Die Deutsche Post gibt ihre restlichen Filialen auf

vom 22.06.2008, 11:49 Uhr

Noch gibt es 750 Postfilialen, die von der Deutschen Post betrieben werden, aber auch diese will die Deutsche Post bis zum Jahr 2011 Schritt für Schritt aufgeben und in so genannte Partner-Filialen umwandeln. Das Vorhaben basiert auf wirtschaftlichen Gründen und seit der völligen Öffnung des Briefmarktes ist die Post auch gar nicht mehr verpflichtet eigenbetriebene Filialen zu unterhalten.

Neu ist das Ganze nicht, denn seit Jahren zieht sich die Post aus dem Verkaufsgeschäft zurück. Partner-Filialen ziehen hauptsächlich in Einzelhandelsketten ein, aber auch Filialen der Postbank, Lotto-Toto-Annahmestellen und andere kleine Lädchen übernehmen einen großen Teil des Service. Viele Postfilialen werden zwar erhalten bleiben, da diese ohnehin der Postbank gehören und die Deutsche Post auch bisher schon Untermieter ist. Auch werden die Beschäftigten der Kleinstfilialen durch eine Betriebsvereinbarung von Kündigung verschont bleiben. Trotzdem gibt es viele kritische Stimmen gegen die weitere Umwandlung bestehender Postfilialen

Die Deutsche Post preist die Umwandlung als Vorteil für den Kunden an, da immerhin die Öffnungszeiten häufig länger sind, als in den Postämtern. Leider ist das nicht überall so, häufiger ist es sogar so, dass sich die Öffnungszeiten nicht verändern, schlimmstenfalls sogar auch auf 2 Stunden pro Tag verkürzt werden.

Die bisherige Gesamtzahl von 13.500 Verkaufsstellen (also Partner-Filialen) soll sich auch nicht verringern, im Gegenteil es sollen sogar mehr werden. Allerdings bieten diese Partnerfilialen bei weitem nicht alle Dienstleistungen des Konzerns an. Viele sind auch nur „Post-Service-Shops“ oder „Postpoints“ mit begrenztem Service: Beispielsweise muss der Kunde für einige Einschreiben auch weiterhin eine „richtige“ Filiale der Post aufsuchen. Für den Kunden ist allerdings nicht immer durchschaubar, warum Postfiliale nicht gleich Postfiliale ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:Die Deutsche Post preist die Umwandlung als Vorteil für den Kunden an, da immerhin die Öffnungszeiten häufig länger sind, als in den Postämtern. Leider ist das nicht überall so, häufiger ist es sogar so, dass sich die Öffnungszeiten nicht verändern, schlimmstenfalls sogar auch auf 2 Stunden pro Tag verkürzt werden.


Wenn ich so etwas lese, kriege ich die gepflegete Übelkeit in Person. Die Post soll sich mal selbst ein Bild von der Situation machen, aber die Herrn Manager haben immer noch besseres zu tun. Folgende Situation. Unser Einkaufszentrum wurde und wird noch immer umgebaut, die Postfiliale ist mittlerweile wie so häufig mit der Postbank zusammengezogen und recht groß geworden. Nun kommt aber das Manko (zwei an der Zahl).
1) Die Mitarbeiter sind so freundlich wie ein schimmliges Brot, aber an denen wird festgehalten bis zum umfallen. Reklamation über das äußerst nette Servicepersonal versinken einfach im Sand, werden komplett von der Post (oder besser vom Vertrieb West) ignoriert.
2) Die Öffnungszeiten sind ein reiner Witz. Das Einkaufszentrum wirbt mit langen Öffnungszeiten (Samstags bis 21 Uhr, bals bis 22 Uhr, ansonsten bis 20 Uhr) und was macht die Postfiliale?

