Bundeswehr vs. Zivildienst -
Ich habe demnächst die Qual der Wahl zwischen Bundeswehr und Zivildienst. Nun stellt sich mir die Fragen auf bei welchem Job man "mehr verdient". Bei der Bundeswehr hat man denke ich mal keine Möglichkeiten an weiteres Geld ranzukommen. Man ist von Montag bis Freitag in der Kaserne und fährt dann am Wochenende nach Hause.
Wie schaut das aber beim Zivildienst aus? Wie lange wird man da am Tag ausgenutzt? Könnte man eventuell noch nen Minijob als Verkäufer o.ä. machen? Außerdem würde mich ganz gerne interessieren, wie viel man als Grundgehalt pro Monat bekommt und welche Extras einem noch erstattet werden. Bonuszahlungen?
Laut Homepage der Bundeswehr erhält man 282,30 € in den ersten 3 Monaten, 305,40 € in den nächsten 3 Monaten und in den letzten 3 Moanten 328,50 €. Zusätzlich 172,56€ Weihnachtsgeld und 690,24€ Entlassungsgeld. Für jeden Kilometer bekommt man 0,51€ aber maximal 204€ pro Monat.
Gibt es außerdem Zahlungen, für die man sich erst melden muss? Und wie schaut das ganze beim Zivildienst aus?
scrabs1337 hat geschrieben:Wie schaut das aber beim Zivildienst aus? Wie lange wird man da am Tag ausgenutzt?
Kommt drauf an was Du machst - man arbeitet nicht mehr als 40 Stunden die Woche inkl Pause. Überstunden dürfen in der Regel nicht gemacht werden, gibt aber auch Ausnahmen in bestimmten Jobs. Heißt:
- 5 Tage Woche: 8 Stunden Arbeit pro Tag
- 6 Tage Woche: ~ 6,7 Stunden pro Tag, sind aber meist nur 6,5 Stunden, inkl. Pause.
scrabs1337 hat geschrieben:Könnte man eventuell noch nen Minijob als Verkäufer o.ä. machen?
Keine Ahnung, ich glaube schon solange Du das meldet und angibst, weiß es aber nicht genau.
scrabs1337 hat geschrieben:Außerdem würde mich ganz gerne interessieren, wie viel man als Grundgehalt pro Monat bekommt und welche Extras einem noch erstattet werden. Bonuszahlungen?
Laut Homepage der Bundeswehr erhält man 282,30 € in den ersten 3 Monaten, 305,40 € in den nächsten 3 Monaten und in den letzten 3 Moanten 328,50 €. Zusätzlich 172,56€ Weihnachtsgeld und 690,24€ Entlassungsgeld. Für jeden Kilometer bekommt man 0,51€ aber maximal 204€ pro Monat.
Sowohl Zivis als auch Soldaten bekommen den Sold - also im Grunde gleichviel. Entlassungsgeld ist auch das gleiche. Soldanhebung ebenfalls.
Als Zivi bekommt man aber im Endeffekt durch den Bonus mehr! Liegt daran dass die meisten Zivis Heimschläfer sind und zuhause essen (gibt ca 300 Euro extra), dazu Kleidergeld (nochmal 35 Euro). Außerdem kann man sich die Fahrkosten monatlich erstatten lassen, kommt auch auf den Sold drauf. Bei mir waren das (man nimmt als Grundlage den öffentlichen Verkehr) nochmal 35 oder 38 Euro im Monat die dann immer in den Tank meines Autos gewandert sind - konnte dann immer "kostenlos" Auto fahren. Dazu gibt`s je nach Einsatzgebiet weitere Vergünstigungen.
Außerdem: Man hat als Zivi mehr Urlaub, bezahlt natürlich! Ich (war in der Unfallchirurgie) hatte allein 5 Wochen Schulung, 2 x 2 Wochen medizinisches Blabla und Intensivkurs sowie 1 Woche Rechte und Pflichten Lehrgang - dazu kam noch der normale Urlaub und die Überstunden, effektiv musste ich grad mal 6 Monate von 9 Monaten arbeiten und bekam 1,5 Monate bezahlten Urlaub (obwohl die Schulungen auch mehr oder weniger Urlaub sind).
Größter Vorteil am Zividasein: Es ist wie ein normaler Job - also man bleibt wohnen wo man ist, kann abends Party machen gehen, Freunde weitertreffen oder sich um die Freundin "kümmern" - die meisten Bundis können in der Zeit nur auf Stube hocken, um sich nacheinander einen runterholen, zu zocken oder Komasaufen (was 90 % der Freizeitaktivitäten entspricht die ich so von Bekannten beim Bund mitbekommen hab).
