Initiativbewerbung - Chance mit Risiken
Es lässt sich nicht leugnen, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt werden besser. Allerdings nicht für alle. Laut Bundesagentur für Arbeit werden mittlerweile nur noch 30 % der offenen Stellen ausgeschrieben. Auf dieses knappe Drittel bewerben sich aber gut 95 % der Arbeitssuchenden. Kein Wunder also, dass die Arbeitsmarktlage pessimistischer eingeschätzt wird, als sie ist. Was passiert mit den restlichen 70 % der zu besetzenden Stellen? Diese werden zu einem großen Teil mit den 5 % Arbeitssuchenden besetzt, die sich pro-akitv bewerben. Der (vermeintliche) Nachteil einer Initiativbewerbung: man hat keine Stellenausschreibung vorliegen, das man als Leitfaden für die Bewerbung nutzen kann. Das muss aber kein Nachteil sein.
Wer sich pro-aktiv bewirbt sollte sich also zunächst Gedanken über die eigene Motivation machen und auch welche Werte einem wichtig sind. Unter welchen kann der Bewerber am besten Leistung zeigen und auch seine Fähigkeiten einsetzen. Dann sind aber auch ganz praktische Sachen zu bedenken, wo (also geographisch) möchte man arbeiten, lieber im Mittelstand oder doch in einem Konzern, damit verbunden auch wie viel Verantwortung ist man bereit zu tragen. Auch welches Gehalt einem vorschwebt sollte man wissen. Wie in einer klassischen Bewerbung ist aber auch bei der Initiativbewerbung der bisherige Lebenslauf von Interesse, denn er dokumentiert ja den bisherigen beruflichen Werdegang.
Mit diesen beiden Voraussetzungen kann man dann auch ein Anschreiben formulieren, das sich nicht an den an einer Stellenanzeige entlang hangelt. Klar werden sollte in einem Anschreiben, warum der Bewerber eine Stelle im Unternehmen besetzen möchte, was ihn dafür qualifiziert, also Kompetenzen, Berufserfahrung mit bisherigen Aufgaben und Kompetenzen und den dabei erreichten Leistungen. Gut ist es auch, wenn sich ein roter Faden durch die berufliche Entwicklung zieht. Ein interessanter Punkt kann auch in einer Initiativbewerbung sein, warum der Bewerber die Stelle wechseln möchte. Der Lebenslauf mit Bewerbungsfoto sollte auch einer Initiativbewerbung nicht fehlen. Als Ergänzung kann man der Initiativbewerbung auch eine dritte Seite mit Erfolgen beifügen.
Bei allen Tipps zu Besonderheiten der Initiativbewerbung sollte man aber eines nicht vergessen: Auch diese Bewerbungsunterlagen sollten professionell gestaltet sein.
Mich erstaunt es gerade, was ich da lese: Ist es tatsächlich so, dass 95% der Arbeitsuchenden sich nur auf Anzeigen hin bewerben? Ich dachte eigentlich es sei gängige Praxis sich aus eigenem Antrieb bei in Frage kommenden Firmen zu bewerben. Zumindest kenne ich diverse Leute, denen von ihren Arbeitsvermittlern dazu geraten wurde.
So lange man noch Arbeitslosengeld I bezieht, muss man ja nachweisen, dass man sich aktiv um einen Arbeitsplatz bemüht, da die Bezüge sonst gekürzt werden können. Zumindest wurde mir das so gesagt. Dafür muss man eben so und so viele Bewerbungen pro Zeitbabschnitt vorlegen, ich glaube das war mindestens eine in der Woche, wenn ich das richtig erinnere. Je nachdem aus welcher Branche man stammt, sähe man aber sehr alt aus, wenn man sich dann nur auf ausgeschriebene Stellen beschränken wollte. Daher bin ich grade etwas erstaunt, ob der Zahlen die du da anführst. Wo hast du die denn her?
Dass auch Initiativbewerbungen formal einwandfrei sein sollten, ist meiner Auffassung nach übrigens selbstverständlich. Wer sich mit schludrig zusammengeschusterten Unterlagen bewirbt, der sollte sich nicht wundern, wenn ihn niemand auch nur zum Gespräch bittet. Egal ob Initiativbewerbung oder ausgeschriebene Stelle.
Sorcya hat geschrieben:Mich erstaunt es gerade, was ich da lese: Ist es tatsächlich so, dass 95% der Arbeitsuchenden sich nur auf Anzeigen hin bewerben? Ich dachte eigentlich es sei gängige Praxis sich aus eigenem Antrieb bei in Frage kommenden Firmen zu bewerben.
Ich denke, dass das auch etwas mit der angestrebten Stelle zu tun hat, je höher die nötige Qualifikation dafür ist, desto eher sind Initiativbewerbungen an der Tagesordnung. Je niedriger (zumindest scheinbar) die nötige Qualifikation ist, desto weniger Initiativbewerbungen kommen. Das ist meine direkte Erfahrung. Bei uns (Unternehmen innerhalb der Familie) waren im letzten Jahr einige Techniker-Stellen zu besetzen, es kam aber im letzten Jahr keine einzige Initiativbewerbung. Lediglich Azubis haben sich auch ohne Stellenausschreibung beworben.
Sorcya hat geschrieben:Zumindest kenne ich diverse Leute, denen von ihren Arbeitsvermittlern dazu geraten wurde.
Das stimmt zwar, wenn der Bewerber allerdings nicht motiviert ist, dann sieht man das den Unterlagen auch direkt an. Davon hatten wir kurz nach dem Inkraft-Treten der Hartz-4-Reform einige
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