Wochentags wird der Laden um 19 Uhr geschlossen (alle anderen haben bis 20 Uhr auf, am Samstag wird der Vogel endgültig abgeschossen. Während die Geschäfte alle bis 21 Uhr offen haben, schließt die Post um 14 Uhr die Türen. Was teilweise im EInkaufszentrum abgeht, widerspricht jeglicher Freundlichkeit, was da schon an bösartigen Worten gefallen ist, möchte ich eher nicht widergeben. Wenn mal ein Verkaufoffener Sonntag ist (wo alle Geschäfte aufhaben), bleibt die Post komplett geschlossen (macht sich gut an solchen Tagen). Dazu kommt, das der Briefmarkenautomatan 7 Tagen die Woche außer Betrieb ist, der Paketschalter (so eine abgespekte Version der Pakaktstattion chronisch überfüllt ist (und somit außer Betrieb ist)) und der Geldautomat so günstig plaziert ist, das jede Person alles sehen könnte, was man vermeiden möchte, wenn man Geld abhebt.

Kurzum, macht weiter so, dann geht bald die gesamte Kundschaft zur Konkurrenz oder zu den kleinen Läden, wo häufig das Ladenlokal richtig eng ist, aber Freundlichenkeit und Service sehr groß geschrieben wird (was die Post aber mittlerweile durch immer neue Knebelverträge zu unterbinden versucht). Wir machen den Weg frei, könnte der Solgan der Deutschen Post auch heißen. Dabei stellt sich nur die Frage, frei von was?

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also, ich sehe das ganze mit gemischt.

1. Es ist eine schande, das ein ehemals Staatliches Unternehmen inzwischen allen Service aufgibt und immer mehr zu einem Unternehmen hinrückt, das vom Serviceniveau noch unter der Telekom liegt.

2. Es wäre gut, wenn die Post die eigenen 750 Filialen behält und dazu mal ein paar mehr Partnershops aufmacht. Dadurch müssten ältere Leute nicht so weit laufen, wenn man ein Packet oder Einschreiben abgeholt werden müsste.

Im Prinzip bin ich gegen die "schönen" Sparmaßnahmen und Erneuerungspläne der Gelben Post.
Wenns nach mir ginge, wenn die PinAg nicht so Insolvent wäre, würde ich damit echt jeden Brief versenden, und der Post ein schnippchen schlagen, weil die haben genug Geld.

» kommissar » Beiträge: 120 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe das Glueck dass die Hauptfilliale meine naechste Anlaufstelle ist, so dass mir die Schliessung der Filialen egal sein kann. Allerdings gibt es bei uns in der Nachbarschaft noch eine Filiale, die dann sicher auch geschlossen wird.

Da musste ich irgendwann mal ausnahmsweise (zum Glueck) ein Paket abholen, und es war ein echtes Grauen mit den Oeffnungszeiten. Unter der Woche praktisch unmoeglich, weil morgens erst ab 9.30 geoeffnet und abends schon um 17.30 geschlossen, also Zeiten wo ein normal arbeitender Mensch Urlaub nehmen muesste um hinzukommen. Samstags hat die Filiale gerade mal von 9.30 bis 12 Uhr geoeffnet und in der Zeit reicht die Warteschlange immer bis vor die Eingangstuer, weil das natuerlich der einzige Tag ist wo die meisten Leute so wie ich hingehen koennen.

Insofern finde ich das Prinzip, eine Filiale in einen Laden zu integrieren, nicht verkehrt. Bei meinen Eltern in einem kleineren Ort ist das schon seit Jahren so und meine Eltern sind sehr zufrieden, man kennt den Ladeninhaber und der Service ist genausogut, wenn nicht besser und freundlicher als auf der Post.

Ich habe es aber auch schon erlebt, dass in solchen Ladenfilialen das Personal nicht sehr gut geschult ist und vor allem bei "Sonderwuenschen", z.B. Porto fuer Buechersendung, etwas ueberfordert ist. Da muss man den Leuten oft selbst erklaeren wie es richtig funktioniert, und dann sind sie noch skeptisch, ob das so stimmt. Da mueste die Post schon dafuer Sorge tragen, dass die Leute besser geschult sind.

