung geschaltet werden. Und das tun diese Firmen. Damit machen sie nichts falsch.

Es sind eher die Eltern gefordert, dass Kinder nicht in solche "Fallen" geraten. Diese sollten ihren Kindern die Gefahren eines Abbos näherbringen und gegebenenfalls auch deren Handy-Aktivitäten überwachen. Oder: Erst gar kein Handy geben, wenn das Kind nicht dazu in der Lage ist vernünftig damit umzugeben.

Ich mags wirklich nicht, wenn immer auf solchen Firmen rumgeritten wird. Was diese Firmen machen mag einem gefallen oder nicht, unrechtes tun sie aber nicht, ansonsten wäre das schon längst von der Regulierungsbehörde unterbunden worden.

» 103615 » Beiträge: 422 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hi,

also meiner Meinung nach ist die Industrie nicht daran Schuld, dass Kinder in die Schuldenfalle geraten.

Als Arbeitsgeber oder auch als Arbeiter versucht man immer Geld zu verdienen. Deswegen konzentriert man sich eben auf den Markt. Was ist "in" und was ist "out"? Was kaufen die Leute heutzutage? Was wird benötigt? Was ist cool? Solche Fragen stellen sich die Hersteller immer. Somit passen sie die Wünsche der Kunden an. Es erscheinen immer mehr Spiele, Filme, Klingeltöne, ABOs etc. . Wollt ihr nun Handy Anbieter verklagen, weil sie Handys mit Touchscreen Funktion anbieten? Diese Leute passen sich den Wünschen der Kunden auch an. Kaum ist das iPhone erschienen, wollen alle Leute ein handy mit Touchscreen. Dies machen sich die Hersteller zu Nutzem und stellen nun immer mehr Handys mit Touchscreens her. Wollt ihr sie deswegen anprangern?

Viel mehr sind für mich die Eltern daran Schuld, wenn die Kinder sich einfach ABOs zulegen. Als Elternteil hat man sich zu erkundigen. Auch wenn das Kind sagt:,, Darf ich einen neuen Klingelton haben?", sollte man als Elternteil sich wenigstens genau darüber informieren, wie solche Dinge ablaufen. Außerdem sollte man beachten, dass die ganzen ABOs ab 16 beziehungsweise auch ab 18 sind. Wenn sich ein Kind anmeldet ist es wohl nicht die Schuld des Anbieters, sondern viel mehr der Eltern. Sowieso steht meistens immer irgendwo, dass das Angebot ein ABO mit sich bringt. Bevor man also irgendetwas kauft, sollte man sich genau erkundigen. Wer das nicht tut ist einfach selber Schuld, auch wenn es hart klingt.

MfG. h4wX

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» h4wX » Beiträge: 1875 » Talkpoints: 1,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde eigentlich, dass Kinder aus eben diesen Gründen erst gar keinen Handyvertrag bekommen sollten. Diese Verträge darf man ja eh erst ab 18 abschließen, und ich kann die Eltern nicht verstehen, die für ihre Kinder solche Verträge abschließen.

Bei einer Prepaidkarte kann man zwar auch in die Abofalle tappen, aber man merkt dann in der Regel früher, wenn auf einmal 3 EUR vom Guthaben fehlen und kann entsprechend handeln. Es ist ja auch nicht so, dass diese Abos sehr lange andauern, in der Regel kann man alle 3 Monate kündigen, bei manchen auch zum Monatsende.

Ich glaube eigentlich nicht, dass die Abos alleine ausschlaggebend dafür sind, dass Jugendliche in die Schuldenfalle tappen, selbst wenn man sagen wir mal 4 Abos a 5 EUR /Monat hat, was ja schon viel ist, dann sind das 20 EUR /Monat. Nicht wenig, aber auch nicht astronomisch.

