Werden Kinder immer später "windelfrei"?

vom 23.06.2008, 20:25 Uhr

Hallo!

Zumeiner Kinderzeit waren die Kinder schon mit 1-11/2 Jahren sauber und brauchten keine Windel mehr. Als ich meine Kinder dann in dem Alter hatte, wurde von den Großeltern und Urgroßeltern schon immer böse geschaut, weil ich meine Kindernoch nciht sauber hatte. Sie waren allerdings dann mit 2 Jahren und 2 Wochen und einer mit 2 Jahren und 1 Monat sauber.

Eine Bekannte hat ein fast 3 jährigen Jungen, der aber immer noch fleissig in die Windel macht und auch nicht die anstalten macht, sauber zu werden. Eine andre Bekannte hat eine Tochter, die ist über 3 und die ist genauso. Egal ob Groß oder Klein, alles komtm noch in die Windel. Egal, was die eltern machen, auf Töpfchen oder Toilette mit einsatz wird nichts gemacht.

Woran liegt es, dass die Kinder immer später sauber werden? An den Superwindeln, die auch trocken sind, wenn sie nass sind?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Zum einen wird es an den Windeln liegen. Die absorbieren ja einiges und so wird kaum ein natürliches Ekelgefühl gegen das Feuchte entwickelt. Zum anderen liegt es auch an den Eltern. Ich kenne einige, wo die Kinder sich "gemeldet" haben, wenn es unangenehm in der Windel war, aber eine Neue gab es halt nur zu den Mahlzeiten. Somit hat sich das Kind an diesen Zustand gewohnt und ist dann schwer von der Windel wegzubekommen.

Meine Schwiegermutter ist auch so Exemplar, was mir Vorschriften machen wollte, weil die Kinder mit 1 1/2 noch eine Windel hatten. Ich hab dann nur die Kinder ihre Nichten erwähnt, das die noch mit 3 Jahren Windelkinder waren und dann war das Thema vom Tisch.

Allerdings hab ich meine schon mit einem 3/4 Jahr auf das Töpfchen gesetzt. Ob was drin war oder nicht, was dabei erstmal Nebensache. Als es dann Gewohnheit war, das vor und nach dem Schlafen dort eine "Sitzung" gemacht wurde, hab ich mich zu diesen Zeiten immer auf das WC gesetzt. Einfach nur um ihnen zu zeigen, das Mama ja auch nicht einfach in die Hose macht. Mit ca. 2 Jahren haben sie dann von allein die Windel abgelehnt. Brauchten sie nur noch zum schlafen und mit 2 1/2 hatte ich sie auch Nachts trocken.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Wann ich aufs Töpchen ging, weiß ich nicht. Meine Mutter hat mir nur erzählt, wie sie es gemacht hat. Sie hat mich regelmäßig drauf gesetzt und wenn hinterher was drinne war, wurde ich gelobt. Solch ein Beibringen wird bestimmt nicht mehr praktiziert. Nun wartet man ja darauf, daß die Kinder dieses von sich aus wollen. Das kann natürlich dauern. Das kann auch daran liegen, daß die Kinder Heutzutage nicht so schnell von der Windel loskommen. Wie Punktedieb schon gemeint hat, sind die Windel zur heutigen Zeit auch bequemer und trockener.

Leider halten sich die Verwanten in der Erziehung der Kinder selten zurück. Meine Eltern waren schon erstaunt, daß meine Kleine mit drei Monaten noch nicht durch geschlafen hat, was sagen sie dann erst, wenn sie nicht so schnell aufs Töpfchen möchte.

Nostradamos

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» Nostradamos » Beiträge: 375 » Talkpoints: 27,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Generell kann man das so nicht sagen: in meinem Bekanntenkreis ist etwa die Hälfte der Kinder mit spätestens 2 1/2 tagsüber trocken, die andere Hälfte braucht etwas länger. Nächtliche Trockenheit haben die meisten mit 3 geschafft, ein kleiner Rest braucht auch hier länger.