Achso: Als Zivi behälst Du im Gegensatz zum Bundi auch deine Menschenrechte / Bürgerrechte / Grundrechte zu 100 %.
scrabs1337 hat geschrieben:Gibt es außerdem Zahlungen, für die man sich erst melden muss? Und wie schaut das ganze beim Zivildienst aus?
Ja - man kann sich auch seine Lebensversicherung oder Kapitanlagen, Alimente die man zahlen muss usw. bezahlen lassen. Das muss beim Amt gemeldet werden und man muss gewisse Vorraussetzungen erfüllen, z. B. seit 6 oder 12 Monaten besitzen usw.
Und um die Frage zum Geld abschließend zu beantworten - bei 9 Monaten Dienstzeit verdienst Du als Zivi besser, beim Bund nur wenn Du verlängerst (aber wer macht das schon?), heißt (meine Erfahrungen beim Sold Vergleich):
Bundi: 300 - 350 Euro im Monat
Zivi: 580 - 700 Euro im Monat (manche kennen noch ein paar Tricks dem Ziviamt mehr Geld aus dem Kreuz zu leiern...).
Da muss ich Subbotnik ein wenig Widersprechen. Es gibt Zivildienststellen auf denen Zivildienstleistende sitzen, die weniger als 40 Stunden die Woche arbeiten wie in unserem Krankenhaus hier. Die kommen um 9 Uhr und gehen bereits um 13 Uhr wieder nach Hause und das 5 Tage die Woche - folglich heißt es 4 Stunden pro Tag und das noch mal fünf für die Tage sind wir bei 20 Stunden die Woche.
Alternativ gibt es unsere Zivildienstleistenden, die 4-6 Tage die Woche ihre 12 Stunden im Rettungsdienst ableisten und damit mehr Stunden haben als die 40 Stunden Woche. Allerdings werden maximal 40 Stunden die Woche anerkannt, und wenn man weniger Arbeitet kann es sein, dass der Zivildienst länger als normal geht und nicht mit dem ablauf der Monate endet (wird aber nur selten gemacht). Wer allerdings mehr arbeitet, schenkt dem Arbeitgeber die Stunden die mehr geleistet werden und bekommt dafür nichts extra.
Einen Minijob kannst du nur annehmen, wenn dein Arbeitgeber und das Kreiswehrersatzamt dem schriftlich zustimmen. Jedoch kann diese Einwilligung jederzeit ohne Angabe von Gründen wieder zurück genommen werden und du musst dann den Minijob wieder aufgeben. Ein Minijob ohne eine schriftliche Einwilligung würde ich nicht annehmen, denn wenn es rauskommt kann es für dich negative Konsequenzen haben.
Das was bezahlt wird, ist im Zivildienst wie auch bei der Bundeswehr der selbe Betrag. Denn es soll keiner Bessergestellt werden, denn wenn der Zivildienst besser bezahlt wäre dann würde fast keiner mehr zur Bundeswehr gehen. Eine Ausnahme kenne ich allerdings, und das sind wieder unsere Zivildienstleistende im Rettungsdienst. Die bekommen, auf freiwilliger Basis des Kreisverbandes, noch auf diese Aufwandsentschädigung die Schichtzulagen drauf. Das sind dann noch einmal ein paar Euros mehr, aber wie gesagt dafür arbeiten sie auch mehr von den Stunden her.
Urlaubstage varrieren jedenfalls, bei uns haben die Zivildienstleistenden nur 20 Tage Urlaub und wenn sie dann ihre Prüfung zum Rettungssanitäter machen wollen, müssen sie davon 16 Urlaubstage opfern um auf die Vorbereitung gehen zu können und zur Prüfung. Diese Prüfung wird jedoch bezahlt, und muss nicht vom Zivildienstleistenden getragen werden (sind um die 600 Euro). Dazu ist noch die "Vorschulung" als Rettungshelfer notwendig, die ebenfalls vom Arbeitgeber getragen wird aber ich sehe das nicht als Urlaub denn auch dafür muss man lernen und sich vorbereiten.
Zu dem was du aufgezählt hast an "Vergütungen" kommt aber meines wissens nach noch das Verpflegungsgeld oben drauf. Bei der Bundeswehr bekommt man es zwar ebenfalls, aber dort wird es nicht ausgezahlt sondern einbehalten für das Kasernenessen. So wurde es mir jedenfalls berichtet von jemanden der bei der Bundeswehr erst kürzlich seinen Dienst abgeschlossen hat.