Wenn die Partner-Filialen dann so eine Verbreitung finden wie z.B. die Paketshops von Hermes, waere das ein deutlicher Vorteil, was die Erreichbarkeit angeht.

Ich muss aber sowieso kaum noch zur Post, ausser um einen Vorrat an Briefmarken zu kaufen oder wenn ein Maxibrief/Buechersendung mal wieder nicht in den Briefkasten passt. Pakete verschicke ich per Hermes oder bringe sie zur Packstation, Abholung hat sich durch die Packstation ebenfalls erledigt.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



kommissar hat geschrieben:1. Es ist eine schande, das ein ehemals Staatliches Unternehmen inzwischen allen Service aufgibt und immer mehr zu einem Unternehmen hinrückt, das vom Serviceniveau noch unter der Telekom liegt.


Aber wie sah es denn früher bei der Post aus? Damals saßen die Angestellten hinter Drahtglas, und es gab lediglich ein kleines Loch um überhaupt kommunizieren zu können, und auf der Theke den "Schuber", mit dem man Geld gegen Ware tauschen konnte. Angenehm war diese Atmosphäre nicht, und der Service war damals keinen deut besser, und von Freundlichkeit haben die Mitarbeiter damals wohl erst recht nichts gehört.

Da finde ich die neuen Postfilialen schon wesentlich einladender. Es gibt meist eine große offene Theke, die Mitarbeiter sind nicht mehr eingebunkert, und alles wirkt einfach heller und freundlicher. Gegen unfreundliche und inkompetente Mitarbeiter ist eh kein Unternehmen gefeit. Aber zumindest ist man nicht schon beim bloßen begehen einer Filiale schlecht gelaunt.

So wie ich den Text oben verstehe, werden Filialen der Postbank nicht geschlossen, und die Postsachen werden dort einfach integriert. Das finde ich als Postbank-Kunde sogar eine gute Sache, da man dann eine Anlaufstelle für alles hat. Aber ehrlich gesagt kenne ich es sogar nur so, das Post und Postbank immer gemeinsam in einer Filiale sind.

Von diesen Partnershops halte ich dagegen recht wenig. Irgendwie missfällt es mir, wenn ich in der hintersten Ecke eines ohnehin schon kleinen Ladens irgendwo meine Post- und Bankangelegenheiten regeln soll.

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» efze » Beiträge: 69 » Talkpoints: 0,26 »


Also ich bin eben stinkesauer nach Hause gekommen.

Wollte mein bestelltes Paket bei meiner Postfiliale abholen. Die haben aber nur an ZWEI Tagen bis 18:00 Uhr auf!

Mo-Sa 09:00 bis 12:00 Uhr
Mit + Fr 15:00 bis 18:00 Uhr

Jetzt war ich mit meinem orangefarbenen DHL-Zettel auf der Hauptpost und fragte höflich, ob man mir mein Paket von der kleinen Nebenfiliale nicht zur Hauptpost umlagern kann (die ist täglich bis 18:00 Uhr geöffnet). Nein, das ginge nicht. Die Dame auf der Hauptpost war kurz angebunden und überhaupt nicht daran interessiert, mir zu helfen - geschweige denn mein Problem anzuhören.

Das ist echt paradox: Habe am Donnerstag bei Nespresso Kaffee bestellt (den gibt nur übers Internet und in wenigen Verkaufsfilialen). Die haben supersuperschnell geschickt und das Paket war bereits am Freitag da (nicht, wie ich gerechnet habe, am Samstag). Also hatte ich am Freitag eine orangefarbene Karte im Briefkasten. Am Samstag hat die Postfiliale nur bis 12 Uhr auf (unmöglich für mich abzuholen). Mist, Kaffeevorrat ist aus!