Dass die Zeit ohne Windel für die Kinder immer später beginnt, dafür gibt es mehrere Gründe. Zum Einen sind da die "tollen" absolut dichten Windeln. Die Erfahrung haben nicht nur Freundinnen und ich gemacht, wenn die Kinder diese Windeln am Hintern hatten, haben sie gar nicht mehr gemerkt, dass die Windel mal nass war, empfanden kein Unbehagen und haben so auch keine Interesse die Windel los zu werden.

Ein weiterer Grund ist auch die Bequemlichkeit der Eltern, das hab ich in meiner Umgebung zumindest festgestellt. Im Zeitalter der Wegwerfwindeln ist es schließlich kein Problem mehr, wenn ein Kind auch noch im dritten und vierten Lebensjahr Windeln braucht: sie müssen nicht gewaschen werden und No-Name-Windeln sind auch nicht mehr so teuer, dafür aber bequem in der "Anwendung". Ein Kind in der ersten windelfreien Zeit macht aber mehr Arbeit: man muss regelmäßig darauf achten, es auf die Toilette oder den Topf zu setzen, da doch mal was in die Hose geht, muss man in der ersten Zeit mehr waschen und gerade nachts kann man auch mal gezwungen sein, noch mal aufzustehen und die Bettwäsche zu wechseln. Das ist doch sehr unbequem und mit einigem Mehraufwand verbunden, als die bequeme Windel. Zum anderen beobachte ich immer häufiger eine Art Kind-auf-den-Topf-Setz-Phobie von Seiten der Eltern und auch zum Teil von der Öffentlichkeit.

Nostradamos hat geschrieben:Wann ich aufs Töpchen ging, weiß ich nicht. Meine Mutter hat mir nur erzählt, wie sie es gemacht hat. Sie hat mich regelmäßig drauf gesetzt und wenn hinterher was drinne war, wurde ich gelobt.
Solch ein Beibringen wird bestimmt nicht mehr praktiziert.

Oh doch, da gibt es noch viel, nur die wenigsten trauen es sich öffentlich zu sagen, weil man warten sollte bis die Kinder von allein so weit sind. Klar kann man kein Kind zwingen, sich auf den Topf zu setzen, aber man kann das Kind schon von klein auf mit ins Bad nehmen, wenn man selbst auf die Toilette geht und man kann es auch schon auf den Topf setzen, wenn es von allein sitzt. Ich habe Letzteres auch schon mit 9 Monaten begonnen und sowohl in der Kinderkrippe als auch von Freunden und Familie wurde das gern unterstützt. So war auch mein Kind mit 2 tagsüber trocken und mit knapp 2 1/2 nachts.

Auch wenn es ein bisschen nach DDR-Mief riecht, bei uns im Kindergarten wird sogar darauf geachtet, dass die die Kinder ab 2 so langsam auf die Windel verzichten können. Natürlich in Absprache mit den Eltern und ohne Druck, sondern viel Lob. Das gab mal richtig Stress mit einer Mutter, deren Dreijähriger schon reif dafür war, die Windel abzulegen (der letzte Schritt fehlte halt noch), die Mutter aber meinte der "Kleine" solle noch nicht auf seine Windel verzichten müssen.

Allerdings heißt es heute wirklich, dass das doch sehr früh ist, erst recht für einen Jungen. Das habe ich nämlich gehört, als ich die OP-Unterlagen für meinen Sohn ausgefüllt hatte und da nach der bisherigen Entwicklung gefragt wurde. Während bei der Reihenuntersuchung (Einschüler 2008) und bei der letzten Vorsorgeuntersuchung dies als völlig im Limit gesehen wurde.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Na Bequemlichkeit und preiswerte Windeln schön und gut. Aber trotzdem haut das lange Windel tragen mächtig in die Haushaltskasse. Wenn ich dann noch dran denke, das ich ja zwei so keine Windelmonster hatte.
Wobei ich eher die Bequemlichkeit als Hauptgrund ansehe. Denn ich wurde selbst von einer Zwillingsmama mal gefragt, wie ich sie trocken bekommen habe. Die Aktion mit dem regelmässigen gemeinsamen WC-Gang hat sie gleich abgelehnt. Dafür hätte sie angeblich keine Zeit und keine Nerven. Denn bei den Kleinen ist ja es doch oftmals so, das sie einen leeren Topf hinterlassen und ein paar Minuten später die Hose nass ist.
Bei recht genervten Eltern entwickelt sich dabei auch schnell eine Angst beim Kind auf den Topf zu gehen.