Wenn du mich fragst, im Zivildienst hast du Chancen auf mehr Vergütung. Denn wenn man im Krankenhaus arbeitet, bekommt man schon hin und wieder einmal ein Trinkgeld zugesteckt wie auch im Rettungsdienst. Es kommt halt darauf an, wo du deinen Zivildienst im genauen verbringst. In einem Lagerraum bzw. Hintergrund bekommst du das ebenfalls eher selten bis gar nicht.
Doch das Verpflegungsgeld hab ich indirekt erwähnt :
Subbotnik hat geschrieben:Als Zivi bekommt man aber im Endeffekt durch den Bonus mehr! Liegt daran dass die meisten Zivis Heimschläfer sind und zuhause essen (gibt ca 300 Euro extra)
Trinkgelder dürfen übrigens nicht angenommen werden - aber das wird allgemein genauso wenig beachtet wie die Überstundenregelung.
Bei den Überstunden fällt mir noch ein: Man darf sie zwar offiziell nicht machen aber für viele Arbeitgeber (grad im Krankenhaus) ist es in Ordnung wenn man die aufschreibt und abfeiert. Die Alternative wäre nämlich sich bei seinem zuständigen Regionalbetreuer (eventuell auch beim Vertrauensmann) zu beschweren.
Sorae hat geschrieben:Das was bezahlt wird, ist im Zivildienst wie auch bei der Bundeswehr der selbe Betrag.
Wie gesagt theoretisch stimmt das, aber in der Praxis ist dem nicht so - als Zivi gibt`s viele Mittel und Wege Leistungen die beim Bund "inklusive" (Wohnen, Essen, usw.) sind als Zuschlag auf den Sold zu bekommen um diesen "anzuheben". Also auch außerhalb der besonderen Zuwendungen durch gebefreudige Omas (sind im Fahrdienst / Essen auf Rädern angeblich am stärksten vertreten) kann mans als Zivi einen besseren Schnitt machen da Pauschalen gezahlt werden die oft höher sind als man tatsächlich ausgibt.
Da fällt mir noch ein was man außer der Reihe bekommt, aber auch als Rekrut: Das Weihnachtsgeld! Das waren um die 172 Euro - allerdings gibt`s das nur dann wenn der Dezember ein (glaube: kompletter) Dienstmonat ist und in der Höhe nur bei vollständiger Dienstzeit.
Als Sparmöglichkeit fällt mir noch ein, was in vielen Krankenhäusern gemacht wird obwohl Zivis und Personal untersagt: Essen die zuviel geliefert werden werden häufig vom Personal "aufgebraucht" und es gibt auch oft in Krankenhäusern ein gemeinsames Frühstück im Stationszimmer (und es wird selten was von den Zivis verlangt, da die ja eh sowenig haben) - also hat man hier bei vollem Kostgeld im Grunde an jedem Arbeitstag Halbpension.
Das mit dem Verpflegungsgeld hab ich leider übersehen gehabt beim Tippen, entschuldige Bitte. Mit dem Trinkgeld ist schon richtig, aber mal ganz ehrlich, wer hält sich denn dran? Das ist so gut wie überall verboten mit der Annahme und wird schriftlich festgelegt, dass man es gar nicht annehmen darf oder wenn man doch etwas "aufgenötigt" bekommt es bei seinem Chef abgeben muss.
Macht keiner, und ehrlich gesagt ich finde es moralisch auch in Ordnung wenn man es behält. Denn damit wird die Zufriedenheit der Kundschaft/Patienten zum ausdruck gebracht und wenn man sich bescheiden verhält, dann bekommt man auch nichts.
Mit den Gebefreudigen Omas im Fahrdienst beim Essen auf Rädern kann ich nicht so ganz bestätigen. Das ist meistens nur dann, wenn man dort nicht so oft hinfährt und die Oma einen als "Liebling" auserkoren hat. Aber auch dort kommt es auch das Verhalten drauf an, jedenfalls bekommt man nicht jeden Tag was zugesteckt von den selben älteren Damen. Das kriegen die wenigsten Gebacken aber zwischen drinnen bekommt man schon etwas und zu Weihnachten gibts mehr und meistens noch mit kleinen Geschenken wie Schokolade, Kekse etc.