Also bin ich heute um 17 Uhr hingetrabt, um dann entsetzt festzustellen, daß diese Nebenfiliale nur zweimal die Woche bis 18 Uhr geöffnet hat. Jetzt ist mein Paket dort "gefangen". Am Mittwoch habe ich nach meinem Feierabend einen Friseurtermin, kann also wieder nicht hin. Donnerstag nur bis 12 Uhr und falls ich am Freitag nicht vorzeitig Feierabend mache, läuft die Lagerfrist ab und die schicken das Paket zurück! Toll, oder?

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» nightprincess » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,00 »


Also ich habe vieleJahre in einer "richtigen" PostFiliale am Schalter gearbeitet. Wie bereits erwähnt machen die eigenbetriebenen Postfilialen nach und nach zu. Auch ich wurde aus meiner Filiale bereits "Entsorgt" und stehe nun an einem Postschalter einer Agentur in einem Supermarkt! Was ich einfach nicht verstehe ist die oft gehörte Aussage, daß die Agenturen besser als früher die Filialen sind. Sie habe nur einen Vorteil: längere Öffnungszeiten. Aber jetzt will ich mal ein paar kleine Nachteile aufzählen: Ich persönlich habe die Schalterarbeit damals mal gelernt. Fachmann, sozusagen.

Wenn also ein Kunde zufällig von mir bedient und beraten wird hat er Glück. Anderenfalls steht er irgendeiner Teilzeit-Verkäufer-Else gegenüber die nicht eine Sekunde Schulung über die Materie genossen hat. Post und Briefgeheimnis sind für Sie Fremdwörter. Von 5 Fragen die ein Kunde z. B. stellen könnte sind mit Sicherheit 3 Antworten falsch. Mittlerweile stehe ich 2 Jahre in einer Agentur. Ich habe bis jetzt 5 neue Teilzeit "Mitarbeiterinnen" anlernen müssen... sowas ist eigentlich garnicht meine Aufgabe. 4 davon sind schon wieder weg. Diese Personen haben überhaupt keine Lust "Post" zu lernen. Es passieren nur Fehler, einer nach dem anderen, die ich dann als "Postler" wieder ausbügeln darf.

Meine gelernten Kollegen von früher sind übrigens nicht mehr da! Entsorgt! Für Billigkräfte von der Strasse die eben nebenbei im Backshop arbeiten... ein paar Euro im Sonnenstudio verdienen oder mal ein paar Stunden die Woche Post spielen. Sorry, aber der Kunde wird sowas von verarscht. Ihm stehen ungelernte Hilfskräfte gegenüber die von tuten und blasen keine Ahnung haben. Und mein Job dort wird immer mehr zum Aufseher, da ich zwei drittel meiner Arbeitszeit damit verbringe, die Kolleginnen auf Fehler zu überprüfen. Ist schlimm, aber ist so. Und wenn dann wie so oft der Kunde im nachhinein ´den Fehler reklamiert bekomme ich noch zu hören,... das müssen Sie doch wissen, Sie sind doch von der Post (weil ich als letzter noch blaue Postkleidung trage).

» BinatoneDX » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,63 »



Ich wohne nahe einer westdeutschen Stadt mit über 20.000 Einwohner. Dort gab es vorher ein gut erreichbare Postfiliale mit tollen Parkmöglichkeiten. Diese wurde zugunsten eines Bürogeschäftes mitten in der Fußgängerzone geschlossen, wo man sein Paket teilweise mehrere hundert Meter schleppen muss, was gerade für ältere Personen kaum machbar ist.

Ich hätte es sehr gut verstanden, dass man in einem kleineren Dorf die Postfiliale schließt aber in einer der größten Städte der Region. Außerdem arbeiten dort nun einfache Angestellte, die Geld von der Postbank einfach so nach einem Kurzlehrgang und einer Sicherheitsüberprüfung in die Hand nehmen dürfen. Dies finde ich auch nicht so toll

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 09.04.2014, 19:16, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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