Bei uns war in solchen Fällen immer der erste Satz, wenn sie heulend ankamen: "Es wird nicht geweint." Sie haben recht schnell gelernt, das es kein Problem ist dann frische Sachen zu bekommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Früher hatte man ja auch einfach weniger Geld, um Windeln zu kaufen, deswegen waren die Kinder früher schneller trocken wie heute. Ausserdem wurden die Kinder meiner meinung nach früher viel mehr dazu gedrängt, aufs Klo zu gehen.

Mein Großer war tagsüber mit 2 1/2 Jahren trocken, und nachts wollte er bis zu seinem 4. Geburtstag eine Windel haben. Und ab dem 4. Geburtstag hat es dan auch super ohne Windeln geklappt. Meine Zwillinge waren mit 3 Jahren tagsüber trocken, und mit 4 Jahren und 3 Monaten brauchten sie auch nachts keine Windel mehr.

Und ich finde das Alter, wo meine trocken wurden, nicht zu spät. Ich habe mir da gar nicht so ein Stress gemacht.

Ich persönlich finde es viel zu früh, wenn Kinder mit 1 Jahr schon trocken sind. Denn ich glaube nicht, das sie das von ganz alleine schon wissen, und auch mitteilen können, das sie aufs Klo müssen. Und einhalten können sie es in dem Alter auch noch nicht, dazu sind sie aus medizinischen Gründen noch gar nicht in der lage, ihre Blase und den Darm zu kontrollieren. Aber natürlich kann ich mein Kind alle 10 Minuten aufs klo setzen, und dann stolz behaupten, das mein Kind trocken ist. Für mich ist ein Kind dann trocken, wenn es mir sagen kann, wann es muss, und es auch in der Lage ist, es ein paar Minuten einzuhalten.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe es meinen Eltern als Kind ziemlich schwer gemacht. Bei uns in der DDR gab es nur Stoffwindeln und ich bin erst relativ spät (mit fast 3 Jahren oder so) trocken geworden. Meine Mama hatte natürlich keine große Lust ständig meine Windeln zu waschen aber sie konnten machen was sie wollten, es ging bei mir nicht schneller.

Ich denke auch mal nicht, dass das an den Windeln liegt denn ich scheine mich mit nassen Stoffwindeln ja auch wohl gefühlt zu haben. An der Erziehungsmethode liegt es sicher auch nicht, ich denke einfach, dass die Eltern heutzutage geduldiger geworden sind. Früher wurden die Kinder in eine Verhaltensnorm gepresst, die vielleicht in dem zarten Alter noch gar nicht gut für sie war.

Klar ein großer Aspekt dafür, dass die Kinder vor 30 Jahren noch viel schneller trocken geworden sind mag sein, dass Windeln noch gewaschen werden mussten und dann die Muttis lieber etwas mehr Zeit und Energie investiert haben, das Kind aufs Töpfchen zu bewegen als stundenlang Windeln auszukochen.

Heute geht das Windelwechseln in Sekundenschnelle und waschen muss man auch nichts mehr. Von daher werden die Muttis einfach mhr Geduld haben und den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen. Das würde ich denke ich bei meinem Kind auch machen, nicht dass da später eine kleine Pullerpsychose draus entsteht, man weiß ja nie ,-)

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Grooovegirl hat geschrieben:Ich habe es meinen Eltern als Kind ziemlich schwer gemacht. Bei uns in der DDR gab es nur Stoffwindeln und ich bin erst relativ spät (mit fast 3 Jahren oder so) trocken geworden. Meine Mama hatte natürlich keine große Lust ständig meine Windeln zu waschen aber sie konnten machen was sie wollten, es ging bei mir nicht schneller.

Ich denke auch mal nicht, dass das an den Windeln liegt denn ich scheine mich mit nassen Stoffwindeln ja auch wohl gefühlt zu haben.