Ich denke eher, dass viele Jugendliche einfach zu viel SMSen bzw. quatschen. Der Kommunikationsdrang ist einfach grenzenlos, tagein tagaus werden Nichtigkeiten ausgetauscht, ohne dass sich die Jugendlichen Gedanken über ihre Handyrechnung machen. Ich glaube, viele Jugendliche sind einfach gelangweilt vom eher tristen Alltag, sind wenig kreativ und kämpfen mit SMS bzw. Telefongesprächen gegen ihre Langeweile an.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hi,

also da stimme ich netti78 voll und ganz zu. Nicht nur die ABOs sind schuldig, sondern eher die Leute selber. Meine erste Meinung waren die Eltern, welche natürlich auch ziemlich beteiligt sind. Allerdings sind die Kinder nicht ganz unschuldig an der Sache.

Ich verwende mein Handy eigentlich absolut nie. Nur in wirklichen Notfällen, oder wenn man gerade unterwegs ist. Ich zahle jährlich gerade mal 15€ für mein Prepaid Handy. Dies aber auch nur, weil die SIM Karte ansonsten ablaufen würde. Dann müsste ich mir für 25€ eine neue kaufen. Von daher zahle ich jährlich 15€.

Allerdings habe ich auch Freunde, welche ziemlich SMS Aktiv sind. Außerdem verwenden sie gerne ihr Handy, anstatt ein normales Telefon, um zu kommunizieren. Ich kenne jemanden der verbraucht 35€. Dies aber monatlich. Monatlich 35€ sind schon eine ganze Menge. Auf das Jahr gerechnet wären das 420€. Da man nicht unbedingt immer 35€ bezahlt, werte ich mal einfach 400€. 400€ nur für Kommunikation ist eigentlich etwas teuer. Wenn dann noch ABOs hinzukommen, wäre die Schuldenfalle eigentlich schon vorprogrammiert.

Ich finde, dass die Kinder Prepaid Handys bekommen sollten. Außerdem sollten sie ihre Karten selber bezahlen, da ich Leute kenne, die das bezahlt bekommen. Wenn man selber sieht, wie schnell sein Geld dann verschwindet, dann wird einem auch klar, dass man den Reiz nach Konsum mal drosseln sollte...

MfG. h4wX

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» h4wX » Beiträge: 1875 » Talkpoints: 1,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Gegenfrage wäre eher passend. Warum bitte braucht ein junges Kind ein High End Mobilfunkgerät, um damit SMS zu schreiben und um zu telefonieren. Hier sind häufig schon die Eltern schuld, das sie dem (unverständlichen) Wunsch nachgeben, das beste Handy kaufen zu müssen, nur damit das Kind mit seinen "Freunden" in der Schule mithalten kann. Ein einfaches gerät würde auch reichen, wo man die WAP Funktion abschalten kann (gibt es überall und in jedem Handy).

Die Anbieter zielen auf den Markt ab, wo sie meinen, den besten Umsatz machen zu können (und das ist nunmal diese Altergruppe). Wenn diese gruppe älter wird, merken die meisten, das man sich ohne Probleme auch die Lieder selbst aufs handy laden kann aus der eigenen CD Sammlung und das es billiger ist (gut, manche merken das auch mit 20 noch nicht).

Einfacher begrenzen kann man das ganze auch, indem es kein postpaid- (Laufzeitvertrag) wird, sondern nur ein Prepaidvertrag wird. Hier müssen dann die Kinder selbst dafür sorgen, das sie genug Gesprächsguthaben besitzen, um SMS zu schreiben oder sich irgendwas runterzuladen. Die Schuldenfalle ist damit beinahe eliminiert.

Und letztlich sollten die Eltern auch aufklären und mit ihrem Kind darüber reden. Schlimmer wird es nur, wenn genau das nicht getan wird oder die Eltern es einfach versäumen, Richtlinien aufzustellen. Damit haben die Anbieter nichts zu tun, die wollen nur Geld verdienen (und das auch rechtmäßig, auch wenn man die anfallenden Kosten ruhig größer und vor allem leserlich darstellen sollte). Ändern wird es aber trotzdem nichts.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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