Windows XP Tuning Lügen
Im Internet kursieren viele Tipps und Tricks um Windows schneller zu machen. Auch in vielen "Fachzeitschriften" erscheinen regelmäßig Artikel wie "Die XP Rakete - 50 geheime Tipps für ein schnelleres Windows". Viele dieser Tricks sind oft einfach nur totaler Quatsch. Einige dieser unsinnigen Tricks möchte ich hier näher erläutern. Um den Rahmen nicht zu sprengen sind die Anmerkungen zu den "Tuning-Tipps" aufs Wesentliche beschränkt.
Feste IP für die Netzwerkkarte: Wenn man für die Netzwerkkarte eine feste IP-Adresse vergibt, soll Windows schneller booten. Bei nicht vernetzten Rechnern funktioniert das tatsächlich, da Windows beim Start bis zu einem festgelegten Timeout versucht, eine Adresse zu beziehen. Hängt der Rechner aber z. B. an einem Router von dem er über einen DHCP Server automatisch eine Adresse bezieht (bei vielen DSL Nutzern der Fall), bringt das Umstellen nichts.
Auslagerung des Windows Kernel verhindern: Durch eine Änderung des Registry-Eintrags "DisablePagingExecutive" soll bewirkt werden, dass Windows den Kernel im Arbeitsspeicher behält und nicht in der langsameren Auslagerungsdatei auf der Festplatte ausgelagert. Dadurch soll Windows schneller reagieren. Der entsprechende Registry-Eintrag besteht allerdings nur noch aus Kompatibilitätsgründen. das Verändern unter XP zeigt keine Wirkung, der Kernel wird auf jeden Fall ausgelagert.
Entfernen von nicht benötigten DLL's aus dem Speicher: Durch Verändern des Registry-Eintrags "AlwaysUnloadDLL" soll bewirkt werden, dass nicht mehr benötigte DLL-Dateien von beendeten Programmen aus dem Arbeitsspeicher entfernt werden. Es soll dadurch also mehr Speicher zur Verfügung stehen. Unter XP ist dieser Trick aber wirkungslos (unter NT funktionierts noch ), wie sogar auf den Microsoft Seiten nachzulesen ist.
RAM (Arbeitsspeicher) Leeren und Defragmentieren: Mit Hilfe von kleinen Tools (RAM Optimizer) oder selbst geschriebenen Scripts soll der Arbeitsspeicher geleert und defragmentiert werden, damit wieder mehr Ressourchen zur Verfügung stehen.
Führt man so ein Tool oder Script aus, wird "leerer" Arbeitsspeicher belegt. Im RAM vorhandene Daten werden dann z. B.in die lansamere Auslagerungsdatei verschoben. Der Computer wird kurz gesagt also langsamer, nicht schneller. In einigen Fällen kann so ein Tool oder Script jedoch nützlich sein (dann aber mit den richtigen Einstellungen). Nämlich wenn Programme den Speicher nicht mehr freigeben (Speicherleck) und der Computer über längere Zeit benutzt wird.
Speicherverhalten ändern: Durch Verändern der Registry-Einträge "IOPageLockLimit" und "LargeSystemCache" soll das Speicherverhalten von Windows geändert werden, damit Windows mehr Speicher bei gewissen Systemvorgängen zur verfügung steht und schneller arbeitet. Das funktioniert auch teilweise. Allerdings steht dann für andere Windows-Vorgänge und externe Anwendungen weniger Speicher zur Verfügung. Im Endeffekt werden Windows und Programme langsamer. Das Verändern der Einstellungen ist höchstens für Server sinnvoll.
Ordnerzugriff beschleunigen: Durch Verändern des Registry-Eintrags "NtfsDisableLastAccessUpdate" soll bewirkt werden, dass Windows sich nicht mehr merkt wann das letzte Mal auf einen Ordner zugegriffen wurde. Dadurch soll der Zugriff auf Ordner schneller gehen. Das funktioniert auch. Allerdings sollten laut Microsoft über 70000 Verzeichnisse existieren, damit diese Einstellung etwas bewirkt.
8.3 Dateinahmen deaktivieren: Aus Gründen der Abwärtskompatibilität zu älteren Windowsversionen werden zusätzlich zu den Dateinamen noch sogenannte 8.3 Dateinamen gespeichert. Das Deaktivieren dieser Funktion soll das Schreiben und Lesen von Daten beschleunigen. Bisher konnte jedoch noch keine Beschleunigung gemessen werden. Dafür kann es aber zu Problemen mit alten Programmen kommen, sofern man solche noch benutzt.
Level 2 Cache erhöhen: Durch Verändern des Registry-Eintrags "SecondLevelDataCache" soll der Wert für den Level 2 Cache angepasst werden. Dann soll der PC schneller laufen. Auf einigen (sehr) alten Computern funktioniert das auch. Aber normalerweise ermittelt Windows selbst den richtigen Wert für den Level 2 Cache. Eine zu hohe oder zu niedrige Einstellung macht den Computer übrigens langsamer.
Beta hat geschrieben:In einigen Fällen kann so ein Tool oder Script jedoch nützlich sein (dann aber mit den richtigen Einstellungen). Nämlich wenn Programme den Speicher nicht mehr freigeben (Speicherleck) und der Computer über längere Zeit benutzt wird.
Manche deiner Tipps sind überflüssig. Windows kann mehr als man denkt
Windows setzt Speicherlecks selbst frei, das fixe Betriebssystem verwaltet den RAM sogar komplett.
Es geht hier ja nicht nur um Speicherlecks die nach dem Schließen von Programmen entstehen. Auch ständig laufende Programme können Speicherlecks während ihrer Laufzeit verursachen. Und da das Programm ja dann noch läuft, ist Windows meist machtlos.
Ein gutes Beispiel ist z. B. der Firefox 2, bzw. bestimmte Erweiterungen oder das Adobe-Acrobat PlugIn.
Hallo,
weil du den Firefox2 ansprichst: Das stimmt. Der fraß bei mir immer den kompletten Arbeitsspeicher und nach ein paar Stunden "Arbeit" wollte er neu gestartet werden, weil er so stark lahmte. Mit dem Firefox3 passiert das nicht mehr so stark. Der achtet darauf, was alles in den RAM kommt.
Diese Tuningtipps helfen meist nur kurzfristig. Z.B. wenn der Temp-Ordner (in Ausführen "temp" eingeben) geleert wird, ist dort schon wieder weniger Ballast. So ist es auch mit diversen anderen Ordnern, die regelmäßig gelöscht werden sollten. Aber so richtig, dass Windows 130% schneller wird... - wers glaubt.
Gruß
Bandbreitenbeschränkung durch den QoS-Dienst aufheben: Durch den QoS-Dienst werden von Windows angeblich 20% der verfügbaren Bandbreite reserviert. Durch das Abschalten dieses Dienstes soll die Internetverbindung also schneller werden. Das ist so falsch.
Wenn(!) ein Programm den QoS-Dienst nutzt, dann kann dadurch tatsächlich 20% der verfügbaren Bandbreite extra für das Programm reserviert werden. Das passiert aber auch nur dann, wenn das entsprechende Programm gerade Daten anfordert oder sendet. Ansonsten steht die volle Bandbreite zur Verfügung. Durch das Deaktivieren des (eigentlich nützlichen) QoS-Dienstes wird die Internetverbindung unter normalen Umständen also kein bißchen schneller.
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