Venezuela droht EU mit Erdölboykott

vom 21.06.2008, 22:42 Uhr

Aufgrund der verschärften Regeln zur Abschiebung die die EU gegenüber illegalen Einwanderern beschlossen hat droht der EU seitens Venezuela aus Protest gegen diese ein Erdölboykott. Venezuela schließt ebenfalls nicht aus weitere Schritte gegen Firmen aus EU Ländern und gegen EU Länder welche Investments in Venezuela getätigt haben einzuleiten wenn diese das Abkommen unterzeichnen sollten.

Die EU verschärfte vor kurzem die Regelung gegenüber illegalen Einwanderern - so ist beispielsweise eine Abschiebehaft von 6 - 18 Monaten vorgesehen sowie ein Einreiseverbot von 5 Jahren.

Das es Venezuela damit ernst meint spürten jetzt auch 3 Firmen aus dem Ausland die in Venezuela in der Zementindustrie aktiv sind - so wurden sowohl die Tochterfirmen der mexikanischen Cemex, die mit 50 % bisher Marktführer war, als auch der schweizerischen Holcim sowie der französischen Lafarge. Das Vorgehen gegen Cemex kann auf dem angespannten Verhältnis zum USA nahen Mexiko beruhen - zudem werfe man allen Firmen neoliberale Profitsucht vor. Die Verstaatlichungen waren aber höchstwahrscheinlich bereits von langer Hand seit April geplant und die Abschieberegelung der EU ist hier wahrscheinlich nur ein passender Vorwand. Alle Firmen werden jedoch angemessene Entschädigungszahlungen erhalten. Damit setzt Venezuela seine Verstaatlichungsoffensive die bereits mit Electricidad de Caracas, CANTV, Firmen der Erdölindustrie sowie Ternium-Sidor eingeleitet wurde fort.

Für die EU könnte ein Boykott in vielerlei Hinsicht von Nachteil sein - einerseits unterstützt Venezuela viele soziale Projekte in der EU damit indem diesen Öl weit unter dem Weltmarktpreis verkauft wird, auf der anderen Seite verfügt Venezuela über 7 % der weltweiten Erdölreserven und stellt 13 % des Öls am Weltmarkt. Jedoch ist der Hauptabnahmer venezolanischen Erdöls die USA so dass auf dem EU Markt keine Verteuerung in dieser Höhe erfolgen muss.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke, wenn erdölförderne Nationen eins gelernt haben, dann erfolgreich Industriestaaten unter Druck zu setzen. Das zeigt nun auch Venezuela. Jedes erdölförderne Land weiß, dass die großen Industrienationen abhängig sind vom "schwarzen Gold". Deswegen liegt es mehr als Nahe, dass man dies auch ausnutzt.

So kann man sich Verhör verschaffen, wenn man mit Boykott der Erdöllieferungen droht. Dann hört man auch eher einmal hin, was derjenige zu sagen hat. Ich finde die Reaktion Venezuelas zwar mehr als übertrieben, dennoch muss ich sagen, dass man nur so, die "Eurokraten" zum nachdenken bewegt. Sonst lassen sich die werten Herrschaften ja nichts sagen. Wie man auch als EU- Bürger weiß. ;)

» Highliger » Beiträge: 96 » Talkpoints: 49,11 »


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