Mit dem Essen kann ich auch bestätigen im Krankenhaus, oder als Zivildienstleistender bekommt man auch bei manchen Krankenhäusern einen extra Rabatt wenn man in der Mensa essen geht und dann bezahlt man halt statt der 5 Euro fürs Essen nur 3 Euro. So kann man auch sparen und das Verpflegungsgeld für andere Dinge hernehmen.
Allgemein gesehen hast du also mit einem Zivildienst bessere Chancen ein wenig mehr Geld zu machen als bei der Bundeswehr. Aber es bleibt jedem selbst überlassen wie er es macht, denn der Zivildienst liegt nicht jedem wie auch andersrum die Bundeswehr nicht für jeden etwas ist. Ich würde es jetzt aber nicht nur von der Vergütung abhängig machen, sondern auch was mich mehr interessieren würde.
Subbotnik hat geschrieben:[Als Zivi bekommt man aber im Endeffekt durch den Bonus mehr! Liegt daran dass die meisten Zivis Heimschläfer sind und zuhause essen (gibt ca 300 Euro extra), dazu Kleidergeld (nochmal 35 Euro).
Kleine Ergänzung: Auch bei der Bundeswehr gibt es Heimschläfer, die diesen "Bonus" bekommen. Hängt halt davon ab, wo Du stationiert bist und ob sich der Weg abands lohnt. Allerdings machen die paar Euro den Braten nicht fett.
Im Sinne der Gleichbehandlung gibt es das natürlich auch für Bundis - nur ist der Anteil der Heimschläfer bei der Bundeswehr eher ausnehmend gering, auch wenn das natürlich möglich ist.
Und die paar Euro, naja. Je nachdem wie teuer eine Wohnung ist und wenn man die Unterhaltssicherungsbehörde einberechnet können da bis zu 600 Euro zusammenkommen.
scrabs1337 hat geschrieben:Ich habe demnächst die Qual der Wahl zwischen Bundeswehr und Zivildienst.
Guter Witz! Nur mal um das klarzustellen, denn das hat bei sechs Antworten seltsamerweise niemand getan: Du Hast keineswegs die Qual der Wahl wie du so schön sagst. Du bist verpflichtet zur Bundeswehr zu gehen. Man kann sich nicht aussuchen was man lieber mag, auch wenn es viele denken. Der Zivildienst ist nur ein Ersatzdienst für Leute die den Dienst an der Waffe aus "Gewissensgründen" nicht leisten können.
Klar, mit "Wahl" hast du schon insofern recht, dass eine Verweigerung bei den meisten heutzutage meist nur eine Formsache ist. Man muss zu keiner Gerichtsverhandlung , alles läuft schriftlich ab. Wenn du allerdings zu schlampig mit deiner Verweigerung umgehst oder der Bearbeiter einen schlechten Tag hat dann landest du bei der Bundeswehr und kannst nichts dagegen tun.
Das ging mir so und daher gebe ich auch gerne meine Erfahrung an dich weiter damit dir die "Wahl" leichter fällt:
Die Bezahlung von Zivi und Bundi ist nur auf dem Papier annähernd gleich:Bei uns war bei der Bundeswehr um 4.20 Uhr morgens aufstehen, sich anschreien lassen und so ein Mist, den Rest des Tages hieß es rummarschieren, putzen, laufen, stehen, achja und sich anschreien lassen Das ging dann so bis etwa 22.00 oder 23 .00 Uhr oder auch länger wenn der minderbemittelte Feldwebel grade lustig war. Der tatsächliche Stundenlohn lag bei mir bei etwa 0,60- 0,70 Euro pro Stunde.
Meine Freunde die Zivis waren hatten es da bedeutend besser. Die Arbeit beginnt oft erst um 8.00 Uhr oder 8.30 Uhr und ist auch um 16 Uhr meist vorbei. Wie hier schon richtig geschrieben wurde ist da noch die Sache mit dem zuhause schlafen (bringt Extrakohle und Luxus) und mit dem Essensgeld was man oft noch ausbezahlt bekommt. Außerdem hast du in der Regel am WE immer frei und nachmittags bzw. Abends auch und kannst so lässig noch einen Nebenjob ausüben oder deinen Hobbys nachgehen.
Entscheide dich also unbedingt für den Zivildienst wenn es dir um mehr Geld geht. Und selbst wenn es beim Bund das dreifache gäbe kann ich nicht dazu raten hinzugehen: 99% der Leute dort sind Schulversager die sich jetzt daran aufgeilen andere Leute zur Sau machen zu können nur weil sie ein geileres Abzeichen auf der Uniform haben und höher gestellt sind weil sie direkt nach der abgebrochenen Hauptschule dort gelandet sind.
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