Das Kunststück hat mein Bruder aber auch fertig gebracht, während ich "normal" schnell trocken war. Dass es an den Windeln liegt ist zwar schon so, das hab ich an der Freundin einer Tochter bemerkt. Allerdings wurde da von Super-Saug-Exemplaren auf Kaum-Saug-Exemplare gewechselt. Wenn die Windelsorte nicht gewechselt wird, dann ist es sicher auch Gewohnheit und stört auch nicht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich glaube bei manchen ist es wirklich Bequemlichkeit. Allerdings bin ich persönlich der Meinung, dass Kinder früher sehr früh sauber waren, da auch sehr starker Druck auf sie ausgeübt wurde, und ich denke, dass das mitunter auch nicht gut war. Ich habe gelesen, dass die Mehrheit der Kinder mit 1 Jahr ihre Harn- bzw. Stuhldrang in den seltensten Fällen kontrollieren können. Natürlich gibt es auch Ausnahmen und manche sind weiter als andere.

Mein Kleiner ist schon immer mit mir zusammen aufs Klo gegangen und wußte somit von Anfang an, wie's geht. Er ist jetzt 25 Monate alt und seit ca. 3 Wochen geht er jetzt täglich ca. 2x aufs Töpfchen. Ich habe ihn nicht einmal dazu animieren müssen, es hat sich einfach so entwickelt. Es würde mit dem Trockenwerden wohl schneller klappen, wenn die Krippe mehr darauf achten würde, aber leider ist das nicht der Fall und er meldet sich dort wohl nicht so wie zuhause. So gesehen hätte ich gegen etwas mehr Achtsamkeit seitens der Krippe nichts einzuwenden.

Unterwegs finde ich es ein wenig blöd mit dem Töpfchen, ich frage mich auch, wie da andere Eltern reagieren bzw. wie man das überhaupt in der Öffentlichkeit praktizieren kann. Ich habe aber beobachtet, dass der Kleinen seinen Harndrang schon sehr gut steuern kann, so kann es gut sein, dass ich es in 1-2 Monaten auch mal ohne Windel in die Öffentlichkeit wagen werde. Ich bin aber diesbezüglich zugegeben noch etwas skeptisch.

Bis 3 Jahre windelfrei sein finde ich absolut okay, das ist mein persönliches Ziel, und so, wie es im Moment aussieht, werden es wohl sogar nur um die 2,5 Jahre.

Wenn Kinder nachts nicht trocken sind, finde ich das relativ unproblematisch, zumindest finanziell gesehen, das sind dann ca. 30 Windeln im Monat und somit um die 5 EUR Verbrauchskosten monatlich (bei günstigen Marken zumindest).

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


hallo
ich kann mich hier nur den "Vor-Posts" anschliessen. Es ist die Bequemlichkeit der Eltern, und der Preis der Pampers, dass Kinder noch solange eine Windel brauchen.
Die Tochter einer Freundin war sage und schreibe mit 5 (!!) tasüber noch nicht bereit, auf Toilette zu gehen. Obwohl sie es konnte, aber sie fand die Windel am Popo wohl toll. Sie hat das dann knallhart gemacht, ist mit dem kind ohne WIndel in die Fussgängerzone gegangen und auf einmal war die Hose nass. Das war der Kleinen so unangenehm - seitdem brauch sie keine Windel mehr!

Eine andere bekannte wollte ihren Sohn mit 2 Jahren perfekt rocken haben. Soweit hat es dann auch geklappt nur wenn beim Spielen mal was daneben gegangen ist, hat sie den Kleinen mit nacktem Popo ins Wohnzimmer gezerrt wo wir alle saßen und ganz laut und angeekelt gerufen "Ihh guckt mal, der hat wieder Pipi in die Hose gemacht"..naja, das Kind wurde puterrot und war am weinen und die Mutter hat von uns verlangt, das wir mit der nase rümpfen nun!!

Ob diese beiden methoden so äusserst sinnvoll sind??? Ich denke eher nicht!
Aber jeder hat da seine methoden und man sieht, dass es auch mit weniger schöneren Methoden geht. (ich würde die aber so nicht empfehlen!!!!)

lg
Pflänzchen

» Pflänzchen » Beiträge: 222 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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